Die Freireligiösen

Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 14:57

Ich habe in einem anderen Thread folgende Frage gestellt:

Myron hat geschrieben:Was glaubt denn ein "Freireligiöser"?


Schwer zu sagen, wenn man wenn Folgendes liest:

http://de.wikipedia.org/wiki/Freireligi ... gung#Lehre

http://www.freireligioese-pfalz.de/allgemein.htm

http://www.freireligioese-gemeinde-main ... gioes.html

Glauben die Freireligiösen an einen Gott?
Wenn ja, an welche Art von Gott?

Ich lese

"Freie Religion kennt daher keine verpflichtende Gottesvorstellung"

und

"Freireligiös bedeutet: einen anderen Gottesbegriff (immanent statt transzendent)".

Wat denn nu?!
Sind die Freireligiösen naturalistische Pantheisten (Gott = Natur) oder idealistische Pantheisten (Gott = Weltseele/-geist)?
Sind die Freireligiösen etwas anderes als verkappte Atheisten, die es nicht übers Herz bringen, sich von dem "romantischen" Wörtchen "religiös" zu verabschieden?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 15:14

Ich bin auf eine Broschüre gestoßen:

http://www.freireligioese-nauheim.de/me ... 144233.pdf

"Freie Religion ist offen und damit gewissermaßen unfertig wie jede Weltanschauung eines Menschen, der bis zum hohen Alter immer wieder neue Erfahrungen macht und seine Gedanken weiterbildet. Religion ist der Weg, den jeder Suchende beschreitet. Freireligiöse Gemeinden erwarten von ihren Mitgliedern kein abgeschlossenes „Glaubensbekenntnis“ und maßen sich nicht an, unumstößliche Wahrheiten zu verkünden; sie erlassen keine Dogmen. Daraus folgt, daß Freie Religion nicht einen streng abgegrenzten, schmalen Glaubenspfad beinhaltet, sondern eine große Bandbreite religiöser, weltanschaulicher und philosophischer Ansichten abdeckt innerhalb derer jeder seinen individuellen Weg finden kann.
Als Freireligiös bezeichnen sich beispielsweise Anhänger des
Pantheismus
also der Ansicht, daß kein Unterschied zu machen ist zwischen Gott und der Welt, daß jeder Mensch wie alle Natur etwas Göttliches in sich trägt.
Atheismus
also der Ablehnung des Begriffes und der Vorstellung eines als Person gedachten übernatürlichen Wesens (Gottes)
Agnostizismus
also der Meinung, daß der Mensch nur über das urteilen könne, was seinen Sinnen, seiner Wahrnehmung und seiner Vernunft zugänglich ist."


Ein Freireligiöser darf also alles sein, selbst ein "religiöser" Atheist, und der Religionsbegriff der Freireligiösen ist damit völlig unverbindlich und wischiwaschi. Das mag ich nicht!
Warum wird eigentlich der Deismus nicht erwähnt, der mir hinsichtlich einer freien, rationalen Religion am naheliegendsten erscheint?
Fragen über Fragen ...
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 15:21

Myron hat geschrieben:Sind die Freireligiösen naturalistische Pantheisten (Gott = Natur) oder idealistische Pantheisten (Gott = Weltseele/-geist)?


Aha, da bekennen sich einige zum Pantheismus:

"Wir Freireligiösen sind Pantheisten, wir glauben, dass das Göttliche die Kraft ist, die in allem Leben und in der Natur wirkt."
(http://www.freireligioese-baden.de/wir_ziele.html)

Glauben die etwa an eine nichtphysische Lebenskraft oder "Bioenergie", die es nachweislich nicht gibt?
Wollen die Freireligiösen nicht Rationalisten sein, die der Wissenschaft zugetan sind?
Oder glauben sie einfach an irgendeine physische Urkraft, die in der Materie steckt?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon smalonius » Do 7. Mai 2009, 15:41

Hört sich für mich nach ein bißchen nach Unitarian Universalism an.

