Grotemson hat geschrieben:…ich möchte wissen, was "natürlich" bitteschön sein soll?
Natürlich ist, was Teil der Natur ist; und die Natur ist das Materie-Energie-Raum-Zeit-System (MERZ) mit all seinen autonom produzierten Phänomenen.
Das heißt, was weder physisch noch von physischen Entitäten ontisch und genetisch abhängig ist, ist nicht natürlich.
Grotemson hat geschrieben:Der Antirealist würde hingegen sehr wohl die Relation zwischen Anwendbarkeit und Wahrheit leugnen, die du mit deinem Flugzeugbeispiel zu stärken versuchst. Der Grund ist einfach: Sie kann nicht gerechtfertigt, nur spekulativ angenommen werden.
Wenn ich es richtig sehe, dann leugnet der Antirealist aber nicht, dass erfolgreiche technische Anwendbarkeit zumindest empirische Angemessenheit voraussetzt; und wenn es um die beobachteten bzw. beobachtbaren Erscheinungen geht, decken sich Angemessenheit und Wahrheit:
"The distinction between truth and empirical adequacy, and hence between realism and constructive empiricism, is a subtle one. For theories about the observable, truth and empirical adequacy coincide. For theories about the unobservable, truth entails empirical adequacy but not vice versa: such a theory may be empirically adequate yet false." (Musgrave, Alan.
Essays on Realism and Rationalism. Amsterdam: Rodopi, 1999. p. 107)
"Empirical adequacy: Property of theories in virtue of which they save the phenomena. A theory is empirically adequate if and only if all of its observational consequences are true."(Psillos, Stathis.
Philosophy of Science A–Z. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2007. p. 76)
Wenn ich es richtig sehe, dann verpflichtet einen eine angemessene = wahre Theorie über Beobachtbares durchaus zum Glauben an die Wirklichkeit ihrer Setzungen. Das heißt, wenn z.B. eine beobachtungsangemessene biologische Theorie die Existenz einer bestimmten (beobachtbaren) Tierart impliziert, dann darf und soll man daran glauben, dass es diese wirklich gibt.
Grotemson hat geschrieben:Außerdem gibt es, wie bereits gesagt, in der Wissenschaftsgeschichte dutzende Theorien, die später falsifiziert wurden und trotzdem Anwendung fanden.
Ich bin kein Wissenschaftshistoriker oder -theoretiker, aber jene strenggenommen falschen Theorien müsste man sich im Einzelnen ansehen, um beurteilen zu können, ob es nicht doch ihre
Wahrheitsnähe oder -ähnlichkeit ist, die ihre technologische Nützlichkeit erklärt. Zwar ist knapp vorbei auch daneben, aber falsche Theorien unterscheiden sich schon darin, wie weit sie von der Wirklichkeit entfernt sind.
Fast alle Wissenschaftsrealisten sind Fallibilisten, und sie differenzieren sehr wohl zwischen wahren, wahrscheinlichen und wahrheitsnahen (annäherungsweise wahren) Theorien; und wenn die Beweislage allzu schwach und uneindeutig ist, dann bleiben sie (vorübergehend) neutral. Aber sie sind insofern Optimisten, als sie aus der Tatsache, dass selbst die bestbestätigten Theorien fehlbar sind und sich bereits eine Reihe von Theorien im Nachhinein als falsch erwiesen haben, nicht folgern, dass von der tatsächlichen Falschheit aller gegenwärtigen Theorien auszugehen ist.
Grotemson hat geschrieben:Der Erfolg bestimmter Theorien ist aber deswegen kein Mysterium. Sie beschreiben eben die Wirklichkeit, wie sie sich uns darbietet, sehr gut bis gut.
Eine Wirklichkeitsbeschreibung ist aber nur dann gut, wenn sie die Wirklichkeit zutreffend oder zumindest annäherungsweise zutreffend beschreibt.
Grotemson hat geschrieben:
Gut: Sämtliche naturwiss. Theorien kommen ohne übernatürliche Entitäten aus. Soweit bin ich dabei. Aber das legt streng genommen nicht die Annahme nahe, dass es in der Natur natürlich zugeht. Dazu müsste man eben wiederum annehmen, dass adequate Beschreibung in direkter Relation zu Wahrheit steht, also wissenschaftlichen Realismus.
