smalonius hat geschrieben:Ich hätte jetzt von dir erwartet, daß du mir ein paar gute Argumente nennen kannst, warum die VWT so sehr viel mehr leistet, als alle anderen Strömungen.
Die Hinweise auf Zeh sind nicht primär Erläuterungen der VWT, sondern Hinweise auf Dein für meine Begriffe völliges Fehlverständnis, das was man in der QT als 'Dekohärenz' bezeichnet und dass sich wie ein roter Faden durch alle Deine Aussagen zieht! Ich habe es bereits mehrfach angesprochen: Dekohärenz ist nicht "Kollaps", sondern 'Verschränkung'!
Da Du bislang nicht auf dieses Argument eingegangen bist, wollte ich nur sicherstellen, dass wir über das gleiche reden, wenn wir gleiche Begrifflichkeiten verwenden. Denn Everetts Theorie war ja von ihm selber (bzw. seinem Doktorvater) eher als "zwingende Notlösung" in den Ring geworfen. Der Dekohärenzvorgang war zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht verstanden.
Da das Verständnis von Dekohärenz in der QT jedoch grundlegend ist und Du auf meine kurze Zusammenfassung dessen (Verschränkung = Dekohärenz), nicht eingehst und stattdessen weiterhin auf (D)einer Privattheorie beharrst, die mit keiner Interpretation in Einklang zu bringen ist (weil von diesem Verständnis völlig unbeleckt), sehe ich keine Basis von diesem Punkt aus die VWT überhaupt weiterzudiskutieren (genauso sinnlos wie wenn einer auf Basis der newtonschen Gesetze Aussagen über die Relativitätstheorie machen will: Ich habe keine Lust Hausaufgaben für andere zu erledigen, die Voraussetzungen dafür sind, dass man überhaupt grundsätzlich über ein Thema diskutieren kann)
smalonius hat geschrieben:Wenn die VWT wirklich so gut ist, wie du behauptest, sollte es doch inzwischen die eine oder andere Beobachtung geben, die nur mit den Vielen-Welten erklärbar ist.
Ich habe nicht behauptet, sie sei "gut", sondern sie ist widerspruchsfrei und kommt ohne Zusatzannahmen aus. (und in Relation zu den anderen Interpretationen ist das schon mal "für eine Entscheidung gut")
smalonius hat geschrieben:Es gibt durchaus einen Kanon allgemein anerkannter Gesetze in der QM. Dieses Wissen ist unabhängig davon, wie man die jeweiligen Gesetze interpretiert.
Das ist dann aber keine Wissenschaft, die ich eingefordert habe, sondern eine (üble) Philosophie, genannt: Instrumentalismus
smalonius hat geschrieben:Galilei konnte das heliozentrische Weltbild 'nicht beweisen' ? Wer sagt denn sowas? Kommt das auch von Zeh?
Galileio war nach allgemein bekannter Ansicht nicht in der Lage das Sonnensystem von außen zu betrachten und von dort Messungen vorzunehmen!? Er hat nur seine Beobachtungen in einen Kontext gebracht, die gewisse (einfache) Schlüsse zulassen (aber im Rahmen des damaligen Weltbides auch anders interpretierbar gewesen wären)
smalonius hat geschrieben:Galilei hatte als einer der Ersten den Beweis in der Hand. Beziehungsweise im Fernrohr. Venusphasen eignen sich gut für einen geometrischen Beweis.
Einen Beweis für was? - Das die Venus um die Sonne kreist oder das 'die Erde' deshalb 'nicht' im Mittelpunkt der Welt steht?
smalonius hat geschrieben:Und mit diesem Satz stellst du mich echt vor ein Rätsel: "(es hat sich ja sogar bekanntlich mittlerweile als falsch herausgestellt)".
Wieso das? Davon habe ich noch nichts gehört. Oder willst du sagen, daß die Planeten gar nicht um die Sonne kreisen, sondern um den gemeinsamen Schwerpunkt?
Wie? Steht die Sonne weiterhin im Zentrum der Welt?
(Auch hier hast Du das Mißverständnis Deiner eigenen Begriffsunklarheit zu verdanken: "Weltbild" ist nicht mit dem Sonnensystem gleichzusetzen, auch wenn Kepler/Galileo damals mehr oder weniger wohl davon ausgingen, dass das so ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliozentrisches_Weltbild)
smalonius hat geschrieben:Mit der Kopenhagener-Interpretation kann ich mich auch nicht besonders anfreunden.
