Urheberrechte und ihre Verletzung

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Re: Grüss Gott

Beitragvon El Schwalmo » Do 25. Sep 2008, 12:31

translator hat geschrieben:P. S. Im Oktober erscheint ein (zumindest auf Deutsch) neues Buch von Dawkins: "Geschichten vom Ursprung des Lebens", manch einem vielleicht unter dem Originaltitel "An Ancestor's Tale" bekannt.

soll ich gemein sein und verraten, wie man die englische Version für lau aus dem Web saugen kann?
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Re: Grüss Gott

Beitragvon folgsam » Do 25. Sep 2008, 13:11

Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich lese längere texte (>10 Seiten) doch deutlich lieber auf Papier.

Ändert sich vielleicht wenn sich jemand meiner erbarmt und mir ein eBook Lesegerät schenkt =)



Und River out of Eden habe ich zb nicht gefunden. =)
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Re: Grüss Gott

Beitragvon translator » Do 25. Sep 2008, 16:48

El Schwalmo hat geschrieben:soll ich gemein sein und verraten, wie man die englische Version für lau aus dem Web saugen kann?


Ich will ja hier jetzt keine Diskussion vom Zaun brechen, vor allem da sie mit dem Thema des Threads nichts zu tun hat. Aber urheberrechtlich geschützte Werke für lau aus dem Netz zu saugen, ist das Gleiche als wenn Du Deine Socken beim Kaufhof für lau mitgehen lässt: In beiden Fällen haben Menschen viel Arbeit in das Produkt gesteckt, und du nutzt sie aus, ohne ihnen dafür etwas zu geben. Wenn alle das machen, gibt es bald keine neuen Bücher, Musik oder Filme mehr: Produziert werden nur Dinge, mit denen man Geld verdienen kann :klugscheisser:

Sorry, aber das musste sein.

Schöne Grüße
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Re: Grüss Gott

Beitragvon El Schwalmo » Do 25. Sep 2008, 17:12

translator hat geschrieben:Sorry, aber das musste sein.

nur zu Deiner Beruhigung: ich besitze alle Bücher von Dawkins in gedruckter Form. Ich bin nur zu faul zum Scannen. Zudem muss man auch die Scans noch checken, weil keine OCR 100 Prozent erreicht.
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Re: Grüss Gott

Beitragvon folgsam » Do 25. Sep 2008, 17:28

Durch das beziehen digitalisierter Inhalte ensteht zudem kein realer Schaden. Ob ich etwas einmal oder eine milliarde mal runterlade ist sich gleich.

Wer Bücher nur lesen wollte, ohne sie zu besitzen, der konnte auch vorher in eine Bibliothek seiner Wahl gehen und das Werk ausleihen.
Wenn man ein wenig Bibliophil veranlagt ist und den Autor sowie die Inhalte schätzt, der kauft sich die Werke ohnehin.

Ansonsten: Das ist natürlich kein Aufruf zum Verletzen irgendwelcher Copyrights! =)
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Re: Grüss Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 25. Sep 2008, 18:02

folgsam hat geschrieben:Durch das beziehen digitalisierter Inhalte ensteht zudem kein realer Schaden.

Entgangenes Einkommen ist ein realer Schaden :motz:
Wenn El Schwalmo zusätzlich zu der gedruckten Ausgabe sich noch eine (umgangsprachliche) "Raubkopie" besorgt, um eine elektronisch durchsuchbare Version zu haben, hat zumindest der Autor keinen realen Schaden und in dieser Form finde ich da kein Problem.

*nerviges OT-Kindergeschwätz* :motz: *grummel :sauer: :^^:
-------

translator hat geschrieben:glücklicherweise lebe ich ja im Rheinland,


Warum, bist du so schlimm? :santagrin:
translator hat geschrieben:Bei meinen ersten Besuchen habe ich ganz automatisch auch "Grüß Gott" gesagt, bis mir auffiel, was für ein Schmarrn (so sagt man doch bei Euch, oder?) das eigentlich ist. Seitdem antworte ich auf jedes "Grüß Gott", das mir entgegenschallt, ganz bewusst und deutlich mit "Guten Tag". Man muss ja nicht jeden Unsinn mitmachen...


