Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » So 2. Feb 2014, 00:57

Gibt es einen emotionalen Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik?
Ich empfand es früher als hässlich, wenn manche Menschen etwas unmoralisches gemacht haben.
Wie kann man den Zusammenhang zwischen Ästhetik und Moral beschreiben?
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon stine » So 2. Feb 2014, 11:27

Mit Kultur?

:wink: LG stine
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » So 2. Feb 2014, 15:20

Ästhetik bedeutet, dass etwas als angenehm empfunden wird (also Schönheit); wenn etwas vermeindlich unmoralisches getan wird (naja, das sehe ich zwar nicht so und halte es für äußerst unreflektiert allgemein unmoralische Handlungen als schlecht, unangenehm und grausam aufzufassen), wird dies auch als unangenehm empfunden. Das Empfinden von dem, was angenehm wirkt und was nicht, ist Ausdruck unseres Instinktes.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » So 2. Feb 2014, 18:22

Z.B. satt sein oder betrunken sein ist auch ein schönes Gefühl. Trotzdem assoziiere ich das nicht mit Ästhetik oder Ethik.

Ich denke, dass der Zusammenhang zwischen Ästhetik und Ethik ein besonderer ist. Bei Starwars sticht das ganz besonders hervor.

Die Schönheit und Hässlichkeit vom Bösen ist eine andere als die Schönheit und Hässlichkeit vom Guten. (Ob es das Gute oder Böse überhaupt gibt ist wieder ne andere Frage)

Aber vielleicht liegt das nur an unserem Filmkonsum, dass wir Ästhetik und Ethik irgendwie assoziieren. (Ich schaue seit 14 Jahren nur noch selten TV.)

Im Begriff Ästhetik steckt übrigens nicht nur Schönheit, sondern auch andere Formen, wie z.B. auch Hässlichkeit, weil Ästhetik ein abstrakter Begriff ist. Wikipedia könnte jetzt helfen, aber ich vertraue einfach meinem Wissen aus dem Kunstunttericht.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » So 2. Feb 2014, 19:01

xander1 hat geschrieben:Z.B. satt sein oder betrunken sein ist auch ein schönes Gefühl. Trotzdem assoziiere ich das nicht mit Ästhetik oder Ethik.

Ich habe in diesem Zusammenhang mal eine Diskussion über die Parfümerie (/Parfümrerfei (?) ... oder wie auch immer das genannt wird, wenn das Medium der Geruch ist) als ästhetische Kunst mitbekommen - sie wird nur als Kunst bezeichnet, wenn die Gerüche angenehm sind und kann deswegen nur eine ästhetische, angenehme Kunst sein, während bei Musik und Malerei auch Hässlichkeit und Chaos als künstlerisch betrachtet werden kann. Diese wird deswegen als geringere Kunst betrachtet, weil sie nur angenehm/ästhetisch sein kann.
Was ich damit sagen will: Ästhetik bedeutet immer Wohlempfinden aber Wohlempfinden nicht immer Ästhetik (letzteres habe ich auch nicht geschrieben, wenn du genau hinguckst).
xander1 hat geschrieben:Ich denke, dass der Zusammenhang zwischen Ästhetik und Ethik ein besonderer ist. Bei Starwars sticht das ganz besonders hervor.

Nein, das denke ich nicht - ich empfinde persönlich nichts als unästhetischer als Moral und Ethik. Fast nichts weckt in mir größeren Eckel. Was Star Wars betrifft, könnten das manche so empfinden - allerdings empfinde ich die potentiell betreffenden Aspekte als widerwertig (besonders die Figur des Obi Wan und den abartigen Moralismus der Jedi und der Rebellen, die nichts weiter als Terroristen sind; hätten sie eine demokratische Legitimation wären sie wohl kaum so eine kleine und so homogene Gruppe von weißen Menschen - auch wenn das nur heute und wohl auch jetzt nur wenigen auffällt und eigentlich auch nicht im Sinne des Erfinders war. Übrigens: Als Fan merke ich, dass in Sachen Merchandise (also Comics und Romane) mittlerweile fast nur noch "die Bösen" im Fokus stehen, weil sie die vielschichtigeren Figuren sind und immer mehr Empathie wecken, wie ich annehme. Die anderen Archäetypen wirken wie Fossilien und Propaganda und sind höchst unmodern, verkaufen sich dementsprechend nicht).
xander1 hat geschrieben:Die Schönheit und Hässlichkeit vom Bösen ist eine andere als die Schönheit und Hässlichkeit vom Guten. (Ob es das Gute oder Böse überhaupt gibt ist wieder ne andere Frage)

