Ein Argument gegen die (ontologische/metaphysische) Möglichkeit immaterieller Psychen/Personen:
David L. Nidever: "Disembodied Persons—An Argument Against Disembodied Persons"
http://astsun.astro.virginia.edu/~dln5q ... mind2.html
http://astsun.astro.virginia.edu/~dln5q ... index.html
"My argument against disembodied persons though concerns the functioning of minds. Swinburne discusses the main parts of the mind in his book. They are sensations, purposings, thoughts, desires and beliefs. From these other mental things can be constructed such as emotions. The problems is that all of these functions require some kind of input from somewhere. For human and animal minds get their inputs from brains, and on that pretty much everybody is in agreement. Sensations come either from our five senses transmitted through our brains or from memory in our brain. The other four parts must also get their information from somewhere in the brain as well. Neuroscientists, psychologists and cognitive scientists have been able to correlate conscious/mental functions with certain parts of the brain. There are centers for speech, emotion, motion, spatial perception, balance, music, etc., etc. If these regions are damaged the corresponding mental function also ceases. Someone might argue that the mental faculty is still there but now it is cut off from its source of information. This would be analogous to a phone whose microphone is broken. There's somebody on the other end listening, but nothing's coming through. My response is that in the end it doesn't really matter. The important point is that minds need to be fed information for them to have mental events. They can't create mental events by themselves. They don't have their own source of information or their own memory. Minds are like computer monitors or TVs. They just display what is fed to them. If that is cut off then they cease to do what they do. Minds might still exist in some ethereal way without information, but they lack the essence of what they have come to mean, conscious mental events. We could come up with a description of minds that would erase even this meager existence. We could say that minds are mere special bundles of conscious events. Once those conscious events are gone the mind is gone. Of course, the exact meaning of 'special bundles' would cause problems. No matter. My main point has been made, and that is that disembodied minds would not be minds in the way that we know them because they would lack conscious mental events. A mind needs some sort of mechanism or 'body' to feed it information that it can use to create mental events. Therefore, disembodied minds do not seem to be 'really' possible."
[meine Übers.]
"Mein Argument gegen körperlose Personen betrifft (dennoch) die Funktionsweise von Psychen. Swinburne diskutiert die Hauptbestandteile der Psyche in seinem Buch. Diese sind Empfindungen, Absichten, Gedanken, Begierden und Glaubungen. Daraus lassen sich andere psychische Dinge wie Emotionen konstruieren. Das Problem ist, dass all diese Funktionen eine Art Input von irgendwoher erfordern. Denn menschliche und tierische Psychen erhalten ihre Inputs von Gehirnen, und darüber sind sich so gut wie alle einig. Empfindungen rühren entweder von unseren fünf Sinnen und der [Reiz-]Übertragung ins Gehirn her oder vom Gedächtnis in unserem Gehirn. Auch die anderen vier Teile müssen ihre Informationen von irgendwo im Gehirn beziehen. Neurowissenschaftlern, Psychologen und Kognitionswissenschaftlern ist es gelungen, bewusste/seelische Funktionen mit bestimmten Teilen des Gehirns in Beziehung zu setzen. Es gibt Zentren für Sprache, Emotionen, Bewegung, Raumwahrnehmung, Gleichgewicht, Musik etc., etc. Wenn diese Bereiche beschädigt werden, erlischt auch die entsprechende psychische Funktion. Jemand könnte argumentieren, dass das Geistesvermögen noch immer da, aber nun von seiner Informationsquelle abgeschnitten sei. Dies wäre analog zu einem Telefon, dessen Mikrofon kaputt ist. Jemand lauscht am anderen Ende, aber nichts dringt durch. Meine Antwort ist, dass das letzten Endes nicht von Bedeutung ist. Der wichtige Punkt ist, das Psychen mit Informationen gefüttert werden müssen, damit in ihnen seelische Ereignisse stattfinden. Sie können seelische Ereignisse nicht durch sich selbst erzeugen. Sie haben keine eigene Informationsquelle und auch kein eigenes Gedächtnis [keinen eigenen Speicher]. Psychen sind wie Computermonitore oder TV-Geräte. Sie führen nur dasjenige vor, was ihnen eingegeben wird. Wenn sie davon abgetrennt werden, dann hören sie auf zu tun, was sie tun. Psychen könnten trotzdem eventuell auf eine ätherische Weise ohne Informationen existieren, doch es würde ihnen am Wesentlichen mangeln, nämlich an bewussten seelischen Ereignissen. Wir könnten eine Beschreibung von Psychen vorbringen, die sogar diese magere Existenz tilgen würde. Wir könnten sagen, das Psychen bloß besondere Bündel bewusster Ereignisse seien. Wenn die bewussten Ereignisse einmal weg sind, dann ist auch die Psyche weg. Die genaue Bedeutung von 'besondere Bündel' wäre natürlich problematisch, aber das spielt (hier) keine Rolle. Mein Hauptpunkt ist vorgetragen, und der besteht darin, dass körperlose Geister/Seelen (Psychen) keine Geister/Seelen (Psychen) wären, so wie wir sie kennen, weil ihnen bewusste seelische Ereignisse fehlen. Eine Psyche benötigt eine Art von Mechanismus oder 'Körper', der sie mit Informationen versorgt, welche sie zur Erzeugung seelischer Ereignisse benutzen kann. Folglich scheinen körperlose Geister nicht 'wirklich' möglich zu sein."
"If you say: 'I can imagine myself being a disembodied spirit. Wittgenstein, can you imagine yourself as a disembodied spirit?' — I'd say: 'I'm sorry. I [so far] connect nothing with these words.'"
(Wittgenstein, Ludwig. Lectures and Conversations on Aesthetics, Psychology, Religious Belief. Ed. Cyril Barrett. University of California Press, Reprint 2007, p. 65 [Lectures on Religious Belief III])
"[W]enn man erstens behauptet, dass Wesen, die weder Körper noch Teile haben, Substanzen seien, so sagt man etwas Unbegreifliches, nämlich dass Dinge, die nichts sind, Substanzen seien. Zweitens: Zu behaupten, dass es Wesen gäbe, ja sogar Substanzen, die rein geistig und gänzlich frei von jeglicher Materie und Ausdehnung seien, heißt lügen und ohne Notwendigkeit und Begründung Dinge erahnen und vermuten, die man nicht versteht und nicht begreift, ja die man gar nicht verstehen und begreifen kann, da keiner sich eine Idee von diesen sogenannten Wesen und Substanzen zu bilden imstande ist, von denen man vorgibt, dass sie der Materie und der Ausdehnung gänzlich enthoben seien."
(Meslier, Jean. Das Testament des Abbé Meslier: Die Grundschrift der modernen Religionskritik. 1723-1729. Hrsg. Hartmut Krauss. 2. Aufl. Osnabrück: Hintergrund, 2005 [Nachdruck d. 1. Aufl., Suhrkamp, 1976]. Kap. LXX, S. 353f.)