Naja, dann gehörst du sicherlich auch nicht zu den Typen, die Tschüs(s) oder ähnliches sagen?
Oder gilt "nachdenken" nur bei Fremdsprachen?
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Re: Grüss Gott

Beitragvon folgsam » Do 25. Sep 2008, 18:39

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Entgangenes Einkommen ist ein realer Schaden :motz:


Nur wenn der Raubkopierer die Inhalte, nach ausführlicher und eingehender Betrachtung, nicht kauft. Doch auch sonst bin ich nicht davon überzeugt, dass ein realer Schaden entstünde. Die meisten werden weiterhin die Dinge (Musik/Bücher/Software) kaufen, für die ihr Budget ausreicht. Das es immer gewissenlose Subjekte geben wird, die auch für liebgewonnene Inhalte keinen cent ausgeben werden, kann man nicht verhindern.

Technologische Fortschritte und die vorhandene Infrastruktur ermöglichen einen zeitnahe, globale Verbreitung beinahe beliebiger Inhalte in ausreichender Geschwindigkeit und Zuverslässigkeit. Kopierschutzmaßnahmen sind kaum mehr als ein schlechter Witz, und wenn sie es nicht sind ziehen sich die Hersteller den gerechten Zorn ihrer Kundschaft zu (siehe Spore und der Rummel um DRM als aktuelles Beispiel). Alles in allem eine müßige Diskussion.


1von6,5Milliarden hat geschrieben:*nerviges OT-Kindergeschwätz* :motz: *grummel :sauer: :^^:


Seniler alter Sack! :sauer: =)
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Re: Grüss Gott

Beitragvon Klaus » Do 25. Sep 2008, 18:45

folgsam hat geschrieben:Seniler alter Sack! :sauer: =)

Das gabs hier noch nie. :erschreckt:
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Re: Grüss Gott

Beitragvon ganimed » Do 25. Sep 2008, 18:53

Ich stimme auch eher der Seite zu, die das Copyright nicht ganz so eng sieht.
Zumindest der Vergleich mit den Socken im Kaufhof hinkt, weil die ja nicht digital kopierbar sind. Socken klaut man nicht, sonst schadet man dem Hersteller zu 100%. Digitale Produkte könnte man für lau kopieren, was aber auch für den Hersteller gilt, weshalb ja auch die Herstellungskosten so niedrig sind. Wenn also ein gewisser Prozentsatz im Internet im Umlauf ist und den Umsatz etwas drückt, dann sollte das möglicherweise zu verschmerzen sein.

Mit digitalen Sachen kann, sagen wir es doch einfach mal ganz pragmatisch, eben heutzutage nicht mehr ganz das theoretische Maximum verdient werden. So ist das Leben. Wenn ich dann sofort höre: "wegen dieser Raubkopiererei wird dann eines Tages keiner mehr etwas produzieren", dann kann ich nur sagen: offenbar stimmt das nicht. Denn es werden ja mehr Bücher als jemals zuvor produziert (CDs, DVDs und Computerspiele ebenso).

Das passt schon. Müssen sich Verlage eben damit abfinden, dass die Bäume auch für sie nicht in den Himmel wachsen.

tschüss :^^:
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Re: Grüss Gott

Beitragvon translator » Fr 26. Sep 2008, 07:37

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Warum, bist du so schlimm? :santagrin:


Genau :bat2:

Naja, dann gehörst du sicherlich auch nicht zu den Typen, die Tschüs(s) oder ähnliches sagen?
Oder gilt "nachdenken" nur bei Fremdsprachen?


Hm, muss ich das jetzt verstehen??? :ka:

Schöne Grüße
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Re: Grüss Gott

Beitragvon translator » Fr 26. Sep 2008, 08:00

Nochmal sorry, aber zu dem Post von ganimed muss ich etwas loswerden:

ganimed hat geschrieben:Zumindest der Vergleich mit den Socken im Kaufhof hinkt, weil die ja nicht digital kopierbar sind. Socken klaut man nicht, sonst schadet man dem Hersteller zu 100%. Digitale Produkte könnte man für lau kopieren, was aber auch für den Hersteller gilt, weshalb ja auch die Herstellungskosten so niedrig sind.


