(Wikipedia)Durch das bewusste Fühlen der im jeweiligen Moment präsenten Gefühle könne man auch den so genannten „Schmerzkörper“ auflösen, eine Akkumulation von altem emotionalem Schmerz, einem in den Zellen des Körpers lebendem Energiefeld von alter, aber noch sehr lebendiger Emotion. Dabei bleibt Schmerz zurück durch jede starke negative Emotion, die nicht vollkommen angeschaut (der nicht vollkommen begegnet („faced“)), akzeptiert [1]und dann losgelassen wird. Dieses Energiefeld lebt, eine semiautonome Energieform, in den meisten Menschen. Der Schmerzkörper erscheint dabei nicht nur in individueller Gestalt, sondern hat Teil an dem Schmerz, der bei zahllosen Menschen durch die menschliche Geschichte erlitten wurde.[2]
peppermind hat geschrieben:Trotzdem denke ich, daß es bestimmte Werte gibt, die für alles Lebende zutreffen.
Diese Werte - wie zum Beispiel das Recht auf Leben oder die Liebe zu allem Lebendigen - stellen für mich eine höhere Wirklichkeit dar.
Ich habe den Eindruck, daß auch Brights bestimmte Werte als Konsenz auffassen?
Entwicklung von Werten
Werte finden wir in der Natur nicht vor, genausowenig, wie sie gottgegeben sind. Auf Grundlage unserer subjektiven Präferenzen (Dinge und Prozesse, die wir als wertvoll erachten), die wir oft auch intersubjektiv teilen, handeln wir unsere Wertesysteme aus. Die so entstehenden Ethiken sind nicht objektiv, wohl aber intersubjektiv gültig. Verschiedene Gruppen experimentieren mit unterschiedlichen Wertesystemen und tauschen sich auch untereinander aus. Ethiken entwickeln sich also evolutionär fort. Manchmal kommt es vor, dass Gruppen ihre Werte in einen religiösen Kontext stellen und so durch Verweis auf ein imaginäres Wesen (Gott) die Einhaltung dieser Werte erzwingen. Eine Ethik, die in einem bestimmten sozialen und historischen Umfeld entstanden ist, aber durch Religion festgelegt wurde, kann sich nicht weiterentwickeln. Dogmatisch wird an ihr festgehalten, obwohl die Gesellschaft sich verändert hat. Wer heute noch seine ethische Orientierung aus Jahrtausende alten Mythen bezieht, sich im Alltag aber bei der Bedienung von Handys und Computern rational verhält, ist im 21. Jahrhundert noch nicht richtig angekommen.
Ethik ohne Gott
Antwort an theologischCom:
"Zur Ethik: worauf basiert dann Ihre Ehtik, wenn nicht auf dem christlichen Menschenbild ? Hier werden Sie sich ein wenig schwer tun...."
Stimmt. Ich mache es mir weniger leicht als jemand, der sich einfach auf seit Jahrtausenden festgeschriebene Gebote beruft. Ich bin Naturalist. Mein Weltbild ist frei von Mythen und Göttern. Ich denke selbst. Eine alternative Ethik ohne Berufung auf einen imaginären Gott finden Sie zum Beispiel in den "Zehn Angeboten des evolutionären Humanismus" (Schmidt-Salomon: 2006). Jedem steht es frei, sie kritisch zu prüfen, zu verändern oder zu verwerfen. Machen Sie sich ein Bild:
http://www.epikurs-garten.de/10angebote.html
Das umreißt in etwa, auf welche Ethik sich Atheisten, Naturalisten und Humanisten einigen können. Zur generellen Generierung von Werten in menschlichen Gemeinschaften verweise ich auf meinen weiter unten stehenden Beitrag zu diesem Thema.
peppermind hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, daß auch Brights bestimmte Werte als Konsenz auffassen? Ich denke, diese Werte sind nicht von einem "Gott" gegeben, sondern eine Art systeminherenter Konsenz alles Lebenden. (Man kann sie übrigens spieltheoretisch ableiten.)
Kurt hat geschrieben:Die Brights und alle vernünftigen Menschen erkennen gewissen Werte wie Nächstenliebe als allgemeingültig an.
Kival hat geschrieben:Kurt hat geschrieben:Die Brights und alle vernünftigen Menschen erkennen gewissen Werte wie Nächstenliebe als allgemeingültig an.
Dann bin ich offensichtlich weder ein Bright noch vernünftig.
Sisyphos hat geschrieben:Eine Ethik, die in einem bestimmten sozialen und historischen Umfeld entstanden ist, aber durch Religion festgelegt wurde, kann sich nicht weiterentwickeln. Dogmatisch wird an ihr festgehalten, obwohl die Gesellschaft sich verändert hat.
Kurt hat geschrieben:Hältst du denn nichts von Nächstenliebe?
Oder meinst du nur, dass Nächstenliebe kein Zweck an sich ist, sondern auch erst begründet werden muss?
Kival hat geschrieben:Kurt hat geschrieben:Hältst du denn nichts von Nächstenliebe?
Wenn mit der Nächsten- hier - wie meist - eigentlich die Fernstenliebe gemeint ist, halte ich nichts davon, weil es völlig undurchsetzbar ist. Ich sehe auch keineswegs ein, warum ich jeden Menschen lieben sollte, es reicht vollauf, wenn ich jedem Menschen die selben Grundrechte zugestehen will, toll finden muss ich dann aber bei weitem nicht, was er macht oder ist.Oder meinst du nur, dass Nächstenliebe kein Zweck an sich ist, sondern auch erst begründet werden muss?
