Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Religion?

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon piscator » Mo 21. Mär 2011, 19:58

Bei der ganzen Diskussion über Subkulturen, die sich u.a. über Musikrichtungen definieren, darf man nicht vergessen, dass sich viele Subkulturen zur irgendwann zur Leitkultur entwickelt haben bzw. zur Modeerscheinung wurden.

Spontan fällt mir der Blues in den Staaten ein, der sich sich über Rythm&Blues zum Rock entwickelte(Cadillac-Records :up: ).

Während diese Musik in Europa in den 50`ern schon Allgemeingut war, und Gruppen wie die Rolling Stones insprierte, wurde sie in den Staaten immer noch als Race-Music verstanden, sie war Subkultur und somit Symbol der Rassentrennung.

Heute ist die Kommerzialisierung so weit, dass Trends unter Jugendlichen und deren (Sub-)kulturen ständig dahingehend abgescannt werden, ob sich damit Modetrends lancieren lassen.

Und wenn die Eltern erst mal die Kleidermode ihrer Kinder tragen und deren Musik hören bzw. Symbole verwenden, wird das für die Jugendlichen uninteressant und das Ganze schläft dort mit der Zeit ein.

Ich glaube daher nicht, dass sich viele Musikrichtungen als Subkultur bzw. Kult auf Dauer halten können, von wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon xander1 » Mo 21. Mär 2011, 20:19

tangens hat geschrieben:Soll man so denken? Was spricht eigentlich dafür bzw. dagegen?


Ich bin zunächst ein Mal dafür dass jeder Denken kann wie er will.
Misanthrope Vorstellungen sind nicht nur schlecht. Man hat z.B. festgestellt, dass Pessimisten länger leben.
Außerdem ist das Ansichtssache und jedem sein Bier.

Natürlich fühlt man sich bei dunklen denkweisen schlechter und deswegen sind diese auch zu vermeiden, aber das ist nicht alles.
Was ich jedoch schlecht finde, ist wenn es eine Faszination für Misantropie gibt.
Das sollte wirklich nicht sein, so wie bei Emos und Goths etc.
Oder ist das nicht so bei denen?
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Di 22. Mär 2011, 07:26

piscator hat geschrieben:Und wenn die Eltern erst mal die Kleidermode ihrer Kinder tragen und deren Musik hören bzw. Symbole verwenden, wird das für die Jugendlichen uninteressant und das Ganze schläft dort mit der Zeit ein.
Da ist was Wahres dran: Jugendlche müssen von Generation zu Generation weiter ausholen um die ewig "jungen Alten" zu übertrumpfen.
Da lobt sich so mancher richtig spießige Eltern die es ihm leicht machen, anders besser zu sein.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 22. Mär 2011, 10:10

stine hat geschrieben:Jugendlche müssen von Generation zu Generation weiter ausholen um die ewig "jungen Alten" zu übertrumpfen.
Glaube ich auch. Die Jugendgeneration will und "muss" sich von den Eltern unterscheiden und absetzen. Dumm nur, wenn "die Medien" und eine übergeordnete Mode eine Wahnsinnsjugendkultur aufziehen, so dass Mitglieder leichter beinflussbarer Schichten auch als Elterngeneration "sofort" sich z.B. Gesicht und Körper mit Tätowierungen und Metall "zieren" müssen, die armen Kiddies müssen dies übertrumpfen mit noch mehr "Zierrat" etc. In Analogie und "Transkription" gilt dies für vieles.
Abgrenzung und damit "Unsinn" ist durchaus normal.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Lumen » Di 22. Mär 2011, 11:12

tangens hat geschrieben:Was mich noch bedrückt, ist die misanthropische und nihilistische Weltanschauung, nach der sich paar Genres richten. Natürlich darf jeder Interpret die Texte so schreiben wie er sie will, dagegen habe ich nichts, ich habe nur etwas dagegen, dass eine ganze Richtung sich danach ordnet. Und so bilden sich Gruppen von Menschen, die ein pessimistisches Weltbild haben und dann eine Subkultur darausbilden.