Hierbei vergisst Du, dass man Kopien nur anfertigen kann, wenn es zunächst einmal ein Original gibt. Und die Herstellung dieses Originals ist bei urheberrechtlich geschützten Werken oftmals sehr aufwendig und teuer. Dawkins investiert eine Menge Zeit und Arbeit in das Verfassen seiner Bücher. Welche Arbeit es bedeutet, ein Dawkins-Buch ins Deutsche zu übersetzen, kann ich aus eigener Erfahrung bezeugen. Um bei dem Vergleich mit den Socken zu bleiben: Die Produktion eines digital kopierbaren Originals erfordert vielleicht den gleichen Aufwand wie die Produktion von 100.000 Paar Socken. Wenn Du bei Kaufhof ein Paar davon klaust, schädigst Du den Hersteller um 1/100.000 seines Aufwandes. Und wenn Du eine kostenlose Kopie machst, statt das Buch zu kaufen, schädigst Du Dawkins und mich (bei einer unterstellten Auflage von 100.000 Exemplaren) um 1/100.000 des Aufwandes, der mit dem Schreiben/Übersetzen verbunden ist. Der Vergleich hinkt also überhaupt nicht. Die reinen Kopierkosten fallen nicht ins Gewicht, das stimmt, aber jede Kopie braucht ein Original...

Wenn also ein gewisser Prozentsatz im Internet im Umlauf ist und den Umsatz etwas drückt, dann sollte das möglicherweise zu verschmerzen sein.


Der Prozentsatz war z. B. bei der Musikindustrie so groß, dass etliche Konzerne vor dem Aus standen....

Wenn ich dann sofort höre: "wegen dieser Raubkopiererei wird dann eines Tages keiner mehr etwas produzieren", dann kann ich nur sagen: offenbar stimmt das nicht. Denn es werden ja mehr Bücher als jemals zuvor produziert (CDs, DVDs und Computerspiele ebenso).


Zumindest für CDs stimmt das nicht. Der Absatz ist durch die illegalen Tauschbörsen massiv eingebrochen, und das wird heute nur durch die legalen Downloads etwas ausgeglichen.

Müssen sich Verlage eben damit abfinden, dass die Bäume auch für sie nicht in den Himmel wachsen.


Jaja, das kann man den Nokia-Mitarbeitern in Bochum natürlich genauso sagen :kopfwand:

@mods: Vielleicht sollte man dem Thema doch einen eigenen Thread spendieren?

Schöne Grüße
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OT + Tschüs(s) was Re: Grüss Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 26. Sep 2008, 09:18

ganimed hat geschrieben:Ich stimme auch eher der Seite zu, die das Copyright nicht ganz so eng sieht.
Klar, du gehörst auch zu den Kopierkiddies. Und in eurem Alter habe ich auch schon mal was kopiert (und nicht gebraucht) Die 5,25"-Disketten mit Windows 1 habe ich vor kurzem erst weggeworfen. :mg: Trotzdem war mir die Illegalität klar, die Nutzlosigkeit (v. Win 1) auch und gemacht hat es dort in diesem großen deutschen Unternehmer jeder (Werkstudent) der sich für IT interessiert hat. Und dass dies bei MS u.U. durchaus (vorallem später) eine nicht ungern gesehene Marktingsache war, bis das Monopol sich zementiert hatte, steht aber auf einem anderen Blatt.

