Max hat geschrieben:Der Begriff „Bright“ erzeugt Ablehnungen und Ressentiments – nicht nur seitens Religiöser, sondern auch aus der säkularen Szene. Der Begriff wird als arrogant aufgefasst bietet damit eine ideale Angriffsfläche. In fast jedem kritischen Artikel, der ein säkulares Thema behandelt, wird Leuten, die man gerne in einem negativen Lichte stehen hat, unterstellt, sie hielten sich selbst für „bright“, also für intelligenter und würden auf andere herabschauen. Auch wenn dies nicht wahr ist und die Redakteure das frei erfinden, so ist die Wirkung davon fatal. Gerade bei den Leuten, die nicht Bescheid wissen über diese Angelegenheiten, kann man mit diesem Vorwurf auf einfache Weise sein Ziel erreichen und einen Atheisten diffamieren. Wenn jemand den Begriff nicht kennt – und die allermeisten Menschen haben keine Kenntnis von ihm –, so hält er die Anschuldigung für höchst plausibel, dass diejenigen sich für etwas besseres hielten, die sich „Bright“ nennen.
Max hat geschrieben:Außerdem ist der Begriff im Deutschen sehr unschön. Er ist ein Anglizismus und gibt in Deutschen Texten ein schlechtes Bild ab. Ein englischer Begriff passt einfach nicht in Deutsche Texte und man sollte Anglizismen so weit wie möglich vermeiden. Statt eine krude Mischung aus Deutsch und Englisch in seinen Texten zu bekunden – so wie dies heute vor allem in der Werbung gepflegt wird – , sollte man klares Deutsch verwenden – mit deutschen Wörtern. Dies ist stilistisch schöner und verständlicher. Man sollte seine Sprache rein halten und nicht mit unnötigen Anglizismen beflecken.
Max hat geschrieben:Der Begriff „Bright“ scheint mir sprachlich jedoch noch in einer weiteren Hinsicht unangemessen. Die meisten Menschen assoziieren mit ihm Betrunkenheit oder die Einnahme von Drogen. In der Jugendsprache bezeichnet man einen Menschen, der zu viel getrunken hat oder sich durch den Konsum von Marihuana in geistigen Schwebezuständen befindet, als: „breit“.
Max hat geschrieben:Zu den sprachlichen Schwächen des Begriffs „Bright“ kommt hinzu, dass er in Deutschland vollkommen unnötig ist. Es stellt hier kein Problem da, seine Weltanschauung offen kund zu geben und sich „Atheist“ oder sonst etwas zu nennen. Es besteht kein Bedarf für einen neuen Begriff – einen neuen Begriff neben: Säkularist, Atheist, Freidenker, Freigeist, Rationalist, Humanist und vielen weiteren. Es gibt bereits genügend Bezeichnungen aus dieser Ecke des Weltanschauungsbeckens; noch eine ist nicht notwendig. Auch kennt den Begriff in Deutschland praktisch niemand und man muss jedes mal, wenn man sich so bezeichnet, ausführen und dem Anderen erklären, was dieser Begriff eigentlich bezeichnet. Dieser Explanation des Begriffs muss man jedes mal eine Rechtfertigung anschließen. Man muss es jedes mal begründen, warum man sich so nennt, und auf die Einwände gegen den Begriff eingehen. Es ist viel sinnvoller, bereits etablierte Begriffe zu verwenden. Man muss nicht erst erklären, was man damit eigentlich meint, und muss den Begriff auch nicht rechtfertigen. So erspart man sich viel Arbeit Mühe und kann stattedessen seine Zeit für inhaltliche Diskussion aufwenden.
Max hat geschrieben:Neben meiner Abneigung gegen den Neologismus „Bright“ kann ich jedoch auch dieser „Bewegung“ nichts abgewinnen. Dies hat verschiedene Ursachen, die ich hier kurz aufführen will. Der bedeutendste Punkt ist, dass hinter dieser „Bewegung“ kein solides inhaltliches Konzept steckt. Die Definition des Wortes besteht aus zwei fast tautologischen Sätzen („Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild. Das Weltbild eines Bright ist frei von übernatürlichen und mystischen Elementen.“) und einer ethischen Aussage („Die Ethik und Handlungen eines Bright basieren auf einem naturalistischen Weltbild“). Mit den ersten beiden Sätzen ist praktisch nichts gesagt. Auf der englischen Hauptseite, sowie auf der deutschen findet man kaum konkrete inhaltliche Aussagen. Dies finde ich sehr schade. Gerade wenn man für Vernunft und Wissenschaft appeliert, sollte man mehr auf den Inhalt setzen als auf Wortschöpfungen und oberflächliche Aussagen.
Max hat geschrieben:In den USA mag die Lage anders aussehen – in Deutschland ist es jedenfalls nicht nötig, nach der Erfüllung dieser Ziele zu streben. Hier wird niemand verfolgt und jeder kann sich politisch engagieren.
Max hat geschrieben:Das war es soweit von mir. Ich hoffe, hier wurde deutlich, warum ich mich mit dem Begriff nicht länger anfreunden kann und auch von der „Bewegung“ nicht viel halte. Ich will nicht für ein Internetprojekt verantwortlich sein und mich engagieren, mit dessen Namen ich partout nicht auskomme. Aber kann ich es den Benutzern dieses Forums nicht zumuten, das Forum umzubenennen, da einige – so berichten sie zumindest – nur wegen diesem Namen hier schreiben oder geschrieben haben. Daher gebe ich die Administration dieses Forums auf. Zukünftiger Admin wird Thomas sein, im Forum mit dem Benutzernamen „Falk“ unterwegs. Er wird die Administration in den nächsten Tagen übernehmen.
