Darth Nefarius hat geschrieben:Die Prohibition wird wohl einen marginalen Vorteil bringen, so wie sie jetzt völlig inkonsequent durchgeführt wird. Dass die (soziologischen) Studien das sagen bedeutet, dass eben diese Form der Prohibition nicht funktioniert.
Die Nachteile der Prohibition werden dadurch eher noch dominanter. Eine "funktionierende Prohibition", die es wirklich schafft, Drogen aus der Gesellschaft weitgehend verschwinden zu lassen, ist meines Erachtens unrealistisch bis utopisch.
1. Es ist
unbezahlbar, da sich der Staat nach wie vor im Kleinkrieg mit kriminellen Organisationen befinden würde.
2. Die steigenden Preise wegen des reduzierten Angebots, bedeuten höhere Gewinnspannen, sind also ein Anreiz für Kriminelle. Die
Nachfrage wird man nicht auslöschen können, so lange es Erfahrungsberichte über Drogenkonsum gibt. Erst wenn kein Mensch mehr wüsste, dass es Drogen überhaupt gibt, würde die Nachfrage verschwinden.
3. Wir müssten einige Beschneidungen unserer Bürgerrechte in Kauf nehmen (unangekündigte Hausdurchsuchungen, Abhören der Telfongespräche). Wenn die Strafverfolgung zunimmt, dann passen sich die Kriminellen an und machen ihre Arbeit professioneller, dazu sinkt noch die Gewaltschwelle (nach dem Motto: "Ich habe ja ohnehin nichts zu verlieren"). Dazu kommt noch ein Anstieg der Beschffungskriminalität durch den Preisanstieg, da die Junkies nicht von heute auf morgen mit den Drogen aufhören werden. Sie werden für schlechten Stoff mehr Geld bezahlen, was außerdem deren Gesundheit ruiniert.
4. Würde man dann noch Alkohol verbieten, wird die Geschichte noch unrealistischer/unbezahlbarer und müsste selbst dir bizarr erscheinen. (Lässt sich das überhaupt mit den Menschen vereinbaren? Wollen die Menschen überhaupt die totale Abstinenz?)
Darth Nefarius hat geschrieben:Das können sie auch, wenn der Konsum illegal ist.
Allein durch das Verbot ist dieses Thema für viele Menschen nicht vorurtelsfrei. Das Verbot ist ja praktisch schon das Urteil darüber, wie sich der Bürger diesem Thema gegenüber zu verhalten soll. Warum sollte sich jemand damit beschäftigen, wenn es doch verboten ist und deshalb gar keine Relevanz für sein Leben hat?
Man muss sich doch nur mal in der Bevölkerung umfragen. Die meisten Menschen sagen, dass sie nichts damit zu tun haben und es für sie reicht zu wissen, dass Drogen schlecht sind. Das Verbot hält die Menschen davon ab, selbst zu denken.
Darth Nefarius hat geschrieben:Meines Wissens sind die ganzen Typen in den Kliniken nicht im Gefängnis, für mich sieht das eher wie Urlaub aus.
Du glaubst also, dass so ein Aufenthalt in einer Entzugsklinik für einen suchtkranken Menschen wie ein Urlaub sei? Du weißt schon, dass der Entzug von manchen Substanzen tödlich sein kann (z.B. bei Alkohol)? Das ist überhaupt ein schwachsinniger Satz, dass die meisten in Kliniken wären und nicht im Gefängnis. Ins Gefängnis wandern alle, die beim Handel oder Konsum erwischt wurden (also weden die nach dem Gefängnisbesuch sehr wahrscheinlich weiter machen). In Kliniken sind nur Leute, die selbst gesund werden wollen und ein Leben ohne Drogen anstreben.
Du solltest wirklich mal deine Vorurteile, die du gegenüber dem Thema Drogen hast, versuchen abzubauen. Das endet sonst in Ignoranz, wenn das nicht schon längst der Fall ist.
Darth Nefarius hat geschrieben:Sag mir doch einfachen logischen Zusammenhang zwischen "legal" und "Rückgang"!
Es geht darum, den Schaden zu reduzieren, den die Drogen anrichten. Vor allem auf eine Reduktion von problematischem Drogenkonsum und Drogentoten (durch Verbraucherschutz, Beratung und Aufklärung) wird mit einer kontrollierten Legalisierung abgezielt. Das Gefährliche an vielen Drogen sind die, wegen Profitgier der Dealer, beigemischte Verunreinigungen und schwankende Reinheitsgrade. Staatliches Heroin wäre rein, also könnte man 100 Jahre alt damit werden. Eine Überdosis wäre auch nicht mehr so wahrscheinlich, da der Wirkstoffgehalt gut kontrolliert werden kann. Die Tabuisierung, Emotionalisierung und Ideologisierung des Themas wird endlich aufhören und einem sachlichen Umgang in der Gesellschaft weichen. Wer Probleme mit Drogen hat, wird sich - ohne stigmatisiert und verfolgt zu werden - öffentlich dazu bekennen. Dem Süchtigen kann so schneller geholfen werden, bevor er sozial komplett abrutscht und alles verliert. Ich denke, das wäre der größte Vorteil einer Legalisierung.
