Lumen hat geschrieben:Warum sollten Menschen, die Glauben, dass sich eine Waffel und Wein in den Laib Jesu verwandelnd verschont werden und ggf. sogar in politische Ämter gewählt werden. Warum sollten sie nicht überall und jederzeit ausgelacht werden, wenn sie den Mund aufmachen und von ihren infantilen, dummen, Ansichten sprechen?
Lumen hat geschrieben:Es geht mir auf den Geist, dass Religiöse seit Jahrhunderten mit dem Daumen auf der Bibel predigen, aber die 5 Jahre, wo Atheisten tacheles reden, manchen schon wieder aufs Gemüt schlagen.
Lumen hat geschrieben:Gerade das ist eher ein Anzeichen dafür, dass noch mehr gemacht werden muss.
Lumen hat geschrieben:Aber Akkommodationisten vs. Gnu Atheisten, Glaube an Glaube und ähnliche Sachen sind Themen die sich seit langem durch die Diskussion ziehen. Die Brights sind da eher negativ als Akommodationisten-Verein aufgefallen.
Lumen hat geschrieben:Ich erkenne den Nutzen beider Herangehensweisen durchaus an, finde allerdings dass religöse Moderate auch dafür verantwortlich zu machen sind, was die extremistischen Flügel betreiben, denn sie geben die meiste Deckung und Unterstützung, indem sie von der Gesellschaft Toleranz und Respekt für ihre geteilten religösen Ansichten einfordern (die weder Toleranz noch Respekt zu erwarten haben, noch bekommen sollten).
Lumen hat geschrieben:Wir tolerieren auch nicht, wenn ein Erwachsener an unsichtbare Freunde glaubt und seine Handlungen dadurch motiviert sieht.
Lumen hat geschrieben:Fundamentalistische Ansichten sind bei Muslimen zum Beispiel weit verbreitet, aber die Progressiven haben diese Problematik aufgrund eigener blinder Flecken praktisch abgeschirmt.
Lumen hat geschrieben: Glaube an Islam ist OK, weil in den Bewohnern links auch der Intelligenzkurve das Differenzierungsvermögen zum Kolonialmus oder Rassismus fehlt, aber Glaube ans Christentum ist mitunter schlecht, weil es eben genau den bösen Westen verkörpert. Dadurch ergibt sich die unübersichtliche Landschaft, wo es dann wieder Überschneidungen zu den Akkommodationisten gibt, also Atheisten, die an den Glauben glauben und für gut befinden.
Dissidenkt hat geschrieben:Ich habe sein Buch zwar auch mit katharsischem Genuss gelesen, aber mir geht das teilweise ausufernde Religions-Bashing in der Gesellschaft mindestens genauso auf den Keks, wie die Hetze religiöser Fundamentalisten.
Nanna hat geschrieben:Ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess profitiert nie davon, wenn eine Seite ihn als Abrechnung für historische Umstände ansieht, an denen sie nicht einmal persönlich beteiligt war.
Nanna hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Wir tolerieren auch nicht, wenn ein Erwachsener an unsichtbare Freunde glaubt und seine Handlungen dadurch motiviert sieht.
Äh... doch? Solange derjenige keine Gefahr für sich oder Andere darstellt, tun wir genau das.
ganimed hat geschrieben:Ich bin irgendein unbedeutener Niemand, der hier und da mal was liest und dem die Privilegien und Empfindklichkeiten von Kirche und Relion völlig ungerechtfertigt erscheinen. Je größer die Empfindklichkeiten und je größer die Ungerechtfertigtkeit derselben, desto größer ist doch erstmal auch der Wunsch, das "schonungslos", meinetwegen auch in Form von Bashing, zu artikulieren. Da mag irgendein anonymer Aushandlungsprozess, der dir vorschwebt, vielleicht drunter leiden, aber erstmal verhindere ich, dass mir der Kragen platzt, das Magengeschwür wächst und ich vielleicht noch frustrierter werde. Das ist doch schonmal was. Mein Wohlbefinden ist mir da einfach wichtiger, als irgendein Prozess, den ich höchstwahrscheinlich ohnehin nicht wirklich tangiere.
ganimed hat geschrieben:Lass uns bashen, sage ich. Solange wir in der Sache richtig zu liegen glauben und solange es uns danach besser geht, immer druff. Verbal natürlich nur.
ganimed hat geschrieben:Ich finde es wohltuend, wenn Dawkins auf offener Bühne sich über den Glauben an eine Himmelfahrt auf einem geflügelten Pferd lustig macht.