Die Tatsache, dass der theoretische und praktische Erfolg
keiner einzigen erfolgreichen wissenschaftlichen Theorie – egal ob man sie nur als angemessen oder auch als wahr bezeichnet – von der Setzung irgendwelcher übernatürlicher Akteure abhängt, die das Naturgeschehen als verborgene, unbeobachtbare Ursachen beeinflussen, spricht zwar zunächst nur für die Annahme, dass es keine
innerhalb der beobachtbaren Natur aktiven übernatürlichen Wesen gibt, aber sie erhöht auch die Glaubwürdigkeit der weiteren Annahme, dass der Grund ihrer Inaktivität ihre Inexistenz ist.
Grotemson hat geschrieben:
Eventuell ist ja eine andere Beschreibung, eine, wo es nicht "natürlich"(Ich bitte zu bemerken, dass ich dieses Wort mindestens genauso vage finde! ich übernehme es nur, damit wir hier diskutieren können) zugeht, wahr. Ich als Antirealist, der Wahrheit und adequate Beschreibung trennt, kann das durchaus behaupten.
Gut, zu jeder beobachtungsangemessenen Theorie lassen sich x-beliebige übernatürliche Faktoren hinzudichten. Ich könnte z.B. zu einer physikalischen Theorie der Stabilität von Atomen die supernaturalistische Annahme hinzufügen, dass die natürlichen Bindungskräfte nicht ausreichen, um Atome zusammenzuhalten, und es deshalb zusätzlich erforderlich ist, dass es zu jedem Atom einen Engel gibt, der rund um die Uhr an es denkt, weil Atome sofort auseinandergerissen werden, wenn kein Engel an sie denkt.
Es wäre aber absurd, dieses Szenario allein deshalb ernsthaft in Betracht zu ziehen, weil es nicht rein logisch ausgeschlossen werden kann.
Aber, wie oben schon gesagt bzw. zitiert, in Bezug auf die Welt der beobachtbaren Erscheinungen decken sich Angemessenheit und Wahrheit. Innerhalb dieser ist es niemals wissenschaftlich gelungen, irgendwelche übernatürlichen Akteure direkt oder indirekt zu identifizieren. Nun kannst du freilich einwenden: "Kein Wunder, denn es ist ja möglich, dass solche Wesen und ihre Handlungen grundsätzlich unbeobachtbar sind! Und als strikt positivistischer Antirealist verhalte ich mich gegenüber Unbeobachtbares, Unwahrnehmbares betreffenden Aussagen und deren ontologischen Implikationen grundsätzlich neutral."
Wenn ich dich richtig verstehe, dann argumentierst du nicht als Supernaturalist, sondern als Neutralist/Agnostiker, der die Meinung vertritt, dass keine erfahrungswissenschaftliche Erkenntnis das Wahrscheinlichkeitsverhältnis zwischen Naturalismus und Supernaturalismus zugunsten des Ersteren verschieben könne, und dass die Berufung der Naturalisten auf die Naturwissenschaft zur Untermauerung ihrer Ansicht somit ungerechtfertigt sei.
Grotemson hat geschrieben:
Dazu kommen z.B. Kohärenz(in sich und mit anderen Theorien), Konsistenz etc. Mein zentraler Punkt war aber, dass diese Kriterien ja eben keine Indikatoren für die Wahrheit der Theorie sind, sondern nur dabei helfen sollen, eine Theorie zu finden, mit der man möglichst gut arbeiten kann.
Fehlende Konsistenz ist auf jeden Fall ein zwingendes Falschheitskriterium.
Grotemson hat geschrieben:
Um den Gedanken von oben zu präzisieren: Dein Argument basiert auf der Annahme, dass, weil naturwissenschaftliche Theorien erfolgreich sind, sie wahr sind(diese Relation leugne ich). Und weil du Naturalismus als ontologische Deutung dieser Theorien siehst, kannst du schließen, dass er wahr ist, bzw., dass alles von der Wissenschaft adequat beschriebene, alles Seiende ist. Ergo der Nat. ist wahr.
Mein Argument ist, dass die totale Unabhängigkeit des Erfolgs der angemessenen, bestätigten erfahrungswissenschaftlichen Theorien von der Setzung übernatürlicher Faktoren die Wahrscheinlichkeit der kausalen Geschlossenheit der Natur erhöht und indirekt in geringerem Maße die Wahrscheinlichkeit, dass es keine übernatürlichen Akteure oder Agenzien gibt.
