Myron hat geschrieben:jan hat geschrieben:Ich würde meinem Kind auch eher Wissen als Wahrheit vermitteln.
Jemandem Wissen vermitteln heißt ihm Wahrheiten, d.i. wahre Aussagen, zur Kenntnis bringen.
das ist eine extrem steile These. Es dürfte kein Problem sein, wahre Aussagen zu
formulieren, aber ich sehe zumindest im Bereich der Empirie keine Möglichkeit, zu zeigen,
dass Aussagen wahr sind. Dazu brauchst Du den Gottesstandpunkt.
'Erkennen' ist eine dreistellige Relation: A erkennt B als C. Wenn 'B' die an sich seiende Welt ist (von der wir
hypothetisch ausgehen), dann erkennen wir nie die Welt, sondern immer nur als 'C', wie auch immer man das nennen mag ('Konstrukt', 'parziell isomorphe Abbildung' etc.). 'Wissen' entsteht dann, wenn man aus C irgendwelche Aussagen ableitet, die man an B prüft und nicht scheitert. Dabei erreicht man aber nie einen Punkt, an dem man
weiß, dass man nun ein C so formuliert hat, dass es ein Abbild von B in dem Sinn darstellt, dass man sicher sein kann, dass man C nie mehr ändern muss (das ist übrigens eine brauchbare Definition von 'Wahrheit': Aussagen, die man nie mehr ändern muss).
Ich kann Dir gerne aus dem Bereich der Biologie Aussagen präsentieren, die irgendwann mal 'wahr' waren, das aber längst nicht mehr sind. Wahrheit ist etwas für Götter, wir Sterbliche haben nur zeitkernig diskursiv einlösbare Gültigkeiten.