Gedanken über Gott

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon pinkwoolf » Mo 22. Okt 2007, 15:11

@ Stine
...und wo suchst du, wenn es dir sch.. geht?

Habe in der Eile des Aufbruchs vorhin einen wichtigen Punkt vergessen:

In der Besinnung darauf, was für ein wahnsinniges Glück ich gehabt habe, in eine ganz und gar unwahrscheinliche, aber offensichtlich nicht unmögliche Welt hineingeboren worden zu sein, die ungleich vielfältiger und erstaunlicher ist, als es irgendwelche Schöpfungsmythen und prima-causa-Erklärungen auch nur ahnen lassen; und welch ein zusätzliches Glück, dass ich an den Erkenntnissen über die Ursachen dieser Vielfalt ein kleines Bisschen, wenn auch nicht in der Avantgarde der Forschung, teilnehmen kann.

Im Übrigen hat für mich auch die 99,9999999...-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Tod nichts mehr kommt, etwas sehr Tröstliches.
@ Max
Das ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich. Humanismus und der Glaube an einen himmlischen Herrscher schließen einander aus.

Darauf würde ein Theist wohl antworten, dass die Atheisten den Begriff für sich gekapert haben. Ich weiß nicht, wer ihn zuerst benutzt hat, ich glaube (ganz untheologisch), dass Erasmus von Rotterdam einer der ersten war. Das war kein Atheist.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Mo 22. Okt 2007, 16:20

pinkwoolf hat geschrieben:Im Übrigen hat für mich auch die 99,9999999...-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Tod nichts mehr kommt, etwas sehr Tröstliches.


...und da ist mathematisch gesehen also noch alles offen? :^^:

LG stine
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon pinkwoolf » Mo 22. Okt 2007, 16:57

Stine:
...und da ist mathematisch gesehen also noch alles offen? :^^:

Ich bin kein Mathematiker, daher gibt mir diese Zahl – meinetwegen auch nur 95% - schon genügend Zuversicht. Zuversicht zum einen deswegen, weil weder die Aussicht auf die Hölle noch die auf das Paradies mich irgendwie vom Hocker reißt; und zum anderen, weil beide Vorstellungen mir ziemlich kindlich (oder gar kindisch) erscheinen.

Warum sollte man sich vor dem Nichts fürchten? Dazu gibt es in einem anderem Forum hier die wunderschöne Argumentation des Sokrates. Vielleicht mache ich mir sogar tatsächlich noch mal die Mühe, das auf Griechisch zu lesen.
:zylinder:
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stefan2 » Mo 22. Okt 2007, 17:32

... dazu vielleicht noch eine sehr schöne Lesempfehlung:
Franz Josef Wetz (2000; tabu 2003) - Die Kunst der Resignation (dtv 34038; ca. 10.-Euronen). Eine gute Zusammenfassung hat der Autor mal in einem Vortrag im SWR (ich glaube, in der Reihe Aula) gegeben: da steht eigentlich alles drin.
Das Thema war: "Ohne Sinn - und trotzdem glücklich. Das Experiment einer Gesellschaft ohne Gott."
Man den lesenswerten Beitrag noch im Netz: http://www.swr.de/swr2/programm/sendung ... index.html
Stefan
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Sisyphos » Mo 22. Okt 2007, 18:45

pinkwoolf hat geschrieben:Zuversicht zum einen deswegen, weil weder die Aussicht auf die Hölle noch die auf das Paradies mich irgendwie vom Hocker reißt; und zum anderen, weil beide Vorstellungen mir ziemlich kindlich (oder gar kindisch) erscheinen.


Man darf auch nicht vergessen, dass es in anderen Religionen auch Jenseitsvorstellungen gibt, die sich zum einen alle genealogisch erklären lassen. Eine Religion, die in der Wüste entsteht, wird ihr Paradies als Gegenwelt dazu entwerfen. Alles, was man im Leben entbehrt oder nach den Verhaltensvorschriften der Religion zu entbehren hat, findet sich dann in Hülle und Fülle im Jenseits. Michel Onfray ("Wir brauchen keinen Gott") hat das bis ins Detail am Beispiel des Islam beschrieben.

Zum anderen erscheinen die Jenseitsvorstellungen gerade in ihrer Gesamtheit besonders irrational. Bsp.: Der fromme Christ darf erwarten, sich nach dem Tod im christlichen Paradies wiederzufinden. Aus islamischer Perspektive landet die selbe Person in der islamischen Hölle. Kann sie an beiden Orten gleichzeitig sein? Wenn nicht, welche Vorstellung gilt? Wenn doch, welche Verwirrung (statt Trost) mag diese Perspektive auslösen?
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon emporda » Di 23. Okt 2007, 17:15

Sisyphos hat geschrieben:Zum anderen erscheinen die Jenseitsvorstellungen gerade in ihrer Gesamtheit besonders irrational. Bsp.: Der fromme Christ darf erwarten, sich nach dem Tod im christlichen Paradies wiederzufinden. Aus islamischer Perspektive landet die selbe Person in der islamischen Hölle. Kann sie an beiden Orten gleichzeitig sein? Wenn nicht, welche Vorstellung gilt? Wenn doch, welche Verwirrung (statt Trost) mag diese Perspektive auslösen?

