pocoloco hat geschrieben:wenn das eigentlich nicht das Thema dieses forums ist.
pocoloco hat geschrieben:sie hat es irgendwie geschafft mir einzureden, dass das gar nicht verrückt sei, sondern völlig normal daran zu glauben, dass man mit Gebet in den Lauf der Welt eingreifen könnte.
Am günstigsten scheint sich die Verhaltenstherapie mit einem strukturierten Behandlungskonzept zu stellen (Exposition in der Phantasie bzw. in Wirklichkeit, Bewältigungsstrategien, realistische Neubewertung zuvor ängstigender Situationen, sogenannte kognitive Ansätze usw.).
pocoloco hat geschrieben:Die waren auch der Meinung, dass Gott in den Lauf der Welt eingreife, aber dass ich keine Angst vor ihm haben müsse, da er gut sei. Ich kann nicht wirklich glauben, dass es einen allmächtigen und guten Gott gibt. Wie kann er allmächtig und gut sein? man muss sich nur mal die Welt angucken... Nun ja, ich habe solche Angst, dass es einen Gott gibt, der allmächtig und sadistisch und rachsüchtig ist.
Freud, der sich selber als gottloser Jude bezeichnete, analysierte die Religiosität schonungslos. Er deutete sie als Illusion, die Sinnenwelt mittels der Wunschwelt bewältigen zu können, als Sehnsucht, die begrenzte menschliche Existenz in die Ewigkeit zu verlängern; in bestimmten Fällen gar als psychische Krankheit. Er sah eine Analogie zwischen religiösen Riten und neurotischen Zwangshandlungen [was insbesondere im Aberglauben zutage tritt].
Religiöse Vorstellungen sind Illusionen, Erfüllungen der ältesten, stärksten, dringendsten Wünsche der Menschheit. Das Geheimnis ihrer Stärke ist die Stärke dieser Wünsche.
Zum Ursprung der Religion: In dieser sieht Freud eine entstellte Erinnerung an den Anfang der Menschheitsgeschichte. Er stützte sich dabei auf Darwins Urhordentheorie. Ein despotischer Urvater(Gott?) hat die absolute Macht über die Horde; insbesondere verfügt er über sämtliche Frauen. Seine Söhne erheben sich gegen ihn, ermorden den Urvater und verzehren ihn rituell. Eine Tat, die gemäss Freud ein übermächtiges Schuldgefühl erzeugt, das verdrängt werden muss [u.a. durch akribisch-zwangshafte Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften]. Freud vermutete, dass die Israeliten Moses erschlagen hätte, wofür es allerdings keine Beweise gibt.
Die Sehnsucht nach dem allmächtigen Vater, der gleichzeitig gefürchtet wird [nirgends wie im Judentum und etwas weniger im Christentum wird die Gottesfurcht als etwas Positives so betont], ist die Quelle des religiösen Verlangens. Freud sieht hinter dem religiösen Bedürfnis den Wunsch, vor Gefahren geschützt, mit der Härte des Schicksals versöhnt, und für Leiden entschädigt zu werden. Kurzum: Für ihn ist die Gotteskindschaft ein Ausdruck infantiler Hilflosigkeit. Und er äussert den Verdacht, religiöse Erziehung trage zur Verdummung der Kinder bei.
Freud: "Denken Sie an den betrübenden Kontrast zwischen der strahlenden Intelligenz eines gesunden Kindes und der Denkschwäche des durchschnittlichen Erwachsenen. Wäre es ganz unmöglich, dass gerade die religiöse Erziehung ein grosser Teil an dieser relativen Verkümmerung trägt?" Das ist zweifellos richtig. Baron D'Holbach schrieb: "Alle Kinder sind (von Natur aus) Atheisten; sie haben keine Idee von Gott." Diese wird ihnen später durch die "religiöse Erziehung" aufoktroyiert. Freud selber wurde a-religiös erzogen und so gewissermassen natürlich zum Atheisten. Er wurde von seinem Vater nicht in die jüdische Religion eingeführt. Er bedauerte zwar später den Mangel an Wissen, insbesondere dass er kein Hebräisch konnte, blieb aber seiner atheistischen Überzeugung immer treu und - trotzdem oder gerade dshalb - auch seiner jüdischen Identität.
Aber durch die Bank treffen Schicksalsschläge, Kummer, Not, Krankheiten auch betende Menschen, nicht mehr, nicht weniger.
Gläubige Menschen mögen vielleicht mit Schicksalsschlägen anders umgehen, weil sie einen (guten) Sinn dahinter vermuten, aber das ist ihr persöhnliche Strategie, mit solchen Dingen umzugehen und kann genauso gut nach hinten losgehen, weil manch einer sich persönlich von Gott bestraft fühlt und weiss nicht warum.
Sowas verschafft dir nur die Hölle auf Erden, denn nur da gibt es sie.pocoloco hat geschrieben:Ich habe darum gebetet, dass gott meine Familie und meine Freunde umbringt und dass wir danach in die Hölle kommen. Ich habe das getan, um mir selbst zu zeigen, dass gar nicht Schlimmes passiert...
Vielleicht war das der Auslöser?pocoloco hat geschrieben:Mein Vater hat mir sogar einmal den Kontakt zu einem gar zu streng religiösen Spielkameraden und seiner Familie untersagt, weil diese mich missionieren wollten.
stine hat geschrieben:Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du in diesem Forum deine Zwänge aufgearbeitet bekommst. Aber recht hast du, es überall zu versuchen!
Jemand der eine naturalistische Sicht der Welt hat, wie die Brights, kann dir zwar sagen, dass du keine Sorge haben mußt, einem rachsüchtigen, allmächtigen Gott in den Würgegriff zu fallen, aber sich diese Aussage auch zu verinnerlichen, das mußt du selbst tun.
pocoloco hat geschrieben:Nun ja, ich habe solche Angst, dass es einen Gott gibt, der allmächtig und sadistisch und rachsüchtig ist.
LinuxBug hat geschrieben:Ja, Selbsthilfegruppe sind wir eigentlich nicht
Andreas Müller hat geschrieben:Psychologie ist eine Pseudowissenschaft. Du brauchst keinen Psychologen. Sehr wahrscheinlich wirst du dich selbst am besten heilen können.
...
Selbsthilfegruppen bringen übrigens genauso viel wie eine Psychotherapie: Nichts.
Andreas Müller hat geschrieben:Ich finde es ganz schön daneben, so jemanden zu begrüßen, der Hilfe sucht. Selbsthilfegruppen bringen übrigens genauso viel wie eine Psychotherapie: Nichts.
pocoloco hat geschrieben:Ich habe, um auszuprobieren, ob Gebet wirkt um 120 Dinge gebetet, die mir unwahrscheinlich vorkamen. 19 davon sind eingetroffen... es hat mich erschreckt... Findet ihr das verrückt?
pocoloco hat geschrieben:Ich habe jetzt viel über die Wirksamkeit des Gebtes und Studien darüber gelesen und einige Studien zeigten ja echt einen signifikanten Effekt... zum Beispiel die Studie von Byrd. Wie kann das kommen?
Andreas Müller hat geschrieben:Psychologie ist eine Pseudowissenschaft. Du brauchst keinen Psychologen. Sehr wahrscheinlich wirst du dich selbst am besten heilen können.
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