Warum Freud dem ES nur negative Impulse (inkl. der Sexualität, was tief blicken lässt!) zuordnet, ist mir auch schleierhaft. Der Mensch ist doch nicht von Natur aus schlechtMark hat geschrieben:Warum wird denn zB ein "ES"-Trieb wie der Sexualtrieb dem gleichen "Etwas" im Modell zugeordnet wie "Machtgier" oder "Eitelkeit" oder "Spieltrieb" ?stine hat geschrieben:Das "Drei-Instanzen-Modell" von Sigmund Freud...
Weil wir denken können und denkend entscheiden, was wir tun wollen. (im günstigsten Fall ... )Mark hat geschrieben:Warum wird hier angenommen alle neuronalen Prozesse, welche den Einfluss von verschiedenen Wertvorstellungen auf die Entscheidungsfindung steuern, wären nur dem Über-Ich zuzuordnen ?
stine hat geschrieben:Warum Freud dem ES nur negative Impulse (inkl. der Sexualität, was tief blicken lässt!) zuordnet, ist mir auch schleierhaft. Der Mensch ist doch nicht von Natur aus schlechtMark hat geschrieben:Warum wird denn zB ein "ES"-Trieb wie der Sexualtrieb dem gleichen "Etwas" im Modell zugeordnet wie "Machtgier" oder "Eitelkeit" oder "Spieltrieb" ?stine hat geschrieben:Das "Drei-Instanzen-Modell" von Sigmund Freud...
Weil wir denken können und denkend entscheiden, was wir tun wollen. (im günstigsten Fall ... )Mark hat geschrieben:Warum wird hier angenommen alle neuronalen Prozesse, welche den Einfluss von verschiedenen Wertvorstellungen auf die Entscheidungsfindung steuern, wären nur dem Über-Ich zuzuordnen ?
Freud war der Meinung, dass die Diskrepanz zwischen unbewußtem Wollen und bewußten Tun das ICH krank macht.
Ein "gesunder" Mensch müßte demnach immer, ohne darüber nachzudenken, tun, was das ES fordert. (z.B. Kleinkinder)
LG stine
Mark hat geschrieben:Aber jemand der versucht menschliche Gehirnaktivitäten verallgemeinernd von einem menschlichen Standpunkt aus ohne naturwissenschaftlichen Einblick ins Gehirn zu analysieren und zu kategorisieren, der begibt sich auf sehr sehr dünnes Eis.
pinkwoolf hat geschrieben:Mark hat geschrieben:Aber jemand der versucht menschliche Gehirnaktivitäten verallgemeinernd von einem menschlichen Standpunkt aus ohne naturwissenschaftlichen Einblick ins Gehirn zu analysieren und zu kategorisieren, der begibt sich auf sehr sehr dünnes Eis.
Wissenschaftlich gesehen kommt man dem Wesen der Blumen sicherlich am nächsten, indem man sie im Labor analysiert und kategorisiert. Aber zu diesem Zweck stellt sich kein gewöhnlicher Sterblicher Blumen in eine Vase. Wenn eine begabte Floristin mir einen Strauß zusammenstellt, gegen den meine besten Versuche aussehen wie ein Handfeger nach einem Tornado, dann frage ich nicht lange, welche Hexenkünste sie benutzt und welche wissenschaftlichen Methoden sie missachtet hat.
Mark hat geschrieben:Du wirst doch wohl noch selbst einen schönen Blumenstrauss zusammenstellen können ?!
pinkwoolf hat geschrieben:Dennoch kann man auch so abstrakte Phänomene wie die Literatur und die anderen Künste, die Entwicklung von Sprachen und geistigen Strömungen wie z.B. Hellenismus oder Romantik mit einer gewissen Systematik untersuchen, die allerdings nichts mit der Systematik der Naturwissenschaften zu tun hat und auch niemals zu so eindeutigen Ergebnissen führt. Diesen Anspruch erheben die Geisteswissenschaften auch nicht; helfen aber trotzdem, Teile unseres Erfahrungsspektrums überschaubarer zu machen.
Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.
Wurde diese Theorie widerlegt??Was haltet ihr davon??
Mark hat geschrieben:Das finde ich etwas irritierend : Was genau (am besten mal ein konkretes Beispiel) wäre denn an einer Systematik zur Untersuchung von Geisteswissenschaft brauchbar und sinnvoll, obwohl es NICHTS mit der Systematik der Naturwissenschaft zu tun hat ??
pinkwoolf hat geschrieben:"Hurtig mit Donnergepolter entrollt ihm der tückische Marmor."
und trotzdem klingt die Zeile besser als:
"Und wieder verlor er den Griff, und der Felsklotz donnerte zu Tal."
pinkwoolf hat geschrieben:Mark hat geschrieben:Das finde ich etwas irritierend : Was genau (am besten mal ein konkretes Beispiel) wäre denn an einer Systematik zur Untersuchung von Geisteswissenschaft brauchbar und sinnvoll, obwohl es NICHTS mit der Systematik der Naturwissenschaft zu tun hat ??
Das finde ich nun wieder irritierend.
Weil sich ein täglich erfahrbares Phänomen wie z.B. die Freude an ästhetisch gelungenen Kunstwerken nicht mit den Mitteln der Naturwissenschaft aufdröseln lässt, soll man gar nicht erst versuchen, darüber irgendwelche Aussagen zu machen?
Ein konkretes Beispiel? Die Voßsche Homerübersetzung:
"Hurtig mit Donnergepolter entrollt ihm der tückische Marmor."
Es geht um Sisyphos. Wieso klingt das so ... passend? Da wäre einmal der Rhythmus. Dann die Lautmalerei mit den vielen "o"s und "r"s.
In einem anderen Zusammenhang könnten die "o"s aber auch romantische Gefühle wiedergeben ("O sole mio"); und was den Rhythmus angeht - schließlich ist die ganze Odyssee in Hexametern geschrieben, auch wenn es um die treue Ehegattin geht.
Letztlich hat man nichts Konkretes, Eindeutiges in der Hand; und trotzdem klingt die Zeile besser als:
"Und wieder verlor er den Griff, und der Felsklotz donnerte zu Tal."
stine hat geschrieben:Künstler sind hochsensitive Menschen, die ihre Wahrnehmungen irgendwie abarbeiten müssen, die etwas zu erzählen haben musikalisch, bildlich, schriftlich oder sonstwie und genau das ist der große Unterschied zum Nichtkünstler.
pinkwoolf hat geschrieben:Mein Anliegen war aber nicht so sehr, Künstlern ihre kultur-phänomenologische Relevanz einzuräumen - da renne ich hoffentlich offene Türen ein - sondern als Nicht-Künstler die Möglichkeit zu bekommen, künstlerische Produkte zu beurteilen und zu bewerten. Mark hat mich immer noch nicht überzeugt, wie ich das auf einer naturwissenschaftlichen Grundlage bewerkstelligen soll; und ich sehe hier auch die Beweislast keineswegs auf meiner Seite.
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