Hat Ethik ohne Willensfreiheit Sinn?

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Beitragvon Max » Mi 6. Dez 2006, 20:52

Hat Ethik ohne Willensfreiheit Sinn?
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Beitragvon Klaus » Mi 6. Dez 2006, 21:21

Was ist Ethik und welche Ethik ist gemeint?

Dann kann man über die Beantwortung der Frage nachdenken und diskutieren.
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Beitragvon Ogion » Mi 6. Dez 2006, 22:20

Ich finde, man kann die Frage auch so, auf einer methodischen Ebene, beantworten:
Ich denke nicht, dass Ethik ohne Willensfreiheit Sinn macht. Ethik ist ein 'Leitfaden' für gesellschaftliches Handeln. Nur warum sollte es einen Leitfaden für Handlungen geben, wenn es keine Entscheidnungen gibt, die aus einer Reihe von Alternativen gewählt wird. Wenn alles deterministisch ist, dann könnte eine Ethik höchstens eine empirische Disziplin sein, die aufzeichnet, wie sich die deterministischen 'Einheiten' verhalten.

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Beitragvon Klaus » Mi 6. Dez 2006, 22:26

Ok Erdsee, ist es dann nicht genau das, eine auf den Erfahrungen der Menschen basierende Regel, die unfrei macht.
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Beitragvon Ogion » Mi 6. Dez 2006, 23:19

Nicht die 'Regel' macht unfrei, sonder die deterministische Weltsicht. Die Regel ist dann wie ein Naturgesetz, das ja auch nicht die Natur unfrei macht, sondern einfach nur beschreibt, wie sie nun mal funktioniert.

Ogion

P.S.:Tut mir Leid: Ich habe für 'Klaus' kein nettes Synonym im Kopf ;)
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Beitragvon Mark » Do 7. Dez 2006, 12:02

Ogion hat geschrieben:Nicht die 'Regel' macht unfrei, sonder die deterministische Weltsicht. Die Regel ist dann wie ein Naturgesetz, das ja auch nicht die Natur unfrei macht, sondern einfach nur beschreibt, wie sie nun mal funktioniert.

Ogion


es gibt eine relative willensfreiheit, auch dann immer noch wenn das universum deterministisch sein sollte.
und zumindest für alle prozesse im gehirn ist doch meines wissens nachgewiesen, daß diese klar determinierte sind. (da quantenphysikalische vorgänge nicht über ein gewisses minimum an wirkungskraft kommen um das denken zu beeinflussen)
und was anderes als relative freiheit gibt es sowieso nicht, auch wenn unser gehinr so vorbestimmt war, was soll das denn für uns als menschen an der tatsache ändern daß wir das gefühl haben frei entscheiden zu können...?
wir sind hinsichtlich unserer möglichkeit zu denken sehr/ziemlich/überaus frei, und das stimmt einzig schon allein dann wenn man das gefühl hat daß es so ist. den menscehn hinsichtlich seiner ethik betrachten zu wollen AUSSERHALB der existenzebene des menschen ist doch ziemlich sinnlos. wir müssen immer von uns ausgehen, gerade dann wenn es um solch menschliche dinge wie ethik geht. dabei die determinie des universums im hinterkopf zu haben ist genauso sinnlos wie über eine ethik des universums nachzudenken.
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Beitragvon Ogion » Do 7. Dez 2006, 21:26

Eine relative Willensfreiheit ist ja auch etwas ganz anderes. Damit kann ich mich anfreunden. Aber den völligen Determinismus kann ich nicht nachvollziehen.

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Beitragvon Max » Do 7. Dez 2006, 21:48

Bedeutender als die Frage, ob die Welt und das Bewusstsein rein deterministisch sind, ist meiner Erachtens die Überlegung, ob so etwas wie eine Seele dahinter steckt. Die Frage, ob das Universum streng deterministisch ist oder ob es einen absoluten Zufall gibt, hat keine großen Auswirkungen auf das Bewusstsein. Manche Vertreter der Philosophie des Geistes wie Popper sagen freilich, dass aus diesem absoluten Zufall ein freier Wille entsteht. Jedoch deutet bisher nichts darauf hin. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die wir bisher zum Thema Willensfreiheit haben, wie die Libet-Experimente oder die moderne Hirnforschung zeigen uns viel mehr das Gegenteil:sie behaupten explizit, dass es so etwas wie Willensfreiheit nicht gibt. Die Hypothese von Leuten wie Popper, dass aus dem subatomaren Zufall Willensfreiheit entsteht, lässt sich zwar bisher weder widerlegen noch beweisen, doch entbehrt sie jeglicher Grundlage. Daher bleibe ich persönlich bei Negation dessen. Trotzdem stellt sich noch die Frage nach einer Seele. Diese Seele ist nur bedeutsam, wenn sie Einfluss auf die Welt nimmt. Eine Seele, die lediglich erlebt, ist bedeutungslos. Wenn das Verhältnis der Seele zur Welt einseitig ist, macht es keinen Unterschied, ob es sie gibt oder nicht. Deshalb kann man davon ausgehen, es gibt keine solche Seele, und hat zumindest pragmatisch recht. Wenn man sagt, man geht aus denkökonomischen Gründen davon aus, dass sie nicht existiert, weil die Frage nach ihr nicht beantwortbar ist und es keinen Unterschied macht, ob es sie gibt oder nicht, hat man wohl sogar analytisch recht.
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Beitragvon Mark » Fr 8. Dez 2006, 09:50

