HFRudolph hat geschrieben:Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Stand ist das Universum unendlich groß.
HFRudolph hat geschrieben:Was meinst Du mit „Ausdehnung des Raums“? Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du, dass Raum nur zwischen zwei Materieteilchen besteht oder von mir aus auch zwischen Lichtquanten. Ist der Raum aber ohne diese Materie nicht vorhanden? Es handelt sich zwar um „Nichts“ im Sinne von „keine Materie“, hat aber dennoch das Potential, dass sich „dort“ etwas befinden kann. Und genau das meine ich.
HFRudolph hat geschrieben:Tatsächlich schreiben wir aber auch dem Raum, in dem anscheinend Nichts ist, Eigenschaften zu.
HFRudolph hat geschrieben:Magnetfelder, Elektrische Felder und Gravitationsfelder sind nach gegenwärtiger Vorstellung unendlich groß und nicht begrenzt.
HFRudolph hat geschrieben:Es ist nach gegenwärtiger Raumvorstellung für einen Menschen nicht praktisch vorstellbar(!), dass ein Objekt auf einer Geraden unendlich lange geradeaus fliegen kann - wie vielleicht überhaupt geradlinige Unendlichkeit von realen Objekten nicht vorstellbar ist.
Myron hat geschrieben:
…(mutmaßlich) unendliches "Energiemeer" …
Myron hat geschrieben:Ein Feld kann logischerweise nicht größer sein als der Raum.
HFRudolph hat geschrieben:Es ist nach gegenwärtiger Raumvorstellung für einen Menschen nicht praktisch vorstellbar(!), dass ein Objekt auf einer Geraden unendlich lange geradeaus fliegen kann - wie vielleicht überhaupt geradlinige Unendlichkeit von realen Objekten nicht vorstellbar ist.
Die Grenze unseres bildlichen Vorstellungsvermögens fällt nicht mit der Grenze unseres gedanklichen Vorstellungsvermögens zusammen. Letzteres dringt tief in das Gebiet des Unanschaulichen vor—ja unendlich tief. (Denke nur an die unendlichen Unendlichkeiten der Mengenlehre.)
HFRudolph hat geschrieben:Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Stand ist das Universum unendlich groß. Damit ist nicht nur gemeint, dass am Rande der äußersten Matreie des Universums Schluss ist, sondern dass auch der Raum dahinter unendlich ist. Unser klassisches Raumverständnis scheitert hier zumindest - und da hilft auch keine Raumkrümmung in der Vorstellung weiter: Ein unendlicher Raum ist nicht praktisch vorstellbar. Das kann nur eines zeigen, nämlich dass unsere bisherige Vorstellung vom unendlichen Raum nicht korrekt ist - oder?
Das ist noch nicht gewiß.HFRudolph hat geschrieben:Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Stand ist das Universum unendlich groß.
Ehrlich gesagt, einen unbegrenzten Raum kann ich mir leichter vorstellen, als einen begrenzten.HFRudolph hat geschrieben:Ein unendlicher Raum ist nicht praktisch vorstellbar.
Sehr schön.Myron hat geschrieben:Wenn der Raum erst mit dem Urknall entstanden ist und danach begonnen hat, sich auszudehnen, dann kann er unmöglich unendlich groß sein; denn etwas mit einem endlichen Volumen kann unabhängig von der Ausdehnungsgeschwindigkeit nicht innerhalb eines endlichen Zeitraums, in diesem Fall des Zeitraums vom Urknall bis jetzt, unendlich groß werden.
Überhaupt ist es so, dass es keinen "Sprung" von der Endlichkeit in die Unendlichkeit geben kann!
Diese Ansicht gewinnt seit einigen wenigen Jahrzenten immer mehr an Plausibilität.Myron hat geschrieben:Das würde bedeuten, dass der Raum nicht mit dem Urknall entstanden ist, sondern dass sich der Urknall selbst in einem präexistenten unendlichen Raum ereignet hat.
