Aktien

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Beitragvon stine » Mi 19. Mai 2010, 10:51

Ich frage mich, was mit den Aktien passiert, wen folgendes Szenario eintritt?

Um die Staatsschulden abzubauen werden die Europäische Zentralbank und die Amerikanische Notenbank, sowie die Bank of Japan einfach anfangen, Geld zu drucken, um damit die horrenden Staatsschulden zu bezahlen.

Der Staat ist hoch verschuldet. Werden die Gehälter und Stellen im öffentlichen Dienst gekürzt, ist die Folge eine nochmalige Konsumverweigerung der Verbraucher mit damit einhergehenden Mehrwertsteuereinnahmeausfällen.
Am Ende gäbe es nur noch die Mögichkeit, die Schulden zu bedienen, indem die Zentralbanken mit den Regierungen gemeinsame Sache machen und Geld drucken.
In der Folge treibt das die Inflation extrem an. Evtl. bis hin zur Währungsreform.

Was passiert dann eigentlich mit den Aktien. Fallen oder steigen Aktien bei so einem Szenario. Gibt es Aktien, die von so einem Szenario profitieren?

Sind Aktien im eigentlichen Sinne "Sachwerte"?

LG stine
Zuletzt geändert von stine am Mi 19. Mai 2010, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aktien

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 11:16

Aktien sind Anteilsscheine an Unternehmen.
Wenn das Unternehmen überlebt, behalten auch die Aktien einen Wert. Der Aktienwert muss aber nicht immer dem tatsächlichen Sachwert eines Unternehmens entsprechen (Spekulation), der Aktienwert spiegelt i.d.R. immer auch eine Zukunftsprognose wieder, wie sich das Unternehmen entwickeln wird.
Shareholdervalue hat den Zeitrahmen der Prognosen extrem verkürzt und als Wert eher herangezogen, wie wohl (andere) Spekulanten in ein paar Wochen oder Monaten die Aktien (und nicht das Unternehmen) bewerten würden.
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Re: Aktien

Beitragvon stine » Mi 19. Mai 2010, 11:36

Ich hab gelesen, dass es Sinn macht sich Anteilsscheine von Firmen zu kaufen die hohe Sachwerte, also Immobilienwerte, Sachbestände zB, besitzen und so zurückgefahrene Auftragslagen überbrücken können.
Dass die Anteilsscheine vorrübergehend an Wert verlieren ist klar, aber der Anteil an der Firma bliebe ja der selbe.
Es gibt aber auch die Meinung, dass ausnahmslos alle Firmen plötzlich gigantische Liquiditätsprobleme hätten und ziehen daraus den Schluß, daß Aktien als Sachwerte ebenfalls wertlos blieben, weil was nützt der Sachwert einer Autofabrik zB, wenn niemand mehr ein Auto kauft?
Wieder andere denken, dass der einzige Schutz vor diesem Szenario in Edelmetallen oder in Währungen, von Ländern, die nicht krisengeschüttelt sind, liegt.

Naja, man soll auch nicht die Pferde scheu machen...

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Re: Aktien

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 11:49

stine hat geschrieben:Es gibt aber auch die Meinung, dass ausnahmslos alle Firmen plötzlich gigantische Liquiditätsprobleme hätten und ziehen daraus den Schluß, daß Aktien als Sachwerte ebenfalls wertlos blieben, weil was nützt der Sachwert einer Autofabrik zB, wenn niemand mehr ein Auto kauft?
Dann ist das Unternehmen auch nichts mehr wert.
Heute hat quasi jedes Unternehmen einen so hohen Stand an Verbindlichkeiten, dass ohne laufende Produktion fast nichts mehr übrigbleibt (Eigenkapitalquote) - selbst wenn das Unternehmen sogar noch gesund ist. Der (oft) kümmerliche Rest geteilt durch Millionen von Anteilsscheinen ist halt eher wenig. Ganz abgesehen davon, dass der Aktienwert selten dem Unternehmenswert 1 zu 1 entspricht (s.o.)
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Re: Aktien

Beitragvon stine » Mi 19. Mai 2010, 11:52

Übrigens, gegenteilig zur aktiven Börsengesellschaft, vertrete ich die Meinung, dass das neue Leerverkaufsverbot für die Anteilseigner besser, denn schlechter ist. Nicht der Spekulationswert, sondern der "echte" Wert eines Unternehmens sollte wieder im Vordergrund stehen. Nur so macht die Anlage langfristig überhaupt einen Sinn.
Es könnte allerdings sein, dass die "echten" Werte erst einmal deutlich unter den jetzigen spekulativen liegen.