Grotemson hat geschrieben:Man bemerke, dass dies (a) im Prinzip zum Scientismus führt, weil man annehmen muss, dass es nichts gibt, was die Wissenschaft nicht beschreiben kann und (b) wie bereits erwähnt zur Prämisse hat, dass der Erfolg empirischer Theorien ihre Wahrheit impliziert.
Nein, ich vertrete keinen monopolistischen ontologischen Szientismus, sondern nur die Auffassung, dass die Erfahrungswissenschaften und ihre Erkenntnisse durchaus ontologisch relevant sind, wenn es um die Frage geht, was in der konkreten Realität existiert und was nicht.
Grotemson hat geschrieben:Du bist also auch dazu verpflichtet irgendwie anzunehmen, dass metatheoretische Kriterien etwas mit der Wahrheit der Theorie zu tun haben, denn deine Gleichsetzung von adequater Beschreibung und Wahrheit lässt eine Unterbestimmtheit auf der Ebene adequater Beschreibung sofort auch zur Unterbestimmtheit auf der Wahrheitsebene werden. Da dies bedeuten würde, dass es Theorien gibt, die, obwohl sie kontradiktorische Sätze enthalten, gleich wahr sind, musst du annehmen, dass alle metatheoretischen Kriterien direkte Wahrheitskriterien sind.
Ich will nicht ausweichen, aber das ist eine sehr komplexe und komplizierte Thematik. Wir müssten uns jetzt eigentlich alle in Frage kommenden metatheoretischen Kriterium einzeln ansehen und fragen, ob sie als Wahrheits-, Wahrscheinlichkeits- oder Wahrheitsähnlichkeitskriterium gelten dürfen oder nicht.
Ich fürchte nur, das kriegen wir in diesem Thread nicht hin, zumal ich, was ich gerne zugebe, kein Experte in Sachen Wissenschaftstheorie bin. Die Behauptung, es könne überhaupt keine transempirischen, rationalen Kriterien geben, die eine Wahl zwischen zwei gleichermaßen unterbestimmten Theorien rechtfertigen, weise ich nichtsdestoweniger zurück. Aber ich muss mich mit der Materie noch eingehender beschäftigen.
"Perception does not exhaust our contact with reality; we can think too."(Williamson, Timothy. "Necessary Existents." In
Logic, Thought and Language, edited by Anthony O'Hear, 233-251. Cambridge: Cambridge University Press, 2002. p. 247)
Natürlich können zwei empirisch äquivalente Theorien, die beide empirisch adäquat, aber zusammen genommen inkonsistent sind, nicht beide wahr sein. In einem solchen Fall kann es unter Umständen am vernünftigsten sein, sich eines Urteils zu enthalten und weder an die Wahrheit der einen noch an die Wahrheit der anderen zu glauben – ich betone
kann!
Das Unterbestimmtheitsargument als Argument für den Agnostizismus oder Skeptizismus kann aber auch
ad absurdum geführt werden:
"Underdetermination of theories by evidence: Evidence is said to underdetermine theory. This may mean two things. First, the evidence cannot prove the theory. Second, the evidence cannot render the theory probable. Both kinds of claim are supposed to have a certain epistemic implication, namely, that belief in theory is never warranted by the evidence. Deductive underdetermination rests on the claim that the link between evidence and (interesting) theory is not deductive. But this does not create a genuine epistemic problem. There are enough reasons available for the claim that belief in theory can be justified even if the theory is not proven by the evidence: warrant-conferring methods need not be deductive. Inductive underdetermination rests on two major arguments that question the confirmatory role of the evidence vis-à-vis the theory. The first capitalises on the fact that no evidence can affect the probability of the theory unless the theory is assigned some non-zero prior probability. The second rests on the claim that theories that purport to refer to unobservable entities are, somehow, unconfirmable. It is sometimes argued that for any theory we can think of there will be totally empirically equivalent rivals, that is, theories that entail exactly the same observational consequences under any circumstances. This empirical equivalence thesis is an entry point for the epistemic thesis of total underdetermination, namely, that there can be no evidential reason to believe in the truth of any theory. But there is no proof of the empirical equivalence thesis, though a number of cases have been suggested ranging from Descartes's 'evil demon' hypothesis to the hypothesis that for every theory T there is an empirically equivalent rival asserting that T is empirically adequate-yet-false, or that the world is as if T were true. One can argue that these rival hypotheses have only philosophical value and drive only an abstract philosophical scepticism."(Psillos, Stathis.