Diese andere Frage ist aber bedeutsam für den Zusammenhang - kann man über ein ästhetisches Empfinden das "Richtige" erkennen? Wenn das so wäre, hätte die Menschheit wesentlich weniger Konflikte zu verzeichnen. Allein im Gedanken, dass es etwas Gutes geben kann, liegt ein riesen Übel und die Wurzel des Problems: Das eigene Empfinden wird mit dem Empfinden anderer assoziiert ("die werden das bestimmt auch so sehen") und dann wird der Versuch unternommen, es ihnen aufzuzwingen.
xander1 hat geschrieben:Aber vielleicht liegt das nur an unserem Filmkonsum, dass wir Ästhetik und Ethik irgendwie assoziieren. (Ich schaue seit 14 Jahren nur noch selten TV.)

Ich hingegen unablässig - läuft immer neben den Arbeiten und Recherchen (oder dem Schreiben im Forum) und ich teile deinen Eindruck nicht. Vielleicht liegt es ja gerade an der Seltenheit deiner Beobachtung: Antihelden (oder sogar waschechte Schurken - denke nur an die Wall-Street-Filme und ihre neuesten Ableger) wie Batman oder Ironman erfreuen sich bester Beliebtheit, währen die Saubermänner von damals wie Captain America oder Superman die größten Flopps und Antipathien verursachen.
xander1 hat geschrieben:Im Begriff Ästhetik steckt übrigens nicht nur Schönheit, sondern auch andere Formen, wie z.B. auch Hässlichkeit, weil Ästhetik ein abstrakter Begriff ist. Wikipedia könnte jetzt helfen, aber ich vertraue einfach meinem Wissen aus dem Kunstunttericht.

Dann ist der nicht besonders gut gewesen(aber ich will nicht behaupten, dass meiner besser war): http://www.duden.de/rechtschreibung/Aesthetik
Hervorzuheben:
"Bedeutungen
Wissenschaft, Lehre vom Schönen
das stilvoll Schöne; Schönheit
Schönheitssinn"
Aber ich kenne auch solche, die alles mögliche solange zerfaseln, bis oben unten ist - bei Kunst- , Deutsch- und Musiklehrern nichts Außergewöhnliches.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » Mi 12. Feb 2014, 16:17

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich habe in diesem Zusammenhang mal eine Diskussion über die Parfümerie (/Parfümrerfei (?) ... oder wie auch immer das genannt wird, wenn das Medium der Geruch ist) als ästhetische Kunst mitbekommen - sie wird nur als Kunst bezeichnet, wenn die Gerüche angenehm sind und kann deswegen nur eine ästhetische, angenehme Kunst sein, während bei Musik und Malerei auch Hässlichkeit und Chaos als künstlerisch betrachtet werden kann. Diese wird deswegen als geringere Kunst betrachtet, weil sie nur angenehm/ästhetisch sein kann.
Was ich damit sagen will: Ästhetik bedeutet immer Wohlempfinden aber Wohlempfinden nicht immer Ästhetik (letzteres habe ich auch nicht geschrieben, wenn du genau hinguckst).

Das verstehe ich nicht. Also ich sehe den Zusammenhang, weiß aber nicht wieso der so sein soll.

Darth Nefarius hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Ich denke, dass der Zusammenhang zwischen Ästhetik und Ethik ein besonderer ist. Bei Starwars sticht das ganz besonders hervor.

Nein, das denke ich nicht - ich empfinde persönlich nichts als unästhetischer als Moral und Ethik.

Das sehe ich jetzt nicht als Widerspruch, auch wenn man von sich alles mögliche wahre oder falsche Behaupten könne.

Darth Nefarius hat geschrieben:Als Fan merke ich, dass in Sachen Merchandise (also Comics und Romane) mittlerweile fast nur noch "die Bösen" im Fokus stehen, weil sie die vielschichtigeren Figuren sind und immer mehr Empathie wecken, wie ich annehme. Die anderen Archäetypen wirken wie Fossilien und Propaganda und sind höchst unmodern, verkaufen sich dementsprechend nicht).

