Sigmund Freuds Theorien

Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Nichya » Do 10. Apr 2008, 17:58

Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.

Wurde diese Theorie widerlegt??Was haltet ihr davon??
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Kurt » Do 10. Apr 2008, 18:14

Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.

Wurde diese Theorie widerlegt??Was haltet ihr davon??


Sigmund Freud würde ich als Pseudowissenschaftler einordnen, denn seine Theorien lassen sich weder beweisen noch widerlegen.

Siehe z.B. Derksen: "The Seven Strategies of the Sophisticated Pseudo-Scientist: a look into Freud's rhetorical tool box",
http://www.springerlink.com/content/m4463541p5860nl8/
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Nichya » Do 10. Apr 2008, 18:20

Gibt es denn konkrete wissenschaftliche Befunde, die die oben erwähnte Theorie widerlegt??
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Qubit » Do 10. Apr 2008, 18:32

Nichya hat geschrieben:Gibt es denn konkrete wissenschaftliche Befunde, die die oben erwähnte Theorie widerlegt??


Ja, ich ;-)
Ohne Zwang - den ich ja per definition merken sollte - bin ich hetero.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Kurt » Do 10. Apr 2008, 18:32

Nichya hat geschrieben:Gibt es denn konkrete wissenschaftliche Befunde, die die oben erwähnte Theorie widerlegt??


Was soll denn "im Grunde bisexuell" heißen? Die sexuelle Orientierung hat sicherlich (auch) etwas mit der Umgebung und der Erziehung zu tun, denn z.B. bei den alten Griechen war Schwulsein total angesagt. Man könnte aber auch sagen, die Griechen wären "im Grunde heterosexuell" und nur durch gesellschaftliche Zwänge bi. Wie willst du so eine schwammige Aussage definitiv beurteilen? Es gibt den Menschen nicht in einer "Grundversion" und einer erzogenen Version.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Robert » Do 10. Apr 2008, 21:09

Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.


Jo, sehe ich ebenfalls so.

Die geschlechtliche Zuordnung ergibt sich wie alle Vorlieben, durch die Empirie.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Qubit » Do 10. Apr 2008, 21:22

Robert hat geschrieben:
Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.


Jo, sehe ich ebenfalls so.

Die geschlechtliche Zuordnung ergibt sich wie alle Vorlieben, durch die Empirie.


Du hast sicherlich auch Belege für deine Behauptung? Oder einfach nur Geschwafel?
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon pinkwoolf » Do 10. Apr 2008, 21:46

Kurt hat geschrieben:Sigmund Freud würde ich als Pseudowissenschaftler einordnen, denn seine Theorien lassen sich weder beweisen noch widerlegen.

Dasselbe gilt wohl auch für alle geisteswissenschaftlichen, gesellschaftswissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Theorien. Was tun?

=)
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Kurt » Do 10. Apr 2008, 21:57

pinkwoolf hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Sigmund Freud würde ich als Pseudowissenschaftler einordnen, denn seine Theorien lassen sich weder beweisen noch widerlegen.

Dasselbe gilt wohl auch für alle geisteswissenschaftlichen, gesellschaftswissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Theorien. Was tun?

=)


Eine Theorie taugt nur dann etwas, wenn sie eine konkrete Aussage trifft, die sie auch angreifbar/testbar macht. Eine Blabla-Theorie ala Freud leistet das nicht. Es mag in den genannten Wissenschaften noch mehr Blabla geben, aber für alle Theorien gilt das nicht. Man kann durchaus auch in der Psychologie oder der Wirtschaftswissenschaft Beobachtungen/Experimente durchführen und Theorien falsifizieren.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon pinkwoolf » Do 10. Apr 2008, 22:17

Kurt hat geschrieben:Eine Theorie taugt nur dann etwas, wenn sie eine konkrete Aussage trifft, die sie auch angreifbar/testbar macht. Eine Blabla-Theorie ala Freud leistet das nicht. Es mag in den genannten Wissenschaften noch mehr Blabla geben, aber für alle Theorien gilt das nicht. Man kann durchaus auch in der Psychologie oder der Wirtschaftswissenschaft Beobachtungen/Experimente durchführen und Theorien falsifizieren.

