Jarl Gullkrølla hat geschrieben:...ich gehe also davon aus, dass du einen solchen Menschen ehrlich nennst, der für gewöhnlich Handlungen tut, die man als ehrlich bezeichnet, egal, ob er sie tut, indem er sich vrstellt oder nicht, richtig? wenn nicht, ists auch egal..
Das ist ein wichtiger Punkt, zu dem es auch ein sehr heißes aktuelles Beispiel aus der Forschung gibt. Später mehr.
"Freie Gesellschaft, ehrlich, nett" steht hier erstmal für das, was man sich naiverweise darunter vorstellt.
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:Du meinst also, daß eine Gesellschaft von Dieben, Verbrechern und Mördern besser funktioniert, als eine freie Gesellschaft von ehrlichen und netten Menschen?
Wie zynisch! das find ich nicht nett...
Ich bin ja auch ein ganz böser Bube.

Ich finde meine Aussage recht nett, so als Retourkutsche zum Volksverhetzer.
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:"Sozialdarwinismus", darauf willst du doch sicher nicht hinaus? Aber es ist ein möglicher Schluss -welchen Schluss ziehst du also aus der Evolutionstheorie für die Menschheit, die Gesellschaft und den Einzelnen? Die Evolution an sich, sagt darüber n i c h t s ! Nichtsdestortotz, kann man froh sein, sie entdeckt zu haben - denn es gibt wohl kein Ding in der Welt, dass keine Geschichte hat; "Evolution der Moral" - das wäre doch mal ein tolles Forschungsfeld! Aber nein, womit beschäftigt man sich? man zählt Tiere und trägt sie in Listen ein... Gähn!
Schon Darwin hat sich darüber ausgelassen. Leider ist dieses Forschungsfeld nie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
Darwin - Die Abstammung des MenschenDer folgende Satz scheint mir in hohem Grade wahrscheinlich zu sein, nämlich daß jedes Thier, welches es auch sein mag, wenn es nur mit scharf ausgesprochenen socialen Instincten (die elterliche und kindliche Zuneigung hier mit eingeschlossen) versehen ist, unvermeidlich ein moralisches Gefühl oder Gewissen erlangen würde, wenn sich seine intellectuellen Kräfte so weit oder nahezu so weit wie beim Menschen entwickelt hätten.
Denn erstens führen die socialen Instincte ein Thier dazu, Vergnügen an der Gesellschaft seiner Genossen zu haben, einen gewissen Grad von Sympathie mit ihnen zu fühlen und verschiedene Dienste für sie zu verrichten. Diese Dienste können von einer ganz bestimmten und offenbar instinctiven Natur sein; sie können aber auch, wie es bei den meisten der höheren socialen Thiere der Fall ist, ein bloßer Wunsch oder eine Bereitwilligkeit sein, ihren Genossen in gewisser allgemeiner Weise zu helfen.
Es dürfte zweckmäßig sein, zunächst vorauszuschicken, daß ich nicht behaupten will, daß jedes streng sociale Thier, wenn nur seine intellectuellen Fähigkeiten zu gleicher Thätigkeit und gleicher Höhe wie beim Menschen entwickelt wären, genau dasselbe moralische Gefühl wie der Mensch erhalten würde.
In derselben Weise wie verschiedene Thiere ein gewisses Gefühl von Schönheit haben, trotzdem sie sehr verschiedene Gegenstände bewundern, können sie auch ein Gefühl von Recht und Unrecht haben, trotzdem sie durch dasselbe zu sehr verschiedenen Handlungsweisen veranlaßt werden.
http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4 ... 2#gb_found
Das geht über zwei Kapitel so. Ich werde später noch mal erzählen, was der Film "Expelled" daraus gemacht hat, aber das gehört wohl eher in den ID-Strang.
Petr Kropotkin - Gegenseitige Hilfe in der Tier- und MenschenweltDarwin's Ansicht ging unter. Im Jahre 1902 entdeckte Petr Kropotkin die Idee wieder, und er schrieb:
In the animal world we have seen that the vast majority of species live in societies, and that they find in association the best arms for the struggle for life: understood, of course, in its wide Darwinian sense – not as a struggle for the sheer means of existence, but as a struggle against all natural conditions unfavourable to the species.
The animal species, in which individual struggle has been reduced to its narrowest limits, and the practice of mutual aid has attained the greatest development, are invariably the most numerous, the most prosperous, and the most open to further progress.
The mutual protection which is obtained in this case, the possibility of attaining old age and of accumulating experience, the higher intellectual development, and the further growth of sociable habits, secure the maintenance of the species, its extension, and its further progressive evolution. The unsociable species, on the contrary, are doomed to decay.
http://en.wikipedia.org/wiki/Peter_Kropotkin
Dummerweise war Kropotkin Anarchist, und so wurden seine Aussagen nie breitenwirksam verbreitet.
Wer zum Beispiel Dawkins bei Kerner gesehen hat, weiß wie vehement die Gegenseite immer noch behauptet, daß Moral nur von Gott kommen kann.
Heutzutage simuliert man das, worüber Darwin und Kropotkin nur nachgedacht haben. Im Wissenschafts-Forum habe ich einen kleinen Thread über Axelrod aufgemacht, der beschreibt, wie das im technischen Detail geht. Ein Baustein fehlt noch, hinterher werde ich hier noch was dazu sagen, wie ich das "bewerte". (Schon wieder dieses Wort.

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Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Interessant! nu da, sowas wusst ich nicht - ist es dann so, dass es irgendwann einmal Menschen geben wird, die mit dem zur Zeit lebenden Menschen keine fruchtbaren Nachkommen mehr zu zeugen fähig sind?
Ich denke schon. Unsere Umwelt ändert sich rasant. Seit einigen Jahren leben mehr Menschen in Städten, als auf dem Lande.