Vielleicht liegt das daran, dass die neueren 3 Teile eine genau umgekehrte Folge von Gut und Böse und dem besiegen des anderen haben, als die ältesten 3 Teile.

Darth Nefarius hat geschrieben:kann man über ein ästhetisches Empfinden das "Richtige" erkennen?

Also ... Richtig und Falsch gibts bei Ästhetik nicht wirklich, aber ob man das trotzdem könnte ist eine interessante Frage, von der ich jetzt spontan keine Antwort habe, aber darüber lässt sich diskutieren!

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte die Menschheit wesentlich weniger Konflikte zu verzeichnen.

Vielleicht hätten wir mehr Konflikte, wenn wir das nicht erkennen würden daraus. Also mein Punkt ist ja, dass ich nicht weiß ob wir das bereits tun, also das richtige aus Ästhetik zu schlussfolgern.

Darth Nefarius hat geschrieben:Allein im Gedanken, dass es etwas Gutes geben kann, liegt ein riesen Übel und die Wurzel des Problems: Das eigene Empfinden wird mit dem Empfinden anderer assoziiert ("die werden das bestimmt auch so sehen")

Das ist ein wichtiger Punkt. ja!


Darth Nefarius hat geschrieben:Ich hingegen unablässig - läuft immer neben den Arbeiten und Recherchen (oder dem Schreiben im Forum) und ich teile deinen Eindruck nicht. Vielleicht liegt es ja gerade an der Seltenheit deiner Beobachtung: Antihelden (oder sogar waschechte Schurken - denke nur an die Wall-Street-Filme und ihre neuesten Ableger) wie Batman oder Ironman erfreuen sich bester Beliebtheit, währen die Saubermänner von damals wie Captain America oder Superman die größten Flopps und Antipathien verursachen.

Also mich nicht missverstehen. Ich will nicht sagen, dass Ästhetik mit Gutem und Böses mit Hässlichkeit korreliert. Nein! Ich will nur sagen, dass es einen besonderen Zusammenhang zwischen diesen beiden Welten gibt in unserer Empfindungswelt. Und was du in diesem Zitat beschreibst kann ich nur deshalb nicht bestätigen, weil ich kein TV / Kino etc. schaue.


Darth Nefarius hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Im Begriff Ästhetik steckt übrigens nicht nur Schönheit, sondern auch andere Formen, wie z.B. auch Hässlichkeit, weil Ästhetik ein abstrakter Begriff ist. Wikipedia könnte jetzt helfen, aber ich vertraue einfach meinem Wissen aus dem Kunstunttericht.

Dann ist der nicht besonders gut gewesen(aber ich will nicht behaupten, dass meiner besser war): http://www.duden.de/rechtschreibung/Aesthetik
Hervorzuheben:
"Bedeutungen
Wissenschaft, Lehre vom Schönen
das stilvoll Schöne; Schönheit
Schönheitssinn"
Aber ich kenne auch solche, die alles mögliche solange zerfaseln, bis oben unten ist - bei Kunst- , Deutsch- und Musiklehrern nichts Außergewöhnliches.

wikipedia hat geschrieben:Ästhetik bedeutet wörtlich: Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen. Ästhetisch ist demnach alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir es betrachten: Schönes, Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes. Eine Lehre, die sich nur mit schönen Dingen beschäftigt, heißt Kallistik.

Alltagssprachlich wird der Ausdruck ästhetisch heute meist als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet. In der Wissenschaft bezeichnet der Begriff die gesamte Palette von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenstände wahrnehmen.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 12. Feb 2014, 17:52

xander1 hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:[...]
Was ich damit sagen will: Ästhetik bedeutet immer Wohlempfinden aber Wohlempfinden nicht immer Ästhetik (letzteres habe ich auch nicht geschrieben, wenn du genau hinguckst).

Das verstehe ich nicht. Also ich sehe den Zusammenhang, weiß aber nicht wieso der so sein soll.

Naja, das führt wieder zur Definition von Ästhetik. Dazu unten mehr (aber nicht viel).
xander1 hat geschrieben:Das sehe ich jetzt nicht als Widerspruch, auch wenn man von sich alles mögliche wahre oder falsche Behaupten könne.