Ich muss noch sagen, dass ich nihilistische und misanthrope Einstellungen extrem falsch finde, weil man dadurch seinem Leben schadet. Da man eben keinen Sinn mehr im Leben sieht, handelt man auch danach. Deshalb mag ich auch Nietzsche und Schopenhauer nicht, obwohl sie Ateisten waren!
Was haltet ihr davon? Soll man so denken? Was spricht eigentlich dafür bzw. dagegen?


Willst du damit sagen, dass Menschen mit bestimmten Ansichten sich nicht zusammenschließen und somit gegenseitig unterstützen dürfen? Dabei besuchen sie Konzerte oder gehen anderen Aktivitäten nach und sind auch sonst recht normale Leute, die ihre Milch auch nur im Supermarkt kaufen.

Darüberhinaus darf und sollte es Kunst- und Ausdrucksformen geben, die über das Schunkeln und Schönfinden hinausgehen. Es gibt in allen Bereichen dann wiederum Kitsch und wiederum viele die sich von dem Kitsch angezogen fühlen (aber die dürfen ihre Form des Kitches genauso gut finden). Nun kann man eine lange Abhandlung über Kitsch schreiben, aber im wesentlich ist es eine Art synästhetische Überdosierung von Klischees (also nur kopierten Eigenschaften), wo wir dann wieder bei schwarzmalerischen Texten zu schwarzmalerischer Musik, roten Rosen und Friedhofsästhetik wären, um ein Beispiel aufzugreifen.

Natürlich haben besonders konservative Zeitgenossen Probleme damit, was ich eher ironisch finde, weil doch gerade die konservative Ecke immer wieder durch Korruption, Blenderei und Heuchelei auffällt (als wirkliches Fehlverhalten). Vielleicht sollte das Jugendamt eingeschaltet werden, wenn der Jüngling mit Gelfrisur und Stehkragen nach Hause kommt und Ambitionen zeigt, Anwalt zu werden. Da muss man doch was machen, da kann die Gesellschaft nicht einfach zusehen wie jemand so auf die schiefe Bahn gerät und sein Leben wegwirft. :^^:
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Di 22. Mär 2011, 11:22

Es ist im Übrigen ein Trugschluss, dass Leute, die melancholische/düstere Musik hören, deshalb melancholische, düstere Menschen sind. Ich steh auf so manche Musik, die äußerst düster ist und in der es um Tod und Verderben und Sterben und Jammertal und Trauer geht, und wenn ich sie höre, geht's mir richtig gut, weil ich die Musik und die Texte so schön finde. Wenn ich hingegen "fröhliche" Musik höre, zum Beispiel Sachen, die andere Leute als "Gute-Laune-Musik" beschreiben, werd ich depri, weil ich diese Musik so übel finde.

Düstere Musik lässt nicht auf einen düsteren Charakter schließen.

In diesem Sinne noch eine Empfehlung für Freunde der düsteren, todessehnsüchtigen Melodien: Das Album "I see a darkness" von Bonnie Prince Billy. Ganz große Songs: "I see a darkness" und "Death to everyone" ... so schööööön *seufz* :^^:

https://www.amazon.de/See-Darkness-Bonn ... 415&sr=8-4
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Di 22. Mär 2011, 11:59

Naja, es gibt schon psychologische Erkenntnisse darauf, was Menschen fröhlich stimmt und was nicht.
Sonnig und heiter ist nun mal anders als trist und trüb. Es gibt gute Worte und schlechte Worte es gibt dunkel und hell und es gibt gute Bilder und Gruselbilder und die Auslöser für gute oder schlechte Stimmung dürften bei den meisten Menschen die gleichen sein.
Wenn der Totenkopf nicht mehr gruseln lässt und die schwarze Schminke als fröhlich empfunden wird frag ich mich natürlich, was ist passiert, dass die Welt der Jugendlichen so Kopf steht?
Ich denke, es ist, wie oben bereits erklärt, das anders sein wollen und der Gruppenzwang, der solches auslöst und beides kann aber durchaus als persönliches Empfinden empfunden werden.

