von Jounk33 » Do 10. Apr 2014, 18:56
Doch man weiss ganz genau an wen man gerät wenn man erst wieder anfängt Gemeinschaften zu bilden, das kann ein Dorf sein, das kann ein Stadtteil sein, das können auch die Bewohner eines Plattenbaus sein. Wenn man sich wieder als Zweckgemeinde statt als isolierte Einzelpersonen versteht weiss man genau was wer kann. Ich kann mich noch an zeiten erinnern, in den 80er Jahren, da kannte in meiner Heimatstadt jeder jeden (leicht übertrieben) aber heute kennt man noch nicht mal seinen eigenen Nachbarn, weil man es sich leisten kann unaufmerksam und unhöflich zu sein. Wir haben unser soziales Leben komplett für Geld verkauft, für ein scheinbar selbstbestimmtes und individuelles Leben mit dem wir dann bei Facebook angeben wollen. Facebook ist deshalb so erfolgreich weil es das verlorene soziale Leben imitiert, oder second Life, oder Sims online.
Dann ist es doch gerade der Anspruch nach Sicherheit und Garantie, dass alles so teuer und kompliziert geworden ist.
Ein weiterer Punkt, in dem System der Erwebsarbeit gibt es sehr viele, bzw. immer mehr die nicht gebraucht werden als Arbeitskraft, bzw. die Fähigkeiten und Talente will keiner weil sie nicht anerkannt sind (eben wegen Garantien und Sicherheiten). Sie werden als Konsument gebraucht oder als Quote für die Statistik und als Lohndämpfung.
In einem System oder einer Gesellschaft der freien berufung hat JEDER Arbeit. Die Art und Qualität der Leitungen richtet sich dann nach dem wie er sich selbst in eine Gemeinde integriert. Man muss ihn nicht integrieren durch Massnahmen und Belehrungen, er findet von selbst seinen Platz indem er das tut wo er Respekt und Erfolg hat. Also nicht nur die Gemeinschaft muss auf ihn zugehen und auf ihn einwirken, auch er muss sich anpassen um seine Fähigkeiten einzubringen.
Nur ein Beispiel, damit man was hat was man sich vorstellen kann. In vielen Städten gibt es verwaiste Gärten und Freiflächen, es gibt aber auch viele Zuwanderer aus Ländern wo Acker und Gartenbau zum alltag dazu gehört ..... Nun, wäre ja ganz logisch wie das zusammen passt, wird aber nicht gemacht (und wenn nur selten) eben wegen Versicherungsschutz usw. usf.
Ich mein, das was ich hier schreibe mag für viele wie utopische Spinnerei klingen. Aber zumindest bei mir, in meinem Dorf, war diese Art des sozialen Zusammenlebens noch bis in die 1970er Jahre normal. Es gab hier keinen der nutzlos war, selbst dann nicht wenn er nur den ganzen tag auf der Strasse mit Leute geredet hat, oder einfach nur Gartenaberbeit im eigenen Garten. Das hatte alles Sinn und man tauschte Nahrung und auch Kleidung, das war keine durchgeknallte Hippiekommune, das waren Leute die mit einfachen Mitteln ohne Stadtplaner und Motivationstrainer und ohne Versicherungen und Anwälte und Ärzte und auch ohne viel Geld auszugeben für ihre Familien und ihr Umfeld sorgten, weil sie das nicht anders gewohnt waren, das war für die normal. Und mir ist kein einziger Fall bekannt, dass zu Zeiten wo man noch ohne Erwerbsarbeit klar kommen konnte, in meinem Dorf jemand den anderen durch z.B. schlechtes Brot vergiftet hätte. Einfach nur deswegen weil man sich sowas in einer Zweckgemenschaft bestimmt nicht leisten kann.