Ja, sehe ich auch so.Vollbreit hat geschrieben:...der Rest ist Zuschreibung.
Da das für jeden von uns gilt, ist die Sache interessant.
ganimed hat geschrieben: Solange beides nicht vorliegt, sehe ich meine These durch den bisherigen Verlauf erhärtet. Vielen Dank allen Kooperationspartnern für dieses Zwischenresultat.
ganimed hat geschrieben:[...] schreibe ich mal mein kleines Zwischenfazit für diesen Thread:
Was bisher geschah im Hinblick auf mein Kernthema "Bewusstsein ist nichts besonderes". Die Nebenthemen "Gut und Böse" und "Schmerz" lasse ich mal außen vor.
1) ich stellte die These auf, dass unser Bewusstsein sich funktional sehr gut mit Sinnesorganen vergleichen lässt und daher nichts besonderes ist, keine besondere Freiheit begründet und kein "höheres" Leben. [...] Wie ließe sich eine Sonderkategorie für Bewusstsein begründen? Es müsste ein Grund sein, der nicht ein quantitativer Unterschied zu Tieren ist. Und der nicht einfach nur ein Alleinstellungsmerkmal unserer Rasse ist, denn jede Rasse hat definitionsgemäß mindestens ein Alleinstellungsmerkmal. Oder es müsste begründet werden, wieso meine Forderung nach diesem ominösen Kategorisierungs-Grund nicht gerechtfertigt ist.
Ist es so?AgentProvocateur hat geschrieben:Es wäre vielleicht hilfreich, wenn Du Deine hier verwendeten Kategorien (graduell vs. prinzipiell bzw. quantitativ vs. qualitativ und "etwas Besonderes" vs. "nichts Besonderes") mal erläutern würdest. Ein paar Beispiele würden auch schon reichen. (Mein Verdacht ist ja immer noch, dass nach Deinen Kategorien qualitative Unterschiede logisch unmöglich sind, bzw. dass es nach Deinen Kategorien niemals etwas "Besonderes" geben kann, diese Kategorien also einfach leer sind. Und falls so, ist es natürlich selbstverständlich, dass es eben keine qualitativen Unterschiede und nichts Besonderes gibt, weil es das ja per definitionem gar nicht geben kann. Nur: ein Erkenntnisgewinn kann daraus dann auch nicht folgen.)
stine hat geschrieben:Ist es so? Gibt es das "Besondere" für dich nicht, dann wären Punkt 7 und Punkt 14 in deiner Zusammenfassung ja berechtigt.
AgentProvocateur hat geschrieben:Keine Ahnung, worauf Du mit diesem Thread hinauswillst, keine Ahnung, wie Du etwas "Besonderes" von etwas nicht "Besonderem" abgrenzt ... Es wäre vielleicht hilfreich, wenn Du Deine hier verwendeten Kategorien (graduell vs. prinzipiell bzw. quantitativ vs. qualitativ und "etwas Besonderes" vs. "nichts Besonderes") mal erläutern würdest.
AgentProvocateur hat geschrieben:Meiner Ansicht nach lässt sich das Bewusstsein nun nicht besonders gut funktional mit Sinnesorganen vergleichen.
AgentProvocateur hat geschrieben:Es ist etwas anderes, etwas Zusätzliches. Denn ohne Probleme wäre eine Maschine denkbar, die Sensoren besitzt, die Informationen aufnehmen und Prozessoren/Routinen, die diese Informationen verarbeiten und Aktionen der Maschine in die Wege leiten. An keiner Stelle kommt dabei Bewusstsein ins Spiel, zumindest wüsste ich nicht, wieso. Und analog dazu wären auch philosophische Zombies ohne Bewusstsein denkbar, reine Informationsverarbeitungssyteme.
ganimed hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Meiner Ansicht nach lässt sich das Bewusstsein nun nicht besonders gut funktional mit Sinnesorganen vergleichen.
Meinst du mit "vergleichen" eigentlich "gleich setzen"? Also wenn zwei Dinge sich sehr ähnlich sind, kann man sie besonders gut vergleichen?
Ich benutze "vergleichen" eher im Sinne von "Unterschiede finden". Und natürlich gibt es zwischen Sinnesorgan und Bewusstsein große und viele Unterschiede. Aber in Hinsicht auf die Funktion keine prinzipiellen. Und so kann man sie sehr gut vergleichen.
ganimed hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Es ist etwas anderes, etwas Zusätzliches. Denn ohne Probleme wäre eine Maschine denkbar, die Sensoren besitzt, die Informationen aufnehmen und Prozessoren/Routinen, die diese Informationen verarbeiten und Aktionen der Maschine in die Wege leiten. An keiner Stelle kommt dabei Bewusstsein ins Spiel, zumindest wüsste ich nicht, wieso. Und analog dazu wären auch philosophische Zombies ohne Bewusstsein denkbar, reine Informationsverarbeitungssyteme.