Darth Nefarius hat geschrieben:Da wünsche ich nur viel Glück, das werden sie brauchen. Sie haben auch die Grenzenlosigkeit in der EU zurückgeschraubt, die Dänen wissen, was sie tun.
Diese Grenzkontrollen wurden eingeführt, um den Drogenhandel zu bekämpfen. Das müsste dir also eigentlich gefallen oder bist du da jetzt wieder anderer Meinung?
Darth Nefarius hat geschrieben:Die Probleme eines Süchtigen sind seine Sucht, dieses Problem wird durch das Problem der Umgebung potenziert.
Es wird potenziert auf der einen Seite, ja, aber andererseits auch abgeschwächt durch gegenseitige Hilfe. Das ist bei Krankheiten so.
Übrigens wird sich das Suchtverhalten auf andere Lebensbereiche noch ausweiten, wenn Drogen ganz verschwinden. Das Problem ist dann keineswegs aus der Welt geschaffen! Z.B. die Sucht nach kalorienreichem Essen, welches schädlicher als (reines) Heroin ist. Auch stoffungebundene Süchte, wie Internetsucht o.ä. wird dafür noch zunehmen.
Ganz folgenlos ist ein komplettes Verschwinden der Drogen also nicht, nur damit das mal erwähnt wurde.
Darth Nefarius hat geschrieben:Es ist ein Argument, das Leid durch ein Verbot und deren konsequente Bekämpfung zu vermindern ist Motivation, also auch Grund genug. Wenn ich etwas vermeiden will, dann sollte ich diese Gefahr am besten von mir fernhalten, das ist durch staatliche Einrichtungen besser zu gewährleisten als durch andere.
Im Moment ist es der Schwarzmarkt, der die Kontrolle über den Drogenhandel besitzt. Du würdest also befürworten, dass der Staat uns schützt? Dann sollte man dem Staat den Drogenhandel übertragen. Nur der kann sicherstellen, dass der Verbraucher geschützt wird.
Darth Nefarius hat geschrieben:Schlechte Prohibition funktioniert so, das besdeutet, dass man strenger werden muss.
Richtig, back to stone age!
Darth Nefarius hat geschrieben:Du bist so wenig objektiv wie ich, also kannst du mir das nicht vorwerfen. Zum einen gibt es Objektivität nicht, zum anderen auch keine emotionale Distanz, unser Denken funktioniert direkt über elektrische Impulse und über Hormone, diese sind oft einem einfachen, klar definierbaren Gefühl zuzuschreiben. Und schließlich hast du selbst von deiner Betroffenheit und deinen Erfahriungen geredet, also bist du befangener als ich.
Es gibt keine Objektivität? Bestimmt keine absolute, aber ganz sicher eine relative! Meine Erfahrungen tragen da eher zum Wissen bei. Die Emotionen, die dabei entstehen, kann ich sehr gut davon trennen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Abfaulen der Haut ist für dich nicht schädlich? Toxisch bleiben Produkte auchm, wenn sie industriell hergestellt werden. Die Weichmacher bei Spielzeug, oder die unreagierten Monomere in Kunststoffen, die auf Östrogene wirken, sind gute Beispiele. Ich wünsche mir nicht, dass sich die entsprechenden Substrate im Grundwasser auch noch häufen. Ich habe wenig Mitleid bei selbstverschuldeten Miseren. Jeder unterliegt Stress oder Problemen, manche gehen damit um.
Kannst du bitte meine Beiträge richtig lesen? Ich sagte, dass reines Desomorphin, wie viele Opiate, NICHT schädlich für den Körper ist. Die Substanz, die zum Abfaulen der Haut führt, entsteht nur unter schlechten Herstellungsbedingungen in unterirdischen Küchen. Pharmazeutisch hergestelltes Desomorphin würde überhaupt keinen Schaden anrichten! Die Prohibition ist hier die Ursache für die Inkaufnahme der gesundheitlichen Folgen. Wäre es legal, würden die Menschen nicht elendig daran verrecken!
Blockiert deine Rechthaberei dein Leseverständnis?
Darth Nefarius hat geschrieben:Das erinnert mich an die Forderung der Republikaner in Amerika, Waffen in New York zu legalisieren. Natürlich entsteht ein Markt und Arbeitsplätze, dämlich bleibt es trotzdem. Legalisieren wir doch auch alles andere! Dann werden die Märkte nicht irgendwelchen Richtlinien für Reinheit oder sonstwas unterworfen sein, sie werden aber mehr Geld verdienen, vor allem den Dritte-Weltländern könnten wir dann auch mal was Gutes tun, stimmts?
Unsinn, die Legalisierung von Drogen wird in den nächsten Jahren kommen! Nicht, weil es so viel Geld verspricht, sondern weil es humaner ist als der derzeitige Zustand!