El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Alle Dinge mit psychischen Eigenschaften sind physisch"
als empirisch orientierter Naturwissenschaftler würde mich interessieren, wie man einen derartigen Satz prinzipiell testen könnte.
folgsam hat geschrieben:Also: Bis die Theisten kein zumindest logisch widerspruchsfreies Gottesbild bieten, kann man redlicherweise Atheist sein.
Myron hat geschrieben:folgsam hat geschrieben:Also: Bis die Theisten kein zumindest logisch widerspruchsfreies Gottesbild bieten, kann man redlicherweise Atheist sein.
Als Theist würde ich darauf natürlich erwidern, dass mein Gottesbegriff widerspruchsfrei sei, und dich auffordern, mir doch dessen angebliche innere Widersprüche zu zeigen.
Aber wie sagt der große Frege so treffend:
"Ein Begriff ist zulässig, auch wenn seine Merkmale einen Widerspruch enthalten; man darf nur nicht voraussetzen, dass etwas unter ihn falle. Aber daraus, dass der Begriff keinen Widerspruch enthält, kann noch nicht geschlossen werden, dass etwas unter ihn falle. Wie soll man übrigens beweisen, dass ein Begriff keinen Widerspruch enthalte? Auf der Hand liegt das keineswegs immer; daraus, dass man keinen Widerspruch sieht, folgt nicht, dass keiner da ist, und die Bestimmtheit der Definition leistet keine Gewähr dafür."
(Gottlob Frege, "Die Grundlagen der Arithmetik", 1884, §94)
Myron hat geschrieben:"There are basically two kinds of arguments for the nonexistence of God: arguments for the improbability of God and arguments for the impossibility of God. Briefly, an argument for the improbability of God assumes that God can exist but argues that the weight of the evidence is against God's actual existence; an argument for the impossibility of God argues that the concept of God is logically contradictory and therefore God, like a square circle, cannot exist."
"Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von Argumenten für die Nichtexistenz Gottes: Argumente für die Unwahrscheinlichkeit Gottes und Argumente für die Unmöglichkeit Gottes. Knapp gesagt, ein Argument für die Unwahrscheinlichkeit Gottes nimmt an, dass Gott existieren kann, legt aber dar, dass das Gewicht der Beweise gegen Gottes wirkliche Existenz spricht; und ein Argument für die Unmöglichkeit Gottes legt dar, dass der Gottesbegriff logisch widersprüchlich ist und Gott folglich, wie ein quadratischer Kreis, nicht existieren kann."
[© meine Übers.]
(Martin, Michael, and Rickie Monnier, eds. The Impossibility of God. Amherst, NY: Prometheus, 2003. p. 14)
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Alle Dinge mit psychischen Eigenschaften sind physisch"
als empirisch orientierter Naturwissenschaftler würde mich interessieren, wie man einen derartigen Satz prinzipiell testen könnte.
Das Problem ist noch größer, denn es geht nicht nur um die Frage, ob alle Dinge mit psychischen Eigenschaften de facto physisch sind, sondern ob dies notwendigerweise der Fall ist:
Kontingente allgemeine Wahrheiten versus notwendige allgemeine Wahrheiten
folgsam hat geschrieben:Halten wir fest: Substantielle Unterschiede sehe ich hier keine, es ist lediglich ein Streit darüber, wie etwas zu benennen ist. Ist ja auch schön.
Qubit hat geschrieben:Ein wesentlicher Teil des kritisch-rationalen Diskurses besteht darin, sinnvolle von sinnfreien Vorstellungen zu befreien.
und wovon man in einem Kontext nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen
sapere aude hat geschrieben:Richtig, deshalb ist eine reine, in sich ruhende Logik unvollständig. Sie muss sich auf Seiendes beziehen, wenn sie sinnvoll sein will.
sapere aude hat geschrieben:Du kannst natürlich allerlei Begriffe aufmachen, die sich widersprechen, Du kannst sie Dir sogar vorstellen, wie einen verheirateten Junggesellen z.B., kannst Dir vorstellen, wie so einer aussehen könnte, Geschichten über ihn schreiben und und und. Es ist und bleibt ein widersprüchlicher Begriff unter den nichts fällt. Und natürlich kann es sogar jemanden geben, der sich als solcher bezeichnet. All dies ist möglich. Ich kann jedoch guten Gewissens sagen, dass all das Unsinn ist und ein verheirateter Junggeselle nicht existiert, weil er nicht existieren kann, auch wenn jemand sich selbst beharrlich so bezeichnet, also behauptet, er fiele unter diesen widersprüchlichen Begriff.
