Hallo ganimed, ich wollte dich mit dem Empirismusbegriff nicht in eine Sackgasse führen. Mir ist völlig klar, dass du genau wie ich mit deiner Zeit haushalten musst und übrigens bedarf auch ich meiner Computerspiele um mal gedanklich abschalten zu können.
In der Philosophie hat man sich in der Erkenntnistheorie schon seit Ewigkeiten darüber gestritten, was die beste Art sei zu Erkenntnissen zu gelangen. Denn Kreisel wollen wir vermutlich beide nicht unbedingt aufs Neue drehen. Die vernünftigsten Einsichten habe ich bislang bei Dialektikern gelesen. Und was ich für vernünftig halte, ist das was mir logisch einleuchtet, da habe ich keinen Maßstab außerhalb von mir und du vermutlich auch nicht. Ich höre dennoch immer unbedingt zu, wenn man mir sagt so einleuchtend, wie es mir scheint, sei das gar nicht, als eine Art notwendiger Kontrollinstanz für mich.
Auch MSS hängt z.B. dem dialektischen Denken an. Was das genau ist, darüber streiten sich die Philos leider auch schon lange. Deshalb ein sehr sehr ungenaue Kurzversion von mir: Einerseits denkt man in die Extreme hinein, aber diese werden nicht als Gegensätze aufgefasst z.B. Zufall und Notwendigkeit, schwarz oder weiß, es gilt ihr Verhältnis zueinander differenzierte zu bestimmen (das mit den Graustufen ist natürlich arg schlicht) Alle Aufsätze, die ich zum Empirismus fand waren ewig lang. Vielleicht kann dir der alte Engels etwas dazu sagen, den ich häufig leserlicher fand als Marx. Er war sicher nicht derselbe Geistesriese, dafür ist er aber auch weniger schnell verächtlich in seinem Vokabular geworden, obschon Marx auch ein wenig auf ihn abfärbte. Hier ein kurzer Auszug:
„Man verachtet in der Tat die Dialektik nicht ungestraft. Man mag noch so viel Geringschätzung hegen für alles theoretische Denken, so kann man doch nicht zwei Naturtatsachen in Zusammenhang bringen oder ihren bestehenden Zusammenhang einsehn ohne theoretisches Denken. Es fragt sich dabei nur, ob man dabei richtig denkt oder nicht, und die Geringschätzung der Theorie ist selbstredend der sicherste Weg, naturalistisch und damit falsch zu denken. Falsches Denken, zur vollen Konsequenz durchgeführt, kommt aber nach einem altbekannten dialektischen Gesetz regelmäßig an beim Gegenteil seines Ausgangspunkts. Und so straft sich die empirische Verachtung der Dialektik dadurch, daß sie einzelne der nüchternsten Empiriker in den ödesten aller Aberglauben, in den modernen Spiritismus führt.
Ebenso geht es mit der Mathematik. Die gewöhnlichen metaphysischen Mathematiker pochen mit gewaltigem Stolz auf die absolute Unumstößlichkeit der Resultate ihrer Wissenschaft. Zu diesen Resultaten gehören aber auch die imaginären Größen, denen damit auch eine gewisse Realität zukommt. Hat man sich aber erst daran gewöhnt, der oder der vierten Dimension irgendwelche Realität außerhalb unsres Kopfes zuzuschreiben, so kommt es nicht darauf an, ob man noch einen Schritt weiter geht und auch die Geisterwelt der Medien akzeptiert.“
ausführlich hier:
http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_337.htmauch zur Dialektik ist da Weiteres zu finden
http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_305.htm