Parteien mit Humanismus kompatibel?

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Beitragvon Max » Do 15. Feb 2007, 12:34

Der Autor hat geschrieben:Dann muss ich heute wohl unter Realitätsverlust leiden.

Ja, im Zuge des Projekts werde ich das gleich mal in den verschiedenen säkularen Foren posten.
Im neuen Newsletter werde ich das auch erwähnen.


Das klingt genau so, als würde Max das alles noch heute oder innerhalb kürzester Zeit tun wollen. Ich bin gut im Sprache-verstehen, das ist so. Vielleicht habe ich es trotzdem falsch verstanden, weil er sich nicht klar ausdrückt. Aber "gleich mal" ist doch "gleich mal", oder wie?


Nein, das wäre doch borniert.

Wenn wir das mit Michael und der Planung haben, poste ich es in passenden Foren.
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Beitragvon ostfriese » Do 15. Feb 2007, 19:05

Bin erstaunt, wie viele hier doch eher dem "linken Spektrum" zuzuordnen sind. Geht mir ja auch so, und bisher hab ich auch immer gedacht, dass eine rational begründete Ethik zwangsläufig zum Humanismus und dieser ebenso zwangsläufig in eine ausgleichende Politik führen müsse.

Bis ich dann im November via Mail einen ehem. FDP-Bundesversammlungsdelegierten "kennenlernte" (44 lange Mails allein in den ersten 10 Tagen!), der wie ich Mathe-Physik-Lehrer ist und außerdem noch aktiver Philosophiestudent. Nebenbei zählt er zu den intelligentesten Menschen, mit denen ich je Kontakt hatte. Er ist Atheist, streng pankritischer Rationalist und wie ich Mitglied der GWUP. Aus seiner politischen Arbeit konnte er mir zahlreiche Beispiele nennen, die beredtes Zeugnis davon ablegen, dass der Fundamentalismus in der Politik nicht auf Kirchlich-Religiöse beschränkt ist.

Zwar sind sich viele FDP-Parteigänger ihres eigenen Fundamentalismus' nicht bewusst (freier Markt als Allzweckregulator für die beste aller Welten), aber ebensowenig sind es viele Linke und Grüne, wenn sie z.B. gentechnologische Forschung in Deutschland ohne plausible ethische Gründe behindern. In der FDP gibt es immerhin einen Flügel, der den humanistischen Grundsatz "in dubio pro libertate" wirklich ernst nimmt und sich auch sehr energisch zur Wehr setzt, wenn Grundrechte beschnitten werden sollen. Der von mir zitierte Kollege engagiert sich u.a. sehr dafür, dass wir Europäer stärker auf die innerafrikanischen Kriege schauen, hat dazu u.a. eine lesenswerte Rezension verfasst.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt auch in der FDP vernünftige Leute, und ich würde sie daher mit einbeziehen.
Zuletzt geändert von ostfriese am Fr 16. Feb 2007, 06:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Klaus » Do 15. Feb 2007, 19:27

Politischer Fundamentalismus, Religion, Ideologie, findest du in jeder Partei. Und wenn ich das Parteiprogramm der FDP nehme, dann ist das eben mit Humanismus und Naturalismus nicht zu vereinbaren. Parteien müssen sich nun mal an ihren Programmen messen lassen und da tritt die FDP für neo-konservative und neo-liberale Ziele ein und genau da wird der Humanismus fraglich, von der Natur ganz zu schweigen. Das ungehinderte und ungebremste Wachstum des Kapitalismus ist eine der Ursachen dafür, dass der Naturalismus in den Boden gestampft wird.
Es gibt auch Grüne, die ihren Porsche mit Sturmhaube nachts durch den Elbetunnel von HH fahren und sich beim Geräusch der Auspufftöpfe einen "Orgasmus" holen, wohlwissend das sie mit einem der umweltschädlichsten Autos unterwegs sind. Selbst die Turnschuhaktion von Oskar dem Fischer, im Hessischen Landtag war exakt vorbereitet und geplant.
Bei der CDU/CSU weiss man woran man ist, die Sozialdemokraten sind von einem August Bebel weit entfernt und die Linken hinterlassen eher den Eindruck einer Therapiegruppe. Aber es ist nichts anderes da.
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Beitragvon Andreas Müller » Do 15. Feb 2007, 19:28

Es gibt auch in der FDP vernünftige Leute, und ich würde sie daher mit einbeziehen.