Aber das spätkindliche Gehirn sollte dies Sache mal von der anderen Seite sehen und zuerst nicht den Blick auf die großen, sondern auf die kleinen richten:
Stellt euch mal vor, irgendwann fangt ihr an zu arbeiten, arbeiten um Geld zu verdienen, Geld zu verdienen um zu Leben. Ihr schafft irgendein Werk, ihr wollt Geld dafür, der oder mehrere Kunden nehmen das Werk an und zahlen nicht ...
Viel Spaß beim Betteln!
Okay, sagt das spätkindliche Gehirn, Microsoft, Sony-BMG, Madonna brauchen nicht betteln gehen, wenn "ich" nicht zahle, Stimmt. Aber wo ziehst du die Grenze, mit welcher moralisch-ethischer Berechtigung willst du als Profiteur denn dies entscheiden? Muss nicht vielleicht doch, weil ihr und noch ein paar Gleichgesinnte so gehandelt habt, der eine oder andere (bzw. viele) ehemalige Angestellte der IT- und Musikindustrie, der Zulieferer und Geschäftspartner beim Arbeitsamt um Hartz IV betteln?
Es ist zwar richtig, dass die Preispolitik der Musikindustrie und mancher (erwähnter) Softwarehersteller irgendwie amoralisch sind, aber berechtigt amoralisches, unethisches Handeln anderer mich ebenfalls amoralisch, unethisch (illegal stehe jetzt mal nicht zur Debatte) zu handeln? Darf ich auf die Musikindustrie schimpfen und selber (wenn es hoch kommt) nicht besser sein?
Zum Überleben braucht man keine Musikkonserven, kein Buch, keine Software, also fällt jeglicher Gedanke der echten Notselbsthilfe mal weg.
Es sprach Dr. Dr. moralsauerer, alter, seniler Sack von Vielen
(@ Klaus, wer austeilt kann auch einstecken - wenn nicht, dann soll er/sie nicht austeilen, also halb so wild)

Anmerkung: Bertelsmann verkauft nicht ursachenlos seinen Sony-BMG-Anteil an Sony, nicht ursachenlos verkauft Bertelsmann diesen Anteil (vergleichsweise) so billig. Nicht ursachenlos bieten heute quasi keine großen Softwarehersteller (die noch überlebt haben) keinen guten und kostenfreien Service mehr an. Natürlich liegen die Ursachen nicht nur an diesem Nicht-Kaufverhalten, aber auch. (Geiz-ist-geil ist eine weitere Ursache)

translator hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Naja, dann gehörst du sicherlich auch nicht zu den Typen, die Tschüs(s) oder ähnliches sagen?
Oder gilt "nachdenken" nur bei Fremdsprachen?
Hm, muss ich das jetzt verstehen???

Tschüs(s) <= Atschüss <= Adios oder Adieu = zu Gott
Man sollte seine Herkunft nicht verschleiern :kg:
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Re: OT + Tschüs(s) was Re: Grüss Gott

Beitragvon translator » Fr 26. Sep 2008, 09:31

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Tschüs(s) <= Atschüss <= Adios oder Adieu = zu Gott


Aha. Wieder was gelernt.

Und was deine Äußerungen zum Klau geistigen Eigentums angeht: :2thumbs: :applaus:

Schöne Grüße
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon ganimed » Fr 26. Sep 2008, 17:23

translator hat geschrieben:Der Vergleich hinkt also überhaupt nicht. Die reinen Kopierkosten fallen nicht ins Gewicht, das stimmt, aber jede Kopie braucht ein Original...

Es ist eine kalkulatorische Fleissaufgabe, ganz klar. Die Rechnung sieht doch irgendwie grob so ähnlich aus:
Preis pro Einheit = (Erzeugungskosten + Gewinn) / Absatzzahlen
Mit digitalen Raubkopien vermindere ich die Absatzzahlen.
(Es sei denn, ich hätte ohne Internet das Original trotzdem nicht gekauft. Oder ich hätte durch Weitergeben einen anderen Kopierer angeregt, sich dann später doch das Original zu holen, das machen viele ja.)

Dein Argument: wenn der Gewinn sinkt, dann wird irgendwann die Produktion eingestellt, Konzerne stehen vor dem Aus, alles mögliche passiert.
Die Verbindung zwischen Absatzzahlen und Gewinn ist aber nicht ganz 1:1. Da kann man an einigen Stellen sicher noch ne Menge drehen. Und ich weigere mich, mir einreden zu lassen, dass durch die paar Raubkopien, die bestimmte Anwender angefertigt haben, ein paar Konzerne in den Ruin getrieben wurden. Lächerlich. Wenn der Euro ein paar Cent gegenüber dem Dollar zulegt oder das Öl einen Cent mehr kostet, so vermute ich mal, hat das 1000 mal mehr Auswirkungen auf die Konzerne als alle Raubkopierer zusammen.

