Ich finde, Bildung sollte dem Menschen die Augen öffnen, wie man radikale Fragen stellt und wie man Probleme auf das Essentielle reduziert. Bildung sollte aus dem dösenden Menschen, einen erwach(s)enen Menschen machen. Unser Bildungssystem hat zwar die richtigen Lehrinhalte, aber es werden die Inhalte so verzerrt, das wichtige so verschleiert, dass junge Menschen nicht wissen, wie sie alles zu einem großen Bild zusammenfügen können. Also schneiden sie sich die einzelnen Puzzlleteile so zurecht, dass ein für sie korrektes Bild entsteht, nach dem sie dann ihr Leben führen, sich ihre Ziele stecken.
stine hat geschrieben:Der ganze Mensch mit Körper, Geist und Seele muss im Blickpunkt stehen. Persönlichkeitsentwicklung und Lebensorientierung gehören genauso dazu wie soziales Lernen, kulturelle Bildung und sportliche Betätigung.
Ethisches Verhalten und kulturelles Verständnis sind der Physik und der Mathematik gleichwertig. Nur so wird das Tier Mensch zum Menschen.
Naturwissenschaften sollten uns lehren, dass die Natur echt ist, das Leben wahr ist! Wer nur die Zahlen und Fakten als solche betrachtet und dabei vergisst, dass das tiefer Teil der großartigen Wahrheit ist, der wird das Leben nicht wach wahrnehmen können, der wird das große Bild, dass die Bildung vermitteln soll, nicht sehen können, geleitet vom schlafenden Kollektiv.
Kurz: Bildung soll den Schlafenden in den Prozess des Aufwachens leiten.
Noch ein Zitat von Thoreau:
"Wenn ein Mann die Hälfte eines Tages in den Wäldern aus Liebe zu ihnen umhergeht, so ist er in Gefahr, als Bummler angesehen zu werden; aber wenn er seinen ganzen Tag als Spekulant ausnützt, jene Wälder abschert und die Erde vor der Zeit kahl macht, so wird er als fleißiger und unternehmender Bürger geschätzt. Als wenn eine Gemeinde kein anderes Interesse an ihren Wäldern hätte, als sie abzuhauen!" -
Die Welt und ich. Aus den Tagebüchern, Schriften und Briefen ausgewählt und übertragen von Fritz Krökel. Gütersloh: Bertelsmann, 1951. S. 225