Tagespost verbreitet Propaganda

Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Sisyphos » Mo 15. Okt 2007, 15:32

Pip hat geschrieben:Ich zweifele prinzipiell an jeder Form von Autorität.


Und ich bin der größte Skeptiker aller Zeiten. Ich zweifle sogar an mir selbst. ;D
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Pip » Mo 15. Okt 2007, 15:35

Das wiederum wundert mich nicht wirklich...
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon stine » Mo 15. Okt 2007, 19:11

Ich bin niemandem böse, der mich zu K... findet, es kann ja nicht jeder beliebt sein.

Sisyphos hat geschrieben:2. Wie stehst du zu unseren Ausführungen in der von dir angestoßenen Diskussion über "gut" und "böse"?

Ich danke euch, für eure klugen Überlegungen. Ich stelle fest, dass wir (trotz allem :^^: ) so unterschiedlich nicht denken. Auch aus theologischer Sicht sind wir zu der Übrzeugung gelangt, dass "das Gute" oder "das Böse"" zwar in unterschiedlichen Kulturen und/oder religiösen Verbindungen ein Prinzip hat, aber es sich auch genau deswegen für alle relativiert.
Für Person X steht das Wort "gut" für ein absolutes Prinzip.
Für Person Y steht das Wort "gut" für ein absolutes Prinzip.
Für Person Z steht das Wort "gut" für ein absolutes Prinzip.

Nur kann es beispielsweise der Fall sein, dass X ein Christ ist, Y ein Moslem und Z ein Hindu. Sie alle verbinden mit dem Wörtchen "gut" absolute Prinzipien, aber eben nicht die selben absoluten Prinzipien. Sie haben jeweils für sich einen Anspruch auf Absolutheit - aus ihrer jeweiligen Perspektive heraus.

In der Evolution ist "gut" immer das, was die eigene Art weiterbringt. Das muß für andere Arten nicht immer auch gut sein, im Gegenteil, manche Art kann sich nur durchsetzen, wenn es eine andere Art dabei vernichtet.
Man denke dabei auch die Naturregel: Fressen und gefressen werden!

Sisyphos hat geschrieben:1. Stine, kannst du uns als Theistin eine Antwort auf die Frage geben: Warum lässt der allmächtige und gütige Gott zu, dass täglich 30.000 Kinder an den Folgen von Unterernährung, verschmutzten Trinkwasser und Durchfall sterben? Worin besteht der Sinn?


Dieses "Böse" ist in erster Linie das Machwerk einzelner egoistischer, korrupter Machthaber und Wirtschaftsgangster, die aber ihrerseits es nicht als böse empfinden, wenn sie sich und ihresgleichen in den Vordergrund und rücksichtslos über andere stellen.
Vielleicht müssen wir mit der Nase darauf gestoßen werden, um zu erkennen was uns Menschen letztlich zu Menschen macht. Würden wir das Elend nicht kennen, wären wir nicht gezwungen uns zu entscheiden auf welcher Seite wir stehen wollen.

Und wenn wir mal davon ausgehen, dass wir Menschen selbst definieren was "Gut" oder was "Böse" ist und so tun, als wären wir am Ende der Evolution angelangt, dann sind viele Geschehnisse für uns böse, die in Wirklichkeit vielleicht eine ganz bestimmte Entwicklung einleiten. Vielleicht ist unser Ziel zu erkennen, dass wir nur im "Guten" leben können, wenn einer auf den anderen sieht und sich um dessen Wohlergehen sorgt.

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst - dann ist die Welt in Ordnung.

LG stine
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon jan » Mo 15. Okt 2007, 19:46

stine hat geschrieben:In der Evolution ist "gut" immer das, was die eigene Art weiterbringt. Das muß für andere Arten nicht immer auch gut sein, im Gegenteil, manche Art kann sich nur durchsetzen, wenn es eine andere Art dabei vernichtet.
Man denke dabei auch die Naturregel: Fressen und gefressen werden!