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon piscator » Di 22. Mär 2011, 12:22

stine hat geschrieben:Naja, es gibt schon psychologische Erkenntnisse darauf, was Menschen fröhlich stimmt und was nicht.
Sonnig und heiter ist nun mal anders als trist und trüb. Es gibt gute Worte und schlechte Worte es gibt dunkel und hell und es gibt gute Bilder und Gruselbilder und die Auslöser für gute oder schlechte Stimmung dürften bei den meisten Menschen die gleichen sein.
Wenn der Totenkopf nicht mehr gruseln lässt und die schwarze Schminke als fröhlich empfunden wird frag ich mich natürlich, was ist passiert, dass die Welt der Jugendlichen so Kopf steht?
Ich denke, es ist, wie oben bereits erklärt, das anders sein wollen und der Gruppenzwang, der solches auslöst und beides kann aber durchaus als persönliches Empfinden empfunden werden.

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Totenkopf und schwarze Schminke werden gern auch als Mittel der Provokation eingesetzt.

Der Totenkopf lässt jedoch schon lange nicht mehr gruseln, früher war er ein Kennzeichen der "bösen Buben", wie den Hells Angels, sicher auch als Schockelement gedacht.

Heute schmücken sich mit den Totenkopf (Skull) in abgewandelter Form selbst Anwälte und Zahnärzte, sobald sie auf ihrer teuren Harley sitzen. :irre:

Bei den Klamotten und dem Motorradzubehör au sdem Harley-Laden sind die Skull meist schon drauf, dem kann man sich gar nicht mehr entziehen.

Übrigens gibt es einen Grund, warum bei den hartgesottenen Rockerclubs (das müssen nicht unbedingt Kriminelle sein) die Harley-Fahne meist verkehrt herum am Clubhaus hängt.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Di 22. Mär 2011, 14:23

stine hat geschrieben:Sonnig und heiter ist nun mal anders als trist und trüb. Es gibt gute Worte und schlechte Worte es gibt dunkel und hell


Ich denke, da spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle. Wenn ich beispielsweise (in nem Roman oder in ner Kurzgeschichte oder sonstwo) an einer Passage schreibe, die sehr düster oder traurig ist, dann fühle ich mich besser, je melancholischer und schwärzer der Text. Ich vermute, das ist, weil ich dadurch viele dunkle Emotionen, die sonst in mir drin bleiben würden, "rausschreiben" kann. Andere Menschen mögen dergleichen dadurch erledigen, indem sie anderen Leuten diese Dinge erzählen, die sie belasten, bekümmern, etc. Und wieder andere (zu denen ich mich ebenfalls zähle) können durch das Hören von melancholischer und düsterer Musik ihre Emotionen während des Hörens "im Inneren" ausleben und sind dann dadurch viel ausgeglichener und fröhlicher.

Ich vermute jedenfalls, dass das ungefähr so abläuft, anders kann ich mir keinen Reim drauf machen, warum ich bei trauriger und tiefschwarzer Musik gut drauf komme.

Ich glaube auch, dass dieser Faktor möglicherweise bei Goths mit reinspielt: Wer das düstere, schwarze Innere so sehr und so öffentlich nach außen kehrt wie diese Menschen, hat einen großen Teil davon schonmal von "innen nach außen" verbannt, wenn jemand versteht, was ich damit meine. Sich wie ein Gothic zu kleiden ist ein bißchen wie jemand, der zum Psychiater geht und diesem seine Problemchen klagt, nur dass man es öffentlich macht und die ganze Welt der Psychiater ist, der einem dadurch zuhört, dass man von Leuten angeguckt wird. Die Alternative wäre dann, sich "normal" zu kleiden, alles in sich reinzufressen und dann innerlich so auszusehen, wie man sich äußerlich kleiden wollen würde ...
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Di 22. Mär 2011, 14:45

Und wenn innen gar nichts Schwarzes ist, das raus will?
Sondern, das Schwarze von außen nach innen drückt?

:o0: stine
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Di 22. Mär 2011, 15:00

Es gibt solche und solche Menschen. Wer innen nichts Schwarzes hat, das nach außen drängt, hat ja dann auch keinerlei Probleme damit.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon tangens » Di 22. Mär 2011, 18:54

Lumen hat geschrieben:Willst du damit sagen, dass Menschen mit bestimmten Ansichten sich nicht zusammenschließen und somit gegenseitig unterstützen dürfen? Dabei besuchen sie Konzerte oder gehen anderen Aktivitäten nach und sind auch sonst recht normale Leute, die ihre Milch auch nur im Supermarkt kaufen.