Ich lüge nicht - nichts weckt bei mir mehr Ekel als jemand, der nicht sagt, was er persönlich will, sondern was er meint, das gut und richtig ist und deswegen getan werden muss - immer. Aber ich denke das ist in vielen Diskussionen hier durchgekommen.
xander1 hat geschrieben:Vielleicht liegt das daran, dass die neueren 3 Teile eine genau umgekehrte Folge von Gut und Böse und dem besiegen des anderen haben, als die ältesten 3 Teile.

Die Prequels gefallen mir deswegen auch besonders - in der alten Trilogie ist Episode IV OK und V sehr gut (und wenn ich jedesmal wegschaue, wenn die Ewoks im Bild sind, dann kann ich auch Episode VI ertragen, der ein guter Film geworden wäre, wenn diese dämlichen Teddys nicht drin wären - im Ernst, wenn Disney keine Ewoks in die nächsten Filme reinbringt, könnten die alles machen und die neuen Filme wären trotzdem besser als Episode VI).
Ich persönlich kann nicht die Bevorzugung der älteren Fans vpn den alten Filmen (zu denen ich mittlerweile wohl auch zähle seit der Serie) nicht nachvollziehen - die Geschichte ist wesentlich primitiver, die Effekte schlechter und die Texte dümmer. Was einen aber über die Bank stören könnte, wäre die mangelnde Kontinuität: Während Palpatine einen brillianten Plan zur Manipilation von A. Skywalker ersinnt und die Entscheidung für ihn quasi alternativlos war, spricht er für L. Skywalker nur eine lächerliche Drohung aus und bietet keinen Anreiz; der halbherzige Versuch zur Bekehrung endet schließlich im Versuch, diese Gestalt, die mit viel Aufwand gesucht wurde, zu töten - und mit seiner schlechten Strategie verspielt Palpatine auch noch ersteren. Also was genau soll das?
xander1 hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:kann man über ein ästhetisches Empfinden das "Richtige" erkennen?

Also ... Richtig und Falsch gibts bei Ästhetik nicht wirklich, aber ob man das trotzdem könnte ist eine interessante Frage, von der ich jetzt spontan keine Antwort habe, aber darüber lässt sich diskutieren!

Naja, ich dachte, das wolltest du, da sich diese Frage quasi aufdrängt, wenn man über einen "Zusammenhang" redet.
xander1 hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte die Menschheit wesentlich weniger Konflikte zu verzeichnen.

Vielleicht hätten wir mehr Konflikte, wenn wir das nicht erkennen würden daraus. Also mein Punkt ist ja, dass ich nicht weiß ob wir das bereits tun, also das richtige aus Ästhetik zu schlussfolgern.

Das kann man ja einfach prüfen: Empfinden alle (oder eine ausreichende Mehrheit über Kulturen, Regionen, Nationalitäten und Zeiten hinweg) dieselben Moralvorstellungen und Ethiken als schön oder nicht? Mein Eindruck ist, dass es nicht mal ansatzweise so ist.
xander1 hat geschrieben:Also mich nicht missverstehen. Ich will nicht sagen, dass Ästhetik mit Gutem und Böses mit Hässlichkeit korreliert. Nein! Ich will nur sagen, dass es einen besonderen Zusammenhang zwischen diesen beiden Welten gibt in unserer Empfindungswelt. Und was du in diesem Zitat beschreibst kann ich nur deshalb nicht bestätigen, weil ich kein TV / Kino etc. schaue.

Nun, wenn es einen Zusammenhang geben soll, kann sie nur eine proportionale oder antiproportionale Korrelation sein - soll heißen: Entweder korreliert das Empfinden mit "dem Guten" oder mit "dem Bösen"/korreliert Ekel mit x oder y. Ich halte diese Folgerungen für zwingend - oder wie soll der Zusammenhang sonst sein?
xander1 hat geschrieben:
wikipedia hat geschrieben:Ästhetik bedeutet wörtlich: Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen. Ästhetisch ist demnach alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir es betrachten: Schönes, Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes. Eine Lehre, die sich nur mit schönen Dingen beschäftigt, heißt Kallistik.

