Lumen hat geschrieben:Bin an der Stelle gerade hängen geblieben und würde als Zwischenruf gerne von dir erläutert haben, was diese Stelle bedeutet. Was sind "mehr oder weniger populäre, einfache oder exotische Thesen"? Woher kommen die drei Kriterien?
Es sind Beispiele, die sich hieraus beipsielhaft ableiten:
Carsten Börger hat geschrieben:Fundamentalismus teilt die Welt in grobe aber eindeutige Kriterien und dem Einzelnen bleibt am Ende die Entscheidung: “Bist du dafür oder dagegen?” Nun sind manche Sachverhalte nicht so einfach, dass man es bei einem Ja oder Nein als Antwort belassen könnte, aber genau das empfindet der Fundamentalist als lauwarm, als Herumdrucksen. Ihm geht es ums Ganze.
http://www.psyheu.de/5285/fundamentalismus/
Eine populäre These meint hier das was man auch als Populismus kennt: Auf komplexe Sachverhalte wird mit einfachen Lösungen reagiert:
Wikipedia hat geschrieben:Populismus (lat.: populus, „Volk“) bezeichnet eine um „Nähe zum Volk“ bemühte Politik, die Unzufriedenheit, Ressentiments, Ängste, Hoffnung und aktuelle Konflikte ausdrückt und instrumentalisiert, indem sie Gefühle anspricht und einfache Lösungen vorstellt.
Populistische Bewegungen entstehen oft in Phasen raschen gesellschaftlichen Wandels und sind an eine charismatische Persönlichkeit gebunden. Als Populismus werden auch bestimmte Mobilisierungs- und Konsenssicherungsstrategien politischer Eliten sowie einzelner Führungspersonen bezeichnet. Zentraler Bestandteil solcher Strategien ist die Proklamation politisch relevanter Gewissheiten, existentieller Befindlichkeiten und Selbstverständlichkeiten oder „Wahrheiten“ nationaler, moralischer oder ökonomischer Art, wobei unterstellt oder zumindest behauptet wird, dass sie im Alltagsbewusstsein der Bevölkerungsmehrheit vorliegen und daher einer rationalen Erörterung und Begründung nicht bedürfen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus
Eine einfache These soll in etwas dasselbe bedeuten: Einfach meint, nicht komplex.
Beachte: Nicht jede einfache These ist fundamentalistisch, aber Fundamentalismus reduziert komplexe Sachberhalte immer auf unterkomplexe Erklärungen.
Eine exotische These soll bedeuten, dass sie den meisten etwas wirr oder außergewöhnlich erscheint. In Kreisen von Verschwörungstehoretikern findet man diese Muster immer wieder, die Banales mit der argwöhnischen Frage: „Ist es nicht komisch, dass …?“ verbinden und nicht davor zurückschrecken mitunter skurrile Elemente in ihre Argumentation einzubauen, wie z.B. dass Hilter von einer Ufoflotte evakuiert worden sei.
Ja, natürlich.Lumen hat geschrieben:Der "schleichende Übergang" bezieht sich auf Fundamentalismus -- verstanden. Sind einfachere, exotischere, oder populärer Thesen dem schleichenden Übergang zuträglich? Könnte ja sein, dass der Autor das findet.
Einfache Antworten auf komplexe Frage sind ein typisches Element regressiver Phänomene.
Mit Regression ist hierbei der Rückfall oder Rückgriff auf eine Lösungsstrategie gemeint, die eigentlich schon überwunden wurde, die in Zeiten von Stress oder unter dem Eindruck von Masseneffekten oder intimen Zweierbeziehungen immer wieder auftreten.
Eine alternative Möglichkeit besteht darin, dass jemand nie die Phase einer Differenzierung die über schwarz/weiß, gut/böse, dafür/dagegen, entweder/oder hinaus erreicht hat.
Diese Phänomene sind allle gute untersucht und wenn es Dich interessiert schreibe ich Dir da gerne mehr zu oder nenne Dir einige Quellen, frag einfach nach, wenn Du Bedarf hast.
In der simplifizierenden = einfachen, unterkomplexen Antwort, dass die Welt viel besser wäre, wenn es keine Religionen gäbe, die von Dir immer und immer wieder, mit den üblichen Blut und Sperma Bildern ausgeschmückt, in eher boulevardesker als seriöser Weise präsentiert wird. Das diese stimmungsanheizenden Einschübe obendrein diskursmordend sind, sei noch miterwähnt.Lumen hat geschrieben:Da es konkret um Atheismus geht, inwiefern ist der einfach, populär oder exotisch? Ohne schleichdenen Eingang in den Fundamentalismus geht es da schon nicht weiter. Das düfte ein Klacks sein, das für mich zu erläutern :)
Was den atheistischen Fundamentalismus angeht, werden hier meine ersten beiden Kriterien (Du hast ja noch keine gefunden, also nehme ich so lange meine) bedient:
1) Religion wird a priori und ausschließlich als Problem, Krankheit, Störung... interpretiert und sämtliche positiven Aspekte der Religion werden ausgeblendet oder es wird von Fundamentalisten geleugnet, dass es überhaupt welche gibt.
2) In Fällen in denen Religion (oder deren Interpretation) tatsächlich als problematisch, aggressiv, intolerant oder destruktiv angesehen wird, wird nicht ausreichend geforscht, ob Religion die Ursache oder Teil einer anderen Ursache ist. Ferner wird nicht differenziert, wo Religion die Quelle ist und wo sie instrumentalisiert wird.
Zu 2) hast Du Dich nie geäußert.
Zu 1) gab es einmal die Frage von Dir:
„1. Was ist der positive Nutzen von Religion?“ (Lumen)
Meine stichwortartige Antwort darauf war:
„- Ermöglichung demographischer Stabilität
- Resilienz
- Hohe Funktionalität (derzeit versucht man der Religion ihren Mechanismus abzulauschen, da man ihn als erfolgreich ansieht, möchte aber nach Möglichlicht nicht religiösen werden müssen)
- Sinngebung und Orientierung
- Soziale Bindung
Es gibt weitere Punkte, aber das soll erst mal reichen.“
Du fandest es nicht für nötig, darauf weiter einzugehen. Was darf ich daraus ableiten?
a) Du stimmst zu?
b) Du hast eine Frage gestellt, deren Bentwortung Dich überhaupt nicht interessiert? (Falls ja: Warum tust Du das?)
c) Du hast es überlesen?
d) Die Antort überfordert Dich und Du weichst ihr aus?
e) Alternative Möglichkeit? (dann bitte erläutern)
Dann noch ein Frage:
Warum hast Du diesen Thread eröffnet.
Es wäre nett, wenn Du als Gegenleistung auf mein Bemühen Deine Fragen zu beantworten auch mal den scheuen Versuch unternähmest Farbe zu bekennen.