Vollbreit hat geschrieben:Ja, das tue ich aber nicht erst hier, sondern schon die ganze Zeit.
Und ich versuche die ganze Zeit zu erklären, dass Wille und Vernunft in der Philosophie (bis auf die britischen Empiriker, von denen ja der Kompatibilismus stammt) zwei unterschiedliche Dinge sind und das wird konsequent ignoriert (so wie einiges anderes auch).
Vollbreit hat geschrieben:Wen es nur Möglichkeiten gibt, bin ich ja auch frei nach rationalen Gründen zu entscheiden.
Ja, aber wo bist Du dann noch Determiniert?
Vollbreit hat geschrieben:Einmal wähle ich aus rationalen Gründen Butter und das ganze Geschehen ist vollkommen determiniert, das andere Mal wähle ich aus den gleichen rationalen Gründen Butter, nur ist das Geschehen nicht vollkommen determiniert. Dem freien Willen tut beides kein Abbruch.
Nein, das eine Mal wählst Du nicht aus Gründen Butter, nur wenn es nicht determiniert ist. Wenn es Determiniert ist, sind es keine Gründe, sondern es ist Bestimmung. Warum sollten Gründe und Bestimmung das Gleiche sein? Ich kann mich auch gegen Gründe entscheiden, aber nicht gegen Bestimmung.
Vollbreit hat geschrieben:Aber, damit man sich nicht streiten muss, ob wir nun gar nicht, zu 1%, zu 12%, zu 50% zu 75%, zu 98% oder zu 99,9999% determiniert sind und was nun genau darunter fällt und was nicht, sagen die Kompatibilsten: Nehmen wir doch gleich 100%, totale oder absolute Determiniertheit und schauen dann, was von freien Willen unter diesen Bedingungen gilt.
Was unter diesen Bedingungen gilt, muss logischerweise auch unter allen geringeren Bedingungen gelten.
Nein, der Kompatibilist sagt ja gleichzeitig, dass nur 100% sein können, weil wir ansonsten unfrei wären (jedenfalls tust Du das an vielen Stellen), entscheide Dich bei diesem Punkt mal bitte erstmal für eine Position.
Vollbreit hat geschrieben:Ja, aber das Beispiel diskutiert ja, ob Freiheit vergößert wäre, wenn ich mich unter identischen Bedinungen auch anders verhalten könnte. Ich meine, dass das nicht der Fall ist, weil es eine Willkürentscheidung wäre.
Genau da fehlt mir die Strenge. Geht es um allgemeine persönliche Freiheit oder um den Freiheit speziell des Willens?
Vollbreit hat geschrieben:Dann fasse sie doch bitte noch mal kurz zusammen.
Wie wäre es, wenn Du einfach mal nicht immer meine Argumente diesbezüglich ignorieren würdest? Oder ist da irgendwas, was Du nicht verstehst? Dann frage mich konkret (anstatt es zu übergehen) und ich versuche, das zu präzisieren. Ich meine, dass in meiner Erklärung mit der Dialektik alles drin war, aber vielleicht setze ich auch irgendeine Vorwissen voraus, das nicht jeder hat. Das wäre ja nicht ungewöhnlich.
Vollbreit hat geschrieben:Das habe ich mich auch gefragt und es dann verworfen, als mir kein Argument dafür einfiel.
Es ist die bekannte Frage, wie, wo und warum der Zufall die Freiheit vergößert.
Wenn kreativere Geister als ich darauf eine Antwort haben, würde ich sie gerne lesen.
Auf die Antwort beziehst Du Dich doch gerade. Dann erkläre mir bitte, was da genau fehlt, dass Du die Antwort nicht siehst.
Vollbreit hat geschrieben:Damit meinte ich: Wenn wir den Zufall als Element eines Zugewinns an Freiheit ausschließen können, wie sieht es dann mit der Willkür als Element des Zugewinns an Freiheit aus?
Okay, hm … ich schließe es ja nicht aus, von daher kann ich mit dem „wenn“ jetzt weniger was anfangen.