Nein, damit will ich nicht sagen, dass Menschen, die eine gleiche Ansicht vertreten, sich nicht gegenseitig unterstützen sollen. Es ist nur falsch, wenn man daraus ein Musikgerne mit Dogmen, Ritualen und Symolen macht. Wir "Brights" unterstützen uns ja auch gleichseitig, es gibt sogar ein Symbol für die Brights. Wir sind Leute mit einem naturalistischen Welt bild, mehr nicht, wir haben keine Dogmen und auch keine Rituale. Ich selbst sehe mich auch nicht als Bright, sondern als ein Mensch mit naturalistischem Weltbild und da man den Begriff Bright für Menschen mit einem naturalistischen Weltbild eingeführt hat, damit man nicht als "Atheist" "beschimpft" werden möchte, da das für manche Menschen ein pejoratives Wort ist, gehöre ich per Definition automatisch dazu. Mehr nicht.
Die Anhänger von einem Subgerne jedoch machen bestimmte Rituale der Gruppe und betrachten sich dadurch dazu gehörig. Es ist also nicht so, dass sie per Definition dazu gehören, sie wollen sich nur durch bestimmte Muster von der Gesellschaft abgrenzen und dies machen sie durch eine bestimmte Ideologie. Genau diese Tatsache ist unvernünftig und dadurch falsch.

Lumen hat geschrieben:Darüberhinaus darf und sollte es Kunst- und Ausdrucksformen geben, die über das Schunkeln und Schönfinden hinausgehen. Es gibt in allen Bereichen dann wiederum Kitsch und wiederum viele die sich von dem Kitsch angezogen fühlen (aber die dürfen ihre Form des Kitches genauso gut finden). Nun kann man eine lange Abhandlung über Kitsch schreiben, aber im wesentlich ist es eine Art synästhetische Überdosierung von Klischees (also nur kopierten Eigenschaften), wo wir dann wieder bei schwarzmalerischen Texten zu schwarzmalerischer Musik, roten Rosen und Friedhofsästhetik wären, um ein Beispiel aufzugreifen.


Ich stimme zu, dass jeder das Recht hat seine Meinung frei äußern zu dürfen. Wenn ein Interpret misanthropische Weltansichten äußert, dann soll er es machen, genauso wie jemand, der positves über Nazis in seinen Texten schreibt oder Lieder, deren Textinhalt die Religionen befürworten. Genauso habe ich jedoch auch das Recht, zu sagen, was mir an diesen Texten nicht passt. Jedoch ist es falsch, ein ganzes Musik-Gerne nur wegen Ideologischen Gründen zu machen und nicht wegen der Musik an sich. Denn es gibt Menschen, die zwar die Musikart toll finden, aber nicht die Ideologie dahinter steckt. Es ist falsch nur wegen ideologischen Punkten Musikarten zu unterscheiden.