...und den Kollaps einer mathematischen Funktion erleben allwöchentlich zig-tausende von Lotto-Spielern. Merkwürdig würde ich es nur finden, im Sinne, daß ein "Nichts in's Sein" kommt, wenn ich plötzlich einen Sechser hätte. Obwohl ich doch gar nicht Lotto spiele.
Auch hier: Du gehst überhaupt nicht darauf ein, dass ich Dich auf eine unzulässig Vermengung von Interprerationen der QT aufmerksam gemacht habe und präsentierst ein "lustiges Lottospiel" mit dem du das in Form einer versteckten Tautologie nochmal dokumentierst. Die VWT ist hier ganz eindeutig: Der Kollaps kann nicht erlebt werden, weil es keinen gibt! (es sieht nur für einen 'internen Beobachter so aus', "als ob" ein "Kollaps" stattgefunden hätte. Subjektive Erfahrungswerte können allerdings nicht als für eine universelle Theorie als relevant eingestuft werden. Denn dann wäre ja die subjektive Erfahrung, dass die Sonne sich um die Erde dreht, tatsächlich physikalisch gleichberechtigt mit dem umgekehrten Fall.)
Da Du aber - wie Du sagst, - mit anderen Interpretationen ...
- VWT: es gibt immer physikalische Eigenschaften, - bereits 'vor' der Messung
- KD: Es gibt keine physikalisch zu messenden Eigenschaften vor dem Messprozess (was einen physikalisch begründeten Kollaps der WF notwendig macht)
- Bohmsche Mechanik: Es gibt (noch verborgene) lokale Variablen, die den Messprozess abbilden.
... nichts anfangen kannst, solltest Du langsam mal anfangen die Argumente Deiner alternativen Privatinterpretation diesbezüglich näher zu erläutern. Ich glaube nämlich nicht, dass diese "den Lottogewinn" überhaupt ermöglicht.
smalonius hat geschrieben:Außerdem geht es in der QM oft um Wellen, nicht um Teilchen. Vieles ergibt sich ein der QM einfach aus den Eigenschaften, die halt Wellen so an sich haben.
Ach was? ...und gegen das "Wellenbild" gibt es also keine Argumente? Warum spricht man dann denn überhaupt von "'Quanten" wenn sie keine Teilcheneigenschaften haben?
Auch wenn Du es gern so hättest: Ansichten je nach belieben zu "switchen" spricht für den popo-wissenschaftlich (und nicht nur von Populärwissenschaftlern) gern bemühten "doublespeak" und nicht unbedingt für das Verständnis der Zusammenhänge in der Quantenphysik. (... und falls Du es noch nicht bemerkt hast: Ich spreche selbst regelmäßig und ganz im Bewusstsein dieser scheinbar widersprüchlichen Eigenschaften nicht von Wellen oder Quanten, sondern von 'Quantensystemen'; - Zeh übrigens von "Partialwellen")
smalonius hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:- ich zitiere gern nochmal aus einem bereits angesprochenen "Fachartikel" über Dekohärenz (auch bei Zeh zu finden)
http://www.physik.tu-darmstadt.de/tqp/p ... bHaa02.pdfAuf den Kollaps als Postulat einer geheimnisvollen, der
quantenmechanischen Beschreibung unzugänglichen
Sonderdynamik kann somit getrost verzichtet werden
Sonderdynamik? Der quantenmechanischen Beschreibung unzugänglich? Ist es nicht genau andersrum? Die Quantenmechanik liefert klare und zugängliche Aussagen, wie sich Systeme verhalten.
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Richtig! - Sie liefert klare Aussagen, wie der Dekohärenzprozess beim quantenphysikalischen Messvorgang abläuft, - aber eben 'keine' Aussagen für die Sonderdynamik eines "postulierten Kollapses" den offensichtlich manche fälschlicherweise in den Dekohärenzprozess hineininterpretieren (wollen), - wie u.a. im genannten Artikel (und bei Zeh, - dem "Bäcker" des Dekohärenzprogrammes) erläutert wird.