Jeder Sensor für sich ist aber auch verzichtbar. Bei Viren, soweit ich weiß, gibt es sogar weder Sensoren noch Bewusstsein. Wie kann man aus Verzichtbarkeit auf die Funktion schließen?
AgentProvocateur hat geschrieben:Was wäre denn nun eigentlich mal ein Beispiel für einen prinzipiellen Unterschied in Deinem Sinne b)? Ein Beispiel für etwas Besonderes im Sinne b)?
AgentProvocateur hat geschrieben:Ich meinte das so: ein (Computer- oder auch Lebewesen)-Systen kann theoretisch auch funktionieren (im Hinsicht auf Überleben/Weiterexistieren, Nahrungs-/Energiebeschaffung, etc., [beliebiges äußerlich sichtbares Funktionieren hier hinzufügen]), ohne dass es ein Bewusstsein haben muss. Oder? Und falls so: dann folgt doch wohl, dass Bewusstsein für die Informationsverarbeitung, von außen erkennbare Handlungs-/Aktionssteuerung des Systemes unnötig ist. Oder nicht?
Nein.ganimed hat geschrieben:Was müsste der Jugendlichen C in der Reihe aufweisen, damit man ihn in eine eigene Kategorie stecken würde? Er müsste ganz anders ticken als seine Reihennachbarn. Beispielsweise hätte er nichts erfunden, wäre nur nervend herumgelaufen und hätte die Wände beschmiert und die Lehrer verunglimpft. Das wäre eine eigene Kategorie wert.
stine hat geschrieben: Das kannst du drehen und wenden wie du willst, @ganimed: Der Mensch ist und bleibt bis hierher die bestmögliche aller natürlichen Erscheinungsarten.
Zappa hat geschrieben: Aber man darf und soll der "Krone der Schöpfung" abverlangen, dass die Interessen der belebten und unbelebten Natur in moralische Kalküle einbezogen werden müssen.
stine hat geschrieben:Zappa hat geschrieben: Aber man darf und soll der "Krone der Schöpfung" abverlangen, dass die Interessen der belebten und unbelebten Natur in moralische Kalküle einbezogen werden müssen.
Genau DAS würde man aber nicht fordern können, wenn man der Schöpfung keine Krone aufsetzt und behauptet, sie wäre nur ein Zufall unter vielen möglichen Erscheinungsformen und hat deswegen gar keine Berechtigung irgendwie in die Natur einzugreifen.
Hier sind wir, wir beide zumindest, uns ja einig. Ob Bewusstsein und moralisches Empfinden nun "zufällig" entstanden sind oder nicht, ist letztich egal. Das bedeutet jedoch nicht, dass es deswegen nichts Besonderes wäre. Es befähigt und verpflichtet letztlich den Menschen dazu, sich seiner Verantwortung zu stellen. Und er bleibt unter allen "Tieren" der einzige, der das kann.Zappa hat geschrieben:Warum sollte ein moralisches Empfinden anders funktionieren (müssen?) wenn es gewollt ist oder einfach nur aus Zufall heraus entstanden ist. Ich sehe da keine Logik drin.
Dein Beispiel über Fische in Ehren, es geht an der Frage vorbei. Auch besagt die christliche Religion nach dem Heiligen Augustinus von Hippo (354-430 n.C.) als Erfinder der Ebsünde jede Bildung ist nur nutzlose Eitelkeit und ein freier Wille existiert nicht.stine hat geschrieben:Ob Bewusstsein und moralisches Empfinden nun "zufällig" entstanden sind oder nicht, ist letztich egal. Das bedeutet jedoch nicht, dass es deswegen nichts Besonderes wäre. Es befähigt und verpflichtet letztlich den Menschen dazu, sich seiner Verantwortung zu stellen. Und er bleibt unter allen "Tieren" der einzige, der das kann. LG stine
Für die seit 50 Mill. Jahren in gesellschaftlichen Clans lebenden Hominiden und Primaten ist die Akzeptanz eines Führers unabdingbar, der Drang erfolgreich zu sein und andere zu dominieren ist genetisch bedingt. Altruismus bzw. Nächstenliebe und Ethik sind Teile der gesellschaftlichen Evolution verankert im emotional limbischen Stammhirn, ermöglicht durch das aus 9 Aminosäuren bestehende Hormon Oxytocin als Botenstoff der Nervenzellen. Die frühen Primaten kennen Hilfsbereitschaft, Empathie, Traditionen, Allianzen, Egoismus und Gewalt als Kultur durch Kommunikation und Erfahrung. Bei Hominiden und Primaten wird dies kulturell gefestigt und vererbt, sie studieren dazu kein „Heiliges Buch“ und beten keinen Gott an.