Der Absatz von CDs ist eingebrochen, das stimmt wohl (die Anzahl der angebotenen Produkte hat aber deshalb, so scheint mir, nicht abgenommen). Aber da hat sich der Markt einfach auch gewandelt. Neue Nutzungsgewohnheiten. Wer einen MP3-Player hat, der will keine CD sondern die Musik eben digital. Und die Entwicklung von Online-Music-Shops kam eben recht spät und unausgegoren daher in den letzten Jahren. In Zeiten solch grundsätzlicher Marktumbrüche kann man vermutlich unmöglich sagen, ob und in welchem Umfang nun Raubkopierer ebenfalls zu schlechteren Gewinnen der Musikindustrie beigetragen haben.

Und dann gibt es da noch das Argument mit den Musikkassetten, die meine Generation in den 70ern und 80ern kopiert hat bzw. direkt vom Radio aufnehmen statt die Platten zu kaufen. Sind deshalb damals auch alle Musikverlage in Konkurs gegangen?

Und dann gibt es ja noch das erwähnte Argument mit den Bibliotheken, wo man sich Bücher kostenfrei ausleihen kann. Habe ich zu Studentenzeiten fast nur gemacht und mir fast nie ein Buch selber gekauft. Sind deshalb Verlage pleite gegangen?

Ich kenne das gut von meinem Bruder, der ist Landwirt und klagt fast pausenlos über steigende Herstellungskosten und sinkende Absätze. Ich vermute, dass macht jeder Erzeuger so, egal wie gut es ihm geht, ist vielleicht ein ganz natürlicher Reflex. Ich als Raubkopierer kann das deshalb nicht so ganz ernst nehmen.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es ist zwar richtig, dass die Preispolitik der Musikindustrie und mancher (erwähnter) Softwarehersteller irgendwie amoralisch sind, aber berechtigt amoralisches, unethisches Handeln anderer mich ebenfalls amoralisch, unethisch (illegal stehe jetzt mal nicht zur Debatte) zu handeln?

Unethisches Handeln? Wenn ich als Raubkopierer durch mein Tun die Absatzzahlen eines Produktes um 0.0000003 Prozent senke, dann senke ich sozusagen den durchschnittlichen Verkaufspreis (bzw. den Erlös für den Hersteller) ebenfalls um so viel Prozent (zumindest laut der Formel oben). Das nennst du unethisches Handeln? Was blüht denn dann dem Käufer beim Autohändler, der seinen BMW auf 70% des Listenpreises runterhandelt? Der Scheiterhaufen? Seit wann sind Preise heilig und seit wann ist deren Senkung unethisches Verhalten? Nee, das mit der Ethik erscheint mir in diesem Fall wie die auf Spatzen gerichteten Kanonen.

Lasst die Kirche im Dorf! Der Hersteller eines Massenproduktes stellt 100 Produkte her, wirft 10 davon als Gratisprobe unters Volk, verkauft 20 davon für einen sehr guten Preis im Hochpreissegment an Kunden, denen Preise eigentlich egal sind, verkauft eine Zeitlang 50 Teile unter geringerem Preis an viele, und verscherbelt ein paar Jahre später den Rest deutlich unter Preis als Sonderposten auf dem Grabbeltisch. Tja, und seit ein paar Jahren muss er nun also weitere 5 Teile als Raubkopieverlust abschreiben. Kratzt das wirklich irgendwen?
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon ganimed » Fr 26. Sep 2008, 17:29

translator hat geschrieben:Und was deine Äußerungen zum Klau geistigen Eigentums angeht

