MeMoTroll hat geschrieben:Stimme dir hiermit weitestgehend zu. Ich denke, wenn man sich als Bright bezeichnen möchte, hat man innerhalb bestimmter gemeinsamer Grundannahmen die absolute Freiheit zu denken und zu handeln, wie man möchte - vielleicht ist es auch das, was mit dem Absatz gesagt werden sollte (Selbst zu denken ist, schätze ich, auch eine der grundlegenden Forderungen der Brights).
Um auszudrücken, dass man die bloße Möglichkeit der Existenz eines Gottes einräumt, kann man ja immernoch sagen, man sei Agnostiker - da wüsste ich auch nicht ganz genau, inwieweit das einen Widerspruch zur naturalistischen Sicht ergeben würde.
MeMoTroll hat geschrieben:Die falsche Verwendung des Begriffes Bright, als Atheist, finde ich allerdings auch nicht richtig, denn nicht jeder Atheist ist ein Bright. Und nicht jeder Bright hat eine absolut konforme Meinung, sonst wäre das Forum hier nicht nötig und nicht möglich.
MeMoTroll hat geschrieben:Was mich stutzig macht, sind dann immerwieder Begriffe, wie "neuer", "aggressiver" oder "militanter" Atheismus. Atheismus war und ist schon immer die gleiche Grundeinstellung gewesen und ist auch heutzutage nicht mit einer bestimmten Ideologie oder irgendwelchen Dogmen in Verbindung zu bringen.
MeMoTroll hat geschrieben:Kein Atheist ist gleich aggressiv, nur weil er seine Meinung offen kundtut. Die Brightkritiker würden das natürlich zu gerne so sehen: Eine konforme, aggressive Menge, die gedankenlos dem erstbesten Gotteslästerer hinterhereifert. Ich finde es ganz richtig, sich von diesem Bild zu distanzieren, indem man sagt "das sind wir nicht".
Es gibt so viele verschiedene Arten des Atheismus, wie es Atheisten gibt und es gibt verschiedene Ansichten des Humanismus und des Naturalismus - ich denke, das bringt auch dieser Abschnitt im gröbsten so zum Ausdruck.
Myron schrieb:
Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen, nichttheistischen Weltbild."
Tatsache ist, dass der Naturalismus per se atheistisch ist, genauer gesagt negativ atheistisch, d.i. nontheistisch.
HFRudolph hat geschrieben:Die ausdrückliche Bezeichnung als nichttheistisch wäre irreführend, weil ein Theist kein Naturalist sein kann, wenn er etwa eine Gottheit als übernatürliche Person für real erachtet.
HFRudolph hat geschrieben:Andererseits kann man den Menschen nicht absprechen, irgendetwas als Gottheit zu bezeichnen (der Sinn einer solchen Bezeichnung ist eine andere Frage). Ein Pantheist kann unter Umständen ein Bright sein (Beispiel: Albert Einstein).
Die Bezeichnung als nichttheistisch wäre insofern also möglicherweise sogar falsch.
Falk hat geschrieben:@MyronTatsache ist, dass der Naturalismus per se atheistisch ist, genauer gesagt negativ atheistisch, d.i. nontheistisch.
Aber wieso denn das? Genauso wie es einen positiven und einen negativen Atheismus zu geben scheint, kann es doch auch einen positiven und einen negativen Naturalismus geben. Der eine Atheist sagt, daß er nicht wisse, ob es Gott gebe, der andere sagt, daß er davon ausgeht, daß Gott nicht existiere. Ersterer kann weiterhin sagen, daß er nicht wisse, ob der Naturalismus zutreffe (die wissenschaftliche Methode die einzig erfolgversprechende Methode sei, etc.), während Nummero Zwo sagt, daß er davon ausgehe, der Naturalismus treffe zu.
Falk hat geschrieben:"Tatsache ist", um in deinem Duktus zu bleiben, daß der Naturalismus per se nicht negativ atheistisch ist. Insofern finde ich es völlig richtig, daß darauf hingewiesen wird.
Falk hat geschrieben:Übrigens würde ich den Begriff "Nontheismus" nochmal anders definieren: Nontheist ist schlicht jemand, der nicht an Gott glaubt. Das beinhaltet sowohl positive wie auch negative Atheisten, aber auch Personen, die bzgl. dieser Frage völlig indifferent sind, d.h. sich evtl. noch keine Gedanken dazu gemacht haben.
Falk hat geschrieben:Wenn Nontheismus mit negativem Atheismus identisch wäre, bräuchte man den Begriff ja gar nicht. Das wäre sehr schade um den Begriff.
Naturalismus ist die Position, die sich ergibt, wenn zum Erkenntnisgewinn ausschließlich die wissenschaftliche Methode verwendet wird.
Man kann unmöglich ein Naturalist sein, ohne dass einem der Glaube an Götter fehlt.
Und jemand, dem der Götterglaube fehlt, ist per definitionem ein negativer Atheist/Nontheist.
HFRudolph hat geschrieben:Das ist mein Fehler: Pantheismus habe ich in diesem Sinne tatsächlich dem Wortlaut nach als eine Form des Theismus eingeordnet.
HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Wenn man „Theist“ so versteht, wie Du, dann kann ein Naturalist doch erst recht kein Theist sein, vorausgesetzt man versteht den Naturalismus richtig:Naturalismus ist die Position, die sich ergibt, wenn zum Erkenntnisgewinn ausschließlich die wissenschaftliche Methode verwendet wird.
Die Definitionserweiterung als nichttheistisch sehe ich daher als nicht nützlich an.
Falk hat geschrieben:Man kann unmöglich ein Naturalist sein, ohne dass einem der Glaube an Götter fehlt.
Und jemand, dem der Götterglaube fehlt, ist per definitionem ein negativer Atheist/Nontheist.
Womöglich verstehe ich auch "negativer Atheist" falsch - wenn du meiner Definition von "Nontheist" zustimmst, sehe ich nicht, wie die beiden Begriffe deckungsgleich sein können.
Myron schrieb:
"Gott" nennen kann man alles Beliebige.
Auf diese Weise tut man sich mit den "Gottesbeweisen" leichter.
Ein simples Beispiel:
— Mein Hund heißt "Gott".
— Mein Hund existiert.
— Folglich existiert Gott.
Falk hat geschrieben:@Myron
Ok, dann sehe ich bloß noch ein Problem darin, daß mit "Atheisten" im Eingangszitat natürlich etwas völlig anderes gemeint war - nämlich "Atheist" in Abgrenzung zu Agnostiker, Humanist, etc. Da das die gängige Auffassung ist, d.h. die, an die 95% der Bevölkerung denken, wenn sie den Begriff hören, kann ich das Zitat wiederum so unterschreiben.
Man steht da eben vor der Wahl: Hält man sich an die gängige Definition oder versucht man, eine andere Definition zu verwenden und zu erklären.
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