Julia hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Es könnte also durchaus ein Determinismus vorliegen, den man nicht beweisen wird können
Mir geht es ja darum, dass alles theoretisch determiniert ist, ob man das jetzt in der Praxis nachweisen kann ist eine ganz andere Frage (siehe auch deterministisches Chaos).
Diese Frage ist einfach 'nicht beantwortbar' - und nicht deshalb, weil unsere Untersuchungsmethoden (derzeit) zu ungenau sind, sondern weil sie aus Prinzip niemals beantwortbar ist (Entsprechend Gödels Unvollständigkeitssatz: Es ist ausgeschlossen, das es einen Beweis 'innerhalb des Systems' gibt)
Beispiel: Du beobachtest Kinder auf einem Karussell auf Kinderspielplatz
Möglichkeit 1: das Karussell auf dem die Kinder sitzen dreht sich nicht (es hat 'kein Verursacher' angestoßen)
2) Das Karussell dreht sich
Hierbei gibt es wiederum 2 Möglichkeiten
a) das Karussell wurde von "außen bewegt" (die Mutter hat es angestoßen)
b) die Kinder, die darauf sitzen, stoßen es selbst an
Nun könnte man vielleicht argumetieren, dass auch die anstoßenden Kinder auf Grund eines durch die Naturgesetze determinierten Vorganges "veranlasst" worden sind, das Karussell anzuschieben (wie es wohl die Neurologie behauptet), doch sagt die Quantenphysik ganz klar was anderes: Der Beobachter ("'Anschieber") ändert das was ist. Und wenn er bei der Anschiebung was ändert, was vorher durch die Naturgesetze noch nicht determiniert war, dann ist er der 1. Verursacher. - Was sich z.B. wiederum beim Quanten-Zeno-Effekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Quanten-Zeno-Effekt) zeigt: Selbst naturgesetzlich vorgegebene Zerfallsreihen, lassen sich durch "das beobachtende System" durcheinanderbringen. (und bei gezielter Anwendung 'bewusst steuern')
Wir haben es hier mit einer Selbstbezüglichkeit zu tun, auf die die klassischen Naturwissenschaften 'keine Antwort haben können'! (Da sie immer noch von Trennung Mikro-/Makrokosmos und Beobachter und dem Beobachteten unterscheiden) Daher geht auch der Verweis auf das 'deterministische Chaos' in's Leere: Dieses beruht auf rein 'klassischen Vorstellung' von Physik, kommt aber in der Natur nicht vor, da die Wirklichkeit durch die Gesetze der Quantenphysik bestimmt wird (auch wenn wir uns durch "Näherungslösungen", die zudem noch ästhetisch ansprechend sind, gern täuschen lassen)
Julia hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:'Jeder' erschafft sich sein eigenes Universum.
Ja, bei manchen Zeitgenossen hat man durchaus den Eindruck, dass sie das tun, aber die Realität bleibt davon wie immer unbeeindruckt und ich sehe auch nicht inwiefern das aus deinem Text folgt.
Aber ich spiele mal mit: Sagen wir jeder hätte die Fähigkeit sich sein eigenes Universum zu schaffen (was ich bezweifle), dann ist immer noch die Frage warum er sich gerade dieses Universum schafft und nicht ein anderes. Wäre diese Entscheidung nicht ebenso determiniert oder zufällig, was uns keine zusätzliche Freiheit bieten würde?
Klar: der freie Wille ist ohne "bewusste Entscheidung" nicht das was wir uns unter "freier Wille" vorstellen. Diese Begriffe gehören also zusammen und müssen daher auch zusammen beantwortet werden. (ich weis aber nicht ob das jetzt hier zu weit führt) Der Ansatz ist jedoch: Erst mal sich von der (regelmäßig implizierten Zusatz-)Annahme zu verabschieden, dass (klassische) Naturgesetze prinzipiell etwas anderes sind als emergente Eigenschaften sich aus klassischen Naturgesetzen ergeben würden. Die Freiheit im eigenen Unviersum ergibt sich dann aus einem Wechselspiel: "try nor/nand error". Allerdings wird auch eine Rolle spielen ob das Universum unendlich groß (oder klein!) ist, - oder nicht. (= die Kombinationsmöglichkeiten, in die das System hineinwachsen kann)