Ah, doch noch ein Nachtrag, weil ich gerade über diese Formulierung "Klau geistigen Eigentums" stolpere. Vielleicht ist das des Pudels Kern.
Durch eine Raubkopie klaue ich das geistige Eigenttum nicht, sondern vermiese nur die wirtschaftliche Auswertung desselben um einen astronomisch kleinen Anteil.
"Klau geistigen Eigentums" wäre doch eher, wenn ich die Kopie eines Buches erstelle, meinen eigenen Namen an Stelle des Autors setze und versuche, das ganze dann massenhaft zu verkaufen. Das wäre dann, da gebe ich euch recht, auch wirklich schon unethisch zu nennen.
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon Andreas Müller » Fr 26. Sep 2008, 23:54

Dreist fand ich es, als jemand mein erstes Buch, das ich kostenlos zum Download angeboten hatte, bei eBay verkaufen wollte. Das geht echt zu weit. Aber ansonsten, na ja. Da müsste man praktisch alle, sagen wir, 14-18 Jährigen einsperren... Zudem kauft sich nicht jeder das Buch, das er sich runterlädt. Einer meiner Leser meint, er würde sich mein Buch in Druckform gar nicht kaufen.
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon Klaus » Sa 27. Sep 2008, 07:27

A.M. hat geschrieben:...das ich kostenlos zum Download angeboten hatte, bei eBay verkaufen wollte

Das ist echt heftig. Aber immerhin, kostenloser Download Respekt. Bis jetzt nehme ich noch richtige Bücher mit ins Bett, also Kaufexemplare. Laptops sind zu eckig und unbequem, wenn die Lesegeräte besser werden mal sehen.
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon translator » Sa 27. Sep 2008, 08:02

Hallo,

erstmal danke an die Mods für die Abtrennung des Themas. Zu ganimed noch ein paar Anmerkungen:

ganimed hat geschrieben:Die Verbindung zwischen Absatzzahlen und Gewinn ist aber nicht ganz 1:1. Da kann man an einigen Stellen sicher noch ne Menge drehen. Und ich weigere mich, mir einreden zu lassen, dass durch die paar Raubkopien, die bestimmte Anwender angefertigt haben, ein paar Konzerne in den Ruin getrieben wurden.


Dass sich in der Preispolitik hier und da noch was drehen lässt, ist sicher richtig. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine Produktion Geld kostet und sich für einen Produzenten nur rechnet, wenn er für sein Produkt später auch Geld bekommt. Und leider waren es nicht nur "ein paar Raubkopien". Napster und ähnliche Einrichtungen hatten Millionen und Abermillionen von Nutzern, und die haben sich später sicher nicht alle die Original-CDs gekauft.

Wer einen MP3-Player hat, der will keine CD sondern die Musik eben digital.


Das Medium ist natürlich gleichgültig. Aber ob CD oder MP3-Download: Die Musik muss erstmal produziert werden, die Produktion kostet Geld, und wenn der Produzent das nicht wieder reinholen kann, macht er es irgendwann nicht mehr.

Und dann gibt es da noch das Argument mit den Musikkassetten, die meine Generation in den 70ern und 80ern kopiert hat bzw. direkt vom Radio aufnehmen statt die Platten zu kaufen. Sind deshalb damals auch alle Musikverlage in Konkurs gegangen?


Natürlich hat es Raubkopien in geringem Umfang immer gegeben - ich hab als Student auch stundenlang vor dem Kopierer gestanden, weil mir die Lehrbücher zu teuer waren. Aber im Analogzeitalter war Kopieren ein mühsames Geschäft: Die MC musste man in Echtzeit überspielen, und deshalb war der Umfang automatisch begrenzt. Außerdem waren Kopien von Kopien praktisch nicht möglich, weil die Qualität mit jeder Kopiengeneration abnahm. Das sieht heute ganz anders aus, denn 1. hat man eine CD in wenigen Sekunden gerippt, und 2. kann man digitale Inhalte ohne Qualitätsverlust immer wieder abkupfern. Auch dass Raubkopien bei Büchern noch kein so gravierendes Problem sind, liegt nur daran, dass das Kopieren von Büchern bisher recht zeitaufwendig und auch kostspielig ist. Wenn sich allerdings in Zukunft die ebooks durchsetzen, habe ich auch da große Befürchtungen. Da werden die Leute nämlich wieder genauso unvernünftig argumentieren wie Du. Das Argument mit den Musikkassetten ist also keins.