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Re: Aktien

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mai 2010, 11:57

"langfristig"? :erschreckt: Was soll dieses Wort bedeuten?
Dieses Wort ist heute nicht mehr existent, jedenfalls nicht im Wortschatz von Aktienspekulanten. Die kurzfristige Rendite zählt. Schnell absahnen und weg :mg:
(Naja, so Absahner wie Soros oder Buffett zeigen, dass auch dies (das Geldmachen) mit einem langfristigen Auge funktioniert)
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Re: Aktien

Beitragvon Gandalf » Mi 19. Mai 2010, 19:50

Bsp.: Siemens
Diese Anteilscheine haben 2 Kriege und 3 Währungen überlebt. Eine Siemens-Aktie ist immer noch eine Siemens-Anteil

Das wird gewiss nicht auf jeden Anteilsschein zutreffen, aber bestimmte Produkte und Dienstleistungen werden 'immer' gebraucht.
--> Welche Firma stellt Güter und Dienstleistungen zur Verfügung, die 'immer gebraucht' werden?
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Re: Aktien

Beitragvon Kurt » Mi 19. Mai 2010, 20:06

stine hat geschrieben:Sind Aktien im eigentlichen Sinne "Sachwerte"?


Klar. Aktien würden ihren Wert beibehalten, nominal (im Vergleich zum fallenden Geld) sogar steigen. Die Unternehmen müssten ihre Zahlungen mit anderen Mitteln abwickeln, als mit Geld. Übergangsweise könnte man dazu Fremdwährungen nutzen oder Güter wie Öl oder Edelmetalle. Das hat aber den Nachteil, dass man sich den Launen des jeweiligen Marktes aussetzt. Eine stabile Währung ist schon sehr zweckmäßig. Wenn keine vorhanden ist, muss man sein Vermögen anders parken.
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Re: Aktien

Beitragvon stine » Fr 21. Mai 2010, 07:18

Gandalf hat geschrieben:Bsp.: Siemens
An sowas dachte ich auch.
Heute kam ein Artikel zum Thema Goldkauf. Die Menschen spielen derzeit verrückt.

Es heißt, dass die umlaufende Geldmenge derzeit stark zurückgeht, weil die Menschen zuviel in Spareinlagen (Finanzprodukte) binden. Da die Banken dieses Geld nicht weitergeben können oder wollen wie sie sollten, schade dies nachhaltig der Wirtschaft.

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Re: Aktien

Beitragvon Mark » Fr 21. Mai 2010, 13:30

Gibt es eigentlich Übersichten über die real vorhandenen Geld"Mengen" ?
Wieviel Euros / Dollars etc gibt es ? Wie hat sich das entwickelt in den letzten Jahren ? Ich habe so eine "Totalsumme" noch nie gesehen.. Das ist doch Volkswirtschaft eine der wichtigsten Grössen überhaupt..die Geldmenge.
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Re: Aktien

Beitragvon stine » Fr 21. Mai 2010, 14:26

@Mark: Hier
und hier
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Re: Aktien

Beitragvon Mark » Fr 21. Mai 2010, 23:07

Ist jemand vertraut mit der Materie ? Umfasst das nun wirklich jeden Euro den es "gibt" ?
Was heisst das nun..es gibt in Summe nun wieviel Euro genau ? Ist für mich als Finanzgebrabbelphobiker nicht direkt ersichtlich..
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Re: Aktien

Beitragvon Zappa » Fr 21. Mai 2010, 23:13

Mmh, ist dass nicht eigentlich vollkommen egal?

Aktien sind Wetten auf zukünftige Erträge, so wie Sportwetten. Wette ich auf Schalke und Bayern gewinnt, hab ich verloren. Natürlich sind Bayernaktien teurer, weil das Risiko - leider!!!!!!!!!!! - deutlich geringer ist.

Der Aktienmarkt hat doch mit Logik recht wenig zu tun, weil 98% der Anlegersummen von Anlegern stammen, die keine Ahnung haben (so wie vom mir).
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Re: Aktien

Beitragvon Mark » Sa 22. Mai 2010, 00:55

Bist Du sicher, daß so viele Aktien in der Breitenstreuung sind ? Bei vielen grossen Firmen sind doch oft nur wenige Prozente in Kleinanlegerhand.. Widerspricht ja auch dem Trend, daß immer weniger einen immer grösseren Kapitalberg horten.
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Re: Aktien

Beitragvon Kurt » Sa 22. Mai 2010, 13:33

Mark hat geschrieben:Bist Du sicher, daß so viele Aktien in der Breitenstreuung sind ? Bei vielen grossen Firmen sind doch oft nur wenige Prozente in Kleinanlegerhand.. Widerspricht ja auch dem Trend, daß immer weniger einen immer grösseren Kapitalberg horten.