Genauso wie bei Religionen, versuchen die Menschen in ihren jeweiligen Subkulturen Hoffnung und Sinn in ihrem Leben zu finden, wobei eben diese Subkulturen die jeweilige Hoffnung bzw. Sinn im Leben geben. Die Gothics oder Emos sind auch Menschen mit Gefühlen, die jedoch so verzweifelt sind, dass sie durch ihre schlimmen Erfahrungen und Erlebnisse nicht mehr weiter wissen und Gleichgesinnte suchen. Dabei bietet sich Musik besonders an, weil sie die Empfindungen der Menschen anspricht. Jedoch finde ich es falsch, "Misanthropen-Gruppen" zu gründen, da jeder einzelne von ihnen anders ist. Der eine mag zum Beispiel rauchen, der andere spielt gerne Videospiele und der andere betreibt Sport. Wie man sehen kann, ist das Problem hier, dass sie sich nach außen als Gleichgesinnte abkapseln, obwohl das eben nicht stimmt. So mancher Emo hat mit jemandem, der z.B. gerne Orchestermusik anhört, mehr gemeinsam als mit einem anderen Emo. Genau dies ist auch bei den Religionen der Fall, vorallem bei Sekten, da sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl erwecken und dadurch kapseln sich die Mitglieder leider von anderen Menschen ab. Sie nehmen eben an, dass die Menschen in ihrer Gruppe genau so sind wie sie. Jedoch grenzen sie dadurch ihre Freiheit ein, da sie nach den Mustern der Subkultur leben und sich in die Gemeinde einengen und je mehr sie mit dabei sind, desto mehr beinflussen deren Dogmen sie.
Zudem hängen die Menschen an ihrem Weltbild radikal, sie verneinen Fakten und akzeptieren nur das, was in ihr Weltbild passt. Wenn man Argumente gegen die Misanthropie nennt, dann setzen sie sich nicht kritisch mit ihrem Weltbild auseinander, sondern denken einfach nicht darüber nach. Sie überlassen das Denken anderen Menschen, in diesem Fall den Interpreten, und lassen sich von ihnen leiten. Die Musiker sind dann nichts anderes als die Götter bzw. Propheten der jeweiligen Subkultur. Sie wollen einfach nicht akzeptieren, dass es etwas anderes geben kann, sie beharren stur auf ihrem Weltbild. Selbst wenn es Argumente für die Misanthropie gäbe, müssten sie sich kritisch damit ausseinander setzen und sich fragen, was falsch daran ist. Sie betrachten nur die "guten" Seiten der jeweiligen Ideologie. Würden sie sich kritisch damit auseinander setzen, dann würden sie sich nicht so verhalten, dass sie Rituale befolgen, die Dogmen einhalten und würde sich auf keinen Fall dazu zählen. Genauso wie ich als nicht religiöser Mensch einen anderen Menschen, sei er religiös oder nicht religiös, als Menschen ansehe und nicht als den Christen oder als den Moslem, genauso müssten sie gegenüber anderen Musikrichtungen eine aufgeschlossene Einstellung haben, es gibt nicht den Metaler, es gibt nicht den HipHopper, es sind eben alles Menschen, die Musik hören.

Zur Misanthropie

Das misanthropische Weltbild ist eben falsch, da eben nicht alle Menschen schlecht sind, auch der Mensch an sich ist nicht schlecht. Es ist eher so, dass man durch schlechte Erlebnisse falsche Schlussfolgerungen zieht. Man macht hierbei den Fehler der Induktion: Man überträgt die durch die schlechten Erlebnisse erfahren Merkmale bestimmter Menschen auf alle anderen Menschen. Diese induktive Schlussfolgerung muss natürlich nicht nur durch schlechte Erlebnisse stattfinden. Jedoch ist die induktive Schlussfolgerung, unabhängig wie man auf diese Schlussfolgerung kommt, dass alle Menschen schlecht sind bzw. der Mensch an sich schlecht ist, falsch, da eben dies nicht der Fall ist. Es gibt mit sicherheit schlechte Menschen, aber es sind eben nicht alle. Das Menschendasein kann auch nicht schlecht sein, weil es keine Gründe dafür gibt. Nehmen wir zum Beispiel das Stachelschwein-Gleichnis von Arthur Schopenhauer:
(ich habe das Gleichnis gefunden, nachdem ich bei Wikipedia "Misanthropie" eingegeben habe und es in diesem Artikel laß)

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Stache ... Parabel%29

Aus Wikipedia:

Allgemein wird die Optimierung einer komplexeren Situation beschrieben, jedoch bietet Arthur Schopenhauer im Anschluss an die Erzählung eine eigene Interpretation an: Die Stachelschweine repräsentieren die Menschen. Ihr Bedürfnis nach Solidarität und Gemeinschaft lässt sie die Nähe ihrer Mitmenschen suchen. Gleichzeitig werden sie aber von deren schlechten Charaktereigenschaften abgestoßen.


Hier meint Schopenhauer z.B., dass alle Menschen von den schlechten Charaktereigenenschaften der andern Menschen abegestoßen werden. Das ist falsch. Nur weil ich eine Eigenschaft eines Menschen nicht mag, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mit ihm keine Freundschaft schließe. Wenn meine Freunde Eigenschaften haben, die schlecht sind, dann erzähle ich es ihnen und versuche sie umzustimmen (Ich betrachte auch mein Verhalten kritisch und ändere es wenn es falsch ist, dazu können auch meine Freunde mir helfen :mg: ). Wenn sie dennoch nicht die schlechten Eigenschaften ändern, dann sind sie immernoch meine Freunde, weil das eben Menschen sind, die für mich sehr wichtig sind. Wenn sie schon von Anfang an schlechte Eigenschaften haben, dann befreunde ich mich nicht mit ihnen, jedoch weiße ich sie auch nicht ab und helfe sogar ihnen im Notfall. Hier geht Schopenhauer aus, dass alle Menschon nur egoistisch handeln, was jedoch falsch ist. Er macht eben genau den iduktiven Fehler, den ich vorher erläutert habe.

