spacetime hat geschrieben:Diese Abschreckung wird erst dann wirksam, wenn die Strafe so hart ist, dass sie mehr Schaden für den Menschen anrichtet als die Droge selbst. Die Justiz wird dann zur schädlichsten Nebenwirkung des Drogenmissbrauchs. Dies lässt sich nicht mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit vereinbaren.
Es werden oft und gerne Exempel stattuiert, die sind nicht unüblich und durchaus gängig. Verhältnismäßigkeit ist ein sehr ungenaues Wort. Der Gedanke führt letztlich zur Forderung "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Es ist auch nicht verhältnismäßig, dass ein Mörder im Gefängnis lebt, während sein Opfer tot ist, es gibt keine Verhältnismäßigkeit, (die ist subjektiv) sondern nur den erwarteten und tatsächlichen Nutzen, sowie die kosten.
spacetime hat geschrieben:Die wenigen Übriggebliebenen, wie die CIA, sonstige Geheimdienste, korrupte Politiker, korrupte Militärs und korrupte Behörden? Die "kleinsten Spuren" sind dann auch die unsichersten Spuren. Das hat eine geringere Effizienz der Polizeiarbeit zur Folge, was in unangekündigten Hausdurchsuchungen bei unschuldigen Leuten endet. In der Bevölkerung käme das sicher nicht gut an...
Nein, sind sie nicht. Wenn man bestimmte Indizien hat, dann beobachtet man die entsprechenden Verdächtigen auch genauer, das erhöht die Erfolgsrate. Wenn dann immer wieder der selbe Verdächtige das Ende der Spur ist, muss man nur auf einen Fehler warten.
spacetime hat geschrieben:Da bist du wohl wieder falsch informiert. Denn das Abhören von Telefongesprächen ist bei der Verfolgung der Drgenkriminalität schon Alltag. Möchte man allerdings die repressiven Maßnahmen ausweiten, wie du es forderst, dann würde man bei den kleinsten Spuren zu unverhältnismäßigen, rechtsverletzenden Maßnahmen greifen müssen. Was die Folge ist, habe ich oben schon beschrieben. Der Faktor, der hier entscheidet, ob eine solche Ausweitung des Überwachungsstaates realistisch ist, wird letzten Endes die Bevölkerung sein.
Manchen Leuten ist ihre Privatsphäre wichtig, dir offensichtlich nicht.
Ich gehe ehrlich gesagt nicht wirklich von eine Privatsphäre aus, unsere Wege im Internet z.Bsp. sind sehr eindeutig, leicht nachzuvollziehen. Man kann leicht bestimmte Profile erstellen, dass schon einige wirtschaftliche Unternehmen dazu fähig sind (ganz zu schweigen vom Staat) und das auch noch legal ist (oder zumindest Usus), zeigt mir, dass ich schon längst nicht mehr für eine Privatsphäre kämpfen kann. Ich mache mir keine Illusionen.
spacetime hat geschrieben:Da ist nicht zum Lachen... Hättest du diesen Menschen etwas näher kennengelernt, dann hättest du bestimmt etwas über die Ursachen ihrer (beachtlichen) Erinnerungslücke erfahren. Nur muss man sich dafür von seinen Vorurteilen befreien, was für manche Leute wohl eine unlösbares Problem ist.
Ich habe ihr dann, sobald sie sich erinnern konnte, sehr genau zugehört, deshalb habe ich auch meine Position. Sie war schwach, naiv. Es ging ihr nicht um Rebellion, sondern nur um Neugier, die kein Wissen, keinen Verstand als Hintergrund hatte. Hätte man besser auf sie aufgepasst, wäre sie jetzt keine Kartoffel. Ich lache lieber, als dass ich weine.
spacetime hat geschrieben:In biologischen Systemen funktioniert es auch so: Durch die direkte Konfrontation mit schädlichen Substanzen, entwickelt der Organismus eine Immunisierung. Abschottung führt dazu, dass der Organismus nicht lernen kann, mit Gefahren umzugehen.
Die Stigmatisierung wird natürlich nicht völlig verschwinden. Allerdings würden sich mehr Betroffene schon früher trauen, über ihr Problem zu sprechen (nicht unbedingt öffentlich, sondern bei Freunden, Familie, Ärzten usw.). So würden einige tragische Schicksale vermieden werden.
