Hallo Lumen.
Ja, ich bezeichne Dich als atheistischen Fundamentalisten, was ich ja nun mehrfach explizit getan habe und wozu ich auch stehe.
Fundamentalist zu sein, ist für mich nicht zwingend an eine Pathologie gekoppelt, wie ich ausführte.
Und nein, ich bezeichne Dich nicht als paranoid in einem pathologischen Sinne und das können die Zitate auch nicht belegen.
Das erste Zitat hast Du aus dem Zusammenhang gerisssen, was m.E. ein unredlicher Stil ist, es lautet:
„Kann sein, dass Du sehr intelligent bist, aber Deine Emotionalität versaut Dir vieles, weil Du anderen in paranoider Weise (ob Du wirklich ein Paranoiker bist, weiß ich nicht und will ich auch nicht behaupten, ich meine hier nur die Art der Herangehensweise, hier skizziert:
http://www.psyheu.de/6527/narzissmus-und-paranoia/) notorisch Unaufrichtigkeit (Trickserei, Vernebelung, Verschleierung) unterstellst oder Dummheit (oh Hilfe, die glauben das wirklich), so hast Du die Wahl zwischen Pest und Cholera, kannst Dich aber auch als Aufklärer fühlen, der den Gutwilligen die Aufklärung bringt und die Bösen enttarnt.“
(Quelle: siehe oben)
Insofern, paranoid im Sinne einer Erkrankung, nein, im Sinne einer misstrauischen, vorverurteilenden Herangehensweise, ja.
Als atheistischen Fundamentalisten bezeichne ich Dich, da Du die meisten der von mir genannten Kriterien nach meiner Überzeugung erfüllst.
Im Einzelnen:
1) Religion wird a priori und ausschließlich als Problem, Krankheit, Störung... interpretiert und sämtliche positiven Aspekte der Religion werden ausgeblendet oder es wird von Fundamentalisten geleugnet, dass es überhaupt welche gibt.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
2) In Fällen in denen Religion (oder deren Interpretation) tatsächlich als problematisch, aggressiv, intolerant oder destruktiv angesehen wird, wird nicht ausreichend geforscht, ob Religion die Ursache oder Teil einer anderen Ursache ist. Ferner wird nicht differenziert, wo Religion die Quelle ist und wo sie instrumentalisiert wird.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
3) Es wird nicht versucht Lösungen zu finden, Dialoge zu ermöglichen und Brücken zu bauen, mit der überwiegenden Zahl der gemäßigten religiösen Menschen, sondern es werden Mauern errichtet und es wird gerne vorverurteilt (grob: Wer heute in die Moschee geht, sprengt sich morgen in die Luft) was Dialoge erschwert.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
4) Es wird unterlassen zu differenzieren, wo Religionen oder religiöse Einstellungen bei der Verrichtung des täglichen Miteinanders überhaupt zum Problem werden und wo das nicht der Fall ist.
Da bin ich unsicher.
Wie ist denn Deine Position hier?
5) Es besteht keinerlei Lernbereitschaft bei den Dialogen mit religiösen Menschen, aus dem vermeintlichen Wissen, von diesen können man ohnehin nichts lernen.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
Allgemein zum Fundamentalismus und damit dann auch speziell zum atheistischen:
6) Wenn man nach und nach zur der Überzeugung gelangt, die eigene Sichtweise sei die einzige richtige, dann geht man auf die Grenze zum Fundamentalismus zu.
(Jeder Mensch der vernünftig ist, muss zu der Auffassung gelangen, zu der auch ich gelange, sonst ist er einfach nicht rational.)
Da würde ich Dich weitgehend zuordnen.
Was meinst Du?
7) Wenn man vorgibt, wie und nach welchen Regeln etwas zu verstehen und zu betrachten ist, oder wie etwas zu verstehen ist (Diskurshoheit), dann geht das in Richtung Fundamentalismus.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
8) Wenn man nicht versucht den anderen und dessen Sichtweise zu verstehen, sondern eine Symmetrie der Beziehung von vorn herein nicht das Ziel ist und dem anderen von vorn herein abgesprochen wird, gute Gründe zu haben, dann ist das ein hartes Indiz für Fundamentalismus.
Ich finde, dass Du diesen Punkt erfüllst.
Was meinst Du?
9) Oft ist auch die Monothematik und die obesessive Betrachtung genau eines Themas, auf das dann alles hinausläuft oder von dem alles ausgeht ein Kennzeichen des Fundamentalismus: Alles dreht sich demnach (positiv oder negativ konnotiert) um Geld, Sex, Macht, Schutz der Umwelt, Biologie, Psychologie, Medien, Politik … jedes Thema kann dort in den Fokus rücken.
Auch das Kriterium erfüllst Du weitgehend.
Was meinst Du dazu?
Darum traue ich mich, Dich einen atheistischen Fundamentalisten zu nennen.
Diese Kriterien sind aber nicht bindend, sondern ledigleich ein Vorschlag.
Auf mehrfache Angebote eigene, bessere, andere Kriterien anzubieten bist Du nicht eingegangen, ich kann mich zumindest nicht daran erinnern (nur daran, dass Du alle meine ersatzlos streichen wolltest, die Begründungen konnte ich nicht nachvollziehen). Falls doch, wiederhole oder verlinke die Stelle bitte oder reiche die Begründungen nach, oder präzisiere die Begründungen bitte.
Ich sehe das dennoch eher sportlich, wie Du meiner letzten Antwort an stine entnehmen kannst, ich habe vermutlich selbst in einigen Bereiche fundamentalistische Einstellungen und finde dies nicht weiter schlimm. Wenn man selber meint fundamentalistische Positionen zu haben, so sollte man das von sich wissen und auch wissen, wie andere darauf reagieren und was der gegenwärtige common sense zum Thema ist. Das scheint mir die beste Lösung zu sein und verhindert keinen Diskurs, sondern hält ihn lebendig.
Ist man notorisch diskursunwillig und das ist für ein Forum m.E. das entscheidende Moment, dann muss man dies kennzeichnen und kritisieren. Dies habe ich getan und finde, es war richtig.
Trotz allem wollte und möchte Dich mit der Zuschreibung nicht verletzten, sollte ich Dich verletzt haben, so möchte ich mich dafür bei Dir, in aller Form, entschuldigen und werde die Zuschreibung nicht mehr wiederholen
Solltest Du auf mein hiermit letztes Gesprächangebot zu dem Thema nicht eingehen, so ist der Thread für mich an dieser Stelle endgültig beendet und ich werde versuchen den Kontakt zu Dir zukünftig extrem zu minimieren, da keiner von uns von dem Austausch profitiert. Muss man sich ja dann nicht antun.
Zu einer klärenden Diskussion bin ich jederzeit bereit, meine (und Nannas) Fragen an Dich, findest Du selbst. Ich bin zumindest in meiner Selbstwahrnehmung nicht chronisch uneinsichtig und nach wie vor bereit und intertessiert, das Thema Fundamentalismus in allgemeiner Form zu klären.
Das sind meine Angebote an Dich, alles weitere liegt nun bei Dir.