Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon Arathas » Mo 9. Nov 2009, 02:53

stine hat geschrieben:Wer den Menschen die Religionen streitig macht, begibt sich auf sehr dünnes Eis.


Ich käme nie auf die Idee, den Menschen die Religion streitig zu machen. Ich bin lediglich dafür, den Leuten gewisse kleine Hilfestellungen zu geben, damit sie selbst auf die Idee kommen, von der Religion abzulassen.

Dieser Amerikaner, Ernie Chambers, der Gott verklagt hat, hatte sicherlich nicht wirklich die Absicht, Gott auf irgendwas zu verklagen. Und eine Klage gegen z.B. bestimmte schwulenfeindliche oder frauenfeindliche Stellen in der Bibel wäre nicht mit der tatsächlichen Idee verbunden, die Bibel (wenn auch nur teilweise) zu indizieren. Es soll nur dem einen Zweck dienen, den Leuten Sachen vor Augen zu führen, die sie bis dato vielleicht nicht bewusst wahrgenommen haben. Was sie dann mit dem Wissen anstellen, sei mal dahingestellt und jedem selbst überlassen.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Mo 9. Nov 2009, 09:06

Wie heißt es immer so schön: Niemand ist so schlecht, als dass er nicht noch als gutes Beispiel erwähnt werden könnte.
Will sagen: Die bösen Stellen in der Bibel sind eben gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte :mg: .

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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon Nanna » Mo 9. Nov 2009, 22:44

Nur ist das kein Alleinstellungsmerkmal. Die Einzigartigkeit ist aber das Zentrale, worauf alle religiösen Schriften sich berufen. Wenn das wegfällt - und im Grunde nehmen die religiösen Exegeten, die aus einer Schrift genau das Gegenteil herauslesen können, als das, was dasteht, ihren heiligen Texten diesen Status durch ihre Zerinterpretiererei das ganz von selbst -, dann wird die Schrift ganz automatisch auf das degradiert, was sie ist: Ein kleines Stück Literatur in der Literaturgeschichte, inspirierend, von historischer Bedeutung und zum Teil (z.B. Psalmen) von hoher literarischer Qualität, aber darüberhinaus nichts besonderes.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Di 10. Nov 2009, 09:13

Nanna hat geschrieben:Ein kleines Stück Literatur in der Literaturgeschichte, inspirierend, von historischer Bedeutung und zum Teil (z.B. Psalmen) von hoher literarischer Qualität, aber darüberhinaus nichts besonderes.
Wenn du "klein" weglässt: Ja!
Aber ich dachte immer es sollte auch so sein. Jedenfalls hat man mir das so beigebracht.
Wer es anders sieht, liegt falsch. Dagegen hilft nur ein guter staatlicher Religionsunterricht. :^^:

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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon platon » Di 10. Nov 2009, 19:27

stine hat geschrieben:Aber ich dachte immer es sollte auch so sein. Jedenfalls hat man mir das so beigebracht.
Wer es anders sieht, liegt falsch. Dagegen hilft nur ein guter staatlicher Religionsunterricht.

Aber natürlich auch für Juden, Moslems, Hindus, Buddhisten, Shintoisten, Zeugen Jehovas, Mormonen, und, und, und ...
Oder siehst Du das anders? Willst Du eine Extrawurst für die Christen?
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Mi 11. Nov 2009, 08:28

Streng genommen hast du natürlich recht. Aber wir leben nun mal im christlichen Abendland und so war/ist der christliche Religionsunterricht Status quo. Wer Integration von andersgläubigen Zuwanderern fordert, müsste das Angebot selbstverständlich erweitern.

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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon platon » Mi 11. Nov 2009, 20:56

stine hat geschrieben:Wer Integration von andersgläubigen Zuwanderern fordert, müsste das Angebot selbstverständlich erweitern.

Wer redet von Zuwanderern? Ich kenne deutsche Moslems, Zeugen Jehovas, Mormonen, Bahai und Juden!
Die müssen ein Recht auf ihren "guten staatlichen Religionsunterricht" haben - meinst Du nicht auch?
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Do 12. Nov 2009, 07:23

Eben. Hab ich was anderes gesagt? =)

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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon JustFrank » Do 12. Nov 2009, 18:30

Obwohl die Bibel,genau wie der Koran, in weiten Teilen eine Aufforderung zu Mord und Totschlag ist und obwohl sie die dreisteste Geschichts- und Realitätsverdrehung aller Zeiten darstellt, sind die dahinter steckenden Religionen durch den völlig verstaubten „Blasphemieparagraphen“ (StG § 166) vor wirlicher Verfolgung geschützt.

