soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

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soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon s`brightle » Sa 2. Aug 2008, 12:48

hallo,
leider sind kindergärten, pflegeheime und andere soziale einrichtungen oft in religiöser trägerschaft. trotz öffentlicher (mit-finanzierung) wird eine übereinstimmende religiöse haltung häufig vom mitarbeitern und nutzer erwartet oder verlangt, leistungen an nicht-gläubige z.T. schlicht abgelehnt.
ich sehe darin eine diskriminierende machtausübung.


- wer hat als bright erfahrung mit entsprechender dikriminierung gemacht?
- wie kann man damit umgehen?
- welche alternativen können brights nutzen oder schaffen? welche gibt es bereits?

gruß vom brightle
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon Jakob » Mi 6. Aug 2008, 15:40

s`brightle hat geschrieben: leider sind kindergärten, pflegeheime und andere soziale einrichtungen oft in religiöser trägerschaft. trotz öffentlicher (mit-finanzierung) wird eine übereinstimmende religiöse haltung häufig vom mitarbeitern und nutzer erwartet oder verlangt, leistungen an nicht-gläubige z.T. schlicht abgelehnt.
ich sehe darin eine diskriminierende machtausübung.

- wer hat als bright erfahrung mit entsprechender dikriminierung gemacht?
- wie kann man damit umgehen?
- welche alternativen können brights nutzen oder schaffen? welche gibt es bereits?

Hallo erstmal und willkommen im Forum. :kg:

Ich selbst bin noch nicht diskriminiert worden, allerdings mußten wir meine kleine und etwas dämliche Schwester taufen lassen (und 'ne Menge Asche zahlen), damit sie zu den englischen Fräuleins (Maria Ward-Schulen) darf und wenigstens einen Realschulabschluß schafft.

Was man da machen kann? Nix. Die Schule ist privat und da kann der Staat relativ wenig machen, wenn sie anders- oder Nichtreligiöse ausgrenzen. Zumindest nicht, wenn der Träger eine Religions-/Weltanschauungsgemeinschaft ist. Man könnte eine eigene Schule gründen, die von einer atheistischen Weltanschauungsgemeinschaft getragen wird und dann Gläubige ausgrenzt. Sollte allerdings schon eine "gute" Schule sein, sonst lockst Du damit keinen Hund hinterm Ofen vor.
Natürlich könnte man einen Anwalt reich machen und gegen die staatliche Subventionierung kirchlicher Einrichtungen klagen. Schließlich werden da auch die Steuergelder von uns Atheisten u.ä. verbraucht. Aber das würde ich eher Verbänden wie dem bfg überlassen. Die haben mehr Geld und Zeit, um solche Klagen bis vor den EuGH zu prügeln.

Alternativen gibt's. Zum einen staatliche Einrichtungen. Die taugen zwar oft nicht so viel, wie private Einrichtungen, sind aber wenigstens einigermaßen weltanschaulich neutral. Zum anderen hört man immer wieder von Gründungen humanistischer Kindergärten und Schulen. Weiß da jetzt nix aktuelles, aber wenn man bei http://www.hpd.de, beim IBKA oder beim bfg ein bißchen recherchiert, dann sollte man da einiges zu finden. Und letztlich haben wir dann noch Schulen und Kindergärten in privater, nichtideologischer Hand. Die wollen niemanden missionieren, aber dafür meist Geld verdienen. Oft gut, meist teuer.

Ich vermute mal, mit Krankenhäusern etc sieht's ähnlich aus.

Gruß, Jakob
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon stine » Do 7. Aug 2008, 10:26

Jakob hat geschrieben:...allerdings mußten wir meine kleine und etwas dämliche Schwester taufen lassen (und 'ne Menge Asche zahlen), damit sie zu den englischen Fräuleins (Maria Ward-Schulen) darf und wenigstens einen Realschulabschluß schafft.
:down:
Gut, dass du ein bisschen mehr abbekommen hast, lieber Jakob!
Allerdings soviel, um genial darüber zu stehen und andere mit Respekt zu behandeln ist es wohl auch wieder nicht.

Sollten die englischen Fräuleins deine Schwester erfolgreich zum Realschulabschluß bringen, dann wäre das eine Leistung, die du in einer Welt der deinen nicht so schnell wieder finden würdest.
Dann würd ich sagen: :up:

LG stine
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon Jakob » Do 7. Aug 2008, 14:34

stine hat geschrieben:
Jakob hat geschrieben:...allerdings mußten wir meine kleine und etwas dämliche Schwester taufen lassen (und 'ne Menge Asche zahlen), damit sie zu den englischen Fräuleins (Maria Ward-Schulen) darf und wenigstens einen Realschulabschluß schafft.
:down:
Gut, dass du ein bisschen mehr abbekommen hast, lieber Jakob!