Vollbreit hat geschrieben:Nein, die Person handelt nicht gegen ihren Willen, sondern gegen die rationale vernünftigen Schlüsse. Das wäre ein Ergebnis von Willkür und offenbar hast Du hier selbst nicht das Empfinden, dass das ein sonderlich freier Akt wäre.
Ich glaube, ich weiß, worauf Du hinauswillst. Ja, aber dann ist wieder die Frage, geht es um den freien Willen oder um die allgemeine persönliche Freiheit?
Vollbreit hat geschrieben:Das stimmt, aber ich sehe auch nicht, wo der Kompatibilismus falsch ist.
Als einzige Kritik höre ich bisher nur was von „Unsinn“ (wobei nicht erklärt wird, was denn nun unsinnig sein soll) oder einem „umdefinieren von Begriffen“. Ich habe mehrfach gesagt, dass auch jede andere Definition diskutiert werden kann.
Die Argumentationsweise ist falsch, nicht die Sichtweise an sich. Der Kompatibilist scheint es nicht zu schaffen, seine Position zu erklären, ohne Begriffe durcheinander zu werfen. Damit meine ich nicht, dass der Kompatibilist einen Falschen Begriff von Determinismus oder Freiheit hat, sondern dass er zwischen verschiedenen Begriffen hin und her schwankt.
Vollbreit hat geschrieben:Warum sollten sie nicht ausreichen, die Begriffe sind doch beide definiert. Was fehlt denn?
Wären sie ausreichend, dann wäre diese Diskussion ja überflüssig, weil die Antwort naheliegend wäre. Was fehlt ist einfach begriffliche Strenge, wenn man sich auf eine Definition geeinigt hat.
Vollbreit hat geschrieben:Was ist genau ein doppelt verschanzter Dogmatismus und worin liegt er in diesem Fall?
Zum Beispiel Aussagen, die es ermöglichen, jede kritische Äußerung zur Bestätigung der Behauptung umzudeuten.
Bei Wikipedia ist ein Beispiel, das sich auf den harten Determinismus bezieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelt_ve ... ogmatismusVollbreit hat geschrieben:Das führt doch nur weiter von der eigentlichen Diskussion weg.
Ich glaube, dass Du schlicht nicht sagen kannst, was an der Definition der Kompatibilisten eigentlich fehlerhaft ist und Dich dem noch nicht gestellt hast, dass Du außer einem Bauchgefühl keine Argumente gegen diese Position hast.
Und die Kompatibilisten können ebenso wenig sagen, was an der Definition der Inkompatibilisten fehlerhaft ist. Der doppelt verschanzte Dogmatismus ist auf beiden Seiten, deswegen ist die Frage so gar nicht zu lösen. Das führt eben nicht von der Diskussion weg, sondern soll einen Anstoß liefern, zu überlegen, wo wir uns
alle hier jeweils verheddern.
Vollbreit hat geschrieben:Du kannst ja die Dialektik, oder was immer Du willst anwenden, um einen guten Freiheitsbegriff zu konzipieren.
Das Problem vor dem Du (und ganimed) bisher stehen ist doch das:
Euch beiden ist die Freiheit, die dadurch gekennzeichnet ist, dass man innehalten und rational abwägen kann, um nachher zu sagen: „Ja, das ist es, was ich will“, Euch zu wenig ist.
Aber ihr könnt nicht sagen, was denn eigentlich noch fehlt.
Doch, ich habe den schöpferischen Prozess erwähnt, der nicht nur aus gegebenem abwägt, sondern neue Gegebenheiten kreiert.
Vollbreit hat geschrieben:Alles was da mehr sein könnte, geht letztlich in die Richtung: Zufall, Willkür, Irrationalität.
Wovor hast Du da Angst?
Vollbreit hat geschrieben:Wenn es dann darum geht, zu sagen, wie, wo und warum eine der drei Komponenten denn nun mehr Freiheit ermöglichen, dann kommt nichts mehr.
Bei Dir auch nicht, nach Deiner Erklärung kommt auch nur noch, dass es für Dich reicht, um von Freiheit zu sprechen. Keiner von uns hat da eine sicherere Position in der Hinsicht. Die einzige sichere Position ist die, die an der Praxis nicht scheitert.