Gibt's da Verbindungen?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 16:16

Die Unitarier sind freireligiös - würde ich sagen. Auf unserem Stammtisch sind gelegentlich Unitarier (zumindest einer..). Die können nur eine Gemeinschaft sein, weil sie bezüglich des Erkenntnishorizonts und Glaubens einfach turbotolerant sind. Eigentlich der Inbegriff von Friedlichkeit und Toleranz. Gelegentlich legen sie sich auch pantheistisch fest, das ist aber wohl auch nicht verpflichtend.

http://www.unitarier-berlin.de/
http://www.unitarier.net/
http://www.freireligioese.de/
http://bduj.unitarier.de/
http://www.unitarier-hessen.de/

http://www.frgwi.de/501323968c09ca20f/index.html
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 16:50

smalonius hat geschrieben:Hört sich für mich nach ein bißchen nach Unitarian Universalism an.
Gibt's da Verbindungen?


Ja.
Siehe z.B.: http://www.unitarier.net
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 16:57

Myron hat geschrieben:Glauben die etwa an eine nichtphysische Lebenskraft oder "Bioenergie", die es nachweislich nicht gibt?
Wollen die Freireligiösen nicht Rationalisten sein, die der Wissenschaft zugetan sind?
Oder glauben sie einfach an irgendeine physische Urkraft, die in der Materie steckt?


Es gehört nicht viel dazu, an eine physische Urkraft zu glauben, da dies ja auch die Physiker tun, die annehmen, dass die vier bekannten Naturkräfte (elektromagnetische K., Schwerk., schwache und starke Wechselwirkung) ursprünglich in einer einzigen Urkraft vereint waren.
Man muss sich übrigens vor einer Verdinglichung von Kräften hüten! Denn Kräfte sind keine Substanzen, sondern Attribute von Substanzen; d.h. es gibt keine Kraft, ohne dass es dazu etwas Stoffliches gibt, das ihr Träger ist. (Auch Felder sind physischer Natur, wobei anzunehmen ist, dass die Felder selbst nur Attribute des substanziellen Raumes sind, was bedeutet, dass der eigentliche Kraft- und Energieträger der Raum bzw. die Raumzeit selbst als eine physische Substanz, ja als die physische Grundsubstanz ist.)
Wenn, dann muss man also an einen Urkraftstoff, d.h. an eine energetische Urmaterie glauben.
Das entspricht dann dem Materialismus, was durch die Bezeichnung "Pantheismus" verschleiert wird.
Welchen Sinn es macht, die Materie "Gott" zu nennen, sei dahingestellt.
Es bringt auf jeden Fall nichts, sie anzubeten.
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 17:05

HFRudolph hat geschrieben:Die Unitarier sind freireligiös - würde ich sagen. Auf unserem Stammtisch sind gelegentlich Unitarier (zumindest einer..). Die können nur eine Gemeinschaft sein, weil sie bezüglich des Erkenntnishorizonts und Glaubens einfach turbotolerant sind. Eigentlich der Inbegriff von Friedlichkeit und Toleranz. Gelegentlich legen sie sich auch pantheistisch fest, das ist aber wohl auch nicht verpflichtend.


Bei denen ist praktisch nichts verpflichtend und verbindlich. Deshalb nenne ich sie "Wischiwaschisten".
Hauptsache, man sonnt sich in dem wohltuenden Gefühl, irgendwie "religiös" zu sein.
Und "freireligiös" klingt ja ach so edel und schön, ach so kultiviert, liberal, moderat, tolerant—nicht so hässlich wie "atheistisch" oder gar "materialistisch" ...
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 17:13

Naja, die Verbände sind teils ja auch schon etwas älter, also aus Zeiten, wo das noch deutlich übler ankam, wenn sich jemand als Atheisten bezeichnet hat.

Die Frage wäre dann allerdings: Kann man Atheisten mehr trauen, die sich gemeinschaftlich zusammen finden und zumindest zu einer internen friedlichen Kommunikation in der Lage sind als Atheisten, bei denen nicht einmal das klappt?
:devil:
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon stine » Do 7. Mai 2009, 17:59

@Myron, Ich hab mal deine Aussage vom Humanisten-Atheisten-Thread hierher geholt, weil ich finde, dass das hier besser beantwortet ist:
Myron hat geschrieben:"Religiöse" Atheisten—na toll ...
Bei denen verkommt der Begriff der Religiosität doch zu einer wohlklingenden Worthülse.

