Denis Marquet - Der Zorn

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Denis Marquet - Der Zorn

Beitragvon Twilight » Do 5. Nov 2009, 21:13

Das Buch habe ich mir vor einigen Jahren mal gekauft und gelesen. Damals erschien mir der Roman als unterhaltsamer Ökothriller, in etwa vergleichbar mit "Der Schwarm" von Frank Schätzing.

Der Plot:
Auf der ganzen Welt kommt es zu unerklärlichen Katastrophen. Seuchen brechen aus, die anfangs noch vom Militär mit drastischen Mitteln eingedämmt und geheim gehalten werden können. Haustiere greifen Menschen an. Obstbäume tragen plötzlich giftige Früchte und an den Stränden werden Leute von neuen Strömungen unter Wasser gezogen.
Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass die Erde selbst anfängt, sich gegen Homo Sapiens zur Wehr zu setzen. Anscheinend bildet der gesamte Planet mit seinen in gegenseitiger Wechselwirkung stehenden Ökosystemen eine Art Superorganismus, dessen Immunsystem anfängt, Teile von sich (also den Menschen) abzustoßen, weil diese nicht mehr mit sondern gegen diesen Organismus arbeiten.

So weit, so gut. Die Vorstellung vom Superorganismus Erde ist faszinierend, was auch der Grund war, weshalb ich das Buch damals mochte.

Vor Kurzem holte ich es mal wieder aus der Kiste und las es noch einmal. Und diesmal sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die mir die Lesefreude echt vergällten: Da werden Dinge propagiert wie
- Die gesamte Erde ist ein Lebewesen (nicht etwa nur die Biosphäre an der Oberfläche).
- Sie ist ein Lebewesen mit animalischem Bewusstsein, dessen höchstes Ziel es ist, den Menschen hervorzubringen.
- Alles irdische Leben strebt danach, Mensch zu werden (notfalls in Form von dessen Nahrung).
- Alles, was wir über tektonische Wirkungen zur Entstehung von Erdbeben, Gebirgen oder Vulkanen wissen, ist falsch. Diese sind nur Auswirkungen von
ominösen Zuckungen des Lebewesens Erde.
Und das Beste:
- Virale Krankheiten kommen nur daher, dass der Betroffene mit sich selbst nicht in Harmonie steht.

Das Buch ist eindeutig im Bereich Belletristik eingeordnet, erhebt also keinen Anspruch auf wahre Hintergründe.
Vielleicht bin ich inzwischen durch den ständigen Konsum von Artikeln auf neu-atheistischen und anti-esoterischen Blogs und Beiträgen in diesem Forum hier etwas zu sensibilisiert. Aber der fast schon begeistert wirkende Tonfall, mit dem Begriffe wie "Krone der Schöpfung" und "Neue Germanische Medizin" zwar nicht wörtlich erwähnt, aber doch irgendwie umschrieben und beworben werden, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack dieser Lektüre.
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