Wir lassen die Parteienfrage offen. Die Leute sollen es an ihre Favoriten-Abgeordneten schicken, sag ich mal.

z.B. gentechnologische Forschung in Deutschland ohne plausible ethische Gründe behindern


Ja, schon. Aber tendenziell bin ich trotzdem eher auf ihrer Seite.

sehr energisch zur Wehr setzt, wenn Grundrechte beschnitten werden sollen


Dummerweise beschneidet Armut die Grundgesetze mehr als alles andere. Und dieser Marktliberalismus führt zu Armut.
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Beitragvon ostfriese » Fr 16. Feb 2007, 06:52

Klaus hat geschrieben:die Linken hinterlassen eher den Eindruck einer Therapiegruppe.

Und je linker sie sind, auf desto verlorenerem Posten kämpft man, wenn man es mit rationalen Argumenten versucht. Ob das die richtigen Adressaten eines vernunftgeleiteten aufklärerischen Manifests sind, wage ich vorsichtig zu bezweifeln. Besonders freundlich reagieren sie auf Peter Singer, der ja im Manifest auch zu Ehren kommt. Der ist nämlich ein verbrämter Nazi-Ideologe und möchte sozial kostenintensive Randgruppen durch Abtreibung, Infantizid und Gerontizid wegrationalisieren. Die Karl-Karl-Rosa-Linken wissen auch viel besser als wir Affenmenschen-Naturalisten, was "Menschenwürde" ist. Und für die Gleichberechtigung von Interessen treten einige Jünger Lenins auch nur insoweit ein, wie es die gleichen Interessen sind. Auf Gleichmacherei reagiere ich als gebürtiger Normabweichler mit besonderer Begeisterung; Linksfachisten sind mir jedenfalls nicht sehr viel lieber als Rechtsfachisten oder religiös motivierte Fachisten...

Der Autor hat geschrieben:Dummerweise beschneidet Armut die Grundgesetze mehr als alles andere. Und dieser Marktliberalismus führt zu Armut.

Ja, aber das Problem ist leider: So lange nicht die wichtigsten Industrienationen zeitgleich wirksame Maßnahmen gegen die perversesten Auswüchse des Turbokapitalismus ergreifen, fließt Kapital gerade von dort weg, wo dies versucht wird. Man könnte das Prinzip in etwa so umreißen: Wer kein Ausbeuter sein will, wird zum Ausgebeuteten.

Wenn sich herausstellt, dass gegen die Marktkräfte kein Kraut gewachsen ist, dann wäre es allemal vernünftiger, ihre Dynamik sinnvoll zu nutzen (sie richtig zu kanalisieren), als sich ihnen aussichtsloserweise in den Weg zu stellen. Grüne und Sozialdemokraten, die das erkannt haben, sehe ich jedenfalls nicht bloß als feige Verräter an den guten alten linken Idealen. Die berechtigte Kritik am vorauseilenden Gehorsam rotgrüner "Sozial"-Politik gegenüber Lobby-Interessen bleibt davon unbenommen.
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Beitragvon Tapuak » Fr 16. Feb 2007, 11:33

ostfriese hat geschrieben:Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt auch in der FDP vernünftige Leute, und ich würde sie daher mit einbeziehen.

So ist es. Gerade die Trennung von Staat und Kirche ist doch ein klassisch liberales Anliegen. Die Partei hat in Bezug auf dieses Thema sogar eine gewisse Tradition. Mir ist letztens ein Buch aus den 70ern zu diesem Thema in die Hände gefallen, und die darin nachgezeichnete Kontroverse gründete sich auf eine damalige Initiative der FDP zur Trennung von Staat und Kirche. Ich denke also, dass dieses Thema in der FDP auf mehr Gehör stoßen würde als in z.B. in der kulturkonservativen SPD (wobei es natürlich auch dort säkular denkende Menschen gibt). Alles in allem halte ich für ein fundamentales Missverständnis, wenn eine kritische Haltung gegenüber den Kirchen und der Religion für ein "linke" Domäne gehalten wird.

http://files.liberale.de/fdp-wahlprogramm.pdf hat geschrieben:Die FDP setzt sich dafür ein, daß jeder und jede nach seiner oder ihrer Religion leben darf. Aber: Demokratie, Rechtsstaat, die Grund- und Menschenrechte, die Trennung von Staat und Religion sowie die gute Kenntnis der deutschen Sprache sind die Fundamente unserer Gesellschaft, die niemand außer Kraft setzen darf, auch nicht mit dem Hinweis auf seine kulturellen oder traditionellen Überzeugungen.
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Beitragvon Klaus » Fr 16. Feb 2007, 12:21

