stine hat geschrieben:Die Eigenschaft des Lebens, bleibt für mich ein Rätsel. Da hilft auch keine materialistische naturalistische Hauruck-Erklärung.
Mal sehen ob diese Hauruck-Erklärung das Rätsel löst.
Leben, soweit wir es heute kennen, hat zwei Hauptmerkmale.
Das eine Merkmal ist eine Grenze zwischen Innen und Aussen, also zum Beispiel eine Zellwand oder Haut, Lunge, Darm.
Das zweite Merkmal sind Austauschvorgänge an dieser Grenzfläche. Lebewesen nehmen Materie oder Strahlung auf und produzieren daraus Energie und Körpermasse. Bei Einzellern kann das Photosynthese sein; manche nutzen Schwefelwasserstoff und kürzlich wurde von einem Bakterium berichtet, das 3 Kilometer unter der Erdoberfläche lebt und radioaktive Strahlung "verdaut". Bei Mehrzellern ist es im Prinzip genauso, auch Pflanzen haben die Photosynthese gelernt, und darauf baut dann die Nahrungskette auf.
Und wenn ja, wieso kann er das nicht endlos?
Kann er ja. Nur leider Säugetiere nicht, Reptilien nicht, etc.
Einzeller sterben nicht, zumindest keines natürlichen Todes. Stattdessen teilen sie sich. Ohne äußere Einflüsse (Nahrungsmangel, verbrennen, erfrieren, gefressen werden) würden sie dies bis ans Ende der Tage tun.
Säugetiere hingegen sterben. Warum ist das so?
Die vordergründige Erklärung lautet: An den Enden unserer Gene sitzen Ende-Markierungen, die sogenannten Teleomere. Dummerweise verkürzen sich diese Abschnitte, wenn sich eine unserer Körperzellen teilt. Irgendwann sind sie weg, und unsere Uhr ist abgelaufen.
Die tiefergehende Erklärung geht über die Evolutionstheorie. Einzeller können es sich nicht leisten, daß sie nach x Generationen nicht mehr zur Teilung fähig sind, dann wären sie nur ein weiterer toter Ast im Stammbaum des Lebens. Bei Säugetieren ist das egal. Wichtig ist nur, daß man lange genug lebt, um sich fortzupflanzen zu können. Manche Fische sterben nach Eiablage/Befruchtung. Manche Spinnenmännchen lassen sich nach der Begattung von ihrer Holden fressen, um dem eigenen Nachwuchs bessere Chancen zu geben. Beim Menschen hat sich die Großmutter entwickelt, um dem Nachwuchs bessere Chancen zu geben.
stine hat geschrieben:Da aber organische Körper ohne diese Eigenschaft nicht sein können, muss sie ihnen irgendwann zufliegen.
Bei der Zeugung weitergegeben?
Ja, bei Zellteilung oder Befruchtung.
Einzeller können sich alleine teilen, Pflanzen können sich vegetativ vermehren, manche Tiere sind hermaphroditisch.
Bei Säugetieren brauchts halt zwei Zellen für die Vermehrung, Samen- und Eizelle.
Die Kette des Lebens wird eigentlich nie unterbrochen. Ich denke dies ist ein sehr faszinierender "poetischer" Aspekt der Evolutionstheorie: Wir alle, jedes existierende Lebewesen, sind vorläufiger Endpunkt einer ununterbrochenen, 3,8 Milliarden Jahre alten Linie.