Allerdings. Bin ich wirklich froh drüber. (Aber ich gebe zu, daß der neckische Ton, in dem meine Schwester und ich zuweilen kommunizieren, hier mißverständlich und daher unangebracht ist.)

stine hat geschrieben:Sollten die englischen Fräuleins deine Schwester erfolgreich zum Realschulabschluß bringen, dann wäre das eine Leistung, die du in einer Welt der deinen nicht so schnell wieder finden würdest.
Dann würd ich sagen: :up:

Haben sie nicht. Bei meiner Schwester mischt sich ein vielleicht noch nichtmal so gravierender Mangel an Intelligenz mit einem gerüttelt Maß an Faulheit und Ignoranz. Ich weiß, daß das hart klingt, aber das Leben ist kein Ponyhof und die Realität ist manchmal unangenehm. Für den Realschulabschluß mußten meine Eltern sie auf ein noch deutlich teureres Internat schicken. Bedauerlicherweise (oder hier erfreulicherweise) hat in manchen Fällen der Schulabschluß schon was mit Geld zu tun. Aber ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, man kann den Abschluß kaufen. Dann hätte meine Schwester heute auch ein Abitur. Was man kaufen kann, ist eine intensive Ausbildung durch engagierte, gute Lehrkräfte.

Aber was meinst Du mit "einer Welt der meinen"? Wenn Du damit unsolidarisch etc. meinst, dann muß ich das weit von mir weisen. Ich telephoniere regelmäßig mit meiner Schwester, sporne sie zum lernen an und spreche ihr Mut zu, wenn ihr die Lernerei alles mal wieder zuviel wird.

Noch ein Wort zu den Englischen Fräuleins: Denen geht's auch nicht nur um Nächstenliebe uder wenigstens um Mission. Dafür waren die zu teuer.
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon pariparo » Fr 8. Aug 2008, 09:02

Jakob hat geschrieben: ... allerdings mußten wir meine kleine und etwas dämliche Schwester taufen lassen (und 'ne Menge Asche zahlen), damit sie zu den englischen Fräuleins (Maria Ward-Schulen) darf und wenigstens einen Realschulabschluß schafft. ...


Wir halten bewusst - ohne das Bildungsangebot zu kürzen - an der Mädchenschule fest, da wir aus unserer Erfahrung heraus überzeugt sind, so der Wesensart und den spezifischen Interessen der Mädchen gerechter werden zu können.
Unsere Schule ist ein Angebot an alle katholischen und evangelischen Schülerinnen, deren Eltern eine im christlichen Glauben wurzelnde und am christlichen Menschen- und Weltverständnis orientierte Bildung und Erziehung bejahen und die Schule in diesem Erziehungsauftrag unterstützen. Gemeinsame Gottesdienste, Besinnungstage und Motivation zum sozialen Engagement gehören zu unserem umfangreichen Erziehungsprogramm.
http://www.maria-ward-schulen.de/sprofil/sprofil.htm

Deine arme Schwester... :erschreckt:

"...der Wesensart der Mädchen gerechter werden zu können..." diese langhaarigen Biester :lachtot:
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon Jakob » Sa 9. Aug 2008, 10:27

pariparo hat geschrieben:Deine arme Schwester... :erschreckt:

Pff... Die haben's da ziemlich bunt getrieben. Und wenn ich mal 'ne Party geschmissen habe, dann waren meiner Schwester Schulfreundinnen die ersten, die nackt ins (benachbarte) Schwimmbad eingestiegen sind. Keine Ahnung, ob das an der Mädchenschule oder am christlichen Weltverständnis lag.
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Re: soziale einrichtungen ohne religiöse trägerschaft

Beitragvon genie84 » Sa 20. Dez 2008, 10:59

Jakob hat geschrieben:
pariparo hat geschrieben:Deine arme Schwester... :erschreckt:

Pff... Die haben's da ziemlich bunt getrieben. Und wenn ich mal 'ne Party geschmissen habe, dann waren meiner Schwester Schulfreundinnen die ersten, die nackt ins (benachbarte) Schwimmbad eingestiegen sind. Keine Ahnung, ob das an der Mädchenschule oder am christlichen Weltverständnis lag.


:/ Schätze das ist nicht im Sinne einer solchen Einrichtung passiert allerdings sehr häufig. Seltsam!
Ich hab noch ein Beispiel zum Thema des Threads. Die Oma einer guten Freundin von mir ist leider schon recht alt und krank und sollte deshalb in eine Pflegeheim ziehen. Meine Freundin hat mir dann erzählt, dass bei ihnen in der Nähe ein Seniorenheim mit christlichen Wurzeln ist und dass ihre Oma dort nicht aufgenommen werden konnte da sie irgendwann aus der Kirche ausgetreten ist. Schlussendlich haben sie dann nach heftigem Suchen noch ein Seniorenheim in Stuttgart gefunden, dass allerdings weiter weg ist und sie ihre Großmutter daher nicht mehr so oft besuchen kann. Finde ich eigentlich auch schade soetwas. Aber ich fürchte dagegen kann man nichts machen :down:
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