Kleiner Exkurs zur Wissenschaftsgeschichte der Leere.Myron hat geschrieben:Und es geht um die Frage, ob der Raum an sich ein "vacuum", d.i. etwas Leeres, oder ein "plenum", d.i. etwas Volles, ist.
Niemand kann einen Grund angeben, warum die Bewegung eines Körpers im Vakuum jemals aufhören sollte. Warum sollte das eher hier als dort geschehen? Deshalb würde alles auf ewig in Ruhe bleiben oder seine Bewegung vortsetzen. Dies ist eine absurde Vorstellung, deshalb kann es kein Vakuum geben.
"Gewaltig" erscheint mir ein bißchen viel. (Außer es ließe sich zeigen, daß diese Energie etwas mit "Dunkler Energie" zu tun hat.Myron hat geschrieben:Der Raum hat beispielsweise die Eigenschaft, als Medium der elektromagnetisches Wellen zu fungieren.
Er mag scheinbar leer sein, doch in jedem Kubikzentimeter des "leeren" Raums steckt eine gewaltige Menge an Energie.
smalonius hat geschrieben:Demnächst wird die Hintergrundstrahlung neu ausgemessen. Vielleicht ist man dann ein bißchen schlauer.
smalonius hat geschrieben:Eins habe ich selbst nicht verstanden: in einem unendlich großen Raum zur Zeit des Urknalls sollte es keine Polmomente geben. Sagt das obige Diagramm bereits, daß der Raum, in dem der Urknall stattfand, endlich war?
HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Vor der Relativitätstheorie braucht man da eigentlich nicht anzusetzen…
HFRudolph hat geschrieben:Und: Es handelt sich um eine rein physikalische Fragestellung, keine philosophische - obwohl sich die Bereiche in der Vergangenheit auch überschnitten haben.
HFRudolph hat geschrieben:Myron hat geschrieben: …(mutmaßlich) unendliches "Energiemeer" …
Warum unendlich? Worauf gründet die Mutmaßung?
HFRudolph hat geschrieben:Unendlichkeit und Realität sind ein Widerspruch insich.
HFRudolph hat geschrieben:Physik muss immer potentiell konkretisierbar sein. Das ist bei der Variablen Unendlich nicht möglich.
Smalonius hat geschrieben:Ehrlich gesagt, einen unbegrenzten Raum kann ich mir leichter vorstellen, als einen begrenzten.
smalonius hat geschrieben:Das ist noch nicht gewiß.HFRudolph hat geschrieben:Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Stand ist das Universum unendlich groß.
smalonius hat geschrieben:Wenn die Welt in einem Punkt begann, wie sollte sie dann jemals endliche Ausdehnung erreicht haben?
smalonius hat geschrieben:Am Ende dieser Entwicklung steht die Vorstellung, der Raum ist erfüllt von einem "See" an virtuellen Teilchen.
smalonius hat geschrieben:"Gewaltig" erscheint mir ein bißchen viel.Myron hat geschrieben:Der Raum hat beispielsweise die Eigenschaft, als Medium der elektromagnetisches Wellen zu fungieren.
Er mag scheinbar leer sein, doch in jedem Kubikzentimeter des "leeren" Raums steckt eine gewaltige Menge an Energie.
Myron hat geschrieben:…John Barrow…
HFRudolph hat geschrieben:Das ist aber kein Argument, dass John Barrow etwas meint, wer auch immer es sein mag…
HFRudolph hat geschrieben:Ich bringe das mal auf den Punkt: Wenn sich das Universum so verhält, wie sich für zweidimensionale Lebewesen die Oberfläche einer Kugel verhält, dann ist das Universum gerade nicht geradlinig unendlich. Die Ausgangsfrage war, ob die Unendlichkeit überhaupt logisch möglich ist. Ich meine, dass die Behauptung zumindest nach klassischem Unendlichkeitsverständnis fehlerhaft ist. Nähere Gedanken habe ich mir dazu noch nicht gemacht.