Die Evolutionstheorie beschreibt nur wie sich das Leben bis Jetzt entwickelt hat und wie es sich unter bestimmten Bedingungen in Zukunft weiterentwickeln wird. Ein "Gut" oder "Böse" gibt es von Seiten der Evolution nicht. Arterhalt ist von Seiten der Evolution weder gut noch schlecht, eine Art ist zu einem bestimmten Zeitpunkt ganz einfach entweder vorhanden oder nicht. Als Mensch kann ich den Fakt des Vorhandenseins einer Art als positiv und damit als "Gut" definieren, aber von Seiten der Evolution ist das in keinster Weise vorgegeben. Das ist genauso in der Physik, da gibt es auch keine guten oder bösen Kernspaltungen, sondern einfach nur Kernspaltungen; ich kann sie nur als Mensch als mehr oder weniger nützlich bewerten.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Max » Mo 15. Okt 2007, 22:03

stine hat geschrieben:In der Evolution ist "gut" immer das, was die eigene Art weiterbringt.
Beide Aussagen dieses Satzes sind eindeutig falsch.

Erstens spielt sich die Evolution nicht auf der Ebene der Arten ab. Die Vorstellung, dass Inividuen für das Überleben ihrer Art handeln, ist obsolet. Die Evolution kann auf der Ebene der Gene stattfinden, der Individuen, der Gruppen oder auch der Arten, je nachdem, wie selektiert wird.

Zweitens gibt es bei wissenschaftichen Theorien kein gut und böse. Sie beschreiben nur, werten aber nicht. Das Wertfreiheits-Postulat geht zurück auf - wen sonst? - Max Weber.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Andreas Müller » Mo 15. Okt 2007, 22:20

Die Evolution kann auf der Ebene der Gene stattfinden, der Individuen, der Gruppen oder auch der Arten, je nachdem, wie selektiert wird.


Und das ist modellhaft am besten auf der Genebene beschrieben.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon stine » Di 16. Okt 2007, 06:15

Sorry, war schon von Andreas Müller geschrieben.

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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Max » Di 16. Okt 2007, 16:14

Andreas Müller hat geschrieben:
Die Evolution kann auf der Ebene der Gene stattfinden, der Individuen, der Gruppen oder auch der Arten, je nachdem, wie selektiert wird.


Und das ist modellhaft am besten auf der Genebene beschrieben.

Wieso?
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Max » Di 16. Okt 2007, 16:50

Ich Habe das Egoistische Gen von Dawkins gelesen; also weiß ich, was er zu sagen hat.

Stefan hat mal was dazu geschrieben. Vielleicht kann er ja hier seine Meinung äußern. Ich will hier nicht mit meinem Halbwissen in Bezug auf Ernst Mayr glänzen. ;-)
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Sisyphos » Di 16. Okt 2007, 17:06

Soweit reichen auch meine Kompetenzen nicht. :/
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Andreas Müller » Di 16. Okt 2007, 18:51

Na ja, nach 50 Mails von Thomas Waschke mit einer Million Literaturangaben bleibt ein bisschen was hängen. Wo ist der eigentlich hin?
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Max » Di 16. Okt 2007, 18:54

Schickt ihm einer eine PN?
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Kival » Mi 17. Okt 2007, 00:06

Der ist, soweit ich weiß, im Urlaub. In Hessen sind noch eine Woche Schulferien.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon HF******* » Fr 26. Okt 2007, 01:51

Stine schrieb:
...Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst - dann ist die Welt in Ordnung.

Eine Utopie, die Mord und Todschlag verbreitet.

Es geht auch ganz anders:
http://www.jur-rudolph.de/Realisten/GUT.htm
Insbesondere auch Nr. 3.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon stine » Fr 26. Okt 2007, 06:46

HFRudolph hat geschrieben:
Stine schrieb:
...Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst - dann ist die Welt in Ordnung.

Eine Utopie, die Mord und Todschlag verbreitet.

Es geht auch ganz anders:
http://www.jur-rudolph.de/Realisten/GUT.htm
Insbesondere auch Nr. 3.


Ich sehe nicht den Unterschied.
Das dort Geschriebene entspricht genau dem Gebot, wenn es gelebt denn würde.

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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon LinuxBug » Fr 26. Okt 2007, 07:21

stine hat geschrieben:Ich sehe nicht den Unterschied.

Das ist das Problem :/

stine hat geschrieben:Das dort Geschriebene entspricht genau dem Gebot, wenn es gelebt denn würde.