Ich denke, du machst immer noch den Fehler, Religion mit Götterglauben in direkten Zusammenhang zu bringen. Wenn Einstein sagt:
„Jedem tiefen Naturforscher muß eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, daß die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.“ oder
"Jede tiefere Religiosität wird denkend, jedes wahrhaft tiefe Denken wird religiös",
dann meint das genau den Umstand, dass Religion eben nicht an den Theismus zwanghaft gebunden ist, sondern einfach die Art und Weise darstellt, in welcher sich ein Mensch an das Wunder Leben herantastet.
Man kann religionslos an einen Gott glauben oder ohne Gott Religiöses empfinden, zB in der Achtung vor der Natur.
Da Menschen, aufgrund ihrer Bildung und Erziehung, völlig unterschiedlich auf das Thema zugehen, ist die Bandbreite der Ergebnisse nicht verwunderlich. Ich würde sagen, jemand der sich nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema eine Meinung gebildet hat, ist damit sicher zufriedener, als mit jedem aufgesetztem Dogma und das gilt auch für aufgesetzten Atheismus und vollkommene Religionslosigkeit.

Vielleicht machst du auch den Fehler, die Psyche des Menschen als Eigenschaft der Materie völlig zu unterschätzen. Sie hat, würde ich sagen, sogar den größeren Part an unserem Leben. Kein Getränk der Welt kann den Durst der Seele stillen, wenn sie sich erst einmal auf die Suche nach dem Wesentlichen gemacht hat. Klingt jetzt zwar wieder sehr religiös, aber das ist eben genau der Punkt: Reigiöses Empfinden ist ein Teil jedes tieferen Denkens!

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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 20:57

stine hat geschrieben:Ich denke, du machst immer noch den Fehler, Religion mit Götterglauben in direkten Zusammenhang zu bringen. Wenn Einstein sagt:
„Jedem tiefen Naturforscher muß eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, daß die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.“ oder
"Jede tiefere Religiosität wird denkend, jedes wahrhaft tiefe Denken wird religiös",
dann meint das genau den Umstand, dass Religion eben nicht an den Theismus zwanghaft gebunden ist, sondern einfach die Art und Weise darstellt, in welcher sich ein Mensch an das Wunder Leben herantastet.
Man kann religionslos an einen Gott glauben oder ohne Gott Religiöses empfinden, zB in der Achtung vor der Natur.


Warum sollte man die Achtung vor der Natur als "religiös" bezeichnen?
In der Freireligiösen-Broschüre finden sich Aussagen wie die folgenden:

"Religion ist immer der Versuch des Menschen, sich die Frage zu beantworten. „Was ist mein Platz, meine Aufgabe in dieser Welt und was hilft mir zur Erfüllung meines Lebens?“
Da ist das Leben des Menschen - und da sind all die Dinge und Erfahrungen, die es lebenswert machen. Da ist alles das, was man liebt, was man mag, was man erhofft, was man erstrebt, was man bewahrt.
Sowohl das Leben selbst, wie auch all die Lebensgüter sind dauernd bedroht: durch Tod, durch Krankheit, durch Leid, durch Verlust.
Religion heißt: in Glück und Leid und bei allen Unwägbarkeiten des Lebens Halt zu finden, Halt um mit diesen Bedrohungen fertig zu werden.
Religion ist das Gefühl der Verbundenheit mit allem, das Wissen um die Einheit des Ganzen, Grund und Quelle der Ehrfurcht vor dem Leben.
Religion ist das von Ehrfurcht und Vertrauen getragene Verhältnis zum Dasein. Das daraus entspringende sittliche Verantwortungsbewußtsein ist die geistige und seelische Grundlage des religiösen Menschen.
(...)
Der Mensch ist Teil eines Großen und Ganzen, er ist zwar handelnder Teil, der auch beeinflußt, aber zugleich und zuerst ist er ein Lebewesen, das bestimmte natürliche Gegebenheiten braucht, um überhaupt existieren zu können.
(...)
Freie Religion bedeutet für den Menschen:
ich weiß und ich fühle:
• ich gehöre mir selbst,
• ich gehöre zum Leben anderer Menschen,
• ich gehöre zur Natur, zum Grund allen Seins.
Der Mensch ist klein aber nicht verloren, in einem gewaltigen Beziehungsgefüge, in einem Gesamtzusammenhang, in einem riesigen Gesamtablauf, in einem Universum, das so groß, so alt, so unfaßbar ist, daß der denkende Geist keinen Schöpfergott darüber mehr braucht."