Philosophy of Science A–Z. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2007. p. 252-53)
Grotemson hat geschrieben:Aber was gegeben ist, und was nicht, ist deutungsvariant.
Auch die bekannten Tatsachen sind(oder setzen voraus) eine entsprechende Ontologie. Natürlich gibt es sicherlich einige wenige Entitäten, auf die man sich einigen kann, und die die Teilmenge wird größer, je kompatibler zwei Positionen sind, aber zwei maximal voneinander entfernte Positionen werden entscheidende „Tatsachen“ des Anderen leugnen. Wieder ist hier Supernaturalismus nicht der einzige Gegner.
Was die ontologische Debatte zwischen dem Naturalismus und dem Supernaturalismus betrifft, so dreht sie sich im Wesentlichen um drei Kategorien:
1. <immaterielles konkretes Objekt> / <immaterielle/spirituelle Substanz>
2. <immaterieller spiritueller Prozess>
3. <(immaterielles) abstraktes Objekt>
Es geht also letztlich um die Frage, ob die Kategorie
<hyperphysische Entität>, d.i.
<Entität, die keine physische Entität ist und von physischen Entitäten ontisch und genetisch unabhängig ist> leer ist oder nicht.
Grotemson hat geschrieben:Ganz gleich wie kohärent der Nat. die Basisentitäten deutete, der Theismus würde immer behaupten, dass er insuffizient sei, weil er mindestens einen Bestandteil der Welt nicht richtig erklären kann: Gott.
Der Theismus kann höchstens die Welt, aber nicht Gott erklären, da dieser ja ewig und damit unerschaffen ist.
Grotemson hat geschrieben:Ich bemerke jetzt mal, dass du den Naturalismus bisher schon sehr von der Richtigkeit wissenschaftlicher Theorien abhängig gemacht hast, und von ihrer Fähigkeit der Erklärung von Phänomenen und Rechtfertigung von Sätzen. Beides ist fraglich.
Na ja, so gesehen sind auch dein Agnostizismus und dein Antirealismus "fraglich" – wie generell alles Philosophische.
Ich glaube, dass der Naturalismus und der wissenschaftliche Realismus wahr sind, aber ich behaupte nicht zu wissen, dass sie wahr sind.
Grotemson hat geschrieben:Bis ich nicht genau weiß, was "natürliche" Dinge sind(hier scheinen sie gefährlich nahe an materielle, ram-zeitlich lokalisierte Dinge heranzurücken), muss ich leugnen, dass ihre Existenz offensichtlich ist.
Alle materiellen Dinge, die du aus deiner Lebenswelt kennst, sind natürliche Dinge.
Grotemson hat geschrieben:Leider rechtfertigt das Fehlen von empirischen Beweisen auch nicht die Überzeugung der Nichtexistenz.
Manchmal ja, manchmal nein.
Es ist jedenfalls nicht so, dass die Abwesenheit von Beweisen für die Existenz von X niemals den Glauben an dessen Nichtexistenz rechtfertigt.
Aber natürlich ist es besser, wenn weitere Argumente zur Verfügung stehen, die in die Schlussfolgerung münden, dass X (wahrscheinlich) nicht existiert.
Grotemson hat geschrieben:Logisch-rationale Argumente für den Theismus gibt es schon. Viele Gottesbeweise sind in der Tat deduktiv gültig und nicht mit einem Handwisch zu entkräften.
Dass es ausgeklügelte und folgerichtige theistische Argumente gibt, bestreite ich nicht.
Grotemson hat geschrieben:Den Theismus zu entrkräften reicht einfach nicht aus. Darüber hinaus ist der Theismus nicht der einzige Gegner des Nat.
Der Gegner des Naturalismus ist freilich nicht nur der Theismus, sondern der Supernaturalismus im Allgemeinen.
