Halte ich für einerseits abenteuerlich (viel hineininterpretiert) anderseits aufs höchste trivial. Warum sollte ich denn meinen Ekel vor scheußlichem Futter zwangsweise anders äußern, als meinen Ekel vor scheußlichen Bildern oder meinen Ekel vor scheußlichem Verhalten? Ekel bleibt Ekel. Und eine Erwähnung in Science ist viel Wert.Twilight hat geschrieben:Anscheinend gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ekel vor ungenießbarem Essen und der Abneigung vor unmoralischem Verhalten.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Okay, für Menschen die glauben, dass der Mensch intelligent kreiert wurde, mag dies eventuell schon überraschend sein.
Twilight hat geschrieben:Anscheinend gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ekel vor ungenießbarem Essen und der Abneigung vor unmoralischem Verhalten.
pinkwoolf hat geschrieben:Allgemeingültigkeit der Menschenrechte.
pinkwoolf hat geschrieben:Sind Mord und Raub nur in einem bestimmten kulturellen Kontext verwerflich?
Dies ist ja m.E. genau der Trugschluß (ohne den die Forscher nicht in Science erwähnt worden wären). Nur weil beides Ekel auslöst, muss ja zwischen den Ursachen (Auslösern) kein Zusammenhang bestehen. Dies meine ich mit "abenteuerlich".pinkwoolf hat geschrieben:Twilight hat geschrieben:Anscheinend gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ekel vor ungenießbarem Essen und der Abneigung vor unmoralischem Verhalten.
Wenn das stimmt, ...
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und was "ekliges Essen" ist und was eine "eklige Tat" ist, ist natürlich eine Frage der Kultur (und des Kontextes).
Pinkwolf hat geschrieben:Die Tötung eines Mitmenschen ohne einen wie auch immer gearteten Anlass: wäre das vielleicht ein kleinster gemeinsamer Nenner, auf den sich alle Menschen einigen könnten?
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Ich habe noch nie von einer Tötung ohne Anlass gehört.
Unmoralisches Verhalten, speziell eine unfaire Behandlung, ruft laut einer Studie kanadischer Forscher den gleichen Ekel hervor wie ein widerlicher Geschmack. Beides aktiviert ein evolutionär sehr altes Programm, bei dem sich das Gesicht auf eine ganz typische Weise verzerrt – die Oberlippe wird hochgezogen und die Nase gerümpft.
Moralische Konzepte, so komplex sie auch sein mögen, könnten demnach aus einem grundlegenden Instinkt des Menschen entstanden sein: dem Versuch, giftige oder ungenießbare Nahrung zu vermeiden. Im Lauf der Zeit habe sich das Ekelkonzept dann auf weniger direkte Auslöser und schließlich sogar auf abstrakte Zusammenhänge ausgeweitet, schreiben die Forscher.
Offenbar hat sich das Konzept des Ekels im Lauf der kulturellen und biologischen Evolution nicht nur auf konkrete Auslöser ausgeweitet, sondern auch auf Verhaltensweisen und moralische Vorstellungen, schließen die Forscher. Sie vermuten, das Vermeidungsverhalten, das mit Ekel einhergeht, habe sich bei unmoralischem Verhalten als nützlicher erwiesen als etwa die Annäherung bei einer wütenden Konfrontation: Wer sich unfair verhält, wird gemieden und so aus dem überlebenswichtigen sozialen Verbund ausgeschlossen.
LinuxBug hat geschrieben: Soweit ich weiß, ist etwa "Ekel" eines der meistgenannten Argumente gegen Homosexualität... das z.B. behauptet, dass Homosexualität widernatürlich ist, weil es diese Reaktion wie einen alten und angeborenen Instinkt hervorruft...
Der erklärt ...anschaulich, wie man angeborene Möglichkeiten durch bestimmte Ereignisse ausgebildet werden, etwa dass Affen keine Angst vor Schlangen entwickeln, wenn sie nicht die panischen Reaktion von anderen Affen auf Schlangen kennen. Allerdings können diese Affen auf diese Weise auch nicht gegen alles eine Phobie entwickeln. Also wenn statt einer Schlange, dieselbe Reaktion auf eine Blume gezeigt wird... wenn nun dasselbe beim Menschen beobachtet wird (amerikanische Großstadtkinder, die panische Angst vor Schlangen haben, aber nicht z.B. Pistolen, obwohl sie noch keine freilebende Schlange je gesehen haben oder sehen werden, aber theoretisch jeden Tag in einem Drive-by erschossen werden könnten...)
Worauf ich hinaus will? Keine Ahnung.
Vielleicht das manche Binsenweisheiten, doch nähere Untersuchung brauchen, als wir zugestehen, besonders da nicht alle Menschen gleich denken...
Astrella hat geschrieben:Ich verstehe dein Beispiel nicht ganz.
Affen entwickeln durch Abgucken Phobien?