@Tapuak, das ist beliebig, ich meine die Formulierung, die könnte auch aus der Satzung des CVJM stammen.
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Beitragvon Tapuak » Fr 16. Feb 2007, 12:32

Klaus hat geschrieben:@Tapuak, das ist beliebig, ich meine die Formulierung, die könnte auch aus der Satzung des CVJM stammen.

Damit sind wir in den Untiefen der Textinterpretation angekommen. Wenn mit der Formulierung "Trennung von Staat und Religion" keine Trennung von Staat und Religion gemeint ist, was dann? Ich halte das für eine ziemlich klare Formulierung. Damit ist natürllich noch nichts darüber ausgesagt, welche Maßnahmen man im einzelnen darunter versteht, aber eine bestimmte (d.h. nicht-beliebige) Ausrichtung wird dadurch dennoch erkennbar.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 16. Feb 2007, 12:44

Ob das die richtigen Adressaten eines vernunftgeleiteten aufklärerischen Manifests sind, wage ich vorsichtig zu bezweifeln.


Ich würde das nicht verallgemeinern. Tatsache ist, dass viele Mitglieder des IBKA und der anderen Organisationen auch Mitglieder der Linkspartei sind und noch mehr wählen sie.

SPD und auch Grüne sind doch inzwischen recht weit entfernt von irgend etwas Linkem. Außerdem stehen die Grünen - meiner Ansicht nach - genau für dieses postmoderne Beliebigkeitsdenken, das die GBS ablehnt. Sie nennt sich dritte Kraft, weil sie eine Alternative zum konservativen Christenstaat und zum "multikulturellen" Willkürstaat sein will. Wenn eine "Kultur" die Demokratie für einen Gottesstaat bekämpfen will, dann muss man einsehen, dass man sie davon abhalten muss. Falsche Toleranz ist da fehl am Platz.

Linksfachisten


Na ja, nicht alle Hirnis sind gleich Faschisten. Die Linke steckt in der Krise, weil die kommunistischen Systeme zusammengebrochen sind. Eigentlich verstehe ich nicht, warum das eine Krise auslöst, die waren schließlich nicht wirklich kommunistisch und dass die Planwirtschaft nichts taugt, war sowieso klar.

So lange nicht die wichtigsten Industrienationen zeitgleich


Das wäre optimal, aber ich glaube, das müsste nicht einmal unbedingt sein (für Deutschland). Man muss nur, wie du es sagst, die Dynamik der Marktkräfte sinnvoll nutzen.

FDP zur Trennung von Staat und Kirche


Die FDP ist inzwischen fast eine Ersatzpartei der CDU. Ihre bürgerrechtliche und liberale Basis ist einigermaßen dahin. Wir hatten mal ein paar Meldungen dazu beim hpd, aber ich hab jetzt keine Lust, die rauszusuchen. Mit Trennung von Kirche und Staat haben die nicht mehr viel am Hut.

Also ich bin auch ziemlich links, aber ich bin nicht völlig bescheuert. Was ich so zu allem denke und wie ich es definiere, steht hier:
http://forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?t=461&start=0
Nur für Benutzer mit mehr als 10 Beiträgen, aber die hast du ja locker.
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Beitragvon ostfriese » Fr 16. Feb 2007, 16:49

Autor, ich denke politisch sehr ähnlich wie Du. Es ist nur leider so, dass gerade in keiner Partei eine konsequent humanistische Position vertreten wird. Unausgegorene (nicht altersübergreifend kursartige) Gesamtschulkonzepte z.B. sind nichts als ideologisch motivierte Gleichmacherei und lassen mich als Gymnasiallehrer mindestens ebenso schaudern wie wirklichkeitsblinde Multikulti-Fantastereien, ewiggestrige Kohlenpott-Romantik ebenso wie neoliberaler Zynismus. Irgendwas muss man aber wählen, wenn man keine eigene Partei gründen will. Da die Zukunftsfähigkeit aller sozioökonomischen Systeme letztlich von der Stabilität des ihnen übergeordneten Ökosystems abhängt, hab ich bisher stets die Partei gewählt, welche die Implikationen dieser Systemhierarchie am ehesten erfasst hat.