Der RKK Großinquisitor Ratzfatz schwurbelt all-wissend: „Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimmt, der hat einen persönlichen Defekt, ein ungenügend gebildetes Gewissen, eine sündige Verfasstheit, eine auf Vorurteilen beruhenden Geist der Kritik und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist.“ Ein wahrer Christ der Kinderficker Sekte hat folglich weder Moral noch einen eigenen Willen, allein im blinden Glauben an Gott wird er Mensch. Selber denken oder Inhalte des Glaubens zu hinterfragen ist übles Teufelszeug wie etwa sich dabei auf die Menschenrechte zu berufen.
stine hat geschrieben:Moralische Werte, das haben wir ja hier schon des öfteren diskutiert, sind Vorgaben, die ein friedliches Zusammenleben ermöglichen sollen.
emporda hat geschrieben:Die christliche Moral ist ganz etwas anderes, moralisch handelt einzig wer sklavisch an Gott glaubt und nichts hinterfragt
emporda hat geschrieben:Moral bedeutet für Atheisten wie mich auf eine vorteilhafte Handlung zu verzichten um Anderen nicht zu schaden.
Der Verzicht auf Gewalt und/oder Krieg ist so eine Handlung. Bei den Christen, besonders den Kartholen, ist dagegen Krieg und Kriegsdient eine unverzichtbare Pflicht gegenüber ihrem Gott. Wer sich dem verweigert, der landet auf ewig in der HälleDarth Nefarius hat geschrieben:Meinst du, dass eine vorteilhafte Handlung, die einem anderen nicht schadet oder auch noch hilft, keine Moral darstellt (oder zumindest nicht die wünschenswertere Handlung ist)? Was du da nennst, scheint mir Altruismus zu sein, gehst du denn wirklich von diesem als real existierendes Phänomen aus?
Ich denke nicht, dass Moral oder Altruismus etwas Wünschenswertes ist.
Kardinal Meisners Kriegswerbung (Frankfurter Rundschau) ist katholisches Dogma (No.381), einzig der Kriegsdienst, Fasten, Almosen an die göttliche Kirche bescheren gläubigen Christen ewigen göttlichen Lohn: "Ein Volk könne nur beruhigt sein, wenn es wisse, dass die Waffen zur Verteidigung und Erhaltung des Friedens in Händen seien, deren Köpfe und Herzen um ihre Verantwortung vor Gott und der Welt wissen... In betenden Händen' sei die Waffe vor Missbrauch sicher". Ähnlich posaunt Bischof Overbeck: „Die Anwendung von Gewalt bedürfe eines gefestigten Gewissens und eines klaren Charakters sowie Gottvertrauen.“ Die gerechten Kriege der Religionen mit Genoziden, Ethnoziden und Massakern haben zu 95% Christen mit gesegneten Waffen geführt, angestachelt von ihren Kirchenschranzen. Die haben den Soldaten Gottes glorreiche Siege versprochen, die bösen Feinde verdammt, die Opfer verhöhnt und den Überlebenden den letzten Cent für neue Kirchen geraubt. Die bösen Feinde haben die gleichen Versprechen oft von der gleichen Kirche bekommen – totale Verarschung gläubiger Idioten.
emporda hat geschrieben:Der Verzicht auf Gewalt und/oder Krieg ist so eine Handlung.
stine hat geschrieben:Das Beispiel mit den drei jugendlichen Erfindern ist vielleicht nicht schlecht, um zu erklären, an welcher Stelle du dich verrant hast. Alle drei haben etwas Besonderes geleistet, unterscheiden sich praktisch in nichts. Wenn nun nur zwei von drei etwas Besonderes geleistet hätten und der dritte wäre nur Wände verschmierend und Lehrer beleidigend herum gelaufen, so wären sie trotzdem alle drei Vertreter der bewussten Art und würden sogar erst recht, wie niemand anderes sonst auf der Welt, beweisen, dass jeder von ihnen Herr über seinen Willen ist.
stine hat geschrieben:Das kannst du drehen und wenden wie du willst, @ganimed: Der Mensch ist und bleibt bis hierher die bestmögliche aller natürlichen Erscheinungsarten.
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