Lies mal den ganzen Text, bitte. Einfach nur lesen. Und vielleicht verstehen...
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon HF******* » Fr 26. Okt 2007, 10:47

@LinuxBug :up:

@Stine:
Wenn man annimmt, dass alle "lieb" zueinander sind, dann braucht man auch keine Gefängnisse mehr, ansich überhaupt keine moralischen Maßstäbe, wobei auch hierbei die Anforderungen an das, was gut ist, sich vermutlich rapide verschieben würden.

Die Annahme, dass alle lieb zueinander sind, stimmt allerdings nicht mit der Realität überein. Es ist bei uns nicht gut, wenn Du jede X-beliebige Person liebst wie Dich selbst. Oder hältst Du es mit den "Nächsten" wie einst die Republikaner auf einem Flugblatt, die nur die Familienangehörigen oder Volksangehörigen als nah, also als Näheste bezeichnen und die Ferneren quasi als Freiwild?...

Die beschriebenen Maßstäbe sind weder Auge um Auge, Zahn um Zahn, noch das Hinhalten der anderen Wange, wenn man auf die eine geschlagen wird: Beide Grundsätze sind für eine höher entwickelte Gesellschaft zu einfach gestrickt und in der biblischen Radikalität unbrauchbar. Maßstab für Vergeltung darf nur die Erforderlichkeit zur Verhinderung weiteren Unrechts und die Verhältnismäßigkeit sein.
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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon stine » Fr 26. Okt 2007, 11:36

LinuxBug hat geschrieben:Lies mal den ganzen Text, bitte. Einfach nur lesen. Und vielleicht verstehen...


Mach ich Papi :^^: .

Der gut formulierte Text ist in meinen Augen trotzdem nichts anderes als die wortreiche Übersetzung des Gebotes. So wie es eben in unserer Bildungsgesellschaft notwendig geworden ist, weil alles, was nicht wortwörtlich vorgekaut wird, ungesehen bleibt.

Das kleine Wörtchen Nächstenliebe, beinhaltet die Tatsache, seinen Nächsten so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Allerdings gebe ich euch recht, dass jemand der sich selbst nicht mag, dieses Gesetz erst in der wortreichen Ausgabe verstehen würde.

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Re: Tagespost verbreitet Propaganda

Beitragvon Max » Fr 26. Okt 2007, 11:46

Wer von den alten, verbissenen, konservativen Leuten, die Sonntags in die Kirche gehen, liebt denn, bitteschön, seinen Nächsten? Diese immer wieder repetierte, als höchstes moralisches Gut angebriesene Forderung der Christen, seinen Nächsten zu lieben, wird von den Christen praktisch nicht befolgt. Insbesondere die Einzelheiten dieses Gelöbnisses sind äußerst seltsam. Teilweise postuliert man ja, oder etwas subtiler: man glaubt, nur zu betonen, dass man sogar seine Feinde liebt und auch Un- wie Andersgläubige. Welcher Theologie liebt uns denn? Welcher Kirchenchrist liebt uns denn? Welcher Kirchenvertreter liebt uns denn? Mir scheint es eher so zu sein, dass Gläubige in ihrem Dogmatismus und ihrem sturen Glauben alle Meinungen und Anschauungen hassen, die von ihren eigenen abweichen, und es nirgendswo so viel Hass gibt wie in der Religion.

Etwas anderes als diese Tatsachendarstellung ist die Frage, was das denn überhaupt heißen soll, Nächstenliebe. Und wenn man denn seinen Nächten liebt wie sich selbst, was soll das bitte nützen? Meiner Ansicht nach ist der Begriff der Nächstenliebe nichts weiter als eine inhaltslose Leerformel. Man sagt überhaupt nichts damit. Und es führt auch zu nichts: es bringt keine Normen mit sich, Werte, Taten, Anleitungen für unser Handeln, gibt uns keine Lösung für substanzielle Probleme wie Abtreibung, Sterbehilfe, Stammzellenforschung, Embryonenforscung. Es gibt gar nichts, wobei uns der Begriff der Nächstenliebe hilft. Es ist eine Floskel, die man vielleicht gerne verwendet, aber es führt zu nichts. Nächstenliebe ist nutzlos und entbehrlich.
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