ernst.eiswürfel schreibt:
Wenn Menschen nach neuesten Erkenntnissen keinen echten freien Willen haben sondern dieser beeinflusst ist von "tieferen" Hirnprozessen die für unser Bewustsein unbeeinflussbar sind und Tiere nach landläufiger Auffassung nur instiktiv handeln. Könnte man dann nicht auch vermuten dass Tiere sich auch einbilden nach freiem Willen zu handeln obwohl sie nur Instinkten folgen?
Das ist durchaus möglich. In der Schimpansenforschung hat man schon etliche Experimente entwickelt, die Rückschlüsse auf Intelligenzleistungen dieser Tiere zulassen, auf eine Art Selbstbewusstsein (Spiegelexperimente); da ist sicherlich noch einiges zu erwarten.
Dass Menschen keinen echten freien Willen haben, möchte ich aber nicht akzeptieren. Zweifellos lässt sich nachweisen, dass vieles, was wir glauben willentlich zu tun, im Grunde nur ein von unbeinflussbaren Hirnprozessen ausgelöster Reflex ist; aber
gar kein freier Wille? Da würde die Beweisführung ebenso in der Sackgasse landen wie beim (positiven oder negativen) Gottesbeweis.
Die Annahme, dass es einen freien Willen überhaupt nicht gibt, hätte jedoch verheerende soziale Konsequenzen.
Die Strafverfolgung z.B. müsste man dann logischerweise abschaffen, ob man will oder nicht. Auch eine Liebeserklärung auf dieser Grundlage würde voraussichtlich auf wenig Gegenliebe stoßen, und das kann doch nicht der Arterhaltung dienen.