Es gibt nicht nur 2 Religionen, sondern einige Hundert. Jeder Gläubige landet unter Umständen bei konformen Verhalten in fiktiven Paradies seiner eigenen Religion, bei den anderen Hundert ist er zwangsläufig ein Heide und landet mit Sicherheit in deren fiktiver Hölle. Trotzdem lassen sich die diversen Religionsvertreter nicht davon abbringen, daß nur sie allein Recht haben und alle anderen falsch liegen. Ein Situation an Absurdität kaum zu überbieten, trotzdem finden sich immer noch Menschen, die diesen Unsinn glauben und außerdem finanzieren.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Max » Di 23. Okt 2007, 17:41

emporda hat geschrieben:Es gibt nicht nur 2 Religionen, sondern einige Hundert.
Anthropologen schätzen, dass die Menschheit in ihrer Geschichte über 100.000 verschiedene Religionen erfunden hat.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Di 23. Okt 2007, 18:15

Max hat geschrieben:
emporda hat geschrieben:Es gibt nicht nur 2 Religionen, sondern einige Hundert.
Anthropologen schätzen, dass die Menschheit in ihrer Geschichte über 100.000 verschiedene Religionen erfunden hat.

...und die meisten davon kreisen um EINEN Gott.

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Max » Di 23. Okt 2007, 18:26

Nicht wirklich, schon gar nicht um deinen Gott.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Klaus » Di 23. Okt 2007, 19:03

Es gibt da im Internet eine Site, die hat ziemlich viele Götter aufgelistet, tausende und jeder behauptet der Eine ist der welcher.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 19:17

stine hat geschrieben:...und die meisten davon kreisen um EINEN Gott.


Tatsächlich ist der Monotheismus ein relativ junges Phänomen. So viele Monotheismen gibt es nicht. Spontan fallen mir drei ein. Man kann vielmehr behaupten, die meisten dieser Religionen kreisen um mehrere Götter.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Kosmopolit » Di 23. Okt 2007, 19:34

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Di 23. Okt 2007, 19:58

Kosmopolit hat geschrieben:
emporda hat geschrieben:Bahai-Religion:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahai


interessanter Link.

Die Frage ist also nicht: Gibt es Gott?
sondern: Wer oder was ist ein Gott?

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 20:03

Kosmopolit hat geschrieben:Ein Beispiel dafür ist die Bahai-Religion:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahai

Richard


Der Lotus-Tempel in New-Delhi ist tatsächlich beeindruckend.
Ich war mal dort.

Wikipedia hat geschrieben:Theologischer Angelpunkt der Bahai-Lehre ist das heilsgeschichtliche Paradigma der „fortschreitenden Gottesoffenbarung“: Gott offenbart sich der Menschheit nicht einmalig, sondern progressiv und zyklisch wiederkehrend. Da die Menschheit sich ständig fortentwickelt, muss die Religion eine Erneuerung erfahren, um der Situation entsprechend göttliche Führung leisten zu können. Dies geschieht, indem Gott der Menschheit in bestimmten Zeiträumen „göttliche Offenbarer“ oder „Manifestationen Gottes“ schickt. Folglich sind die großen Religionen göttliche Stiftungen und sie geben immer die Botschaft Gottes wieder, nur in abgewandelter äußerer Form.


Aber erkennen die anderen Religionen das an? Wenn ja, müssten sie ihre eigenen Ansprüche relativieren.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Kival » Di 23. Okt 2007, 20:17

stine hat geschrieben:Die Frage ist also nicht: Gibt es Gott?
sondern: Wer oder was ist ein Gott?


Nein, die Prämisse der Gottesexistenz erkenne ich nicht an. Daher ist die Frage eben sehr wohl, ob es Gott gibt...
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Kosmopolit » Di 23. Okt 2007, 21:12

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon ernst.eiswuerfel » Di 23. Okt 2007, 21:17

Habe zu diesem Thema was witziges im Netz gefunden:

http://www.footloosemoose.com/michael_wp/2007/04/12/experiment-parasites/

Glaubt jemand, dass Gott sich vor dem Reload der Seite entschieden hat welche Farbe gewinnen wird ?
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon ernst.eiswuerfel » Di 23. Okt 2007, 21:25

Oder hier:

http://www.footloosemoose.com/michael_wp/2007/02/03/drumming-by-proximity/

Wenn Gott die Dinge dieser Welt steuert müsste das ja "Seine" Musik sein ...
Oder ist es vielelicht doch nur evolvierendes Verhalten ?
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon emporda » Mi 24. Okt 2007, 06:11

Klaus hat geschrieben:Es gibt da im Internet eine Site, die hat ziemlich viele Götter aufgelistet, tausende und jeder behauptet der Eine ist der welcher.

Nicht zu vergessen die vielen Ersatzgötter oder Heiligen, allein die Christen haben über hundert. Damit ist das Christentum schon lange kein Monotheismus mehr, sondern vergleichbar mit dem griechischen Götterhimmel, bei dem sich unter dem Boss ein große Schar von Hilfs- und Halbgöttern tummelte.

In manchen christlichen Kulturen ist der Marienkult, ursprünglich eine Fehler der Bibelübersetzer, wichtiger und intensiver als der Rest des Glaubens.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon emporda » Mi 24. Okt 2007, 06:18

stine hat geschrieben:...und die meisten davon kreisen um EINEN Gott. LG stine

Dann lies Dir mal Texte der Zeugen Jehovas, der Mormonen und Anderen durch.
Darin sind Religionen wie Katholen, Evangelen, Baptisten, Orthodoxen usw. der Kern allen Übels dieser Welt, deren Anhänger werden ewig in der Hölle brennen. Das mit dem einem Christengott ist so falsch wie alles an der Religion.

Genau so haben die Muslimen diverse Richtungen ihres Allah-Kults, deren Anhänger sich gegenseitig in die Luft sprengen, weil die jeweils Anderen Auslegung die absoluten Teufel sind.

Was bleibt ist die Erkenntnis, Religion ist die Hölle, deren Vertreter sind die Teufel und die Gläubigen sind die dämlichen Schafe.
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