ujmp hat geschrieben:Unseren Argumenten liegt jeweils eine Annahme zu Grunde, die wir erstmal absichern sollten, bevor wir Schlüsse daraus ziehen. Deinem Argument liegt die Annahme zu Grunde, dass Intelligenz (der Begriff im weitesten Sinne) erblich ist wie die Blütenfarbe von Mendels Erbsen.
Nein, ich gehe davon aus, dass Intelligenz eine erhebliche erbliche Komponente besitzt. Dies ist heute der offizielle Stand der Wissenschaften. Siehe z. B.
Intelligence. Wenn du einer anderen Meinung bist, vertritts du eine Außenseiterposition, die nicht Stand der Wissenschaften ist. Eltern geben aber an ihre Kinder noch andere Dinge weiter als nur Gene. Wird leider oft übersehen.
ujmp hat geschrieben:Daraus ziehst du den Schluss, dass die Vermehrung in der Unterschicht auch die Vermehrung der Unterschicht bedeuten würde. Das bestreite ich, weil ich von der Annahme ausgehe, dass es die Intelligenz eines Menschen nicht von zwei, drei Genen abhängt, sondern von bisher unbekannt vielen.
Damit zweifelst du die Evolutionstheorie an. Wie ist die menschliche Gehirnleistung entstanden? Die Evolutionstheorie behauptet: Weil Menschen mit höherer Gehirnleistung mehr Nachkommen hatten, und zwar über einen ziemlich langen Zeitraum. Hierdurch sei auch unsere Kultur entstanden. Männer, die abstrakte Leistungen vollbringen konnten wie z. B. eine Statue einer Hirschkuh zu formen, galten bei Frauen als attraktiv.
ujmp hat geschrieben: Schon die Farbe einer nicht reinerbigen Erbsenblüte, die (grob gesagt) von nur einem Gen abhängt, kann man nur statistisch prognostizieren. Was aber, wenn es 10 Gene sind oder 100? Dann wird es unvorhersehbar, also - ohne über Wörter streiten zu wollen - zufällig.
Ich hatte in dem Zusammenhang Dawkins zitiert. Auch die Milchleistung von Kühen beruht nicht auf einem einzelnen Gen. Dennoch kann man sie züchten, weil Züchtung statistisch operiert, wie die Evolution insgesamt. Wer redet denn von individueller Vorhersagbarkeit. Es ist einfach so, dass wenn Menschen mit hoher Bildung und hoher Intelligenz nur 1,0 Kinder pro Frau bekommen und Menschen mit niedriger Bildung und niedriger Intelligenz jedoch 1,8 Kinder, dann wird es in der nächsten Generation anteilsmäßig weniger intelligente Menschen geben. Das ist ein Effekt, der in unserem Land seit vielen Jahren zu beobachten ist. Aber es geht im nichtgenetischen Bereich weiter: Wenn der Teil der Bevölkerung, der unsere Sprache hervorragend beherrscht, anteilsmäßig weniger Kinder hat als der Teil, der sie kaum oder gar nicht beherrscht, dann wird unser Land seine Sprache verlieren. Zunächst setzt sich dann die BILD immer mehr gegenüber guten Zeitungen durch, dann ersetzt Feuchtgebiete die Blechtrommel und schließlich wird so gesprochen wie in Britt, der Talk um Eins.