Andreas, der Vergleich der Religion mit einer Infektion ist gut. Allerdings merken die Religiösen nicht, dass sie krank sind. Dabei gibt es sogar zunehmend lethale Verläufe der Krankheit.
Der Glaube ist, wie Marx bereits erkannt hat, eine kostenlose Droge, und wer aufpasst, dass er zwischen der ersten Dosis und der finalen Überdosis immer genug Stoff hat, leidet nicht (im Gegenteil). Genau das macht es so schwer, die Krankheit behandeln zu wollen.
Wer von uns würde einsehen, dass der Arzt (der Aufklärer) ungefragt zu uns nach Hause kommt, um uns gesund zu pflegen, obwohl wir uns gar nicht krank fühlen?
Zwar steht, wie wir wissen, der individuell empfundene Nutzen der Religion in keinem Verhältnis zu ihrem kollektiven Schaden. Aber der einzelne Gläubige hält sich weder für krank noch für ansteckend noch für sozial unverträglich.
Deshalb hat es auch wenig Sinn, mit einzelnen Gläubigen zu diskutieren über Vor- und Nachteile von Weltanschauungen. Gegen die Ansteckungsgefahr der Religionen hilft m.E. nur eine Strategie: Flächendeckende Immunisierung durch öffentliche Entzauberung und Demontage von Religion: Der Arzt dringt nicht in die Privatsphäre, sondern gibt einem anonymen Publikum allgemeine Gesundheitstipps!