Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Mark » Di 30. Sep 2008, 15:26

Wie seht (oder versteht aufgrund finanzieller Vorbildung) Ihr das mit der Bankenkrise hauptsächlich in den USA..

Fällt das wirklich auf den "kleinen Mann" zurück, oder schreien hier nur genau die aus Panik, die selber viel Geld besitzen und investiert haben und nun ihre Felle davonschwimmen sehen ?

Welche Folgen schätzt Ihr selber für zB Arbeitsmarkt, Löhne, Preisniveaus etc... Wer ist der grosse Looser ? Wer hat soviel Einblick in diese undurchsichtigen Kapitalverschiebungen, daß er uns aufklären kann ?
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 30. Sep 2008, 17:33

Ich bin zwar kein Bankenexperte aber ...
Eigentlich wäre ein Pleite einer Bank wie der Hypo Real Estate (HRE) oder der Lehman Brothers direkt ziemlich ohne Auswirkung (außer für die Angestellten).
Aber indirekt könnte - dies wird zumindest befürchtet - sowas einschneidende Auswirkungen haben, vor allem wenn und heute eben da der ganze Bankensektor schon "etwas" schwimmt. Banken wie die HRE leihen sich ständig Geld (1) und verleihen ständig Geld. Nun hat HRE sehr viel "faule Kredite" und könnte insolvent werden, sie hat aber auch noch viele "saubere" Kredite vergeben (2) und sie haben aber auch schon mit andere Banken zusammen in Konsortien Kreditverträge (3) abgeschlossen, die noch erfüllt werden müssen, das Geld ist also noch nicht verliehen, muss aber - so sagen die Verträge - verliehen werden. Müssen jetzt diese Kreditsummen ausgezahlt werden und HRE kann nicht zahlen, müssen die anderen Teilnehmer des Konsortiums das Geld aufbringen (Vertrag eines Konsortiums (= eine Einheit) ist einfach Vertrag), das bringt die anderen etwas in Bedrängnis, aber "etwas in Bedrängnis" sind sie jetzt schon, also bringt es sie in Nöte.
Wird die Bank insolvent, muss und kann (muss!) sie aber auch versuchen die sauberen Kredite (2) einzutreiben oder zu verkaufen, sie wird aber sicherlich keine Kredite mehr verlängern und stunden (darf und kann sie nicht mehr), so kommen auch die bisherigen, nicht (ganz) "faulen" Kreditkunden in Probleme und diese müssten sich bei anderen Banken Geld besorgen, was die aber gerade auch nicht haben - und wenn, dann sehr viel teurer. Ebenso würden natürlich die Kredite anderer Banken an die HRE (1) plötzlich zu faulen Krediten und diese haben jetzt da ein kleines Problem, das haben sie aber wegen (3) schon und wie gesagt, gesund sind wohl zur Zeit die wenigsten, deshalb fürchtet man einfach eine Dominoeffekt, wenn ein (großer) Stein umfällt. Dies würde dann im Endeffekt auch Privatkundenbanken treffen (denn die stehen direkt oder indirekt im Kontakt) und damit auch "den kleinen Mann in D".
In den USA sollen wegen der Kreditkrise schon eigentlich solvente kleine und große Unternehmen und Privatkunden Probleme haben, ganz normale Kredite zu bekommen. Und für ein Unternehmen ist es ganz üblich, mit Krediten zu arbeiten, Investitionen werden ganz üblicherweise mit Krediten finanziert. (Eine Maschine arbeitet ja auch ein paar Jahre, eine Gebäude steht i.Allg. auch viele Jahre, deshalb werden solche Investitionen auch in mehreren Jahren bezahlt.)

Übrigens hat die US-Regierung gerade auch den drei Autoherstellern aus Detroit einen billigen bzw. staatlich garantierten Kredit von 50 Milliarden USD gegeben. Ohne den, hätte wohl keine US-Bank denen auch zu noch so hohen Zinsen auch nur 1 Cent geliehen.
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Di 30. Sep 2008, 17:36

Oma's Sparbuch ist dann doch nicht betroffen. Das laufende Darlehen vom Häuslebauer auch nicht.