Alltagssprachlich wird der Ausdruck ästhetisch heute meist als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet. In der Wissenschaft bezeichnet der Begriff die gesamte Palette von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenstände wahrnehmen.
[/quote]
Ja, Wikipedia halte ich für weniger tauglich als den Duden, auch wenn diese Ausführungen zugegebenermaßen ausführlicher sind - kann sogar von einem Experten in Sachen Kunst angefertigt worden sein, aber wenn diese Definition nicht der standardsprachlichen entspricht, ist sie zweitrangig.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » Mo 17. Feb 2014, 19:53

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich lüge nicht - nichts weckt bei mir mehr Ekel als jemand, der nicht sagt, was er persönlich will, sondern was er meint, das gut und richtig ist und deswegen getan werden muss - immer. Aber ich denke das ist in vielen Diskussionen hier durchgekommen.

Aber dieser Ekel ist dann doch moralisch / ethisch begründet. Du findest es nicht ethisch vertretbar, wenn jemand so tut als sei er besonders "edel". Du willst quasi eine gewisse Ehrlichkeit anstelle eine verlogene Nettigkeit. Du willst wissen woran du bist und suchst Menschen die dazu kompatibel sind, also auch so ticken in der Hinsicht. (Also das war jetzt meine Interpretation. Du kannst mich korrigieren!)

Darth Nefarius hat geschrieben:V sehr gut

Ja der hat mir damals auch mit am Meisten gefallen, weil er düster war.

Darth Nefarius hat geschrieben:Naja, ich dachte, das wolltest du, da sich diese Frage quasi aufdrängt, wenn man über einen "Zusammenhang" redet.

Ich will nix aufdrängen. Ich will selbst den Zusammenhang verstehen. Die Fragen, die ich in dieses Forum stelle haben oft was mit mir selbst zu tun und ich will mich und meine Umwelt damit besser verstehen und meine Vergangenheit besser verarbeiten. Dazu muss ich die Welt verstehen und deswegen sind die Fragen allgemein gehalten.

Darth Nefarius hat geschrieben:Das kann man ja einfach prüfen: Empfinden alle (oder eine ausreichende Mehrheit über Kulturen, Regionen, Nationalitäten und Zeiten hinweg) dieselben Moralvorstellungen und Ethiken als schön oder nicht? Mein Eindruck ist, dass es nicht mal ansatzweise so ist.

Ja

Darth Nefarius hat geschrieben:Nun, wenn es einen Zusammenhang geben soll, kann sie nur eine proportionale oder antiproportionale Korrelation sein - soll heißen:

Es gibt noch anderes als Korrelation in der Statistik. Es gibt z.B. verschiedene Nichtlineare Korrelationen, die dann aber streng genommen nicht Korrealtionen genannt werden dürfen. Dann gibt es noch zyklische quasikorrelationen und vor allem das hier http://de.wikipedia.org/wiki/Regressionsanalyse
Anstelle da einen linearen Faktor zu haben wie z.B. 30 Prozent bei der Korrelation, kann man da eine Formel finden lassen, die den Zusammenhang darstellt. Dafür gibts Mathesoftware und mit neuronalen Netzen kann sowas berechnet werden. Sowas in der Richtung hätte beinahe meine Masterarbeit werden könnnen, wollte ich dann aber nicht.

Aber was ich eigentlich nur sagen will, ist dass es weiß der Geier was für einen Zusammenhang gibt, nur was für einen weiß ich nicht. Was dann noch interessant wäre, warum es diesen Zusammenhang gibt.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 17. Feb 2014, 22:11

xander1 hat geschrieben:Aber dieser Ekel ist dann doch moralisch / ethisch begründet.

Nö.
xander1 hat geschrieben:Du findest es nicht ethisch vertretbar, wenn jemand so tut als sei er besonders "edel".

Falsch, ich mag es einfach nicht, weil es entweder nicht stimmt und es diesem bewusst ist, oder es nicht stimmt und diesem nicht bewusst ist. Eine Lüge, bei der der Lügner denkt, er könne mich verarschen oder er so blöde ist, dass er sich selbst verarscht - beides spricht nicht für die Person.
xander1 hat geschrieben:Du willst quasi eine gewisse Ehrlichkeit anstelle eine verlogene Nettigkeit.

So weit würde ich nicht gehen - wenn die Lügen geschickt sind, bewundere ich den Lügner um seine Fertigkeit zur Manipulation und Verdrehung von Tatsachen (ist ja nicht so, dass ich nicht auch ab und zu etwas auslasse oder Worte verdrehe, wenn es nützt).
xander1 hat geschrieben: Du willst wissen woran du bist und suchst Menschen die dazu kompatibel sind, also auch so ticken in der Hinsicht. (Also das war jetzt meine Interpretation. Du kannst mich korrigieren!)