Du hast sicher ebenso gute Gründe, Dich eher bei der Linkspartei zu verorten, der oben erwähnte Kollege wiederum konnte mir durchaus plausibel machen, warum er sich in der FDP engagiert. Vernunft heißt zwar auf Französisch "Raison", aber "Parteiräson" ist leider oft das Gegenteil von Vernunft... :/

Trotzdem -- oder gerade deshalb -- sollte man keinen halbwegs vernunftgeleiteten Abgeordneten vergessen, bei dem die Aktion auch nur ansatzweise Erfolg verspricht.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 16. Feb 2007, 16:54

Ja, wie schon gesagt: Jeder soll es an den Abgeordneten seiner Wahl addressieren.
Wahrscheinlich würden die Brights-Gründer sonst ohnehin rumstressen.
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Beitragvon Sinuhe » Fr 16. Feb 2007, 18:14

ostfriese hat geschrieben: [...]und lassen mich als Gymnasiallehrer mindestens ebenso schaudern wie wirklichkeitsblinde Multikulti-Fantastereien

Wie begründest du deine Behauptung, dass sie wirklichkeitsblind sind? Und was genau stellst du dir unter Multikulti-Fantastereien vor?
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 16. Feb 2007, 19:14

Das hatten wir doch alles schon, Sinuhe!

Die Multikulti-Fantastereien sind wirklichkeitsblind. Warum ist doch klar: Wenn es "Kulturen" gibt, die Ehrenmorde und Steinigungen für toll halten und die Demokratie durch einen Gottesstaat ersetzen wollen, dann kann man mit denen nicht friedlich nebeneinander leben. Das Gleiche gilt natürlich für rechte Christen mit ihren irrationalen Feldzügen gegen Abtreibung, Sterbehilfe und so weiter. Sie können ja alle ihre Meinung sagen, aber wenn sie diese Ansichten in die Tat umsetzen, wird es beizeiten problematisch.

Sorry, ostfriese. Aber alles 100 mal durchkauen nervt mich. Du kannst natürlich auch noch antworten.
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Beitragvon Klaus » Fr 16. Feb 2007, 21:56

Der Autor hat geschrieben:Sorry, ostfriese. Aber alles 100 mal durchkauen nervt mich. Du kannst natürlich auch noch antworten.


Da hat er recht, ich möchte doch darum bitten, bei Beiteiligung an einem Thread nicht nur die letzen 2-3 Beiträge zu lesen und dann ein Posting zu machen. Es ist unhöflich denen gegenüber die sich Bemühen eine sachgerechte Diskussion zu führen.

zum Thema:

Autor, die Linken befinden sich in einer Dauerkrise und zwar seit der Bewilligung der Kriegskredite durch die Sozialdemokraten und die Bildung der USPD.
Die Multikulti-Story ist geplatzt und als das die Grünen erkennen mußten haben sie sich in ihre Schmollecke zurückgezogen und dort sind sie heute noch. Seitdem der Fischer von Bord ist, ersticken sie in kleinen,profilierungssüchtigen Grabenkämpfen.
Ob Rot, Grün, Gelb, Schwarz, es sollte uns egal sein wir stehen für Humanismus und Naturalismus und wer beides konsequent zu ende denkt befindet sich plötzlich in einer Ecke, die er sich bestimmt nicht hat vorstellen können. Da kann es passieren das sich plötzlich Farben verwischen. Und wer Humanismus und Naturlismus auf den Fahnen zu stehen hat, wird sich politisch positionieren müssen, das werden die Gründer der brights noch zeitig genug feststellen.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 16. Feb 2007, 22:14

Der Post war stilistisch richtig gut. Du solltest Reden schreiben.

die Linken befinden sich in einer Dauerkrise und zwar seit der Bewilligung der Kriegskredite durch die Sozialdemokraten und die Bildung der USPD


Das ist zumindest eine Theorie. Aber vor gut 15 Jahren hatte die SPD noch ein als sozialistisch erkennbares Parteiprogramm, sie hießen auch noch Sozialisten. Trotzdem fällt auf, dass an die Arbeitslosen noch nie wirklich jemand gedacht hat. Die ganze Politik läuft darauf hinaus, Arbeitslosigkeit zu verhindern, fast, als wäre es eine Krankheit und kein notwendiges Element der Marktwirtschaft. Ich sage ja nicht, dass man sie fördern soll, aber man muss einfach davon ausgehen, dass es Arbeitslose gibt, immer geben wird und dass sie auch ein Recht auf ein halbwegs anständiges Leben haben.

