Die Affäre begann im Juli 2008, als einem gewissen Herrn Diehl der Bayerische Verdienstorden verliehen wurde. Diehl ist Chef der Diehl Defence Gruppe.
Eine kleine Online-Zeitung aus meiner Heimatstadt hat etwas süffisant darüber berichtet, und Beckstein dazu gratuliert, Verdienstorden an Leute auszugeben, die Streubomben herstellen. Es gehe schließlich um Arbeitsplätze, das wisse inzwischen jedes Kind.

Drei Tage später bekam der Autor und Herausgeber Post. Diehls Anwälte drohten ihn auf 250 000 EUR zu verklagen, sollte er die Behauptung wiederholen, daß Diehl Streubomben herstelle. Es handele sich nämlich um Punktmunition.
Bei einem späteren Gerichtstermin gab der Autor nach, denn er könne sich nicht auf einen teuren Prozess mit unsicherem Ausgang einlassen.
http://www.regensburg-digital.de/?p=1411
SMArt 155mm
Herstellerzitat:
Die beiden am Fallschirm spiralförmig herabsinkenden Submunitionen tasten das Zielgebiet mit ihrer Dreifach-Suchsensorik autonom nach Zielen ab.
Die Sensor-Algorithmik ist in der Lage, gepanzerte Gefechtsfahrzeuge sicher zu erkennen, diese von Falschzielen zu unterscheiden und auch unter schwierigen Umgebungs- und Witterungsbedingungen zu bekämpfen. Zur Vermeidung von Blindgängern enthalten die Submunitionen eine redundante Selbstzerlegung.
SMArt®155 mm besitzt eine hohe Treffgenauigkeit und mittels seiner projektilbildenden Ladungen eine hervorragende Durc-schlagsleistung auch gegenüber modernsten Kampfpanzern.
Lügen und verdammte Lügen
Solche Einschüchterungsversuche kommen vor. Das ist nichts neues. Pikant wird die Sache, wenn man die Lippenbekenntnisse unserer Minister mit ihren Taten vergleicht.
Offiziell heißt es, das Oslo-Abkommen gegen Streubomben trage die "Handschrift der Bundesregierung", auf deutsch heißt das, es wurden Ausnahmen für deutsche Waffenproduzenten herausgeschunden.
Der Spiegel schreibt:
Wie Deutschland für angeblich intelligente Bomben kämpft
Auch in Deutschland herrscht Konsens, dass Streubomben abgeschafft werden sollen. Die deutsche Delegation - Vertreter des Auswärtigen Amts und des Verteidigungsministeriums - ist allerdings mit einschränkenden Forderungen in die Verhandlungen gegangen. Die Bundesregierung verlangt unter anderem, sogenannte sensorgesteuerte Streumunition aus dem Vertrag auszunehmen. Das bedeutet: Bomben, die explizit auf ein bestimmtes Ziel programmiert sind - und eben nicht Zivilisten treffen -, sollen ausdrücklich erlaubt bleiben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 19,00.html
Bei unseren Amtsträgern hört sich das anders an:
Gemeinsame Erklärung der Bundesminister Dr. Steinmeier und Dr. Jung
Deutschland hat in den Bemühungen um ein wirksames Streumunitionsverbot eine Vorreiterrolle gespielt. Bereits 2001 hat Deutschland damit begonnen, seine Streumunition zu vernichten. Wir haben von der ersten Stunde an die diplomatischen Bemühungen für ein Streumunitionsverbot entscheidend mitgeprägt. Der jetzt vorliegende Übereinkommensentwurf trägt in wesentlichen Bereichen unsere Handschrift.
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/kcxml/ ... ontent.jsp
...wird fortgesetzt.