Ja, die Konfrontation im Organismus Staat sollte die Abwehrmechanismen Polizei und Zoll stärken. Biologische Systeme lassen selten zu, dass wichtige Systeme beschädigt werden können, oder hast du schon mal von einer DNA gehört, die sich gegen die Strahlung immunisiert und sich "absichtlich" in der Membran befindet? Ich denke, dass durch die Salonfähigkeit es mehr traurige Schicksale geben würde.
spacetime hat geschrieben:Das Problem wird durch die Legalisierung nicht größer. Im Moment macht man Millionen von Menschen zu Kriminellen, die weder sich selbst, noch andere Leute, mit ihrem Konsum schädigen. Wie sollen Menschen lernen, mit Drogen umzugehen, wenn sie sich nicht frei dafür oder dagegen entscheiden dürfen?
Wenn man die Leute wie kleine Kinder behandelt, dann werden sie sich auch so verhalten! Wir müssen die Menschen als mündige, erwachsene Bürger behandeln, dann werden sie sich auch entsprechend verhalten. Mit der Prohibition sprechen wir den Menschen ihre Mündigkeit ab, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Der Staat erzieht so die Menschen dahin, dass sie sich nicht mehr für ihr Verhalten verantwortlich fühlen. Damit wird auch der eigene Wille, welcher u.a. für einen erfolgreichen Entzug entscheidend ist, abgewertet. Oft kommt es dann zu irrationalen, aber doch nachvollziehbaren, Trotzreaktionen: Der Suchtkranke will sich als Individuum wahrnehmen und macht erst recht das, was ihm normalerweise verboten wird.
Schaden gibt es immer, auch nur leichte Unachsamkeiten können schlimme Folgen haben, Leistungsfähigkeit wird immer herabgesetzt (langfristig), der eigene Körper wird beschädigt, das sind auch Verursacher von Schäden. Die Menschen entscheiden sich nicht immer klug, Guttenberg würde in einer absoluten Demokratie jetzt wohl Kanzler sein, Sarrazin der Integrationsbeauftragte, wenn es nach der Meinung der Mehrheit ginge. Es gibt aus guten Gründen rechtsstaatliche Einschränkungen der Freiheit. Mündigkeit ist die Vorraussetzung für brauchbare Entscheidungen, diese sehe ich kaum bei Menschen (was gehört nicht alles zur Mehrheitsmeinung: Religion? Moral? Xenophobie? Trotzigkeit? Klischees? ).
spacetime hat geschrieben:Hast du gewusst, dass die pharmazeutische Industrie die Technologie besitzt, mit alternativen Synthesewegen zum gleichen Produkt zu gelangen? Diese schädlichen Nebenprodukte würde man natürlich umgehen, wenn man es industriell herstellt. Das gehört auch zum Grundverständnis, du Schlauschwätzer
Studierst du Chemie oder ein verwandtes Fach? Nein? Dann musst du etwas über Reaktionspfeile wissen, sie gehen fast immer in beide Richtungen. Nicht alles reagiert, selbst beste Bedingungen was Druck, Temperatur, Teilchenverhältnis und Katalysatoren betrifft, werden (um rentabel zu sein) immer einen Fehler zulassen, weil dieser nicht vermieden werden kann. Immer hat die Industrie Schwellenwerte für bestimmte Stoffe, das wird auch immer ausgenutzt, sie werden teilweise verhandelt.
spacetime hat geschrieben:Lässt sich die Gefahr, die von Drogen ausgeht, auch so leicht auf Waffen übertragen? Ich denke, wohl er nicht. Denn mit Waffen kann man jemanden direkt umlegen, ohne das Opfer vorher zu fragen. Bei Drogen erfordert es immer die Entscheidung des "Opfers".
Deine Argumentation lässt sich übrigens reibungslos auf andere Schadstoffe übertragen. Ungesundes Essen müsste man verbieten, wenn es nach dir geht. Daran sieht man, dass dein Standpunkt unhaltbar ist.
Ja, sie lässt sich leicht übertragen. Das Opfer ist auch der Schütze, er muss sich entscheiden, ob er abdrückt. Weshalb denkst du denn gibt es so viele Waffennarren in den USA?
Nein, daran sieht man, dass Drogen Schadstoffe sind. Ich habe nichts gegen Verbote von ungesundem essen. Das wird auch teilweise praktiziert: Wenn du die neueste Grippe irgendeines Tieres, mit dem der verseuchte Bauer Unzucht getireben hat, in deinem Fleisch hast, dann wird dieses auch vom Markt genommen. Wenn im Trinkalkohol signifikante Mengen Methanols enthalten sind, wird das Erzeugnis auch nicht zugelassen. Wenn das Auto keine Bremsen hat, wird es nicht verkauft.