ganimed hat geschrieben:Wir tolerieren es, wenn ein Mann einen unsichtbaren Freund Harvey hat, insofern als dass wir ihn nicht unter Folter zwingen, zu widerrufen oder ähnlich brutales. Aber wir lachen über so einen Menschen, wir entziehen ihm soziales Ansehen, wir entziehen ihm Respekt und Glaubwürdigkeit. Womit wir indirekt erheblichen Druck auf ihn ausüben. Unsere "Toleranz" ist also nicht so neutral, wie es bei dir klingt.
ganimed hat geschrieben:Wenn wir diese Art Toleranz den Kirchen gegenüber aufbringen würden, schauten die ziemlich entrüstet und belämmert aus der Wäsche. Dann würde der Papst nicht mehr im Bundestag sprechen, sondern man würde ihn am Flughafen unauffällig bitten, wieder wegzufliegen und seine Märchenstunde doch bitte woanders abzuhalten, damit die öffentliche Ordnung nicht gefährdet wird. Lächerliche Ansichten würden als lächerliche Ansichten bezeichnet werden.
Nanna hat geschrieben:Warum machst du dein Wohlbefinden derart von der Existenz religiöser Menschen in unserem Land abhängig?
Nanna hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Lass uns bashen, sage ich. Solange wir in der Sache richtig zu liegen glauben und solange es uns danach besser geht, immer druff. Verbal natürlich nur.
Wie jetzt? Physische Gewalt ist doof, aber sagen, dass alle Muslime Faschisten sind und Juden kleine Kinder fressen richtet keinen Schaden an?
Nanna hat geschrieben:John Nash hatte aufgrund seiner Schizophrenie unsichtbare Freunde und über den hat man weder gelacht, noch ihm soziales Ansehen entzogen, noch zweifelt jemand daran, dass sein Nobelpreis verdient ist
Du lebst in einer pluralistischen Gesellschaft. Lern besser, es auszuhalten, dass deine Definition von Lächerlichkeit nicht die Definition von Lächerlichkeit des nächstbesten Mitbürgers sein muss. Und mach nicht deinen Mitbürger für deine Unfähigkeit verantwortlich, wenn du es nicht hinkriegst und fantasiere dir dann irgendein Recht zum Bashen zusammen.
ganimed hat geschrieben:Dissidenkt hat geschrieben:Ich habe sein Buch zwar auch mit katharsischem Genuss gelesen, aber mir geht das teilweise ausufernde Religions-Bashing in der Gesellschaft mindestens genauso auf den Keks, wie die Hetze religiöser Fundamentalisten.
Ich kann verstehen, wenn einen irgendwas in genügender Dosis irgendwann auf den Keks geht. Deine Gegenüberstellung Religions-Bashing und Hetze religiöser Fundamentalisten suggeriert mir aber, dass du beides ähnlich erlebst. So nach dem Motto, beide haben irgendwie unrecht und sind zu aggressiv.
Was die Menschheit braucht, ist kein radikaler Atheismus, sondern eine rationale Weltanschauung, die alle anderen Weltanschauungen und ihre Anhänger respektiert.
Jerry Coyne hat geschrieben:As you may know, Liberal Democrat Maajid Nawaz, a Muslim and candidate for M.P., tweeted a perfectly innocuous Jesus and Mo cartoon, which has of course aroused ire in not just the British Muslim community, but among left-wing Brits, who are scared to death of Muslim ire and cowed by thoughts of appearing “Islamophobic.” Nawaz has received the usual death threats (it’s scary that by now we’re used to these!), and a petition is circulating to the head of the Liberal Democrats, Nick Clegg, to remove Nawaz as a candidate. The petition has over 20,000 signatures. ...
Lumen hat geschrieben:Das Religions-Bashing kann einen aber auch auf die Nerven gehen.
Lumen hat geschrieben:Wenn mal wieder...
Lumen hat geschrieben:… dann gibt es Nanna und andere, die sich empören, dass es es bis zu drei Leute im öffentlichen Leben gibt, die sich zu Religion kritisch äußern. Unfassbar, dieser Dawkins aber auch!
Lumen hat geschrieben:Hier ein Bild von Nanna bei einer Pressekonferenz von letztem Jahr:
http://i.imgur.com/PJRCaAq.png
Nanna: „Es gibt kein Problem. Das ist alles aufgebauscht.“
ganimed hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Warum machst du dein Wohlbefinden derart von der Existenz religiöser Menschen in unserem Land abhängig?
