1von6,5Milliarden hat geschrieben:Eine Daten-Korrelation bedeute noch keinen Zusammenhang.
Sicher. Aber wo umgekehrt ein Zusammenhang besteht, kommt es zwangsläufig zu einer Korrelation.
Ich will jetzt nicht die Fälle erwähnen wo der Suizid von religiösen Führern diktiert wird,
aber eine hochkonventionelle Gesellschaft, wo Freidenkertum unterdrückt, permanente Unterwerfung vor einer Entität, die sich nie sehen lässt und die Zurückstellung des gesamten Privatlebens hinter deren Huldigung gefordert wird, bringt mit nur geringer Wahrscheinlichkeit Individuen hervor, die in der Lage sind, sich einfach am Leben selbst zu erfreuen. Und glückliche Menschen begehen in der Regel keinen Selbstmord.
Trotz könnte laut dieser Studie ein weiterer Grund sein.
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/20022/:
In den christlich geprägten Gesellschaften sucht man vergebens nach einer allgemein akzeptierten Legitimierung des Freitods. Denn im Selbstmord emanzipiert sich der Ausführende sowohl gegenüber dem Tod als auch gegenüber den Normen der Gesellschaft. Beides steht nach Ahrens in einem unmittelbaren Zusammenhang. Der Selbstmörder gewinnt so eine letzte Freiheit als vollendete Autonomie
Es scheint so zu sein, dass eine geschlossene Gruppe, in der das ungeschriebene Gesetz einer einheitlichen Denkweise herrscht, (wie es in manchen kleinen Dörfern der Fall ist) Menschen, die nicht gewillt sind sich anzupassen, von den anderen gnadenlos ausgegrenzt, nicht respektiert und sogar offen gemobbt werden. Hinter ihren Rücken wird gelästert, sie werden von Nachbarn auf Schritt und Tritt beobachtet und zu Rede gestellt, wenn mal Besuch "von außerhalb" da war. Dass man es in so einer Umgebung irgendwann einfach nicht mehr aushält und ausbrechen möchte, kann ich gut nachvollziehen.
Allerdings hat auch dieses Phänomen vordergründig nichts mit Religion zu tun. Vielmehr dürfte der Glaube und die Tradition eine Art Treibstoff sein, der das Weiterlaufen dieser Gesellschaftsform ermöglicht.
Hier ist noch ein Text, der sich mit dem Thema beschäftigt.
http://religionswissenschaft.twoday.net ... s/4216846/Emile Durkheim führte eine Studie zum Thema Selbstmord und kam dabei auf soziale Hintergründe als einer der Verursacher. Er unterschied auch Selbstmordarten und -aufkommen innerhalb verschiedener Gemeinschaften. Kennt jemand hier das Buch?
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www. ... index.htmlDiese Studie erzählt wieder das genaue Gegenteil von der im Eingangsposting. Wurde aber schon woanders diskutiert.