HFRudolph hat geschrieben:Religiöser Glaube ist stets willkürlich oder suggestionsbasiert. Das ist der Ursprung des religiösen Glaubens.
Auch so ein Satz, der, gelinde gesagt, vor und bar aller Erfahrung seinen Grund hat. Um ihn zu bewahrheiten zu können, müssten ihn ja erst mal die Mehrheit der Religiösen bestätigen. Natürlich behaupten diejenigen, die vom Glauben zum Unglauben übergelaufen sind, sie seien vorher geistig ver(w)irrt gewesen.
Dasselbe tun diejenigen, die vom Vernunftglauben zum religiösen Glauben überwechseln.
HFRudolph hat geschrieben:Wenn der Glaube nicht irrational ist, sondern sich durchgängig rational belegen lässt, dann ist er ansich nicht religiös.
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Ich dachte schon die ganze Zeit, dass die Evolutionisten religiöse Menschen sind, und möchte das an einem Beispiel illustrieren.
Weiter oben im Thread hat emporda, glaubich, die religiöse Erfahrung des Mose mit dem brennenden Dornbusch nicht nur als irrational, sondern auch als geisteskrank ausgemacht.
Ich habe versucht, diese nicht weiter begründete These durchzudenken und bin auf folgende Argumentationslinie gekommen:
1. Mose hat vor ca. 3500 Jahren, also kurz nachdem die letzten Mammuts ausstarben, eine Beobachtung gemacht: er hat (für einen gewissen Zeitraum) einen Busch gesehen, der brannte und doch nicht verbrannte.
2. Gegen diese Beobachtung sprechen prinzipielle Erwägungen, dh gewisse Naturgesetze (Energieerhaltung, usw): Büsche, die brennen und doch nicht verbrennen kann es nicht geben.
3. Ergo: Moses Beobachtung fand in einem Zustand geistiger Umnachtung statt. Zumindest ist sie irrational. Was gut zum religiösen Charakter dieser Erfahrung passen würde.
So weit, so einleuchtend. Es gibt zwar gewisse Einwände, zB den, dass Mose kein Wissenschaftler war, der gewisse Büsche auf ihre Brennbarkeit testete, dass diese Busch-Beobachtung nur ein Teil einer komplexeren Erfahrung war, etc, die ich hier aber vernachlässigen will.
Zum Vergleich eine andere Betrachtung:
1. Es war zwar weder Mose noch sonst jemand dabei, aber viele Evolutionisten glauben, dass vor ca. 4 Milliarden Jahren Leben, dh kernlose Einzeller aus unbelebter Materie entstanden.
2. Gegen diese Beobachtung sprechen prinzipielle Erwägungen, dh gewisse Naturgesetze (Omnia vivum ex vivo, Louis Pasteur): Heute, dh seitdem danach geforscht wird, kann kein Leben aus unbelebter Materie entstehen.
3. Ergo: Der Glaube der Evolutionisten steht gegen die Naturgesetze und ist somit irrational, und - was Du folgertest - ergo religiös. Von geistiger Umnachtung mag ich nun nicht sprechen.
Evolutionisten halten der obigen prinzipiellen Erwägung entgegen, dass es auf der Erde Verhältnisse gegeben haben könnte, für die "omnia vivum ex vivo"-Regel nicht galt. Mag sein! Dabei handelt es sich aber um eine reine Glaubensüberzeugung, die empirisch-rational nicht gedeckt ist, obwohl schon jahrzehntelang intensiv danach geforscht wird.