Angreifbar sind solche Theorien alle, das wird auch mit Genuss praktiziert. Wenn man sich aber in diesen Wissenschaften auf das beschränkt, was statistisch oder experimentell belegt werden kann, gerät man leicht in die Situation des Mannes, der nachts seinen Schlüssel verloren hat und ihn unter der Laterne sucht, obwohl er weiß, dass er ihn woanders verloren hat.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Kurt » Do 10. Apr 2008, 22:28

pinkwoolf hat geschrieben:Angreifbar sind solche Theorien alle, das wird auch mit Genuss praktiziert. Wenn man sich aber in diesen Wissenschaften auf das beschränkt, was statistisch oder experimentell belegt werden kann, gerät man leicht in die Situation des Mannes, der nachts seinen Schlüssel verloren hat und ihn unter der Laterne sucht, obwohl er weiß, dass er ihn woanders verloren hat.


Schöner bildhafter Vergleich, aber was hilft es, Theorien über Dinge zu basteln, die man nicht wissen kann? Wo ich mit meiner Wahrnehmung und meinem Denken nicht mehr hinkomme, da muss ich mir doch nichts unbeweisbares und unwiderlegbares ausdenken, sondern ich kann einfach aufhören. Das ist doch gerade der Punkt, den wir Brights vertreten, oder nicht? Das Spaghettimonster ist ein schönes Beispiel für eine nutzlose Theorie, und ich glaube, die Theorien Freuds befinden sich auch jenseits der Grenze dieser Grenze. Wir sollten unser Denken auf Dinge richten, die wir wahrnehmen und verstehen können.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon emporda » Do 10. Apr 2008, 22:58

pinkwoolf hat geschrieben:Angreifbar sind solche Theorien alle, das wird auch mit Genuss praktiziert. Wenn man sich aber in diesen Wissenschaften auf das beschränkt, was statistisch oder experimentell belegt werden kann, gerät man leicht in die Situation des Mannes, der nachts seinen Schlüssel verloren hat und ihn unter der Laterne sucht, obwohl er weiß, dass er ihn woanders verloren hat.
Die gesamte Kreationistentruppe macht nichts weiter als wissenschaftliche Theorien anzugreifen, ohne allerdings die immer zu verstehen, ohne fundierte nachweisbare Gründe für die Angriffe zu liefern und ohne irgend eine Theorie zu entwickeln, um die diskutierte Frage zu lösen.

In der Summe handelt es sich nicht einmal um sachliche Diskusionen, sondern nur um dummes Gewäsch einer Laientruppe
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Robert » Fr 11. Apr 2008, 08:11

Qubit hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:
Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.


Jo, sehe ich ebenfalls so.

Die geschlechtliche Zuordnung ergibt sich wie alle Vorlieben, durch die Empirie.


Du hast sicherlich auch Belege für deine Behauptung? Oder einfach nur Geschwafel?


Dürfte sicherlich ausweglos, aber wenn du möchtest.

Kinsey führte weiter aus, welche Folgerungen dieser neue Ansatz nahelegt: „Man könnte über diese Dinge wesentlich präziser nachdenken, wenn Menschen nicht als heterosexuell oder homosexuell bezeichnet würden, sondern als Individuen mit einer bestimmten Anzahl heterosexueller Erfahrungen und einer bestimmten Anzahl homosexueller Erfahrungen. Statt diese Begriffe als Hauptwörter zu verwenden, mit denen Personen bezeichnet werden, oder als Adjektive, die Menschen beschreiben, sollten sie eher dazu verwandt werden, die Form der sexuellen Beziehung oder die Stimuli, auf die ein Mensch erotisch reagiert, zu charakterisieren."


http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS ... verke.html

Natürlich stellt sich die Frage, inwieweit du der "allgemeinen" (Un)Logik folgst und Bisexualität charakterisiert?
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Qubit » Fr 11. Apr 2008, 13:16

Robert hat geschrieben:Dürfte sicherlich ausweglos, aber wenn du möchtest.


Ja, gerade Kinsey ist in diesem Zusammenhang gerade nicht wissenschaftlich unumstritten ;-)
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Robert » Fr 11. Apr 2008, 13:52

Qubit hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:Dürfte sicherlich ausweglos, aber wenn du möchtest.


Ja, gerade Kinsey ist in diesem Zusammenhang gerade nicht wissenschaftlich unumstritten ;-)


Hmm... also in diesem Zusammenhang ist mir keine besondere Kritik bekannt.

"Du hast sicherlich auch Belege für deine Behauptung? Oder einfach nur Geschwafel?"
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Qubit » Fr 11. Apr 2008, 15:10

Robert hat geschrieben:
Qubit hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:Dürfte sicherlich ausweglos, aber wenn du möchtest.


Ja, gerade Kinsey ist in diesem Zusammenhang gerade nicht wissenschaftlich unumstritten ;-)


Hmm... also in diesem Zusammenhang ist mir keine besondere Kritik bekannt.

"Du hast sicherlich auch Belege für deine Behauptung? Oder einfach nur Geschwafel?"