Oder: Phobien sind angeboren und man kann dem begegnen, indem man phobiefreie Vorbilder hat?
Oder: Man sollte sinnfreie Phobien durch "sinnvolle" ersetzen? Eine "Drive-by"-Phobie? Absolut alltagstauglich.
Astrella hat geschrieben:Auch in den USA werden Kinder nicht gewohnheitsmäßig abgeknallt.
Astrella hat geschrieben:Aber Studien und Untersuchungen und selbst Beweise werden daran nichts ändern.
Jeder zieht sich ja doch nur das heraus, was in sein Weltbild passt.
Astrella hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist das meistbenannte Argument gegen Homosexualität: "Es entspricht nicht der Norm",
dicht gefolgt von "die Ausübung von homosexuellem Verhalten ist nicht religionskonform".
Astrella hat geschrieben:Das Ekelgefühl bei manchen Personen stellt sich doch erst ein, weil es "Normabweichungen" sind und man in diesen Fällen eher dazu tendiert, sich Gedanken über die praktische Umsetzung zu machen.
Wozu man doch im Normalfall eher nicht zu tun geneigt ist, ausser einer der Partner fällt anders aus dem Rahmen (andere Rasse, grosser Altersunterschied, behindert), und da dürften die "Abstossreaktionen" ähnlich sein.
Im Großen und Ganzen: ja, Ausnahmen "mögen diese Regel bestätigen".Astrella hat geschrieben:Aber Studien und Untersuchungen und selbst Beweise werden daran nichts ändern.
Jeder zieht sich ja doch nur das heraus, was in sein Weltbild passt.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:ich sehe den Zusammenhang aber absolut nicht.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und?
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich sehe aber die Möglichkeit, dass dadurch ein anderer wissenschaftlicher Bericht über den heutigen Wissenschaftsmenschen bestätigt wird, dass es immer wichtiger wird, seinen Namen bei möglichst vielen wissenschaftlichen Publikationen unterzubringen (Namedropping anderer Art), relativ unabhängig vom Wert dieser einzelnen Publikationen.
Klar, hat nur nichts mit dem Bericht zu tun.LinuxBug hat geschrieben:Wenn ich weiß, worauf meine Angst basiert, kann ich mich auch fragen, ob diese Angst begründet ist. Wenn ich weiß, dass nicht alles, was ich als eklig empfinde, auch das Gefühl des Abstoßes verdient, kann ich versuchen, mich "kraft meines Verstandes" davon zu distanzieren.
Ganz im ernst, darüber gibt es wissenschaftliche Abhandlungen und diese sind nicht unbedingt geeignet eine positive Stimmung zu verbreiten (auch wenn es schlimmeres gibt). Und natürlich könnte diese Arbeit aber auch eine von den "wertlosen" sein, sie befriedigt aber meine Skepsisneigung und fällt dadurch unterLinuxBug hat geschrieben:1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich sehe aber die Möglichkeit, dass dadurch ein anderer wissenschaftlicher Bericht über den heutigen Wissenschaftsmenschen bestätigt wird, dass es immer wichtiger wird, seinen Namen bei möglichst vielen wissenschaftlichen Publikationen unterzubringen (Namedropping anderer Art), relativ unabhängig vom Wert dieser einzelnen Publikationen.
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass im rationalen Diskurs auch noch irgendwo auf die Qualität geachtet wird...
Astrella hat geschrieben:Jeder zieht sich ja doch nur das heraus, was in sein Weltbild passt.
Diese Frage stellt sich mir in der Tat: Warum ekelt es mich bei der Vorstellung verschiedener, abartiger oder andersgearteter Sexualpraktiken? Weil ich hochsensibel bin?Astrella hat geschrieben:Das Ekelgefühl bei manchen Personen stellt sich doch erst ein, weil es "Normabweichungen" sind und man in diesen Fällen eher dazu tendiert, sich Gedanken über die praktische Umsetzung zu machen.
Wozu man doch im Normalfall eher nicht zu tun geneigt ist, ausser einer der Partner fällt anders aus dem Rahmen (andere Rasse, grosser Altersunterschied, behindert), und da dürften die "Abstossreaktionen" ähnlich sein.
Also: Lieber nix vorstellen.
stine hat geschrieben:Diese Frage stellt sich mir in der Tat: Warum ekelt es mich bei der Vorstellung verschiedener, abartiger oder andersgearteter Sexualpraktiken? Weil ich hochsensibel bin?
Oder weil ich prüde bin? Weil ich eine Frau bin?
Oder ist es es von der Natur vorgesehen sich zu ekeln, weil so etwas lieber zu unterlassen ist?
Ich glaube eher das Letztere ist der Fall, auch wenn es heutzutage von vielen bestritten wird, um sich selber etwas schön zu reden. Es kann nichts verrückt genug sein. Mediale Schädigung, nenne ich das.
Oder ist es es von der Natur vorgesehen sich zu ekeln, weil so etwas lieber zu unterlassen ist?
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