Und dann gibt es ja noch das erwähnte Argument mit den Bibliotheken, wo man sich Bücher kostenfrei ausleihen kann. Habe ich zu Studentenzeiten fast nur gemacht und mir fast nie ein Buch selber gekauft. Sind deshalb Verlage pleite gegangen?


Bibliotheken zahlen für jedes Buch, das sie verleihen, eine Abgabe. Die fließt an die VG (=Verwertungsgesellschaft) Wort, und das Geld wird an Verlage und Autoren verteilt - eben als Ausgleich dafür, dass Du das Buch nicht gekauft hast. Wenns Dich interessiert: Näheres unter http://www.vgwort.de. Auch das Argument mit den Bibliotheken ist also keins. (Die VG Wort ist übrigens auch beteiligt, wenn Du im Copy-Shop ein Buch kopierst. Vielleicht ist Dir schonmal aufgefallen, dass dort an jedem Kopiergerät eine Plakette mit dem VG-Wort-Logo klebt.)

Ich kenne das gut von meinem Bruder, der ist Landwirt und klagt fast pausenlos über steigende Herstellungskosten und sinkende Absätze. Ich vermute, dass macht jeder Erzeuger so, egal wie gut es ihm geht, ist vielleicht ein ganz natürlicher Reflex.


Naja, den Milchbauern stand das Wasser auch schon so zum Hals, dass sie in den Streik getreten sind. Alles nur ein "ganz natürlicher Reflex"?

Ich als Raubkopierer kann das deshalb nicht so ganz ernst nehmen.


Dann wünsche ich Dir nur, dass Dir niemals jemand das Produkt Deiner Arbeit, mit der Du Geld verdienen willst und musst, klaut und es kostenlos nutzt.

Wenn ich als Raubkopierer durch mein Tun die Absatzzahlen eines Produktes um 0.0000003 Prozent senke


In der Musikindustrie waren es nicht 0.0000003 Prozent, sondern (wenn ich mich richtig erinnere) zwischen 30 und 40 Prozent.

Was blüht denn dann dem Käufer beim Autohändler, der seinen BMW auf 70% des Listenpreises runterhandelt? Der Scheiterhaufen?


Naja, für umme wirst Du den BMW bei keinem Händler bekommen. Dagegen findest Du es völlig normal, eine Raubkopie umsonst zu nutzen. Außerdem ist es schon ein Unterschied, ob Käufer und Verkäufer sich im gegenseitigen Einverständnis auf einen bestimmten Preis einigen, oder ob einer eigenmächtig handelt. Wenn ich dem BMW-Händler den Wagen vom Hof klaue, komme ich selbst dann in den Knast, wenn ich hinterher noch einen Teil des Listenpreises bezahle.

Seit wann sind Preise heilig und seit wann ist deren Senkung unethisches Verhalten?


Preise sind nicht heilig, aber das Eigentum (auch das geistige) ist in unserer Verfassung geschützt. Preissenkungen können nur im gegenseitigen Einverständnis ausgehandelt werden.

Schöne Grüße
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon Qubit » Sa 27. Sep 2008, 10:10

Andreas Müller hat geschrieben:Dreist fand ich es, als jemand mein erstes Buch, das ich kostenlos zum Download angeboten hatte, bei eBay verkaufen wollte. Das geht echt zu weit. Aber ansonsten, na ja. Da müsste man praktisch alle, sagen wir, 14-18 Jährigen einsperren... Zudem kauft sich nicht jeder das Buch, das er sich runterlädt. Einer meiner Leser meint, er würde sich mein Buch in Druckform gar nicht kaufen.


Mir ist nur ein "erfolgreiches" Geschäftsmodell mit kostenlosen Angeboten bekannt: Werbung =)
Spezielles Format, spezielle Reader, Werbung.. bezeichnen den Weg ;-)
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Re: Urheberrechte und ihre Verletzung

Beitragvon ganimed » Sa 27. Sep 2008, 15:44

translator hat geschrieben:Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine Produktion Geld kostet und sich für einen Produzenten nur rechnet, wenn er für sein Produkt später auch Geld bekommt.