Deswegen nehmen die Misanthropen ein falsches Weltbild ein. Dadurch schaden sie ihrem Leben, weil sie eine falsche Denkweise haben und danach auch handeln. Selbstverständlich denken nicht alle Misanthropen gleich über den Menschen, aber den Menschen von vorherein als etwas Schlechtes bzw. Widerwertiges abzustempeln, obwohl das so eben nicht ist, ist falsch!!!

Egal wie schlimm ein Ereignis im Leben war, es ist nie sinnvoll sich dadurch beeinflussen zu lassen und dabei falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. Man muss bei solchen Ereignissen unbedingt einen kühlen Kopf bewahren und die Schlussfolgerungen, die man daraus gezogen hat, kritisch betrachten und gegebenfalls seine Meinung verwerfen um die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, sonst schadet man eben seinem Leben!
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon xander1 » Di 22. Mär 2011, 20:14

piscator hat geschrieben:Heute schmücken sich mit den Totenkopf (Skull) ....


Dass Totenköpfe auf einmal cool wurden hat mich etwas gestört. Ich konnte nicht verstehen, wozu das ganze. Mord und Tot ist aus meiner Sicht scheiße und wer sowas trägt hatte für mich immer den Anschein von Skrupellosigkeit und Mitleidlosigkeit. Das hat mich eher traurig gemacht, dass Leute in diese Richtung wollen. Aber jetzt erfahre ich hier dass es darauf abzielt zu provozieren. Dann ist das also nur ein Machtspiel.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon piscator » Di 22. Mär 2011, 20:42

xander1 hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Heute schmücken sich mit den Totenkopf (Skull) ....


Dass Totenköpfe auf einmal cool wurden hat mich etwas gestört. Ich konnte nicht verstehen, wozu das ganze. Mord und Tot ist aus meiner Sicht scheiße und wer sowas trägt hatte für mich immer den Anschein von Skrupellosigkeit und Mitleidlosigkeit. Das hat mich eher traurig gemacht, dass Leute in diese Richtung wollen. Aber jetzt erfahre ich hier dass es darauf abzielt zu provozieren. Dann ist das also nur ein Machtspiel.


Der Totenschädel ist heute nur noch trivial, ich habe mir mal für teures Geld eine Lederjacke von Ed Hardy gekauft, da ist natürlich auch der Totenschädel rauf(Ja, ich stehe dazu, ich finde die Jacke geil :up: ).

Interessant wird es, wenn mich Rentner an der Kasse im Supermarkt fragen, ob ich bei Mitglied bei den Hells Angels bin :lachtot:

Dieselben Rentner würden sich mit Sicherheit auch nicht mehr über Marylyne Manson oder KISS aufregen, sondern achselzuckend weitergehen.

Abgesehen davon, wenn ich mich einmal richtig gruseln will, dann gehe ich nicht zu den Gothics, sondern auf eine Esoterikmesse und schau mir die Mädels zwischen 40 und 50 an, speziell die Sorte mit den schwingenden Kristallen und scheppernden Chakren :selbstmord:
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Nanna » Mi 23. Mär 2011, 00:13

Der Totenschädel ist, beispielsweise bei den Goths, oftmals auch Symbol und Ausdrucksform für das Thema der Vergänglichkeit (in der Literatur als Vanitas-Motiv mit langer Tradition bekannt), was im Gothic ein zentraler Bestandteil ist. Der Gothic hat Wurzeln unter anderem in der Schwarzen Romantik, wozu Wikipedia unter anderem folgendes schreibt:

Wikipedia hat geschrieben:Essentieller Bestandteil der Schwarzen Romantik waren die sogenannten Gothic Novels. Im englischen Sprachraum erfreuten sich die Gothic Novels, mit ihren schaurigen Handlungsplätzen wie Friedhöfen, Spukschlössern und Ruinen, großer Beliebtheit. Der Erfolg dieser Romane im Rahmen der aufkommenden Dekadenz-Literatur im 18. und 19. Jahrhundert war eine Reaktion auf die rationale, entmystifizierende Sicht des Naturalismus und der Aufklärung.