Max
Myron hat geschrieben:Zugegeben, der Ausdruck "Bright" lässt sich leicht böswillig interpretieren—was unsere weltanschaulichen Gegner ja auch genüsslich tun.
El Schwalmo hat geschrieben:.
Ist es ein Zeichen herausragender Schlauheit, dass man sich mit einem Begriff bezeichnet, der genüsslich böswillig interpretierbar ist?
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:.
Ist es ein Zeichen herausragender Schlauheit, dass man sich mit einem Begriff bezeichnet, der genüsslich böswillig interpretierbar ist?
Man kann sich ja gegen derartige Böswilligkeiten zur Wehr setzen.
El Schwalmo hat geschrieben:natürlich. Aber dazu braucht man ein Argument. Das sehe ich nicht.
El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Man kann sich ja gegen derartige Böswilligkeiten zur Wehr setzen.
natürlich. Aber dazu braucht man ein Argument. Das sehe ich nicht.
Max hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:natürlich. Aber dazu braucht man ein Argument. Das sehe ich nicht.
Ich schon: von den Brights geht das Licht der Aufklärung aus.
Ich hab noch eine im Schrank.El Schwalmo hat geschrieben:Du schuldest mir eine neue Tastatur!
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Man kann sich ja gegen derartige Böswilligkeiten zur Wehr setzen.
natürlich. Aber dazu braucht man ein Argument. Das sehe ich nicht.
Du musst nur die Augen aufmachen:
Mit "bright" ist unsererseits nicht die Bedeutung "schlau", "gescheit" gemeint, sondern bezugnehmend auf die Tradition der Aufklärung (franz. "siècle des lumières") "hell", "leuchtend". Das Licht des Verstandes soll die Welt erleuchten!
Max hat geschrieben:Ich hab noch eine im Schrank.El Schwalmo hat geschrieben:Du schuldest mir eine neue Tastatur!
El Schwalmo hat geschrieben:Max hat geschrieben:Ich hab noch eine im Schrank.El Schwalmo hat geschrieben:Du schuldest mir eine neue Tastatur!
hoffentlich neben allen Tassen.
Mir ist das nicht egal. Die Gegnerschaft dieses Namens ist sehr groß. Es sind nicht nur weltanschauliche Gegner, die über den Namen lachen, sondern sogar Säkulare. Wenn selbst aus den eigenen Reihen der Gegenwind für diesen Namen so groß ist, dann hat er einfach versagt. Er erfüllt seinen Zweck nicht, weil er große Feindschaften hervorruft und uns Rationalisten voneinander distanziert. Da es sogar unter Atheisten so viele Ressentiments gegen den Namen "Bright" gibt, ist es äußert törricht ihn zu verwenden.ostfriese hat geschrieben:Mir persönlich ist es ziemlich wurscht, ob jemand den Aufklärungsanspruch, mit dem ich und andere Brights an den Start gehen, arrogant findet.
Der Gotteswahn hat nichts mit diesem Neologismus zu tun.ostfriese hat geschrieben:Die Prämisse, dies schade der Verbreitung naturalistischen Denkens, ist nachweislich falsch -- wie am Erfolg des "Gotteswahns" unschwer abzulesen ist: Ausgerechnet einer, der supernaturalistische Ideen unmissverständlich in die Nähe von Wahnvorstellungen rückt, hat die meisten Leser.
ostfriese hat geschrieben:Und der Buchtitel sitzt gerade bei denen, die es (noch) nicht gelesen haben, wie ein Stachel im Fleisch ihrer Gottesfürchtigkeit.
ostfriese hat geschrieben:Wer es anmaßend findet, dass sich Naturalisten selbst als "Helle" (Köpfe) bezeichnen, muss weder mit ihnen diskutieren noch sich ihnen anschließen. Ich gehe allerdings davon aus, dass der provokante Name so manchen Philosophie-Interessierten erst angelockt hat. Und wer dem Atheismus oder Physikalismus gegenüber so unversöhnlich feindlich gesonnen ist, dass ihn schon der Name "Brights" final abschreckt, der lässt sich auch nicht von naturalistischen Argumenten überzeugen.
ostfriese hat geschrieben:ohne den zweifelhaften, aber medienwirksamen Namen hätte das Forum nie so viel Zulauf erhalten.
Das hat auch niemand.ostfriese hat geschrieben:Dass dessen Aufblühen durch die Spaltung jäh gestoppt wurde und die Diskussionsqualität seitdem weit hinter das zwischenzeitlich erreichte Niveau zurückfiel, ist beim besten Willen nicht dem Forennamen anzulasten. Auch die Bereitschaft zu gemeinsamen Aktionen fiel dem unseligen Streit zum Opfer, und es wäre unter diesen Umständen höchst unfair, nun mit dem Finger auf den kümmerlichen Rest dessen zu zeigen, was mal eine Bewegung werden wollte.
Was die Brights nicht sind
Wir sind keine Religion und wollen auch keine Religion ersetzen.
Es geht bei den Brights ausschließlich um die Gemeinsamkeit des naturalistischen Weltbildes. Der Naturalismus ist der kleinste gemeinsame Nenner, der allerdings seinem Inhalt nach über den Begriff des Agnostizismus oder Atheismus hinaus geht. Es geht also um die Konzentration auf einen bestimmten Bereich durch Zusammenarbeit aller Naturalisten unter Ausblendung der unzähligen verschiedenen Auffassungen zu Politik, Ethik, Moral und Lebensstil.
Die Brights sind keine ethisch-moralische Gemeinschaft. Ethik ist insoweit ein Thema für die Brights, als diese mit dem naturalistischen Weltbild unvereinbar ist.
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