Auch das.
Fisherman's Fellow hat geschrieben:Es gibt Religionen, die die Freiheit als Ethik auf ihre Fahne geschrieben haben, und dort entwickelt sich sehr wohl eine ganze Menge fort. Zufällig kann ich da als lebendes Beispiel herhalten.
atheistischen Regimes
Kurt hat geschrieben:Kival hat geschrieben:Kurt hat geschrieben:Die Brights und alle vernünftigen Menschen erkennen gewissen Werte wie Nächstenliebe als allgemeingültig an.
Dann bin ich offensichtlich weder ein Bright noch vernünftig.
Hältst du denn nichts von Nächstenliebe? Oder meinst du nur, dass Nächstenliebe kein Zweck an sich ist, sondern auch erst begründet werden muss?
Fisherman's Fellow hat geschrieben:Umgekehrt haben die sich atheistischen Regimes, welche eine bestimmte Ethik favorisierten, nicht gerade als besonders flexibel bei deren Weiterentwicklung erwiesen. Meistens führten gravierende Änderungen mittelbar zum Ende des Regimes. (Beispiel: Gorbatschow)
Wie religiös war Hitler? Hitlers Faschismus und das Naziregime waren nicht atheistisch! Diese oft von Christen vorgebrachte Behauptung ist bei korrekter Betrachtung der Geschichte nicht zutreffend. Hitler rechtfertigte seine Taten auch religiös. Zum Beispiel war 1920 im Parteiprogramm der NSDAP unter Punkt 24 folgendes zu lesen: "Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden." Zwar verbot die Katholische Kirche am Anfang der Regierung Hitlers ihren Priestern einen Eintritt in die NSDAP, jedoch wich der Widerstand schnell. In beiden Kirchen gab es bald eine Vielzahl von Befürwortern. Auch wurde die Kirche durch das Reichkonkordat gefügig gemacht. Am Ende des Krieges half die katholische Kirche zudem hochrangigen Nazifunktionären zur Flucht nach Südamerika. Hitlers Soldaten zogen mit dem Segen Gottes auf dem Koppelschloss in den Krieg. Der Nationalsozialismus war ein inhumaner Mischmasch aus Rassenideologie, germanischer Mythologie und auch christlichen Versatzstücken. In "Mein Kampf" schreibt Hitler, seine Vorhaben im Namen des Schöpfers umsetzen zu wollen. Und zusätzlich: Hitlers Nationalsozialismus ließ sich auch nicht dadurch vermeiden, dass fast 100% der deutschen Bevölkerung damals noch Christen waren und sich als solche auf ach so gute christliche Werte beriefen.
Dazu zitiere ich aus den 10 Angeboten des evolutionären Humanismus (Schmidt-Salomon: 2006): "Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten - es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch - im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre."
Wenn sich heute noch Christen für den Religionsunterricht aussprechen, um durch Werteindoktrination einen neuen Nationalsozialismus zu verhindern, ist das ein Treppenwitz der Geschichte.
Andreas Müller hat geschrieben:atheistischen Regimes
Das ist pure Provokation
Andreas Müller hat geschrieben:Es gab niemals ein "atheistisches Regime", das auf Nichtglauben an Gott begründet war.
Andreas Müller hat geschrieben:Es gab kommunistische Regimes, deren Basis die fundamentalistische Lesart "heiliger" Bücher war, ob Kapital, Manifest oder Maos rotes Büchlein. Sie hatten Parteipriester - Räte - mit alleinigem Zugang zur Wahrheit, sie hatten Halbgötter mit "übernatürlichen" Fähigkeiten (Mao, Stalin) und ihr Glauben begründete sich auf unbelegte Thesen über die Natur des Menschen.
Sisyphos hat geschrieben:Ein aufgeklärter Geist macht keinen Unterschied zwischen fundamental verstandenen Religionen und politischen Ideologien. Beide streben sie etwas Absolutes an (Himmelreiche, tausendjährige Reiche, Ende der Geschichte) und opfern Menschenleben und Lebensglück in der Gegenwart (Kreuzzüge und Weltkriege, Ketzerverbrennung und Konzentrationslager, Höllenangst und Stasi-Kontrolle etc.).
Gravierende Änderungen religiöser oder sonstwie ideologischer Glaubenssätze führen in beiden Fällen zum Verlust von Anhängern. Wir beobachten das auch bei den "weichgefilterten" christlichen Großkirchen.
Im Übrigen ist das Ende der kommunistischen Regime auf mehrere (politische, ökonomische, soziale) Faktoren zurückzuführen.
Wie religiös war Hitler? Hitlers Faschismus und das Naziregime waren nicht atheistisch! Diese oft von Christen vorgebrachte Behauptung ist bei korrekter Betrachtung der Geschichte nicht zutreffend. Hitler rechtfertigte seine Taten auch religiös. Zum Beispiel war 1920 im Parteiprogramm der NSDAP unter Punkt 24 folgendes zu lesen: "Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden."
[C]Arrowman hat geschrieben:Und was ist mit dem Vatikan? Den Regierungen des Mittelalters und des Absolutismus?!
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