1von6,5Milliarden hat geschrieben:Nicht unbedingt => Placeboeffekt. Nur bei tatsächlich schweren Fällen.Pille hat geschrieben:Mütter oder Tierhalter, die Glaubuli geben, handeln aus ideologischen Gründen irrational und schädigen ihre Schutzbefohlenen durch Unterlassung.
Da liegt der Hase im Pfeffer: Wer diagnostiziert einen schweren Fall? Viele Mütter rennen zu Heilpraktikern, von denen ein Großteil von ernsthafter Diagnose keine Ahnung hat. Gleichzeitig haben viele dieser Mütter geradezu hysterische Angst vor Antibiotika. Im Falle einer Mittelohrentzündung z.B.ist oft schnelles Handeln und vor allem Diagnostizieren nötig. Eine Entzündung neben dem Hirn ist saugefährlich. Ganz typisch übrigens, dass Kinder mit Mastoiditis (Knochenentzündung hinter dem Ohr, ganz üble Sache) in den allermeisten Fällen nicht vernünftig behandelt wurden, also z.B. mit Glaubulis. Und das alles geschieht völlig unnötig - es ist Kindesmisshandlung.
1von6,5Milliarden hat geschrieben: Ansonsten ist es z.B. besser dem Kind bei Schnupfen ein paar Globuli einzuwerfen, beruhigt Mutter und Kind. Echte Arzneien haben in solchen Fällen quasi immer unnötige Nebenwirkungen (wenn auch u.U. sehr gering, aber keine Behandlung wäre auch nicht schlechter).
Naja, besser im Sinne von anderes überflüssiges Zeug schlucken schon, Aber noch besser ist, gar nichts zu geben außer Zuwendung natürlich. Das Problem hat Pille schon genannt: Man konditioniert Kinder auf Pillenschlucken und Magie.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wüsste nicht, dass hier ein Sektendenken vorherrscht. Nur weil sich in manchen Bereichen Anhänger der Schulmedizin und Homöopathie "feindlich" gegenüberstehen, muss hier nicht gleich Sektendenken bestehen.Pille hat geschrieben:Die Kügelchen bei Banalitäten zu nehmen, ist der Einstieg in diese Sektendenke der Homöopathie.
Das Denkgebäude der H. ist geschlossen und unangreifbar, wie alle Glaubenssysteme. Ich halte die Bezeichnung Sektendenken für angemessen. Natürlich ist es aber so, dass vielen Anwendern von Homöopathie das gar nicht klar ist, sie halten sie für was Natürliches, Sanftes etc.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ja sicherlich, aber AFAIK sind "unsere Homöopathen" immer noch alles Ärzte.
Schön wärs. Das ist in Österreich so, in D. nicht. Das Problem sind nicht Ärzte, die H. als praktisches Placebo anwenden und wissen, was sie tun, sondern die große Zahl von Heilpraktikern, die damit arbeiten.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es gibt Ärzte die verschreiben bei Schnupfen Antibiotika, es gibt Ärzte die verschreiben bei Borreliose Globuli.
Beides ist schädlich, beides ist falsch.
Naja, Unfähigkeit gibt es in allen Berufsgruppen. Aber die Chance, auf einen unfähigen Heilpraktiker zu treffen, ist alleine wegen der vergleichsweise meist lächerlichen "Ausbildung" deutlichst höher.
Nebenbei: Die Antibiotika-Behandlung bei Schnupfen wird oft als Fehler kolportiert, ist es aber oft nicht. Bei geschwächtem Immunsystem durch die Viren können bakterielle Superinfektionen entstehen, dem will man vorbeugen. Das ist immer eine Abwägung des Einzelfalles.
1von6,5Milliarden hat geschrieben: Umgekehrt wäre es gar nicht so schlecht, natürlich sollte man vernünftigerweise die teuren Globuli durch Smarties und Pfefferminztee ersetzen.
Halte ich nicht für gut, wenn man dem ebenso magische Wirkung andichtet. Ich möchte meine Kinder nicht so erzogen wissen.