Unverschämt finde ich jedoch, dass der Steuerzahler i.d.R. das Fehlverhalten der hochbezahlten Manager und der mit Politikern besetzten Kontrollgremien ausbaden muss. :explodieren:

Vielleicht lernt man jetzt mal aus der Krise...
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Klaus » Di 30. Sep 2008, 17:42

Wenn die Omma ihre Spareinlagen eben bei so einer Bank hat, ist die Kohle weg. Also.
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon stine » Di 30. Sep 2008, 18:30

Ich glaube zwar nicht, dass das deutsche Bankensystem so ungesichert und störanfällig ist, wie das in den USA, aber wissen kann man das auch nicht. Wer den Dow Jones oder den DAX in den letzten Jahren beobachtet hat, mußte damit rechnen, dass diese Luftblase irgendwann einmal zum Platzen kommt.
Die wahre Geschichte des Nicholas Leeson, der die Londoner Baring Bank vernichtete, zeigt ganz deutlich, wie sowas funktioniert.

LG stine
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon BickleT » Di 30. Sep 2008, 18:31

Was sagt ihr dazu, dass, wenn die Geschäfte gut laufen, sich der Staat gefälligst aus der Marktwirtschaft heraushalten sollte, ja oft sogar verteufelt wird, aber wenns dann brenzlig wird und der freie Markt versagt, dann darf der Staat - also die Steuerzahler - einspringen mit Milliardenbeträgen?

Ich kenne mich mit der Wirtschaft nicht so gut aus, aber ich habe den Eindruck, die Banker und Unternehmer springen von rechts nach links und zurück in ihrer politischen Gesinnung, je nachdem, ob sie grad Geld verdienen oder verlieren.

Ein Bankenchef bettelt um Kommunismus... :kg:
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Kurt » Di 30. Sep 2008, 19:01

Mark hat geschrieben:Fällt das wirklich auf den "kleinen Mann" zurück, oder schreien hier nur genau die aus Panik, die selber viel Geld besitzen und investiert haben und nun ihre Felle davonschwimmen sehen ?


Wer sehr viel Geld besitzt, dem passiert nichts. Schlecht sieht es für diejenigen aus, die hohe Kredite bei einer Bank aufgenommen haben und diese nicht verlängert kriegen. Z.B. könnte ein amerikanischer Familienvater für 400.000 $ ein Haus gekauft haben und sich dafür 300.000 $ geliehen haben, der Rest war erspart. Nun ist das Haus nach der Immobilienkrise nur noch 200.000 Wert und die Bank kann und will unserem Freund das Geld nicht mehr zu den gleichen Konditionen bzw. gar nicht mehr leihen. So hat es begonnen. Amis haben im Durchschnitt auch noch dreimal so viele Kreditkarten wie ein Europäer und borgen sich an einem Ende, um am anderen ein bisschen zurückzahlen zu können. Bricht jetzt eine Geldquelle weg, gibt es einen Dominoeffekt, Geld weg, Haus weg, Auto weg, Job weg.

Man könnte jetzt sagen "selber schuld", wieso hat er vier Kreditkarten und für das Haus 400.000 $ bezahlt? Aber hätte die Zentralbank nicht über Jahrzehnte die Zinsen unten gehalten und den Markt mit Geld überschwemmt, wäre unser Ami gar nicht auf die Idee gekommen, mehr zu konsumieren, als er sich eigentlich leisten kann. Die Rechnung kommt jetzt, und sie wird nicht über Jahrzehnte bezahlt, nur über Monate. Die Folge ist auf jeden Fall, dass es deutlich weniger Privatkredite geben wird, d.h. ein geringeres Überziehungslimit, keine Immobilienkredite, keine Kreditkarten usw. Damit die bestehenden Privatschulden zurückgezahlt werden können, muss weniger ausgegeben werden. Insofern trifft es durchaus in erster Linie den "kleinen Mann". Damit unser Häuschenkäufer seinen Kredit noch ein paar Jahre lang behalten kann, kauft der Staat die kaputten Banken auf und trägt das Risiko nun selbst bzw. legt es auf den Steuerzahler um.
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Di 30. Sep 2008, 19:35

Klaus hat geschrieben:Wenn die Omma ihre Spareinlagen eben bei so einer Bank hat, ist die Kohle weg. Also.


