Ich will es nochmal anders versuchen, und hoffe, dass ich vielleicht auch ganimed mitnehmen kann.
Wir sind uns ja einig, dass es in der Runde Leute gibt, die der Ansicht sind, dass wir zumindest die Möglichkeit der Existenz eines "Gottes" einräumen müssen, auch wenn es sich unserer Wahrnehmung grundsätzlich entzieht.
Ich nenne nun einen völlig willkürlich produzierten Begriff, der aus einer spontanen Aneinanderreihung von Buchstaben besteht: "Leünuldir"
Ich spreche diesem "Leünuldir" folgende, ebenfalls aus völlig willkürlich aneinandergereihten Buchstaben bestehende Eigenschaften zu:
"Leünuldir" ist "qujgupäjaherg" und "serhojüq" und kann "esrgoijhüoen" und "ösjkdlen"
Würdet ihr diesem "Leünuldir" und seinen Eigenschaften zumindest die Möglichkeit einer Existenz außerhalb unserer Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit einräumen?
Wenn Ihr das nicht tut, frage ich mich, wieso Ihr das dann bei "Gott" macht.
Aber möglicherweise tut Ihr das schon. Oder?
Obwohl es sich
nicht um einen Gegenstand oder ein Objekt handelt, der/das
tatsächlich irgendwelche Eigenschaften besitzt. Allein die Tatsache, dass es einen Namen dafür gibt, führt dazu, dass wir eine Vorstellung dazu entwickeln und ihm eine bloße Existenzmöglichkeit einräumen. Ein einfaches psychisches Phänomen.
Dieses Phänomen ist Vergleichbar mit dem "Gottes"-Begriff. Dieser Begriff ist für uns darüber hinaus auch noch mit differenzierten echten Erfahrungen angereichert, auch wenn dies keine mit diesem Begriff originär verbundenen externen realen Erfahrungen sind. Mit der Nennung oder bloßen Vorstellung dieses leeren Begriffes "Gott", der ebenso leer ist, wie "Leünuldir", werden per
klassischer Konditinierung für uns tatsächlich vorhandene Emotionen, wie z.B. Überwältigung oder Dankbarkeit und Vorstellungen wie Unvorstellbarkeit, verbunden. Wird dieser Begriff ("Gott") dann irgendwann genannt, kommen diese Gefühle und Gedanken auf, die ja tatsächlich existieren und umgekehrt. Banalste Psychologie. Nichts weiter.
Weder "Gott" noch "Leünuldir" existieren*. Sie sind leere Begriffe, für Dinge, die für uns unvorstellbar sind und nicht existieren.
Der Begriff "übernatürlich" suggeriert durch seine bloße Existenz dass es "ETWAS" sei. So ähnlich wie "NICHTS". Doch genauso wie "Nichts" ist "Übernatürliches" nur ein Gegensatz zu "Etwas" und "Natürlichem". "Nichts" ist genausowenig denkbar wie "Übernatürliches" - aber wir haben trotzdem eine Vorstellung davon. Eigentlich paradox. "Nichts" ist ja nicht "Etwas" und trotzdem können wir es denken. Aber nur aus einem einzigen Grund, weil es "Etwas" gibt. Genauso verhält es sich mit "Übernatürlichem". Auch dies ist nur denkbar, weil es "Natürliches" gibt. Gäbe es "Natürliches" nicht, gäbe es den Begriff "Übernatürliches" nicht.
Aber nur weil es den Begriff gibt, heißt dies nicht, dass es so etwas tatsächlich gibt oder überhaupt geben könnte. So wie die bloße Existenz das Nichts verunmöglicht, verunmöglicht das "Natürliche" das "Übernatürliche". "Natürliches" und "Übernatürliches" widersprechen sich im Grunde so, wie "Etwas" und "Nichts".
Ein "Gott" existiert also nicht. Auch nicht möglichwerweise.
Wir können keine Aussagen über "Sein" treffen, das außerhalb unserer Vorstellung liegt. Auch keine Möglichkeitsaussagen, da diese zumindest ein mögliches Sein einschließen. Aber auch die unendlich kleine Wahrscheinlichkeitsaussage ist eine Seinsaussage, die unzulässig ist.
Wenn man also gefragt wird, ob es zumindest möglich ist, dass etwas "Übernatürliches" oder "Nichts" außerhalb unserer Wahrnehmung existiert, muß man mit nein antworten, genauso wie auf die Frage, ob es unmöglich ist.
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Den Beweis für die Nichtexistenz von "Leünuldir" gibts hier
(aber beeilt Euch, nicht mehr lange!)