tangens hat geschrieben:Soll man so denken? Was spricht eigentlich dafür bzw. dagegen?
Da ist was Wahres dran: Jugendlche müssen von Generation zu Generation weiter ausholen um die ewig "jungen Alten" zu übertrumpfen.piscator hat geschrieben:Und wenn die Eltern erst mal die Kleidermode ihrer Kinder tragen und deren Musik hören bzw. Symbole verwenden, wird das für die Jugendlichen uninteressant und das Ganze schläft dort mit der Zeit ein.
Glaube ich auch. Die Jugendgeneration will und "muss" sich von den Eltern unterscheiden und absetzen. Dumm nur, wenn "die Medien" und eine übergeordnete Mode eine Wahnsinnsjugendkultur aufziehen, so dass Mitglieder leichter beinflussbarer Schichten auch als Elterngeneration "sofort" sich z.B. Gesicht und Körper mit Tätowierungen und Metall "zieren" müssen, die armen Kiddies müssen dies übertrumpfen mit noch mehr "Zierrat" etc. In Analogie und "Transkription" gilt dies für vieles.stine hat geschrieben:Jugendlche müssen von Generation zu Generation weiter ausholen um die ewig "jungen Alten" zu übertrumpfen.
tangens hat geschrieben:Was mich noch bedrückt, ist die misanthropische und nihilistische Weltanschauung, nach der sich paar Genres richten. Natürlich darf jeder Interpret die Texte so schreiben wie er sie will, dagegen habe ich nichts, ich habe nur etwas dagegen, dass eine ganze Richtung sich danach ordnet. Und so bilden sich Gruppen von Menschen, die ein pessimistisches Weltbild haben und dann eine Subkultur darausbilden.
Ich muss noch sagen, dass ich nihilistische und misanthrope Einstellungen extrem falsch finde, weil man dadurch seinem Leben schadet. Da man eben keinen Sinn mehr im Leben sieht, handelt man auch danach. Deshalb mag ich auch Nietzsche und Schopenhauer nicht, obwohl sie Ateisten waren!
Was haltet ihr davon? Soll man so denken? Was spricht eigentlich dafür bzw. dagegen?
stine hat geschrieben:Naja, es gibt schon psychologische Erkenntnisse darauf, was Menschen fröhlich stimmt und was nicht.
Sonnig und heiter ist nun mal anders als trist und trüb. Es gibt gute Worte und schlechte Worte es gibt dunkel und hell und es gibt gute Bilder und Gruselbilder und die Auslöser für gute oder schlechte Stimmung dürften bei den meisten Menschen die gleichen sein.
Wenn der Totenkopf nicht mehr gruseln lässt und die schwarze Schminke als fröhlich empfunden wird frag ich mich natürlich, was ist passiert, dass die Welt der Jugendlichen so Kopf steht?
Ich denke, es ist, wie oben bereits erklärt, das anders sein wollen und der Gruppenzwang, der solches auslöst und beides kann aber durchaus als persönliches Empfinden empfunden werden.
LG stine
stine hat geschrieben:Sonnig und heiter ist nun mal anders als trist und trüb. Es gibt gute Worte und schlechte Worte es gibt dunkel und hell
Lumen hat geschrieben:Willst du damit sagen, dass Menschen mit bestimmten Ansichten sich nicht zusammenschließen und somit gegenseitig unterstützen dürfen? Dabei besuchen sie Konzerte oder gehen anderen Aktivitäten nach und sind auch sonst recht normale Leute, die ihre Milch auch nur im Supermarkt kaufen.
Lumen hat geschrieben:Darüberhinaus darf und sollte es Kunst- und Ausdrucksformen geben, die über das Schunkeln und Schönfinden hinausgehen. Es gibt in allen Bereichen dann wiederum Kitsch und wiederum viele die sich von dem Kitsch angezogen fühlen (aber die dürfen ihre Form des Kitches genauso gut finden). Nun kann man eine lange Abhandlung über Kitsch schreiben, aber im wesentlich ist es eine Art synästhetische Überdosierung von Klischees (also nur kopierten Eigenschaften), wo wir dann wieder bei schwarzmalerischen Texten zu schwarzmalerischer Musik, roten Rosen und Friedhofsästhetik wären, um ein Beispiel aufzugreifen.
Aus Wikipedia:
Allgemein wird die Optimierung einer komplexeren Situation beschrieben, jedoch bietet Arthur Schopenhauer im Anschluss an die Erzählung eine eigene Interpretation an: Die Stachelschweine repräsentieren die Menschen. Ihr Bedürfnis nach Solidarität und Gemeinschaft lässt sie die Nähe ihrer Mitmenschen suchen. Gleichzeitig werden sie aber von deren schlechten Charaktereigenschaften abgestoßen.
piscator hat geschrieben:Heute schmücken sich mit den Totenkopf (Skull) ....
xander1 hat geschrieben:piscator hat geschrieben:Heute schmücken sich mit den Totenkopf (Skull) ....
Dass Totenköpfe auf einmal cool wurden hat mich etwas gestört. Ich konnte nicht verstehen, wozu das ganze. Mord und Tot ist aus meiner Sicht scheiße und wer sowas trägt hatte für mich immer den Anschein von Skrupellosigkeit und Mitleidlosigkeit. Das hat mich eher traurig gemacht, dass Leute in diese Richtung wollen. Aber jetzt erfahre ich hier dass es darauf abzielt zu provozieren. Dann ist das also nur ein Machtspiel.
Wikipedia hat geschrieben:Essentieller Bestandteil der Schwarzen Romantik waren die sogenannten Gothic Novels. Im englischen Sprachraum erfreuten sich die Gothic Novels, mit ihren schaurigen Handlungsplätzen wie Friedhöfen, Spukschlössern und Ruinen, großer Beliebtheit. Der Erfolg dieser Romane im Rahmen der aufkommenden Dekadenz-Literatur im 18. und 19. Jahrhundert war eine Reaktion auf die rationale, entmystifizierende Sicht des Naturalismus und der Aufklärung.
Wikipedia hat geschrieben:Als Schwarze Szene bezeichnet man seit den späten 1980ern ein soziokulturelles Milieu, das sich aus Teilen verschiedener Subkulturen zusammensetzt. Hierbei ist die „Szene“ nicht als homogene, in sich geschlossene Gruppe zu verstehen, sondern als ein Umfeld, in dem sich Menschen ähnlicher Interessen und Vorlieben bewegen. Zu diesen Interessen zählen Musik, Kunst und Mode sowie die Auseinandersetzung mit philosophischen oder von der Durchschnittsgesellschaft als negativ wahrgenommenen Themen- und Tabubereichen.
Nanna hat geschrieben:Religion ist in erster Linie die kultische Verehrung einer supernaturalistischen Entität
Ich halte es nicht für falsch die beschriebenen Subkulturen als (Ersatz)Religion zu bezeichnen.Wikipedia hat geschrieben:Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere, „immer wieder lesen“, oder religare, „zurückbinden“) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.
stine hat geschrieben:Wer sich also gruppenzugehörig kleidet, bestimmte Musik bevorzugt, die typischerweise zu dieser Gruppe gehört, sich an bestimmten richtungsweisenden Inhalten geistig orientiert und unter Gleichgesinnten rituelle Abläufe mitmacht, ist geprägt von bindendem Kult. Und genau das würde ich als religiös bezeichnen.
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