In D haben wir das sog. Einlagensicherungssystem. Mind. 20.000€ sind so pro Konto abgesichert.
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Kurt » Di 30. Sep 2008, 21:19

pariparo hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Wenn die Omma ihre Spareinlagen eben bei so einer Bank hat, ist die Kohle weg. Also.


In D haben wir das sog. Einlagensicherungssystem. Mind. 20.000€ sind so pro Konto abgesichert.


Na, wenn du keine höheren Ansprüche stellst, dann bist du sicher. ;-) Zumindest, solange nur eine Bank crasht, und es den anderen gutgeht. Aber pass auf, dass es dir nicht wie der Omi in foldendem Artikel geht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581478,00.html
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon stine » Mi 1. Okt 2008, 06:43

Zum Thema wie sicher ist mein Geld.

LG stine
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Mi 1. Okt 2008, 08:04

Kurt hat geschrieben:
pariparo hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Wenn die Omma ihre Spareinlagen eben bei so einer Bank hat, ist die Kohle weg. Also.


In D haben wir das sog. Einlagensicherungssystem. Mind. 20.000€ sind so pro Konto abgesichert.


Na, wenn du keine höheren Ansprüche stellst, dann bist du sicher. ;-) Zumindest, solange nur eine Bank crasht, und es den anderen gutgeht. Aber pass auf, dass es dir nicht wie der Omi in foldendem Artikel geht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581478,00.html


"Für mich als Rentnerin ist das viel Geld. Überlegen Sie mal, 20.000 Mark!", sagt sie. "Ich habe nie viel verdient, daher kenne ich mich mit Geldanlagen auch nicht so aus." Die Ersparnisse habe sie zurückgelegt, um unvorhersehbare Ausgaben finanzieren zu können.


Tja ja, die Citibank... Das mühsam Ersparte in High Risk Papiere investieren um einen "Notgroschen" zu haben :kopfwand: 1. beknackter Banker (völlig ungeeignete Geldanlage) 2. beknackte Oma (traue keinem Banker) statt Kaffeeklatsch und Kreuzworträtsel lieber mal bei der Verbraucherzentrale o.ä. erkundigen :santagrin:
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Mi 1. Okt 2008, 08:22

stine hat geschrieben:Zum Thema wie sicher ist mein Geld.

LG stine


Hast Du dein Erspartes auch in Zertifikaten angelegt, stine?

Für die Landbevölkerung zum Mitschreiben: Hab ich genug Kohle und 'n bisschen Ahnung von Finanzen, dürfen ruhig auch Zertifikate o.ä. zur evt. Vermehrung meines Vermögens beitragen. Für Otto Normalbürger gilt: Finger wech! Faustformel: niedrige Zinsen = geringes bzw. kein Risiko / hohe Zinsen = hohes Risiko = :(
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Mark » Mi 1. Okt 2008, 09:28

Was ich auch nicht verstehen kann : diese Banken haben in besseren Zeiten etliche Milliarden Gewinn abgeworfen... warum kauft sich der Staat mit den Hilfen nicht einfach anteilig im Namen des Volkes ein und dann gehört dem Volk wenigstens ein Teil der Bank ? Es ist ja nicht so, daß die Bank dann komplett dem Steuerzahler gehört, aber zu 10-30 % vielleicht, das sollte doch reichen um die Bank wieder flüssig zu machen ? Oder hat eine Bank gar nicht die Möglichkeit eigene Anteile zu veräussern, weil sie selber nicht mehr genug an sich selbst besitzt ?
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Mark » Mi 1. Okt 2008, 09:32

Und : weiss eigentlich jemand, inwiefern diejenigen nun hart getroffen werden die am meisten flüssiges Geld in der ganzen Welt deponiert haben : Die Scheichs und Ölbarone der OPEC..? Die haben ihr ganzes Geld doch nicht auf eigenen Banken liegen, die haben das doch sicherlich verliehen um Gewinn zu machen und mit dem Geld zu wirtschaften.

