Jounk33 hat geschrieben:Um es nochmal festzuhalten.
Denn ich glaube es wurde nicht verstanden.
Für mich ist technologischer Fortschritt keine Evolution. Es ist eher der Bruch der Evolution.
Also ich halte die menschheit deswegen nicht für evolutioniert, auch nicht minimal, weil jetzt alle so tolle clevere Telefone mit sich rum tragen und darauf die ganze Zeit stieren. Klar das hätte sich jemand im jahr 1985 nicht vorstellen können, aber das hat nichts mit Evolution zu tun, vielleicht noch nicht mal was mit Anpassung.
Doch, ich habe das verstanden.
Es ist auch okay, das so zu sehen. Aber genau hier liegt das Problem, denn es gibt keinen übergeordneten Grund, warum man es so sehen sollte.
Darth zum Beispiel, sieht es nicht so. Für ihn ist Kultur kein Bruch der Natur, sondern einfach die Fortführung der natürlichen Evolution, überall nur Triebe und der Urtrieb, aus dem sich alle weiteren ableiten ist der Egoismus.
Auch hier: Kann man so sehen, muss man nicht. Denn, was ist noch natürliche Veränderung und was schon nicht mehr? Ob nun natürliche Radioaktivität Deine Zellen mutieren lassen oder ein CT, wo ist der Unterschied? Und ist „Geist“ nicht aufs Engste mit der Kultur verbunden? Wo ist hier die Grenze?Jounk33 hat geschrieben:Für mich bedeutet Evolution eine natürliche Veränderung von Körper und Geist.
Die Frage nach Normalität setzt eine Norm voraus, die die Natur uns nirgendwo vorgibt. Die Natur, die Evolution sagt nirgends: „Du sollst.“ oder: „Du darfst nicht.“ Selbst wenn man von einer Klippe springt, die Natur hat nichts dagegen, man ist halt nur tot. Atombomben stören die Natur nicht. Hast Du mal Bilder vom Bikini Atoll gesehen? Strahlende Naturbilder.Jounk33 hat geschrieben:Und weil der Mensch das anscheinend überlisten kann sollte man sich schon mal die Frage stellen ob der Mensch in dieses Universum passt, also "normal" ist.
Der Mensch sagt irgendwann: „Wenn du lange leben willst, dann musst du jenes tun und dieses lassen.“
Gute Frage.Jounk33 hat geschrieben:Die andere Frage ist auch, falls der Mensch durch immer bessere Technologie sich gar nicht mehr verändern braucht oder mutieren muss, weil er seine Umwelt komplett an sich anpassen kann und nicht umgekehrt sich an die umwelt anpassen muss, ist dieser Fakt dann am Ende das Ende der Menschheit?
Das philosophische Problem ist, dass Begriffe einen bestimmten Umfang haben. Wenn wir „der Mensch“ sagen, meinen wir etwas damit. Wenn wir das, was wir mit Mensch meinen nun verändern, z.B. durch gentechnische Eingriffe und das Produkt weiter Mensch nennen, kann es dennoch sein, dass nach 32 Veränderungen der Begriff „Mensch“ nicht mehr mir dem übereinstimmt, was wie 2014 meinen, wenn wir „Mensch“ sagen.
Selbst wenn dann noch ganz viele „Menschen“ lebten, wäre das Ende der Menschheit (im heutigen Sinne verstanden) damit irgendwann erreicht.
In ethischen Diskussionen geht es genau darum, denn der neue, im Zweifel künstlich optimierte Mensch, hätte ganz andere Bedürfnisse. Er wäre vielleicht leistungsfähiger und würde durch seine Fähigkeiten die ethischen Standards einer Gesellschaft verändern.
Die einen sind deshalb in Sorge, die anderen verstehen noch nicht einmal, wo dabei das Problem sein soll. Weil es die anderen gibt, potenziert sich die Sorge der einen.
Das ist praktisch eher undenkbar. Es wurde aber schon durchdacht und mit einem umfangreichen Formelteil berechnet. Der Physiker Frank J. Tipler hat schon vor Jahren ein Buch darüber geschrieben, Die Physik der Unsterblichkeit.Jounk33 hat geschrieben:Also dass der Mensch dann gar keinen Körper mehr braucht. Nun, das fürht dann wohl zuweit.
Ist das nun der Gipfel der Evolution oder der Gipfel der Dummheit? Vermutlich auch nur eine Veränderung.