Schade, aber so dumm ist diese Republik leider.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon platon » Do 12. Nov 2009, 23:21

Danke, dass wenigstens einer erkennt, worauf das hinausläuft!
Religionen, die in ihrem Kern undemokratisch, gewalttätig und unethisch sind, sollen unter dem besonderen Schutz des Staates stehend, ihren geistigen Unrat weiterhin über unserer Jugend auskübeln dürfen.
Fordert stine!
Na, toll.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Fr 13. Nov 2009, 07:55

platon hat geschrieben:Fordert stine!
Na, toll.
Ich fordere, dass Religionen als Religionen erkannt werden und in diesem Sinne darüber unterrichtet wird.
Das Unterrichtsfach Religion ist eben nicht Staatsbürgerkunde.

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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon platon » Fr 13. Nov 2009, 19:06

stine hat geschrieben:Ich fordere, dass Religionen als Religionen erkannt werden

Und ich fordere, dass diesem ganzen kinderhirnvergiftenden Unsinn nicht noch staatlicherseits Vorschub geleistet wird. Wer Bücher wie die Bibel oder den Koran für kindgerecht hält, sollte zum Psychiater. Religionen sind Privatsache und haben im öffentlichen Leben nichts zu suchen. Wer auf den Knieen herum rutschen will, kann das gerne zuhause im Schlafzimmer tun. Dort hat der Staat sowieso nichts verloren.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon stine » Fr 13. Nov 2009, 19:17

platon hat geschrieben:... kinderhirnvergiftenden ...

Da gibt es noch viel schlimmere Sachen, als die Engerl und den lieben Gott.
Und genau dahin geht eine Gesellschaft die es sich nicht mehr leistet wenigstens noch stundenweise zur Besinnung zu kommen.

LG stine
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon Nanna » Fr 13. Nov 2009, 19:50

Manchmal würde es mir leichter fallen, stine, deiner Position entgegenzukommen, wenn du nicht diesen schrecklichen Relativismus betreiben würdest. Nur weil es größeren Unsinn gibt wird ein kleinerer Unsinn nicht harmloser.

Selbstverständlich muss über Religionen aufgeklärt werden (nicht durch sie bzw. von ihnen), das aber dann im Mindesten von einem neutralen, religionswissenschaftlich ausgebildeten Lehrer und nicht einem Lobbyisten einer Religionsgruppe.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon jackle » Fr 13. Nov 2009, 20:20

stine hat geschrieben:
platon hat geschrieben:... kinderhirnvergiftenden ...

Da gibt es noch viel schlimmere Sachen, als die Engerl und den lieben Gott.
Und genau dahin geht eine Gesellschaft die es sich nicht mehr leistet wenigstens noch stundenweise zur Besinnung zu kommen.


Sehe ich ganz genauso. Mir kommt das langsam wie ein reines Ablenkungsmanöver vor. Ich halte auch das Projekt einer humanistischen Ethik für gescheitert. Die hört sich nämlich verdächtig nach gnadenlosem Egoismus an.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon jackle » Fr 13. Nov 2009, 20:28

Nanna hat geschrieben: Nur weil es größeren Unsinn gibt wird ein kleinerer Unsinn nicht harmloser.


Nur meinst damit sicherlich die Memetik: Keine Götter mehr, sondern selbstreplizierende Ideen ...
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon Nanna » Fr 13. Nov 2009, 20:47

Ich meine damit genau was ich geschrieben habe ohne kryptisch verschlüsselte Anspielungen, nämlich das: Das Bestehen eines Problems ist nicht zu rechtfertigen durch das Bestehen anderer Probleme, die subjektiv und/oder objektiv schwerwiegender sind.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon jackle » Fr 13. Nov 2009, 21:02

Nanna hat geschrieben:Ich meine damit genau was ich geschrieben habe ohne kryptisch verschlüsselte Anspielungen, nämlich das: Das Bestehen eines Problems ist nicht zu rechtfertigen durch das Bestehen anderer Probleme, die subjektiv und/oder objektiv schwerwiegender sind.


Hier wird aber das Umkehrte versucht: Die Fokussierung auf ein angebliches Problem, um andere, gravierendere Probleme zu verschleiern.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon platon » Fr 13. Nov 2009, 21:27

stine hat geschrieben:Da gibt es noch viel schlimmere Sachen, als die Engerl und den lieben Gott.

Richtig, und hinter denen stecken auch oft religiöse Menschen. Sie sind nicht besser als andere und die Religion hat bisher zur Verbesserung der Menschen nicht das geringste beigetragen.
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Re: Gegen die Bibel vor Gericht ziehen ...

Beitragvon Nanna » Fr 13. Nov 2009, 21:31

jackle hat geschrieben:...um andere, gravierendere Probleme zu verschleiern.


Diesen Punkt hast du dazugedichtet. Woraus leitest du ab, dass jemand durch seine Kritik an religiösen Schriften blind gegenüber anderen Problemen geworden sein könnte?
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