Drehen wir uns im Kreis? Das war auch bereits dein ursprüngliches Argument. Angeblich bekommt der Produzent durch Raubkopien kein Geld mehr. Ich relativierte das und schätzte ab, dass er sehr wohl Geld bekommt, aber evtl. eben 0,000003 Prozent weniger. Und jetzt ignorierst du mein Argument und wiederholst deine überspitzte, absolute Formulierung nochmal? Es ist doch unstrittig, dass auch im Zeitalter der Raubkopien der Hersteller noch Geld für sein Produkt bekommt. Wörtlich genommen wäre nach deiner Formulierung also doch alles in Ordnung?

und wenn der Produzent das nicht wieder reinholen kann, macht er es irgendwann nicht mehr.

Ja, wenn. Ich wüsste jetzt aber von keinem Produzenten auf der Welt, der wirklich wegen Raubkopien pleite gegangen ist. Firmenpleiten aus anderen, ganz normalen Gründen, das muss ich zugeben, gibt es ja wie Sand am Meer. Dein Argument hätte mehr Gewicht, wenn es jemals einen Hersteller wegen Raubkopien erwischt hätte.

Die MC musste man in Echtzeit überspielen, und deshalb war der Umfang automatisch begrenzt. ... Das Argument mit den Musikkassetten ist also keins.

Ah, jetzt wo es dir um die Entkräftung meines Argumentes geht, gehst du plötzlich doch auf die Mengen ein, auf den relativen Schaden, auf die relative Bedeutungslosigkeit. Es geht also doch :^^:

Ich sehe ja ein, dass du als Profi-Übersetzer vom Fach bist, sozusagen aus dem Hersteller-Lager, und deshalb vermutlich befangen und emotional beteiligt bist. Ich lese übrigens gerade "Der Gotteswahn" von Dawkins (bin halt noch neu als Bright). Falls du das auch übersetzt hast, ziehe ich meinen Hut! Davon träume ich noch, dass mein Englisch auch nur halbwegs gut genug wäre für das englische Original. Vielen Dank für die sehr gute Übersetzung!

Allerdings habe ich mit dem Kauf des Buches auch deshalb solange gewartet, weil die ungebundene Ausgabe erst jetzt erschien. Ich habe also für den gleichen Text statt 22,90 nur 9,95 bezahlt (Amazon.de Preise).
(A) Ich habe damit, zumindest rein rechnerisch, Amazon, dich und Dawkins um fast 13 Euro gebracht. Klar, da das Angebot vom Verlag gemacht wurde, ist das alles legal und völlig ok. (Die Minderleistung, nämlich das Fehlen des Einbandes, ist mir jetzt völlig egal).
(B) Wenn jetzt jemand anders sich den Text per Download für lau holt, dann bringt er Amazon, dich und Dawkins um nur 9,95 (zumindest gegenüber der ungebundenen Ausgabe). Das wäre aber plötzlich nicht legal, nicht ok und vielleicht sogar unethisch?

Natürlich verstehe ich, wieso das eine legal und das andere illegal ist. Das wäre ja die Kategorie, die für Richter und Gesetzeshüter entscheidend wäre. Für dich wäre doch aber eigentlich entscheidender, wer den höheren Betrag 'spart'. Wieso du dich über das eine überhaupt nicht und über das andere viel mehr aufregst (vermute ich jedenfalls mal) ist mir nicht so ganz klar (falls 'aufregen' überhaupt das richtige Wort wäre).

Wenn also der Hersteller Gewinneinbußen hat, weil er den Preis erniedrigt, ist die Welt für dich in Ordnung und der Hersteller wird angeblich ewig weiter Produkte machen. Wenn die Gewinneinbußen (vielleicht sogar niedrigere) von Raubkopien herrühren, dann befürchtest du den Untergang des Handelsystems, so wie wir es kennen? Dann wird der Hersteller bald nichts mehr herstellen?
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