Max hat geschrieben:Bedeutender als die Frage, ob die Welt und das Bewusstsein rein deterministisch sind, ist meiner Erachtens die Überlegung, ob so etwas wie eine Seele dahinter steckt. Die Frage, ob das Universum streng deterministisch ist oder ob es einen absoluten Zufall gibt, hat keine großen Auswirkungen auf das Bewusstsein. Manche Vertreter der Philosophie des Geistes wie Popper sagen freilich, dass aus diesem absoluten Zufall ein freier Wille entsteht. Jedoch deutet bisher nichts darauf hin. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die wir bisher zum Thema Willensfreiheit haben, wie die Libet-Experimente oder die moderne Hirnforschung zeigen uns viel mehr das Gegenteil:sie behaupten explizit, dass es so etwas wie Willensfreiheit nicht gibt. Die Hypothese von Leuten wie Popper, dass aus dem subatomaren Zufall Willensfreiheit entsteht, lässt sich zwar bisher weder widerlegen noch beweisen, doch entbehrt sie jeglicher Grundlage. Daher bleibe ich persönlich bei Negation dessen. Trotzdem stellt sich noch die Frage nach einer Seele. Diese Seele ist nur bedeutsam, wenn sie Einfluss auf die Welt nimmt. Eine Seele, die lediglich erlebt, ist bedeutungslos. Wenn das Verhältnis der Seele zur Welt einseitig ist, macht es keinen Unterschied, ob es sie gibt oder nicht. Deshalb kann man davon ausgehen, es gibt keine solche Seele, und hat zumindest pragmatisch recht. Wenn man sagt, man geht aus denkökonomischen Gründen davon aus, dass sie nicht existiert, weil die Frage nach ihr nicht beantwortbar ist und es keinen Unterschied macht, ob es sie gibt oder nicht, hat man wohl sogar analytisch recht.


empfehle dazu :
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/113/74039/
interview mit Prof.Singer , spezialist für hirnforschung. dieser nimmt auch stellung zu vorwürfen eines philosophen jürgen habermas, der schlicht zu dumm zu sein scheint um zu abstrahieren daß die determinie in der wahrnehmungsebene des menschen keinen einfluss auf die handhabung ethischer überlegungen hat. es gibt totalitaristische menschen die versuchen sich tatsächlich gedanklich an solchen ungeheuern wie die vorstellung des menschen, eingezwengt in seinem determinierten handlungsstrang .. gegenübergestellt mit den schlußfolgerungen die der mensch dann daraus ziehen soll. daß begriffe wie schuld oder verantwortung begriffe sind die ebenfalls in dieser determinie entstanden sind, und auch innerhalb der lebensabläufe der menschen nur gültig sind in zusammenhang mit gefühlten assoziationen welche die menschen zum "laufzeitpunkt" erleben...das scheinen manche menschen nicht zu abstrahieren. sie schlußfolgern dann ganz naseweis daß eine determinie den menschen aus der verantwortung nimmt. sie tun dies aber nur weil sie ähnlichkeiten assoziieren zwischen einem ablauf, an dem jemand beteiligt ist, aber den er nicht steuern konnte, und ihrer vorstellung eines lebens in determinie.
sie verstehen nicht die relativität, und spielen sich auf als seien sie schlauer als einstein.... da kann ich nur den kopf schütteln, wenn gestandene philosophen so wenig verständnis zeigen...habermas ist natürlich noch dazu ein gläubiger philosoph....unnötig zu erwähnen.
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Beitragvon Klaus » Fr 8. Dez 2006, 15:36

Der ganze Artikel aus der SZ ist hier im Forum unter Geist&Bewusstsein=Der freie Wille nur eine Illusion, abgespeichert :D
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