Vollbreit hat geschrieben:Dafür habe ich Verständnis, bei mir kam da auch nichts mehr, was ich nicht verstehe, warum Ihr die Konsequenzen daraus nicht zieht. Wenn alle Argumente für den Kompatibilismus sprechen und nur ein Bauchgefühl dagegen, dann muss man den notwendigen Schritt eben gehen, oder man tut nichts anderes als ein religiöser Mensch: Man hat eigentlich keinen guten Grund, glaubt aber dennoch weiter.
Es sprechen aber nicht alle Argumente für den Kompatibilismus.
Abgesehen davon hat mir die Erfahrung gezeigt, dass das Bauchgefühl am Ende immer recht hatte und jegliche „logischen“ Erklärungen, die dagegen argumentiert haben, falsch waren.
Vollbreit hat geschrieben:Irgendwie und durch irgendwas wirst Du ja immer geprägt. Du nennst es hier abschätzig Propaganda.
Aber wichtiger: Du siehst hier offenbar doch eine Möglichkeit für Freiheit, nämlich dann, wenn Du „so viel Propaganda aus verschiedenen Richtungen abbekommst, dass keine davon besser dasteht als die andere, so dass Du Dich selbst auf die unvoreingenommene Suche machen kannst.“
Es ist ja auch Propaganda. Gerade Kinder werden damit vollgepumpt, weil fast niemand will, dass Kinder selbst verstehen, sondern Kinder möglichst formen, erziehen, züchten, domestizieren oder was es da noch für Synonyme gibt will. Glücklich das Kind, das so viele unterschiedliche Richtungen auf gleichwertige Weise mitbekommt, dass ihm die Möglichkeit gegeben ist, festzustellen, dass es nur eine Wahrheit gibt, nämlich die, die an der Praxis nicht scheitert.
Vollbreit hat geschrieben:Das heißt doch nichts anderes, als, dass, wenn Du über genügend Informationen, aus genügend unterschiedlichen Richtungen verfügst, Du dann unvoreingenommen abwägen und entscheiden kannst. Genau das sagen die Kompatibilisten.
Im Grunde richtig, aber Du übersiehst eine Möglichkeit, nämlich dass alle angebotenen Informationen falsch sein könnten und man selbst wahre Informationen erarbeitet. Es geht nicht nur darum, abzuwägen, sondern vor allem darum, zu überprüfen (das hat jetzt kaum noch was mit dem freien Willen zu tun, aber durchaus mit persönlicher Freiheit).
Vollbreit hat geschrieben:Es könnte nur Streit darüber geben, wann die Informationsmenge denn ausreichend groß und neutral genug ist. Offenbar meinst Du aber – entgegen ganimed und Dissidenkt – dass der Mensch nicht nur einfach umprogrammiert wird, sondern in einem bestimmten Modus über eine gewisse Unvoreingenommenkeit (Freiheit?) verfügt. Erklär doch mal, was diese Unvoreingenommenheit bedeutet, woran man sie erkennt.
Es kommt weniger darauf an, wie groß die Informationsmenge ist, wichtig ist vor allem, dass die Vertreter der unterschiedlichen Informationen einen ähnlich hohen Autoritätsgrad haben (Zum Beispiel Mutter sagt dies, Vater jenes und zwei verschiedene Lehrer noch mal jeweils was unterschiedliches; da ich niemanden aufgrund seiner Position mehr glauben kann als einem anderen [und auch nicht sollte], muss ich den Wahrheitsgehalt selbst überprüfen).
Es ginge natürlich auch einfacher, indem man versucht, nicht seine Ansichten einem Kind zu indoktrinieren und dem Kind von Anfang an die Möglichkeiten gibt, herauszufinden, wie man selbst eine Wahrheit prüft, aber das machen nur sehr wenige.
Vollbreit hat geschrieben:Sonst sagt der eine, nein, wer noch immer in die Kirche geht, der ist nicht frei und unvoreingenommen oder der andere sagt, wer bei den Brights ist, ist ein umprogrammierter Roboter, unfrei und ohne zu wissen was er da nachbrabbelt.
Richtig, deswegen identifiziere ich mich auch nicht mit irgendwas.