Grotemson hat geschrieben:Das finde ich interessant. Drückst du damit aus, dass ein Naturalist die Existenz möglicher Welten leugnen muss. Bzw: Ist ein naturalist nur Naturalist in Bezug auf DIESEs Universum, oder auch in Bezug auf andere mögliche Universen, die allerdings zb. ganz andere Naturgesetzmäßigkeiten besitzen könnten.
Wie handhabt ein Naturalist Modalität?
Das ist ein Sonderthema, zu dem wir einen neuen Thread eröffnen müssten.
Ein Naturalist darf zumindest an unendlich viele
wirkliche Raumzeitwelten glauben, in denen nichts Übernatürliches vorkommt. Die Naturgesetze können aber von Welt zu Welt verschieden sein.
Problematisch wird es im Fall von David Lewis' modalem Realismus.
Seine unendlich vielen möglichen Welten sind ungeachtet dessen, dass "actuality" für ihn ein weltrelativer Begriff ist, gleichermaßen real, sodass C. B. Martin recht hat mit seiner Meinung, dass die Lewis'schen Welten eigentlich keine möglichen Welten, sondern
alternative wirkliche Welten sind. Lewis glaubt, dass der Naturalismus in unserer wirklichen Welt wahr, aber in vielen alternativen wirklichen Welten falsch und der Supernaturalismus darin somit wahr ist. Er ist also strenggenommen kein absoluter, sondern nur ein relativer Naturalist.
Grotemson hat geschrieben:Aus Nichteliminierbarkeit folgt zumindest ontologische Nichtreduzierbarkeit, wenn auch nicht kausale.
Nein, die ontologische Reduktion von Wasser auf H2O hat Wasser nicht eliminiert.
Daraus, dass etwas ein (unleugbarer) Teil der Wirklichkeit ist, folgt nicht, dass es auf keinen anderen Teil der Wirklichkeit ontologisch reduziert werden kann.
Grotemson hat geschrieben:Eigenschaften einerseits zu benutzen, weil sie nützlich sind, andererseits mithilfe von Supervenienz ihre "ontologische Abhänigkeit" zu postulieren, halte ich für begrifflich völlig leer. Entweder es gibt etwas, oder es gibt es nicht. Dazwischen gibt es nichts. Es gibt kein merkwürdiges meinongisches Stadium der Subsistenz, das man benutzen kann, um Zahlen, Eigenschaften etc. zwar benutzen zu dürfen, sich dann aber um ontologische Verpflichtungen zu drücken. Wieder sage ich: To have a cake and eat it too. Man kann sich nicht aus ontologischen Entscheidungen rausreden.
Kein Einwand meinerseits!
Aber man muss zwischen zwei Fragen unterscheiden:
1. Welche Arten von Dingen oder Eigenschaften gibt es?
2. Welche Beziehungen bestehen zwischen den existenten Arten von Dingen oder Eigenschaften?
Grotemson hat geschrieben:Wer das leugnet, begeht einen noch schwereren Fehler: Er behaupten, es gäbe verschiedene Arten, zu sein. Das ist falsch.
Ja, es gibt viele Arten von Seiendem, aber nur eine Art zu sein: was ist, existiert; und was existiert, ist.
Grotemson hat geschrieben:Ich fordere den Naturalisten auf, mir zu sagen, ob das Bewusstsein nun existiert oder nicht. Wenn er sagt: Nein. Vertritt er einen eliminativen oder ontologisch reduktivistischen Standpunkt. Wenn er sagt ja: Dann hat er sich auf die Existenz des Bewusstseins festgelegt.
Ich sage: Ja, Bewusstsein ist ein existenter, realer Zustand (bestimmter Tiere)!
Grotemson hat geschrieben:Die Behauptung, das Bewusstsein sei etwas Materielles ist in diesem Fall völlig leer. Offensichtlich handelt es sich um etwas Geistiges! Das sagt aber nichts über dessen kausale Einbindung in die Welt. Kausal kann es also meinetwegen auch reduzibel sein. Die ont. Verpflichtung bleibt.
Ja, aber der Satz "Es gibt psychische Phänomene und sie sind physische Phänomene" ist keineswegs inkonsistent.
P.S.:
Alles, was ich hier zum Thema Naturalismus äußere, ist meine persönliche Meinung, da ich nicht der offizielle Chefideologe der Brights-Bewegung bin (welcher eh nicht existiert).