Ist es nicht so , daß diese Leute nun auf der ganzen Welt enormen DRUCK machen um die Banken auf alle Fälle zu retten ? Ist es nicht so, daß es praktisch AUSSCHLIESSLICH die "Grosskopferten" sind, welche sich nun grosse Sorgen um ihr Vermögen machen, und nun über Machtwege den Steuerzahler ausnehmen um IHRE Kapitalberge zu retten ?

Was ist überhaupt Eure Meinung dazu : Soll man diese Kapitalberge retten mit Steuermitteln ?
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Mi 1. Okt 2008, 09:51

Mark hat geschrieben:Was ich auch nicht verstehen kann : diese Banken haben in besseren Zeiten etliche Milliarden Gewinn abgeworfen... warum kauft sich der Staat mit den Hilfen nicht einfach anteilig im Namen des Volkes ein und dann gehört dem Volk wenigstens ein Teil der Bank ? Es ist ja nicht so, daß die Bank dann komplett dem Steuerzahler gehört, aber zu 10-30 % vielleicht, das sollte doch reichen um die Bank wieder flüssig zu machen ? Oder hat eine Bank gar nicht die Möglichkeit eigene Anteile zu veräussern, weil sie selber nicht mehr genug an sich selbst besitzt ?


Sparkassen z.B. sind i.d.R. öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und ganz oder überwiegend im Besitz der öffentlichen Hand.

Landesbanken in Deutschland sind Anstalten des öffentlichen Rechts.

Die KfW (die mit der 350 Mio Überweisung an Lehman Brothers) ist eine Anstalt des öffentl. Rechts (Bund/Länder, gehört also dem Volk)

etc.

Oder die Genossenschaftsbanken... dem Kunden (Anteilseigner) gehört zum Teil die Bank :^^:
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Mi 1. Okt 2008, 10:02

Mark hat geschrieben:Und : weiss eigentlich jemand, inwiefern diejenigen nun hart getroffen werden die am meisten flüssiges Geld in der ganzen Welt deponiert haben : Die Scheichs und Ölbarone der OPEC..? Die haben ihr ganzes Geld doch nicht auf eigenen Banken liegen, die haben das doch sicherlich verliehen um Gewinn zu machen und mit dem Geld zu wirtschaften.

Ist es nicht so , daß diese Leute nun auf der ganzen Welt enormen DRUCK machen um die Banken auf alle Fälle zu retten ? Ist es nicht so, daß es praktisch AUSSCHLIESSLICH die "Grosskopferten" sind, welche sich nun grosse Sorgen um ihr Vermögen machen, und nun über Machtwege den Steuerzahler ausnehmen um IHRE Kapitalberge zu retten ?

Was ist überhaupt Eure Meinung dazu : Soll man diese Kapitalberge retten mit Steuermitteln ?


Ich würde dazu Warren Buffett befragen berkshire@berkshirehathaway.com :mg:
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon stine » Mi 1. Okt 2008, 13:01

pariparo hat geschrieben:Für die Landbevölkerung zum Mitschreiben...
Davon abgesehen, dass es auch intelligentes Leben auf dem Lande geben soll... mußt du dir um meine Anlagen keine Sorgen machen :^^: .

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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon Kurt » Mi 1. Okt 2008, 15:24

Mark hat geschrieben:warum kauft sich der Staat mit den Hilfen nicht einfach anteilig im Namen des Volkes ein und dann gehört dem Volk wenigstens ein Teil der Bank ?


Genau das passiert doch im Moment. Banken wie Freddie Mac und Fannie Mae sind jetzt quasi Staatseigentum. Das Problem ist nur, dass die Banken ja eigentlich pleite sind, d.h. der Staat muss Geld reinpumpen, obwohl die Banken eigentlich weniger als null wert sind. Die Hoffnung ist, dass sie die Immobilienpreise jetzt wieder normalisieren und der amerikanische Steuerzahler seinen Kredit dann in Ruhe zurückzahlen kann. Man weiß nur nicht, ob/wann die Grundstückspreise wieder steigen.