Nimm eine Metallplatte und montiere sie über einem Lautsprecher. Streue Sand auf die Platte. Dann beschall sie mit einer bestimmten Frequenz. Der Sand wird sich zu bestimmten Mustern formen.platon hat geschrieben:Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, ist die CMBR doch erst ca. 400 000 Jahre nach dem Urknall mit der Rekombination aufgetreten. Also kann das Leistungsspektrum der Temperaturschwankungen doch gar nichts über den Raum zur Zeit des Urknalls aussagen, oder?
HFRudolph hat geschrieben:Smalonius hat geschrieben:Ehrlich gesagt, einen unbegrenzten Raum kann ich mir leichter vorstellen, als einen begrenzten.
Ach ja? Das würde ja bedeuten, dass Du Dir einen unendlichen Raum überhaupt vorstellen kannst!
Nichts, sorry. Ich denke, sowas kommt vor in Gesprächen, daß man von einem Thema auf's andere kommt.HFRudolph hat geschrieben:Der Kasimireffekt lässt vielleicht viele Spekulationen und Vermutungen zu, auf die Endlichkeit des Universums wird man damit ebensowenig schlussfolgern können, wie mit der Unschärferelation. Was hat die Messproblematik mit der Frage zu tun...?
Myron hat geschrieben:Laut John Barrow werden wir diesbezüglich niemals Gewissheit haben:
"Our Universe may be infinite, but this is one of its most closely guarded secrets. Infinity is guarded by finiteness. It is an attribute given perhaps to universes, but protected by the limits that exist on how fast information can spread. You can discover whether the Universe is infinite, but the learning will take an infinite time."
Wo du recht hast, hast du recht.Myron hat geschrieben:Ich weise darauf hin, dass die Übersetzung des englischen Wortes "sea" als "See" falsch ist. Richtig ist "Meer". Wenn ich die Phrase "der Dirac-See" lese, dann würgt es mich; denn im Deutschen kann erstens nur "die See" im Sinne von "Meer" gebraucht werden, und zweitens ist, wie gesagt, die wirklich richtige Übersetzung "das Dirac-Meer".
Intuitiv erscheint mir das als falsches Ergebnis. Diese Energiedichte würde sich nach E = mc² bemerkbar machen.Myron hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:"Gewaltig" erscheint mir ein bißchen viel.
Mir nicht:
"[I]f one computes the 'zero point' energy due to quantum-mechanical fluctuations in even one cubic centimeter of space, one comes out with something of the order of 10^38 ergs, which is equal to that which would be liberated by the fission of about 10^10 tons of uranium."
smalonius hat geschrieben:Gilt das als Beispiel?
Mal sehen. Eine ähnliche Geometrie herrscht am Rand schwarzer Löcher. Man muß das Bild dazu nur an seinem Kreisrand spiegeln.HFRudolph hat geschrieben:Das lasse ich bestenfalls als Beweis gelten, dass Du es Dir nicht vorstellen kannst. Malen kann man soetwas natürlich erst recht nicht… versinnbildlichen kann man nur den abstrakten mathematischen Gedanken, physisch muss es ja scheitern.
smalonius hat geschrieben:…nur eben von der Kreisaussenseite her und dauert es unendlich lange, bis ein Objekt den Ereignishorizont erreicht,…
platon hat geschrieben:Das kommt darauf an, was Du Dir unter dem unendlichen Raum vorstellst. Für ein dreidimensionales Wesen ist die Unendlichkeit der Dreidimensionalität möglicherweise ein Problem. Ein zweidimensionales Wesen, das auf einer Kugeloberfläche lebt, hätte aber auch den Eindruck, dass seine Welt unendlich groß ist, da es nie an Grenzen stößt, wohin es sich auch bewegt. Für uns hingegen ist diese "Unendlichkeit" überhaupt kein Problem.
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