Das sind alles erbauliche Binsenweisheiten, denen jeder erwachsene Mensch beipflichtet.
Aber warum sollte man in diesem Zusammenhang unbedingt von "Religion" sprechen?

"Religiöse Verehrung in der Freien Religion umfaßt also:
• Ehrfurcht gegenüber dem Geheimnis allen Lebens und Seins
• Respekt vor den natürlichen Quellen allen Daseins, verbunden mit der Achtung vor der Einmaligkeit und Einzigartigkeit der einzelnen Lebensformen
• Verantwortung für den Ort der Lebensgestaltung in der raum-zeitlichen Gesamtwirklichkeit"


Ach Gottchen, das ist zwar schön und gut, aber schrecklich trivial, findest Du nicht?

stine hat geschrieben:Vielleicht machst du auch den Fehler, die Psyche des Menschen als Eigenschaft der Materie völlig zu unterschätzen. Sie hat, würde ich sagen, sogar den größeren Part an unserem Leben. Kein Getränk der Welt kann den Durst der Seele stillen, wenn sie sich erst einmal auf die Suche nach dem Wesentlichen gemacht hat. Klingt jetzt zwar wieder sehr religiös, aber das ist eben genau der Punkt: Reigiöses Empfinden ist ein Teil jedes tieferen Denkens!


Was Teil jedes tieferen Denkens ist, ist emotionale und intellektuelle Sensibilität; aber ich kann nicht erkennen, dass "Religiosität" und "Sensibilität" Synonyme sind.
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon quark » Do 7. Mai 2009, 21:07

stine hat geschrieben:Psyche des Menschen als Eigenschaft der Materie


So etwa wie ein Haus Eigenschaft der Ziegelsteine?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Mark » Fr 8. Mai 2009, 02:45

Diese Freireligiösen haben aber auch ein starkes Argument : Es scheint doch eigentlich jedem klar zu sein, daß der Mensch die Fähigkeit hat sich durch mal ganz pauschal ausgedrückt "religiöse Gefühle" zu Höchstleistungen anzuspornen und ein ausgeglichenes Gemüt zu erlangen. Natürlich befähigt das auch zu "bösen" Dingen, jedoch ist der Ansatz der Freireligiösen im Prinzip noch komplett auf festem Boden, da sie auch keine anderen ethischen Werte vorgeben als wir. Nur scheinen sie eben die Macht der Religion über den Menschen für sich selbst nutzen zu wollen. Sie suchen und finden eine Religion die ganz individuell auch ohne zwangsweise faktisch strukturiert sein zu müssen ihrem unsteten Unterbewusstsein schlichtweg "gut tut". Sie nutzen eigentlich nur ihre eigenen natürlichen Anlagen um die eigene Zuversicht und Disziplin zu stärken, auch wenn das teilweise durchaus noch mit ein klein wenig Selbstbetrug einhergehen muss. Das tut es aber sicherlich bei jedem einzelnen von uns allen sowieso auch. Wer wirft den ersten Stein ?
Eigentlich konzentrieren diese Leute sich garnicht mehr auf Glaubensinhalte sondern eher auf ihre Fähigkeit dazu welche zu entwickeln. Womit haben wir gleichnochmal Glaubensinhalte bei uns ersetzt ?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon stine » Fr 8. Mai 2009, 07:06

Myron hat geschrieben:Ach Gottchen, das ist zwar schön und gut, aber schrecklich trivial, findest Du nicht?
Vielleicht ist es das auch.
Vielleicht denkst du viel zu kompliziert, um das Einfachste zu verstehen?

Myron hat geschrieben:Was Teil jedes tieferen Denkens ist, ist emotionale und intellektuelle Sensibilität; aber ich kann nicht erkennen, dass "Religiosität" und "Sensibilität" Synonyme sind.
In dem Sinne, wie geschildert, vielleicht schon.
Was bis jetzt niemand festgeschrieben hat, kann trotzdem so sein.
Sensibilität im Denken und religiöse Gefühle gehen mE sogar hervorragend zusammen. Der eine bleibt damit realitätsnah und ein anderer schweift ab, der Ursprung, nämlich das Denken über das Sein, ist der gleiche.