Myron hat geschrieben:Man hat es als (positiver) Atheist zweifellos einfacher, wenn man die (logische) Möglichkeit der Existenz Gottes oder von Göttern eingesteht, d.h. einräumt, dass es mögliche Welten gibt, in denen irgendwelche Götter existieren, und nur behauptet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine jener Welten unsere wirkliche Welt ist, annähernd 0 ist.
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:ostfriese hat geschrieben:Es bleibt dabei: Die Aussage, die Gottesexistenz sei unwiderlegbar, kann nicht an der Erfahrung scheitern, so lange sie sich nicht auf eine konkrete Gottesvorstellung bezieht.
das ist das Problem des Theisten, nicht des Agnostikers.
Halten wir fest: Damit räumst Du ein, was Du zuvor bestritten hast.
sapere aude hat geschrieben:Nach Descartes gilt: Ich denke, also bin ich.
El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Nach Descartes gilt: Ich denke, also bin ich.
ein Philosoph (ich glaube, es war Vollmer) hat das analysiert und gezeigt, dass Descartes nur zeigen konnte, dass 'cogito, ergo cogito' gilt. Für den 'Nachweis' des Seins benötigte er die Annahme eines nicht täuschenden Gottes.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Nach Descartes gilt: Ich denke, also bin ich.
ein Philosoph (ich glaube, es war Vollmer) hat das analysiert und gezeigt, dass Descartes nur zeigen konnte, dass 'cogito, ergo cogito' gilt. Für den 'Nachweis' des Seins benötigte er die Annahme eines nicht täuschenden Gottes.
"Gott"? Was bitte soll das sein?
El Schwalmo hat geschrieben:Du hast mit Descartes 'Meditationes' angefangen. Also scheinst Du daraus ein Argument machen zu wollen. Lies die doch einfach mal. Wenn Du dann noch Fragen haben solltest, was 'Gott' sein soll, würde ich mich an Deiner Stelle hüten, einen Satz wie 'nach Descartes gilt ...' zu schreiben.
sapere aude hat geschrieben:"Gott"? Was bitte soll das sein?
Myron hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:"Gott"? Was bitte soll das sein?
Das:
"Die Aussage 'Gott existiert' soll hier als logisch gleichbedeutend gelten mit der Aussage 'Es existiert eine Person, körperlos (d.h. ein Geist), ewig, vollkommen frei, allmächtig, allwissend, vollkommen gut und Schöpfer aller Dinge'. Ich gebrauche das Wort 'Gott' als Name für die so beschriebene Person. (...) Die Behauptung, dass Gott existiert, heißt Theismus. Natürlich bildet er den Kern des christlichen, jüdischen und islamischen Glaubens."
(Swinburne, Richard. Die Existenz Gottes. Übers. v. R. Ginters. Stuttgart: Reclam, 1987. S. 17-8)
sapere aude hat geschrieben:Danke, das hast Du ja bereits mehrfach eingeworfen und gleichzeitig damit geantwortet.
Myron hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Danke, das hast Du ja bereits mehrfach eingeworfen und gleichzeitig damit geantwortet.
Es ist eine Sache zu behaupten, der theistische Gottesbegriff sei leer, bedeutungslos, und eine andere Sache zu behaupten, er sei zwar nicht leer, nicht bedeutungslos, aber in sich widersprüchlich. Nur bedeutungsvolle Begriffe können überhaupt in sich widersprüchlich sein!
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Du hast mit Descartes 'Meditationes' angefangen. Also scheinst Du daraus ein Argument machen zu wollen. Lies die doch einfach mal. Wenn Du dann noch Fragen haben solltest, was 'Gott' sein soll, würde ich mich an Deiner Stelle hüten, einen Satz wie 'nach Descartes gilt ...' zu schreiben.
Descartes ist für mich kein Autoritätsargument. Ich stimme dem "cogito ergo sum"-Argument inhaltlich zu. Deshalb habe ich den Urheber gennannt. Dass der auch unsinige Dinge verbreitet hat, steht dabei nicht zur Debatte.
Also, was bitte soll dieses "Gott" sein?
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