Das ist schon richtig - allerdings muss dazu nicht ehrlich miteinander gesprochen werden, sondern manchmal nur auf gleichem Niveau lügen. Wenn mir einer etwas von Moral und Ethik erzählt, ist das für mich wie ein Furz am Esstisch.
xander1 hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Naja, ich dachte, das wolltest du, da sich diese Frage quasi aufdrängt, wenn man über einen "Zusammenhang" redet.

Ich will nix aufdrängen. Ich will selbst den Zusammenhang verstehen. Die Fragen, die ich in dieses Forum stelle haben oft was mit mir selbst zu tun und ich will mich und meine Umwelt damit besser verstehen und meine Vergangenheit besser verarbeiten. Dazu muss ich die Welt verstehen und deswegen sind die Fragen allgemein gehalten.

Keiner zwingt mich, darauf zu antworten, es ist nichts aufdringliches daran - zumindest nicht in einem unhöflichen Sinne. Wenn mir bei irgendwelchen Messungen eine Schlussfolgerung aufdrängt, empfinde ich das nicht als unangenehm - und wenn sich eine Fragestellung aus einer Formulierung ergibt, ist das besser als eine schwammige Aussage, die alles bedeuten könnte. Deine Motivation teile ich, halte sie nicht für verkehrt und sogar für die einzig sinnvolle, um hier zu schreiben. Diese egoistische, rationale Motivation ist besser als der "altruistische" Versuch, andere zu missionieren.
xander1 hat geschrieben:Es gibt noch anderes als Korrelation in der Statistik. Es gibt z.B. verschiedene Nichtlineare Korrelationen, die dann aber streng genommen nicht Korrealtionen genannt werden dürfen. Dann gibt es noch zyklische quasikorrelationen und vor allem das hier http://de.wikipedia.org/wiki/Regressionsanalyse
Anstelle da einen linearen Faktor zu haben wie z.B. 30 Prozent bei der Korrelation, kann man da eine Formel finden lassen, die den Zusammenhang darstellt. Dafür gibts Mathesoftware und mit neuronalen Netzen kann sowas berechnet werden. Sowas in der Richtung hätte beinahe meine Masterarbeit werden könnnen, wollte ich dann aber nicht.

Klingt beeindruckend - aber du hast hier nicht auch schon ein Glas gekippt (das ist nicht beleidigend gefragt, ich merke nur nicht, worauf du hinaus willst; nebenbei - es ist doch beeindruckend, wie unterschiedlich sich manche Menschen unter Alkoholeinfluss verhalten: Einige tragen dem Bevölkerungswachstum bei, andere philosophieren über Ethik und Ästhetik :applaus: )?
xander1 hat geschrieben:Aber was ich eigentlich nur sagen will, ist dass es weiß der Geier was für einen Zusammenhang gibt, nur was für einen weiß ich nicht. Was dann noch interessant wäre, warum es diesen Zusammenhang gibt.

Ich würde mir die Frage stellen, ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt - wenn ja, sehe ich ihn nicht.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » Di 25. Feb 2014, 04:56

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich würde mir die Frage stellen, ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt - wenn ja, sehe ich ihn nicht.


Vielleicht gehts nur mir so und wenigen anderen. Mhh vielleicht ist das auch nicht wirklich absolut die Ästhetik die ich mit der Ethik in Verbindung sehe, sondern nur sowas ähnliches und zwar:

Gewisses unethisches Verhalten empfinde ich als niedrig, also z.B. mal übertrieben wenn jemand einen anderen ermordet, weil er geringfügig beleidigt wurde. Für sowas niedriges würde ich Verachtung empfinden.

Bei der Ästhetik gibts auch das Niedrige und das Hohe oder wie man das nennen soll. Z.B. wenn man Kleidung trägt, die eine größere Würde verkörpern oder das Gegenteil davon.

Vielleicht sind es solche Parallelen über 5 Ecken zwischen Ästhetik und Ethik, die den Zusammenhang darstellen.