Vollbreit hat geschrieben:Mein Ansatz ist klar hierarchisch, überhaupt nicht postmodern und sieht so aus:
Wenn jemand runterbeten kann, dass er überzeugter Christ, Bright, Demokrat oder was auch immer ist, ohne, dass er mir begründen kann, warum er das ist und auch erkennen kann, warum man für die Gegenseite sein könnte (ohne das man es selbst sein muss) dann halte ich ihn für einen vergleichsweise unfreien Menschen, der nur wiederkäut, was man ihm eingeimpft hat. (Es kann sein, dass das gesellschaftlich hilfreich und nett ist, ich finde das dennoch unfrei.)
Wenn jemand begründen kann, warum er denkt und will, was er will und prinzipiell auch verstehen kann, warum die Gegenseite will, was sie will und denkt, wie sie denkt, dann ist das in meinen Augen ein freier und reflexiver Mensch, auch wenn ich seine Überzeugungen nicht teilen muss.
Okay, das ist ja auch die gängige Kritik an der Postmoderne und am Kulturrelativismus, dass da eben insgeheim doch ein hierarchisches Denken hinter steckt. Es trifft insofern nicht auf Dich zu, weil Du Dir dessen bewusst bist. Trotzdem sagst Du hiermit, dass jede Position im Prinzip gleichberechtigt ist, vorausgesetzt sie wird auf eine ganz bestimmte Art und Weise vertreten. Damit bist Du dem Relativismus noch nicht entkommen.
Vollbreit hat geschrieben:Was Du da entgegenstellst ist nahe an der Position des Kompatibilismus. Man wägt ab, reflektiert und bildet sich am Ende seine eigene Meinung.
Gut, Du kommst wenigstens langsam auf den Trichter. Meine Position ist in der Tat nicht weit weg davon. Mir ist der Kompatibilismus nur zu kognitivistisch, die Definition klingt immer wie eine Objekt-Eigenschaft des Menschen und nicht wie der Akt eines Subjekts. Natürlich gibt es ein Abwägen und Reflektieren, aber das bleibt nur bei dem einfachen Reiz-Reaktions-Schema. Mir fehlen da ein paar wichtige Komponenten, zum einen das Schöpferische und zum anderen, dass man eine Wahrheit nicht nur durch Abwägen von Informationen, sondern durch den praktischen Versuch bekommt (es geht ja nicht nur um Entscheidungen oder Handlungen).
Vollbreit hat geschrieben:(Warum Du Dich dann gleich wieder Dogmatikern an den Hals werfen willst, statt es auszuhalten mal wirklich selbst zu denken, ist eine andere Geschichte.)
Tut mir leid, ich kann nichts dafür, dass Marx auch darauf gekommen ist. Da ich bis vor kurzem eher eine distanzierte Ablehnung gegenüber dem Marxismus hatte und diese Erkenntnisse aber schon weitaus länger habe, lässt sich Dein Vorwurf, ich würde es nicht aushalten, selbst zu denken, absolut nicht halten.
Nur weil genannte Personen dogmatisch waren, heißt das nicht, dass an ihren Positionen nichts dran ist. Außerdem sprach ich von „fast“ und „Nähe“, nicht dass ich es genauso wie die beiden genannten Personen sehe. Also lies bitte erstmal genau, bevor Du mir irgendwas derartiges unterstellst.
Vollbreit hat geschrieben:Also ich fühle mich da nicht in Erklärungsnot und gehe so vor:
Ich bin überzeugt, dass es unterschiedliche Grade von Freiheit gibt, die irgendwo bei gar keiner beginnen und allmählich größer wird. Die Grenze zur Verantwortung ziehe ich dort, wo ich der Meinung bin, dass jemand die Folgen seines Tuns hätte abschätzen können und müssen.
Das kann aber keiner. Das hat nichts mit Determinismus zu tun, sondern damit, dass kein Mensch über so umfangreiche Erkenntnisse verfügt, dass er so handeln könnte. Einige Milliarden „erwachsene, verantwortungsbewusste“ Menschen sind gerade dabei, dem Planeten Erde den letzten Rest zu geben, falls Du das noch nicht bemerkt hast. Mit diesem Denken lösen wir dieses Problem nicht.