Die Scheichs und Ölbarone der OPEC..? Die haben ihr ganzes Geld doch nicht auf eigenen Banken liegen, die haben das doch sicherlich verliehen um Gewinn zu machen und mit dem Geld zu wirtschaften.


Doch, die saudischen, chinesischen usw. Staatsfonds haben tatsächlich hunderte Milliarden Dollar Bargeld. Die können jetzt günstig amerikanische Banken kaufen. Die Japaner steigen übrigens grad stark ein.
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 1. Okt 2008, 17:19

Mark hat geschrieben: warum kauft sich der Staat mit den Hilfen nicht einfach anteilig im Namen des Volkes ein und dann gehört dem Volk wenigstens ein Teil der Bank ?
Kleiner Denkfehler.
I.Allg. - auch weil früher verboten - gehören die Aktien einer AG irgendwem, aber sicher nicht der AG selber, dies ist seit neuem zwar bis zu einem gewissen niedrigen Prozentsatz erlaubt aber wohl noch eher selten der Fall. (In den USA sehr viel häufiger, dort war es m.W. auch nie verboten.)
Kauft der Staat einen Teil der Bank, dann hat der bisherige Eigentümer was davon, nicht aber die Bank.
Nur weil das Unternehmen insolvent ist, bedeutet es nicht, dass es nichts mehr wert ist. Bedeutet nur, es kann grad nicht zahlen. Es wäre aber möglich, dass es noch zig-Milliarden € wert ist, nur kein Geld flüssig hat. Vergleich im kleinen: Du hast eine Eigentumswohnung (in M, Wert 500.000), aber grad kein Geld auf dem Konto, und keiner will dir im Moment eine Hypothek oder sonstigen Kredit geben oder dir die Wohnung abkaufen, weil zur Zeit einfach keiner Geld übrig hat. Aber genau dies (einen Kredit geben) haben jetzt die Banken mit Staatsbürgschaft getan, sie haben es aber nur getan, wegen der Staatsbürgschaft.
Wollte der Staat einen Anteil der Bank übernehmen, müsste er entweder Gesetze ändern (abgesehen davon dass dies dauert), enteignen (dauert und will man dann doch weniger und der Ex-Eigentümer hat da dann eventuell gerade deshalb Schwierigkeiten) oder Aktien von dieser Bank im großen(!) ganz großen Stil kaufen und anschließend per Kapitalerhöhung der Bank Geld zukommen lassen. Dies bedeute aber eine Belastung der verbliebenen Miteigentümer und außerdem u.U. eine weitaus höheren Betrag (Aktienkauf + Kapitalerhöhung) und dies kostetet viel Zeit (außer die Gesetze würden geändert).
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Re: Bankenkrise wirklich so schlimm für die "Kleinen" ?

Beitragvon pariparo » Mi 1. Okt 2008, 17:56

Das Aachener Bistum hat erhebliche Summen bei der amerikanischen Pleite-Bank Lehman Brothers angelegt.
Insider vermuten, dass es sich mindestens um einen siebenstelligen Betrag handelt.

«Nach derzeitigem Stand gehen wir davon aus, dass unser Geld nicht verloren ist», sagte Kretschmann. Die Pfarrer müssten sich über ihre Gehaltszahlungen und den Pensionsfonds keine Sorgen machen. Befürchtungen, nach denen das Bistum jüngste Überschüsse aus Kirchensteuermitteln in der Höhe von bis zu 14 Millionen Euro bei Lehman Brothers investiert habe, wollte der Bistumssprecher weder bestätigen noch dementieren.
http://www.az-web.de/lokales/euregio-de ... leite-Bank

Tja, mit dem Geld anderer Leute lässt es sich ganz ungeniert am Kapitalmarkt spekulieren... :motz:

Und Jesus war ein armer Zimmermann...
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