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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon HF******* » Fr 8. Mai 2009, 09:32

->Religion muss immer etwas Unsinniges oder Irrationales enthalten.
->Wenn das fehlt, ist es eine Weltanschauung.

Einstein oder Dawkins etwa binden ein Gefühl ein, die sich nicht gut in Worte fassen lässt. Ein Gefühl lässt sich grundsätzlich rational nachvollziehen. Religion wäre es, wenn Dawkins sagen würde: Die Sonne ist das Gute und muss angebetet werden, weil ich einen Sonnenaufgang schön finde und mich dabei gut fühle.
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon Mark » Fr 8. Mai 2009, 11:34

HFRudolph hat geschrieben:->Religion muss immer etwas Unsinniges oder Irrationales enthalten.
->Wenn das fehlt, ist es eine Weltanschauung.

Einstein oder Dawkins etwa binden ein Gefühl ein, die sich nicht gut in Worte fassen lässt. Ein Gefühl lässt sich grundsätzlich rational nachvollziehen. Religion wäre es, wenn Dawkins sagen würde: Die Sonne ist das Gute und muss angebetet werden, weil ich einen Sonnenaufgang schön finde und mich dabei gut fühle.


Ist das nicht Haarspalterei, wenn man bedenkt daß im Endeffekt die gleichen Mechanismen wirken wie bei einem Theisten ?
Wenn ich Golf nicht mehr nach den strengen Regeln spiele...spiele ich dann kein Golf mehr obwohl ich mit einem Golfschläger auf einen Golfball schlage ? Der eine spielt Golf weil er sich dazu gezwungen fühlt und dann weil er unbedingt gewinnen will...der andere weil das Spiel so schön ist. Welcher davon die Regeln dringender "braucht" liegt auf der Hand.
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon stine » Fr 8. Mai 2009, 11:56

HFRudolph hat geschrieben:->Religion muss immer etwas Unsinniges oder Irrationales enthalten.
Wer sagt das? Deine Interpretation? :mg:
Religiöse Gefühle sind nicht an eine Religion gebunden. Jeder kann sie haben im Anblick der unendlichen Weite des Sternenhimmels, zB.

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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 8. Mai 2009, 12:29

stine hat geschrieben:Religiöse Gefühle sind nicht an eine Religion gebunden. Jeder kann sie haben im Anblick der unendlichen Weite des Sternenhimmels, zB.
Bitte vergesse nicht immer die Ironiekennzeichnung, sonst nimmt dies noch jemand ernst.
Oder wolltest du die Betonung auf "eine" legen? Natürlich sind religiöse nicht an eine einzige, bestimmte Religion gebunden.
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon HF******* » Fr 8. Mai 2009, 13:28

Und was soll denn bitte nach Deiner Auffassung der Unterschied von Religion und Weltanschauung sein?

Was soll denn ein religiöses Gefühl sein? Wenn Mixa der Hass ins Gesicht steigt, wenn ihm irgendwer ins Gesicht sagt, dass seine Gottheit eine Behauptung ist? Es gibt Emotionen, aber wann sind sie religiös? Wenn man etwas wahrnimmt, was nicht da ist? Wenn man etwa als kleines Kind Angst hat vor dem Monster unter dem Bett?
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Re: Die Freireligiösen

Beitragvon stine » Fr 8. Mai 2009, 14:44

Religiöse Gefühle kann jeder haben.

Ludwig Feuerbach schreibt dazu:

"Das Abhängigkeitsgefühl des Menschen ist der Grund der Religion; der Gegenstand dieses Abhängigkeitsgefühls, das, wovon der Mensch abhängig ist und abhängig sich fühlt, ist aber ursprünglich nichts anderes, als die Natur. Die Natur ist der erste, ursprüngliche Gegenstand der Religion, wie die Geschichte aller Religionen und Völker sattsam beweist."

Wenn ich also in den nächtlichen Sternenhimmel schaue und mir dadurch meiner winzigen Existenz bewusst werde, dann kann dies durchaus ein religiöses Gefühl bewirken. Egal, auf was ich das dann gerade projeziere.
Wenn das bei euch nicht so ist, dann tschuldigung |) , ist vielleicht dann doch eher Typsache.

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