befindet sich plötzlich in einer Ecke, die er sich bestimmt nicht hat vorstellen können


Ich denke, ich weiß, was du meinst.

das werden die Gründer der brights noch zeitig genug feststellen


Ist schon etwas Wahres dran. Wie kann man etwas weitgehend Unpolitisches wie den Naturalismus politisch vertreten ohne sich zu positionieren? Und: Führt ein konsequent naturalistisches Weltbild nicht fast zwangsläufig zu einer humanistischen Ethik?

Schwierige Fragen. Ich denke, ich leite sie glatt mal an die Gründer weiter.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 16. Feb 2007, 23:04

Der Autor hat geschrieben:Aber vor gut 15 Jahren hatte die SPD noch ein als sozialistisch erkennbares Parteiprogramm, sie hießen auch noch Sozialisten.
Mir war so, als hieße die Partei seit Ende des 19. Jahrhunderts Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Nur deine Freunde von der CSU beliebten die SPDler als Sozialisten zu bezeichnen. ;)
Auch wenn das Wort Sozialismus im Programm noch auftauchte und die Mitglieder der Jugendorganisation auch heute noch Jungsozialisten heißen, hieß und heißt ein Sozialdemokrat eben Sozialdemokrat und nicht Sozialist, außer für F.J.S., Löwenthal & Co.
Du bist sicher da keine Verwechselung mit der SPÖ zu machen? Die wurde tatsächlich vor ca. 15 Jahren von Sozialistische in Sozialdemokratische Partei umgetauft.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 16. Feb 2007, 23:21

Nein, klar hieß die Partei "Sozialdemokratische Partei Deutschlands". Das weiß ich schon. Ich meinte, dass "Sozialismus" im Parteiprogramm noch vorkam. So weit ich weiß nannte man sie auch umgangssprachlich "die Sozialisten". Hatten die nicht auch noch lange Zeit Werbung, in der das noch vorkam?

Ok, war falsch formuliert.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 16. Feb 2007, 23:54

Der Autor hat geschrieben:So weit ich weiß nannte man sie auch umgangssprachlich "die Sozialisten".
Klar. Habe ich doch geschrieben, CSUler, Löwenthal u.s.w.

Der Autor hat geschrieben:Hatten die nicht auch noch lange Zeit Werbung, in der das noch vorkam?
Wann? Freiheit oder Sozialismus*) hat die CSU genutzt :^^: die allerdings selber in ihrer Anfangszeit mit Sozialismus geworben hat.
(Die Bundes-CDU hat allerdings Freiheit statt Sozialismus genutzt)
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Beitragvon ostfriese » Fr 16. Feb 2007, 23:55

Der Autor hat geschrieben:man muss einfach davon ausgehen, dass es Arbeitslose gibt, immer geben wird und dass sie auch ein Recht auf ein halbwegs anständiges Leben haben.

Exakt. Und es gibt auch keine ethische Rechtfertigung dafür, dass Menschen, die das Glück hatten, intelligent geboren zu werden bzw. im gehobenen Bildungsmillieu aufzuwachsen, mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit am gesellschaftlichen Wohlstand partizipieren.

Dennoch kann es nicht sein, dass man so tut, als gäbe es keine Intelligenzunterschiede und als könne man alle Schüler mit dem gleichen Programm beschulen. Was jeder Mathelehrer nach dem ersten Berufsjahr kapiert hat, wird von politisch korrekten linken Pädagogik-Ideologen mit grotesk wirklichkeitsfernen Studien unterm Arm beharrlich bestritten. Weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.

Viele kapieren grundsätzlich nicht, dass die realen Unterschiede zwischen Menschen zwar eine Ungleichbehandlung erfordern (da sich unvermeidlich bereits von frühester Kindheit an unterschiedliche Interessen entwickeln), aber keine Benachteiligung oder Bevorzugung rechtfertigen.

Sinuhe, zum Thema "Grenzen der Toleranz" hab ich den Bemerkungen vom Autor nichts hinzuzufügen.
Zuletzt geändert von ostfriese am Sa 17. Feb 2007, 00:42, insgesamt 2-mal geändert.
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