Ogion hat geschrieben:Nicht die 'Regel' macht unfrei, sonder die deterministische Weltsicht. Die Regel ist dann wie ein Naturgesetz, das ja auch nicht die Natur unfrei macht, sondern einfach nur beschreibt, wie sie nun mal funktioniert.
Ogion
Max hat geschrieben:Bedeutender als die Frage, ob die Welt und das Bewusstsein rein deterministisch sind, ist meiner Erachtens die Überlegung, ob so etwas wie eine Seele dahinter steckt. Die Frage, ob das Universum streng deterministisch ist oder ob es einen absoluten Zufall gibt, hat keine großen Auswirkungen auf das Bewusstsein. Manche Vertreter der Philosophie des Geistes wie Popper sagen freilich, dass aus diesem absoluten Zufall ein freier Wille entsteht. Jedoch deutet bisher nichts darauf hin. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die wir bisher zum Thema Willensfreiheit haben, wie die Libet-Experimente oder die moderne Hirnforschung zeigen uns viel mehr das Gegenteil:sie behaupten explizit, dass es so etwas wie Willensfreiheit nicht gibt. Die Hypothese von Leuten wie Popper, dass aus dem subatomaren Zufall Willensfreiheit entsteht, lässt sich zwar bisher weder widerlegen noch beweisen, doch entbehrt sie jeglicher Grundlage. Daher bleibe ich persönlich bei Negation dessen. Trotzdem stellt sich noch die Frage nach einer Seele. Diese Seele ist nur bedeutsam, wenn sie Einfluss auf die Welt nimmt. Eine Seele, die lediglich erlebt, ist bedeutungslos. Wenn das Verhältnis der Seele zur Welt einseitig ist, macht es keinen Unterschied, ob es sie gibt oder nicht. Deshalb kann man davon ausgehen, es gibt keine solche Seele, und hat zumindest pragmatisch recht. Wenn man sagt, man geht aus denkökonomischen Gründen davon aus, dass sie nicht existiert, weil die Frage nach ihr nicht beantwortbar ist und es keinen Unterschied macht, ob es sie gibt oder nicht, hat man wohl sogar analytisch recht.
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