Diese Verbindung steht sicherlich exemplarisch für die häufige Nähe von Jugendsubkulturen zu mystischen Themen. Die Merkmale einer Religion erfüllen diese Milieus aber nach kaum einer Definition. Zur Schwarzen Szene schreibt Wikipedia beispielsweise:
Wikipedia hat geschrieben:Als Schwarze Szene bezeichnet man seit den späten 1980ern ein soziokulturelles Milieu, das sich aus Teilen verschiedener Subkulturen zusammensetzt. Hierbei ist die „Szene“ nicht als homogene, in sich geschlossene Gruppe zu verstehen, sondern als ein Umfeld, in dem sich Menschen ähnlicher Interessen und Vorlieben bewegen. Zu diesen Interessen zählen Musik, Kunst und Mode sowie die Auseinandersetzung mit philosophischen oder von der Durchschnittsgesellschaft als negativ wahrgenommenen Themen- und Tabubereichen.



Ich sehe es generell etwas kritisch, dass manche hier dem Reflex aufsitzen, in jeglicher Form von Gruppenbildung gleich Religion sehen zu wollen. Religion ist meist ein Gruppenphänomen, aber nicht alles, was ein Gruppenphänomen ist, ist deshalb eine Religion. Religion ist in erster Linie die kultische Verehrung einer supernaturalistischen Entität und ich denke, dabei sollten wir es sinnvollerweise belassen, sonst wird der Begriff durch inflationären Gebrauch entwertet.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mi 23. Mär 2011, 07:15

Nanna hat geschrieben:Religion ist in erster Linie die kultische Verehrung einer supernaturalistischen Entität

Wikipedia hat geschrieben:Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere, „immer wieder lesen“, oder religare, „zurückbinden“) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.
Ich halte es nicht für falsch die beschriebenen Subkulturen als (Ersatz)Religion zu bezeichnen.

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Nanna » Mi 23. Mär 2011, 10:21

Das steht dir ja frei, aber mit welcher Begründung rechtfertigst du deine Interpretation?
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mi 23. Mär 2011, 10:37

Ich rechtfertige meine Interpretation mit der Beschreibung von Religion in Wikipedia: Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere, „immer wieder lesen“, oder religare, „zurückbinden“) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen.
Wer sich also gruppenzugehörig kleidet, bestimmte Musik bevorzugt, die typischerweise zu dieser Gruppe gehört, sich an bestimmten richtungsweisenden Inhalten geistig orientiert und unter Gleichgesinnten rituelle Abläufe mitmacht, ist geprägt von bindendem Kult. Und genau das würde ich als religiös bezeichnen.

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Mi 23. Mär 2011, 11:51

stine hat geschrieben:Wer sich also gruppenzugehörig kleidet, bestimmte Musik bevorzugt, die typischerweise zu dieser Gruppe gehört, sich an bestimmten richtungsweisenden Inhalten geistig orientiert und unter Gleichgesinnten rituelle Abläufe mitmacht, ist geprägt von bindendem Kult. Und genau das würde ich als religiös bezeichnen.


So wie die Leute, die bei uns in der Produktion im Lager arbeiten? Die haben alle nen Blaumann (gruppenzugehörig gekleidet), bevorzugen bestimmte Musik (hören alle den gleichen Radiosender, 8 Stunden am Tag), sie machen, was der Chef sagt (Orientierung an richtungsweisenden Inhalten) und machen jeden Dienstag Weißwurschtfrühstück (ritueller Ablauf unter Gleichgesinnten). Mann, sind die religiös! :mg:
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mi 23. Mär 2011, 13:03

Der Vergleich ist lustig und zum Teil insofern zulässig, als dass es sich hierbei auch um das äußere Erkennen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe handelt und wer dabei ist, richtet sich danach aus, selbst wenn ihn Zweifel darüber plagen, ob die Weißwurst jeden Freitag noch gesund sein kann.
Die Rückbindung der Lagerarbeiter an das kulturelle Phänomen das dieser Arbeitsplatz mit sich bringt und der Glaube daran, dass das alles so richtig ist, ist nun mal fast religiös!

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