Da traust du mir zuviel zu. Ich habe mich und meine Psychologie gar nicht geplant und gebaut. Es ist wie es ist. Ich nehme aber auch nicht an, dass du das wirklich kannst. Dein Wohlbefinden von anderen Leuten, die du nicht magst aber denen du hin und wieder ausgesetzt bist, völlig entkoppeln zu können? Oder einfacher gefragt: du hast einen Weg gefunden, dich nie über deine Mitmenschen zu ärgern? Ich noch nicht.
ganimed hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Lass uns bashen, sage ich. Solange wir in der Sache richtig zu liegen glauben und solange es uns danach besser geht, immer druff. Verbal natürlich nur.
Wie jetzt? Physische Gewalt ist doof, aber sagen, dass alle Muslime Faschisten sind und Juden kleine Kinder fressen richtet keinen Schaden an?
Lumen sagt das? Habe ich wohl überlesen.
ganimed hat geschrieben:Mit Bashing meine ich den Verzicht auf den Respekt, den andere möglicherweise einfordern. Also das Verweigern von Rücksicht auf religiöse Gefühle zum Beispiel, oder die Rücksicht auf Traditionen. Mit einem Wort: rücksichtsloser und brachialer sprechen, als meine gute Kinderstube das vorgesehen hätte.
ganimed hat geschrieben:Weil es meiner eigenen psychischen Verfassung gut tut, glaube ich, und weil ich rational denke, dass insbesondere die Kirchen ihren Anspruch darauf, mit besonderer Rücksichtnahme behandelt zu werden, durch Dinge wie Skandale, ungerechtfertigte Privilegien und ungerechtfertigt viel Macht moralisch verwirkt haben.
ganimed hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:John Nash hatte aufgrund seiner Schizophrenie unsichtbare Freunde und über den hat man weder gelacht, noch ihm soziales Ansehen entzogen, noch zweifelt jemand daran, dass sein Nobelpreis verdient ist
Du bist sicher, dass nie jemand über ihn gelacht hat? Ich habe nur den Film gesehen und selbst den nicht mehr gut in Erinnerung. Wenn er Spott, Hohn und Geringschätzung von sich abwenden konnte, dann wohl vor allem durch seine überragenden wissenschaftlichen Leistungen. Ich verstehe dein Gegenbeispiel also nur als kleine Einschränkung. Jeder Gläubige, der an unsichtbare Freunde glaubt und sich von ihnen leiten lässt und KEIN Genie ist, würde demnach doch wieder verspottet und gering geschätzt. Also fast alle.
ganimed hat geschrieben:Ich halte nur so und so viel mir unsinnig erscheinende Verhaltensweisen, Rituale und Äußerungen aus, danach muss ich mich zurückziehen und dunkle Gedanken schieben oder bashen oder eine Cola trinken (oder euch hier im Forum entsetzlich auf die Nerven gehen). Schmelzt mich ein und gießt mich neu, wenn das nicht genug ist für die Multikultigesellschaft. Ich kann's so ohne weiteres nicht ändern.
Lumen hat geschrieben:Nagut, dann ich mal gespannt. Machen wir das mal. Wie sähe denn eine Differenzierung zu den Problemen aus? Ich bin ganz Ohr. Erklär doch einmal beispielhaft, wie du dir das vorstellst und ich schaue mir das genau an. Nur zu, zeig mal.
Nanna hat geschrieben:Lumen wirft ausnahmslos jeden Gläubigen mit den Terroristen und Fundamentalisten in einen Topf. Ich arbeite gerade selber zu Salafisten in Ägypten und wenn du dir ansiehst, was es da für eine Vielfalt gibt, nicht nur an Gruppierungen, sondern auch an politischen und weltanschaulichen Positionen, schlackern dir die Ohren. Es macht keinerlei Sinn, da nicht zu differenzieren, und es hilft auch niemandem weiter, pauschal auf alles, was nach Religion riecht, drauf zu hauen, denn abgesehen davon, dass es schlichtweg eine eklige moderne Form der Sippenhaft ist, ist genau das auch perfektes Propagandamaterial für die Fundamentalisten und ihre Zielgruppen.
Nanna hat geschrieben:Gerade in Ägypten habe ich häufig gehört - von Leuten mit normalen Berufen, Lehrern, Religionslehrern, Ingenieuren, Anwälten, bis runter zu einfachen Taxifahrern), dass "diese Irren den Islam kaputt machen".
Vollbreit hat geschrieben:@ Lumen: Wieso erkennst Du nicht, dass der „Kein wahrer Schotte“ Trugschluss exakt der ist, dem Du als atheistischer Fundamentalist genauso verfallen bist, wie die religiösen Fundementalisten?
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