Die Kritiken betreffen die Interpretationen aber auch das Datenmaterial selbst, zB.
Judith Ann Reisman, Kinsey, Crimes & Consequences (1998)
Paul H. Gebhard, The Kinsey Data: Marginal Tabulations of the 1938-1963 Interviews Conducted by the Institute for Sex Research (1979)
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon pinkwoolf » Fr 11. Apr 2008, 16:04

Mit Ich und Es und Über-Ich habe ich auch noch nie viel anfangen können. Anders ist es mit den Freudschen Versprechern (Psychopathologie des Alltagslebens). Hier ein Beispiel, an das ich mich erinnere:
Auf einer Bergwanderung begegnet Freud zwei Damen, die ebenfalls wandern. Man unterhält sich über das warme Wetter und die Anstrengungen des Wanderns. Er sei völlig verschwitzt. Darauf eine der Damen (ich zitiere aus dem Gedächtnis): "Ja, gestern sind wir ebenfalls gewandert; ich war bis aufs Hemd durchgeschwitzt. Und als ich dann nach Hose kam ..."
Freud vermutet, dass die Dame von vornherein an ihre (Unter)hose dachte, dass es ihr aber peinlich war, darüber zu reden. Da hat sich die Hose durch die Hintertür eingeschlichen. Das ließ sich kaum beweisen, denn eine Rückfrage verbot der Anstand. Auch kann man bezweifeln, dass die Dame sich selbst einen solchen Zusammenhang eingestanden hätte. Dennoch erscheint mir die Deutung recht plausibel; und warum soll man solch eine Vermutung nicht aufstellen dürfen, ehe man sie mit erdrückendem statistischen Material untermauern kann?

Freuds Vermutung, dass die Verdrängung sexueller Gedanken das Seelenleben ziemlich übel verkorksen kann, wird, soweit ich weiß, kaum noch bestritten, außer von religiösen Freaks.

Im Deutschen unterscheiden wir nun mal nicht wie im Englischen zwischen science und scholarship. Dadurch wird der Ausdruck "wissenschaftlich" zweideutig.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Robert » Fr 11. Apr 2008, 16:08

Qubit hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:"Du hast sicherlich auch Belege für deine Behauptung? Oder einfach nur Geschwafel?"

Die Kritiken betreffen die Interpretationen aber auch das Datenmaterial selbst, zB.
Judith Ann Reisman, Kinsey, Crimes & Consequences (1998)
Paul H. Gebhard, The Kinsey Data: Marginal Tabulations of the 1938-1963 Interviews Conducted by the Institute for Sex Research (1979)


Als Reaktion auf diese Kritik verbrachte Paul Gebhard, Kinseys Nachfolger als Director des Kinsey Institute for Sex Research mehrere Jahre damit, Kinseys Daten von diesen ergebnisverfälschenden Faktoren zu säubern und veröffentlichte 1979 The Kinsey Data: Marginal Tabulations of the 1938-1963 Interviews Conducted by the Institute for Sex Research, welches im Wesentlichen Kinseys frühere Schlussfolgerungen bestätigte.


Also Wikipedia kenn ich schon.
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Robert » Fr 11. Apr 2008, 16:11

Nichya hat geschrieben:Habe gelesen, dass Sigmund Freud die Ansicht vertritt jeder Mnesch sei im Grunde bisexuell und dass nur unsere Gesellschaft die Menshcen dazu zwingt diesen Teil zu unterdrücken....ihm nach seien 90-95% aller Menschen bisexuell.

Wurde diese Theorie widerlegt??Was haltet ihr davon??


Erstmal würde ich mich für eine Quelle für solch eine Aussage freuen, denn dieser Wortlaut klingt eher nach Kinsey-Report.

Kinseys Forschungsergebnisse sorgten für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit. Zu seinen Schlussfolgerungen zählten unter anderem:

* Zwischen 90 % und 95 % der Bevölkerung sind zu einem gewissen Grad bisexuell (siehe Kinsey-Skala)


http://de.wikipedia.org/wiki/Kinsey-Report
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Re: Sigmund Freuds Theorien

Beitragvon Qubit » Fr 11. Apr 2008, 16:31

Robert hat geschrieben:Also Wikipedia kenn ich schon.


Gut, dann wirst du ja auch Google bemühen können, um auch kritische Stimmen zu Kinsey-Reporten zu finden ;-)
zB.
http://findarticles.com/p/articles/mi_m ... 46990/pg_1

Es gibt also Kritik aus eigenen Reihen, genug, so dass auch Laien "vorsichtiger rezipieren" sollten..
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