Bei Volkswagen gibts kaum noch Streubesitz, BMW hat einen großen "Anker"-Aktionär. Ansonsten gibts schon Unternehmen, die bis zu 80% in Streubesitz sind. Das macht aber kaum einen Unterschied. Wenn bei VW die 98% nicht gehandelt werden, dann machen die 2% Privatzocker an der Börse den Kurs. Man darf dem Kurs halt nicht zu viel Aussagekragt beimessen. Irgendwann werden die Kurse immer auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Spätestens bei einer Pleite.

Zur Geldmenge: Das Problem ist, dass Banken Geld schöpfen können, indem sie Kredite vergeben. Die Menge an "echtem" Zentralbankgeld lässt sich zwar leicht berechnen und steuern, fällt aber kaum noch ins Gewicht. Momentan stellt die EZB ja Geld zu einem günstigen Zinssatz den Banken zu Verfügung, daher ist die Befürchtung, dass Inflation ausbricht. Inflation würde aber nur entstehen, wenn die Geldmenge nicht nur rumliegt, sondern auch aktiv genutzt wird. Spareinlagen tragen erst zur Inflation bei, wenn sie ausgegeben werden.
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Re: Aktien

Beitragvon platon » Sa 22. Mai 2010, 18:53

Zappa hat geschrieben:Der Aktienmarkt hat doch mit Logik recht wenig zu tun, weil 98% der Anlegersummen von Anlegern stammen, die keine Ahnung haben (so wie vom mir).

Vor allem aber hat der Aktienmarkt mit Logik nichts mehr zu tun, weil im Preis der Aktie die Erwartung von Analysten über die zukünftigen Erträge des Unternehmens abgebildet sind. Und was können Analysten schlechter als die Zukunft vorhersehen? Nichts, aber genau das versuchen sie. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es nicht jede Menge Dumpfbacken gäbe, die darauf vertrauen, dass anderer Leute hellseherische Fähigkeiten besser sind als die eigenen.
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Re: Aktien

Beitragvon spacetime » So 23. Mai 2010, 21:29

Analysten sind leider nicht das Ende der Fahnenstange und sie sind schon gar nicht schlecht im Hellsehen. Sie sind vor allem Blender, die gezielt Desinformation verbreiten, damit die 'Dumpfbacken' ihr Geld in eine bestimmte Richtung schleudern. Auf der anderen Seite stehen mächtige Vereinigungen mit guten Connections zu Regierung und Zentralbank, die das Geschehen in die gewünschte Richtung leiten. Da ziehen Großbanken, Medienkonzerne, Ratingagenturen etc. an einem Strang, wie bspw. dem Business Roundtable
Das ganze ist natürlich extrem gut organisiert, sodass es unmöglich wäre zu überblicken, wer, wo, an welchem Strang zieht.
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Re: Aktien

Beitragvon Gandalf » Mi 26. Mai 2010, 21:18

Mark hat geschrieben:Umfasst das nun wirklich jeden Euro den es "gibt" ?
Was heisst das nun..es gibt in Summe nun wieviel Euro genau ? Ist für mich als Finanzgebrabbelphobiker nicht direkt ersichtlich..


Die ausgegebene Bargeldmenge ist durch die individ. Seriennummer der Scheine genau bestimmbar - was davon aber in Umlauf (bzw. was davon gehortet) ist,- ist eine andere Frage (siehe z.B. die Anzahl der 500 Euro Scheine, die in etwa der Anzahl der 50 Euro entspricht,- Aber wieviele davon dienen als Zahlungsmittel in der Realwirtschaft? )
http://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/122_creutz.pdf


Die statistsichen Werte der versch. Geldmengen (M1 bis M3) sind unter anderen Aspekten mit Vorsicht zu genießen. Ein sinken der Geldmenge M3 (wie gegenwärtig) wird als "Deflationsindikator" angesehen. "Wirtschaftssubjekte zahlen ihre Schulden zurück (u.a. z.B. dadurch, dass sie Aktien verkaufen), anstatt Kredite für Investitionen aufzunehmen.

Da wir in unserem Zinseszins-Geldsystem einem permanenten Verschuldungszwang ausgesetzt sind, - egal ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft, muss in dieser Phase der Staat als Schuldner einspringen (was er ja ausgiebigst und 'auf Zuruf' tut...), um das Geld(guthaben) zu retten, - zu Lasten der breiten Bevölkerungsmehrheit, die die Zinsen für dieses "Luftgeld" auf Gedeih und Verderb erwirtschaften und an die Vermögensbesitzer abliefern muss


Grüsse
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Re: Aktien

Beitragvon Gandalf » Mi 26. Mai 2010, 21:22

platon hat geschrieben:Vor allem aber hat der Aktienmarkt mit Logik nichts mehr zu tun, weil im Preis der Aktie die Erwartung von Analysten über die zukünftigen Erträge des Unternehmens abgebildet sind.


Analysten machen keine Preise! (sondern versuchen Einschätzungen zur Werthaltigkeit eines Sachwertes abzugeben)
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