Jedenfalls habe ich hier jetzt endlich mal einen echten Zusammenhang gezeigt, und zwar bezogen auf das Niedrige und Hohe.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon stine » Di 25. Feb 2014, 08:50

xander1 hat geschrieben:Aber dieser Ekel ist dann doch moralisch / ethisch begründet. Du findest es nicht ethisch vertretbar, wenn jemand so tut als sei er besonders "edel". Du willst quasi eine gewisse Ehrlichkeit anstelle eine verlogene Nettigkeit. Du willst wissen woran du bist und suchst Menschen die dazu kompatibel sind, also auch so ticken in der Hinsicht.

Also was mich betrifft - um auch nochmal meinen Senf dazuzugeben - war ich früher auch der Meinung, dass die schonungslose Wahrheit und das schonungslose Zeigen der gespeicherten Stimmungslage mir lieber sind, als unehrliches Schöntun. Inzwischen bin ich hier anderer Meinung und zwar immer dann, wenn es um Professionalität geht. Ich hasse mürrsiche Kassenkräfte, meckernde Warenaufpasser (Verkäufer sind das ja schon längst keine mehr), maßregelnde Hotelangestellte und besserwisserische Nachbarn.
KANN MAN DENN NICHT EINFACH MAL EIN BISSCHEN NETT SEIN?

Ein Lächeln an der Kasse, ein Verkäufer, der mal freudig was sucht, was man selber nicht findet, Hotelangestellte, die so tun, als wäre es ihnen wichtig, dass gerade man selbst sich heute besonders wohl fühlt und ein Smalltalk mit dem Nachbarn wo es mal nicht um das geht, was gerade wieder mal nicht funktioniert! Find ich einfach Klasse!
Und dann wirken auch alle viel hübscher!

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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon xander1 » Do 27. Feb 2014, 10:07

Ist jemand anderer Meinung?
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 28. Feb 2014, 19:03

xander1 hat geschrieben:Gewisses unethisches Verhalten empfinde ich als niedrig, also z.B. mal übertrieben wenn jemand einen anderen ermordet, weil er geringfügig beleidigt wurde. Für sowas niedriges würde ich Verachtung empfinden.

Klar - so allgemein formuliert wird dir erstmal jeder zustimmen. Aber was wenn du plötzlich diese Situation auf 2 ethnische oder religiöse Parteien beziehst (also spezifizierst) und eine der beteiligten Parteien fragst? Es ist nie so einfach - in der Rechtssprechung gibt es verschiedene Einstufungen für ein Tötungsdelikt - aber diese Haltungen sind vielleicht schon zu oft durchgekaut worden. Um vielleicht eher einen Bezug zum Thema, das uns alle wahnsinnig macht, herzustellen: Dantes Inferno hat diverse Kreise der Hölle gestaltet und interessante Einstufungen der Sünde vorgenommen (nicht immer konsequent aber meist belustigend). Abgesehen davon, dass in der religiösen, mittelalterlichen Phantasie viel paradox bleibt, ist der Dualismus zwischen Seele und Leib auch hier bedeutend: Die Sünde des Fleisches wird immer als weniger schwerwiegend betrachtet als die des Geistes. Kurz: Eine bewusste Auflehnung wird viel grausamer bestraft als eine, die aus tierischen Instinkten erfolgt.
Lange Rede kurzer Sinn: Auch wenn ich es nicht so einfach einschätze, ist die Idee, dass einige Verbrechen niederer sind als andere, nicht neu und findet auch einen gewissen Konsens. Fraglich ist in diesem speziellen Fall aber die Prämisse: Dualismus von Körper und Seele (also ob man überhaupt an letzteres glaubt oder nicht - oder meint, dass philologisch bereits die Materie/das Körperliche nicht die Mentalität abdeckt), aber das ist nur ein Beispiel von vielen, die ästhetisches Empfinden im weitesten Sinne (also die Kreativität von Dante und die Bewertung der Tat hinsichtlich ihrer Motivation bei der entsprechenden Bestrafung) mit Moral/Ethik in Verbindung setzen soll. Die Einzelfälle und die Überlegung, ob diese Prämissen überhaupt berechtigt sind, lassen diesen Zusammenhang allerdings eher fadenscheinig darstehen.
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Re: Zusammenhang zwischen Ethik und Ästhetik

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 28. Feb 2014, 19:04

stine hat geschrieben:KANN MAN DENN NICHT EINFACH MAL EIN BISSCHEN NETT SEIN?

Nein. :veg:
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