Vollbreit hat geschrieben:Von einem Dackel, einem geistig behinderten Menschen, einem Psychotiker, einem schwer Drogensüchtigen, einem Debilen und einem dreijährigen Kind erwarte ich das nicht, von anderen Menschen schon, in weiteren Abstufungen.
Ich erwarte hingegen, dass sich die Menschen endlich mal weniger überschätzen und sich eingestehen, nicht alles abschätzen zu können und deswegen auf bestimmte Handlungen zu verzichten.
Vollbreit hat geschrieben:Ich finde, das ist a) logisch konsistent und b) ausgesprochen alltagstauglich und c) das was ohnehin all tun, bevor sie sich auf die kruden Konstrukte von Hirnforschern und Schmidt-Salomon eingelassen haben.
Wie gesagt, da wir gerade dabei sind, uns aufgrund eines bestimmten Selbstbildes und Weltbildes die Grundlage der eigenen Existenz zu entziehen, bin ich für jeden kreativen Gedanken in eine andere Richtung, als das, was eh gerade alle tun, dankbar, auch wenn ich mit den Konstrukten mancher Hirnforscher auch nicht sehr glücklich bin.
Vollbreit hat geschrieben:Das glaube ich Dir nicht. Wenn ein Irrer damit droht, Deine Liebsten auszulöschen, ich glaube, Du würdest die Polizei einschalten und ich glaube, Du würdest darauf vertrauen, dass die Leute, die Deine Liebsten dann schützen sollen, ihr Handwerk verstehen und nicht überreagieren und keine trägen Schlafmützen sind, sondern Profis im besten Sinne. Und ich glaube, wenn die, die das Leben Deiner Liebsten schützen sollen aus einem Kindern, Orang-Utans und einem Geistesgestörten bestehen, hättest Du ernsthafte Bedenken.
Nein, ich würde ihm eigentlich selbst seine verdammte Rübe vom Hals holen, auf die Polizei würde ich nur deshalb zurückgreifen, weil mir sonst strafrechtliche Konsequenzen drohen. Und NUR deswegen. Ich vertraue Polizisten nicht, kein Stück, ich habe nur in dieser Gesellschaft keine andere Wahl, wenn ich nicht mit den Konsequenzen leben will. Es gibt schließlich ein Gewaltmonopol.
Vollbreit hat geschrieben:Den Blick für die Wirklichkeit, wer soll den denn haben?
Ich zum Beispiel.
Vollbreit hat geschrieben:Wir haben alle nur subjektiv gefärbte Meinungen, aber wohler fühlt man sich, wenn der eine oder andere jenseit von Floskeln und Auswendiggelerntem seine Meinung auch begründen kann, so dass es zu einem echten Dialog oder Diskurs kommt.
Das ist schon wieder postmoderner Unsinn. Wenn Du mir ins Gesicht trittst, dann sind meine Schmerzen keine subjektiv gefärbte Meinung, sondern ein Fakt. Und genau deswegen sollst Du mir auch nicht ins Gesicht treten. Da brauche ich keinen Dialog oder Diskurs, weil Schmerzen nunmal harte Fakten sind und jedem klar sein sollte, was Schmerzen verursacht.
Deswegen sind auch diese momentan angesagten pädagogischen Methoden, einem Kind, das ein anderes geschlagen hat, zu erklären, dass dies dem anderen Kind weh tut, völlig daneben, weil das Kind dies genau weiß und es deswegen getan hat. Viel wichtige wäre es zu fragen, warum das Kind das Bedürfnis hatte, das andere Kind zu schlagen, welche Verletzung dahinter steckt und dies dann auch ernst zu nehmen.
Mir ist es allemal lieber, jemand spricht durch eine Floskel oder durch etwas auswendig gelerntes eine Tatsache aus, als wenn jemand den größten Schwachsinn begründet (was sehr gefährlich ist, weil es dazu führt, dass Leute an den Schwachsinn anfangen zu glauben, danach handeln und die Fakten, die in der Praxis entstehen ignorieren).